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Wilhelm Schafer geboren 24 Februar 1902 in Blaubeuren gestorben 27 Dezember 1979 in Tubingen war ein deutscher Landrat im Nationalsozialismus und im deutsch besetzten Generalgouvernement Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Beteiligung an den NS Verbrechen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Schafer war der Sohn eines Oberamtspflegers und besuchte die evangelische Lateinschule Er studierte von 1921 bis 1925 in Tubingen und Munchen Rechtswissenschaften und promovierte 1926 als Korporierter gehorte er zum Tubinger Lichtenstein Nach dem Referendariat war er 1928 zunachst stellvertretender Amtsrichter in Esslingen am Neckar und Backnang 1931 wurde er Polizeidirektor in Ulm und im Folgejahr in Goppingen Da er einmal einen SA Aufmarsch verboten hatte 1 geriet er zunachst auf die Liste der Beamten die 1933 wegen politischer Tatigkeit nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen werden sollten Zudem hatte er mit den wurttembergischen Landraten Karl Knapp Freudenstadt Karl August Zeller Herrenberg und Fritz Geissler Mergentheim 2 dem St Georgs Orden angehort einer Geheimgesellschaft die von den Nationalsozialisten misstrauisch beaugt wurde 1934 als ein Selbstschutzbund jedoch deren Anerkennung erhielt 3 Schafers berufliche Karriere nahm daher von 1933 bis April 1935 einen Umweg als stellvertretender Landrat in Ulm um danach als Landrat im Landkreis Crailsheim wieder in normalen Bahnen zu laufen Dazu beigetragen hatte auch dass er am 1 Mai 1933 der NSDAP und am 24 November 1934 der SA beigetreten war Mit der deutschen Besetzung Polens nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er am 29 September 1939 Kreishauptmann im Kreis Busko im Distrikt Radom seine Distriktgouverneure waren Karl Lasch bis 1941 und Ernst Kundt bis 1945 Schafer kehrte im Februar 1945 wieder auf seinen Landratsposten in Crailsheim zuruck den er in der Zeit seiner Tatigkeit im Generalgouvernement noch nominell innehatte Nach Kriegsende wurde er bis zum 1 Dezember 1945 interniert und arbeitete danach in einer Essigfabrik in Tubingen wo er Prokura erhielt Bei der Entnazifizierung wurde er als Mitlaufer eingestuft Das nach 1959 eingeleitete Ermittlungsverfahren wegen seiner Beteiligung an den NS Verbrechen im besetzten Polen wurde am 30 November 1967 bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart eingestellt 4 nachdem deutsche Staatsanwaltschaften seit 1963 das Ermittlungsverfahren hin und hergeschoben hatten um es nicht bearbeiten zu mussen obwohl die Zentrale Stelle eine Tatbeteiligung fur moglich hielt Beteiligung an den NS Verbrechen BearbeitenSchafer hatte funf Jahre lang das Amt als hochster Verwaltungsbeamter des Landkreises Busko inne Die Kreisstadt Busko hatte 1931 einen judischen Bevolkerungsanteil von 37 1 500 von 5 000 Einwohnern 5 Im Dezember 1940 wurden 1 500 Juden aus der Bezirkshauptstadt Radom in die Kreisstadt Busko deportiert im Februar 1941 weitere 1 000 In Busko wurden 1941 zwei Ghettos errichtet um die Juden des Kreises zu erfassen zu konzentrieren und gefangen zu halten Da die Bewohnung auf bis zu 20 Personen pro Wohnung anstieg brach dort eine Typhus Epidemie aus 6 In Stolpia Nowa wurde im Sommer 1941 in einem Steinbruch ein Zwangsarbeitslager fur Juden eingerichtet 7 in der Gemeinde Stopnica ein Ghetto mit ca 5 000 Insassen und je ein Arbeitslager fur Manner und fur Frauen Die Ghettos im Kreis Busko wurden im Oktober 1942 aufgelost als ihre Bewohner in das Vernichtungslager Treblinka deportiert wurden Literatur BearbeitenMarkus Roth Herrenmenschen Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen Karrierewege Herrschaftspraxis und Nachgeschichte Wallstein Verlag Gottingen 2009 ISBN 978 3 8353 0477 2 Zugleich Jena Universitat Dissertation 2008 auch als E Book im Wallstein Verlag Gottingen 2013 ISBN 978 3 8353 0728 5 Einzelnachweise Bearbeiten Markus Roth Herrenmenschen S 109 Zu Fritz Geissler siehe Kurzbiografie beim Kreis Tubingen Michael Ruck Korpsgeist und Staatsbewusstsein Beamte im deutschen Sudwesten 1928 bis 1972 Munchen Oldenbourg 1996 ISBN 3 486 56197 9 S 55 Markus Roth Herrenmenschen S 352f Alek Silver Memorial Anniversary for a Jewish Town in Poland 2001 PDF 6 7 MB Aktion Reinhardt deathcamps LagerubersichtPersonendatenNAME Schafer WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP LandratGEBURTSDATUM 24 Februar 1902GEBURTSORT BlaubeurenSTERBEDATUM 27 Dezember 1979STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Schafer Jurist amp oldid 236499589