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Karl Lasch 29 Dezember 1904 in Kassel 1 Juni 1942 in Breslau war ein deutscher Volkswirt und Jurist der in der Zeit des Nationalsozialismus Karriere machte und wahrend der Besetzung Polens zur Zeit des Zweiten Weltkriegs an Verfolgungsmassnahmen gegen Juden beteiligt war 1 2 Karl Lasch 1941 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Bis 1933 1 2 Ab 1933 1 3 Ab 1939 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenBis 1933 Bearbeiten Lasch besuchte als Sohn eines Dachdeckers das Wilhelmsgymnasium Kassel Im Anschluss an eine Banklehre bei der dortigen Gewerbebank studierte er ab 1924 Volkswirtschaft an den Universitaten Koln Gottingen und Munchen und schloss das Studium im November 1927 mit Diplom ab Anfang Juni 1928 wurde Lasch Revisor bei den Klockner Werken AG Castrop Rauxel 3 1928 promovierte er im Bereich Politikwissenschaften an der Universitat Koln Trotz seiner guten Ausbildung und guten Zukunftsaussichten in der Industrie wahlte er den Weg einer auf Korruption und Betrugereien basierenden Karriere 4 Als erstes verlor er seine Stelle im Klockner Konzern wegen finanzieller Unregelmassigkeiten Seine anschliessende Tatigkeit als Wirtschaftstreuhander in Kassel endete mit einer Anklage wegen Unterschlagung Das Verfahren wurde bald eingestellt Im Marz 1932 leistete er den Offenbarungseid Im Winter 1931 zog er nach Munchen um dort Rechtswissenschaft zu studieren Gleichzeitig nahm er eine Stelle bei der Bayerischen Lebensversicherung Allianz an 3 Wahrend seiner Munchner Zeit lernte Lasch den damaligen Justizkommissar und Bayerischen Justizminister Hans Frank kennen der ihn zum Nationalsozialismus bekehrte und bald sein grosster Forderer wurde 5 1930 trat er in den BNSDJ ein 6 Anfang Juni 1931 wurde er Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 547 640 3 Lasch arbeitete fortan fur deren Rechtsabteilung In der SA erreichte Lasch den Rang eines Sturmbannfuhrers 7 Ab 1933 Bearbeiten Anfang Juni 1933 machte ihn Frank zum kommissarischen Geschaftsfuhrer und im Oktober 1933 zum hauptamtlichen Geschaftsfuhrer der Akademie fur Deutsches Recht Anfang 1934 wurde er Direktor der Akademie fur Deutsches Recht Er nutzte die Stellung um ihm zugesandte noch nicht veroffentlichte Arbeiten in seiner Juradissertation Das Fuhrerprinzip im Aktienrecht zu plagiieren Diese diktierte er in 14 Tagen seiner Sekretarin Seine Dissertation verteidigte er in Koln 1935 nach einer 30 stundigen Unterweisung in den Rechtswissenschaften 8 Somit war Lasch kein Jurist Der Schwindel mit seinem Doktorgrad flog erst Jahre spater auf Ausserdem war Lasch Hauptstellenleiter im Reichsrechtsamt der NSDAP 6 Daneben wurde er Leiter des Amtes fur NS Juristen in der Auslandsorganisation der NSDAP In diesen Funktionen kandidierte auf dem Wahlvorschlag der NSDAP auf dem Listenplatz mit der Nummer 519 bei der Wahl zum Deutschen Reichstag am 29 Marz 1936 zog aber nicht in den nationalsozialistischen Reichstag ein Er wohnte damals in Berlin Schoneberg Ab 1939 Bearbeiten Auch nach Beginn des Zweiten Weltkrieges sorgte Frank fur seinen Freund Ende Oktober 1939 machte er ihn zum Gouverneur des Distrikts Radom GG im von Deutschland besetzten Polen Im August 1941 wechselte er als Gouverneur in den Distrikt Galizien 3 Wahrend seiner gesamten Tatigkeit in Polen zeigte Lasch sich als erbarmungsloser Antisemit der antijudische Massnahmen aus eigenem Antrieb und mit grosser Grausamkeit durchfuhrte Gleichzeitig erpresste er Unmengen von Geld Wertgegenstanden und Mobel von Juden die ihn um Hilfe baten Er schickte Mittater und Freunde wie den Munchner Kunsthandler Hans Moser seinen Schwager den Buchhandler Willi Frevert und seinen Adjutanten Leder auf Einkaufs und Raubreisen nach Holland und Frankreich um grosse Mengen wertvoller Teppiche Seidenstoffe und Spirituosen in das GG zu schmuggeln 9 Lasch wurde schliesslich denunziert Ein am 30 September 1941 gegen ihn durchgefuhrtes Parteigerichtsverfahren wegen Unregelmassigkeiten wurde allerdings gegen Auflagen eingestellt 3 Lasch war beschuldigt worden Akademiegelder veruntreut und seinen Titel Dr jur nicht korrekt erworben zu haben Lasch dem die NSDAP Amterwurdigkeit auf drei Jahre aberkannt worden war wurde durch Generalgouverneur Hans Frank am 6 Januar 1942 von seinem Gouverneursamt beurlaubt 10 Als sich die Affare zu einem Machtkampf zwischen Heinrich Himmlers SS und Hans Frank ausweitete und Lasch wegen Korruption angeklagt wurde musste Frank seinen Zogling fallen lassen Lasch wurde am 24 Januar 1942 verhaftet und in Krakau inhaftiert Am 9 Mai 1942 wurde Lasch vor einem Sondergericht wegen Korruption Schiebergeschaften und Devisenvergehen angeklagt 3 Am 1 Juni 1942 kam Lasch vor Abschluss des Verfahrens entweder in Breslau oder im KZ Auschwitz zu Tode 11 1 Die Todesurkunde wurde im Staatlichen Museum Auschwitz Birkenau gefunden Sie ist aber einige Monate spater erstellt worden sodass der genaue Todeshergang im Dunkeln bleibt 1 Bis heute ist unklar ob er auf personliche Weisung Heinrich Himmlers erschossen wurde oder ob er Suizid beging 11 7 Literatur BearbeitenJacek Andrzej Mlynarczyk Judenmord in Zentralpolen Der Distrikt Radom im Generalgouvernement 1939 1945 Hrsg im Auftr des Deutschen Historischen Instituts Warschau und der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universitat Stuttgart Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 ISBN 978 3 534 20266 9 Bogdan Musial Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement Harrassowitz Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 04208 7 2 unv Aufl ebd 2004 ISBN 3 447 05063 2 Werner Prag Wolfgang Jacobmeyer Hrsg Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939 1945 Veroffentlichungen des Instituts fur Zeitgeschichte Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Band 20 Stuttgart 1975 ISBN 3 421 01700 X Thomas Sandkuhler Endlosung in Galizien Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941 1944 Dietz Nachfolger Bonn 1996 ISBN 3 8012 5022 9 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jacek Andrzej Mlynarczyk Judenmord in Zentralpolen Der Distrikt Radom im Generalgouvernement 1939 1945 Hrsg im Auftr des Deutschen Historischen Instituts Warschau und der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universitat Stuttgart Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 ISBN 978 3 534 20266 9 Seite 85 Robert Seidel Deutsche Besatzungspolitik in Polen Der Distrikt Radom 1939 1945 Paderborn Munchen Wien Zurich 2006 ISBN 978 3 506 75628 2 S 36 a b c d e f Werner Prag Wolfgang Jacobmeyer Hrsg Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939 1945 Stuttgart 1975 S 949 Jacek Andrzej Mlynarczyk Judenmord in Zentralpolen Der Distrikt Radom im Generalgouvernement 1939 1945 Hrsg im Auftr des Deutschen Historischen Instituts Warschau und der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universitat Stuttgart Darmstadt 2007 S 83 Jacek Andrzej Mlynarczyk Judenmord in Zentralpolen Der Distrikt Radom im Generalgouvernement 1939 1945 Hrsg im Auftr des Deutschen Historischen Instituts Warschau und der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universitat Stuttgart Darmstadt 2007 S 84 a b Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im Dritten Reich Kiel 2000 S 263 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 358 Michael Stolleis Geschichte des offentlichen Rechts in Deutschland Weimarer Republik und Nationalsozialismus Sonderausgabe der Geschichte des offentlichen Rechts in Deutschland Bd 3 Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 48960 5 S 308 und Jacek Andrzej Mlynarczyk Judenmord in Zentralpolen Der Distrikt Radom im Generalgouvernement 1939 1945 Hrsg im Auftr des Deutschen Historischen Instituts Warschau und der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universitat Stuttgart Darmstadt 2007 S 84 Jacek Andrzej Mlynarczyk Judenmord in Zentralpolen Der Distrikt Radom im Generalgouvernement 1939 1945 Hrsg im Auftr des Deutschen Historischen Instituts Warschau und der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universitat Stuttgart Darmstadt 2007 S 84f Thomas Sandkuhler Endlosung in Galizien Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941 1944 Bonn 1996 S 447f a b Bogdan Musial Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement Wiesbaden 1999 S 395 Normdaten Person GND 1072386232 lobid OGND AKS VIAF 162338411 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lasch KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Volkswirtschaftler und JuristGEBURTSDATUM 29 Dezember 1904GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 1 Juni 1942STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Lasch amp oldid 237856540