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Wilhelm Metz 31 Marz 1828 in Zell am Harmersbach Baden 12 Februar 1888 in Speyer war ein Zeichenlehrer Komponist Organist und Orgelsachverstandiger in der Rheinpfalz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken als Komponist 3 Orgelsachverstandiger der Regierung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Metz ist 1828 in der Schwarzwaldstadt Zell am Harmersbach einem Zentrum der Keramikfabrikation als Sohn der katholischen Eheleute Jakob Metz und Eva Henrietta Michl geboren Der Vater war von Beruf Steingutmodelleur und die Familie ubersiedelte deshalb nach Grunstadt in der bayerischen Rheinpfalz ebenfalls ein Mittelpunkt der Keramikproduktion mit der weithin bekannten Steingutfabrik hervorgegangen aus der Frankenthaler Porzellanmanufaktur Metz wuchs in dem Stadtchen Grunstadt auf und trat 1846 in das katholische Schullehrer Seminar zu Speyer ein wozu man einen siebenjahrigen Volksschulbesuch und eine dreijahrige Lehrzeit bei einem Schulmeister voraussetzte Als Leiter des Lehrerseminars fungierte ein Geistlicher bis 1845 Peter Kostler aus Grunstadt der Metz sicherlich personlich kannte und ab jenem Jahr sein bisheriger Stellvertreter Konrad Reither spater Bischof von Speyer Der jeweilige Musiklehrer am Seminar sollte zugleich das Amt des Speyerer Domkapellmeisters bekleiden die Seminaristen mussten jeden Sonn und Feiertag im Gottesdienst singen Ein deutlicher Schwerpunkt der Schullehrerausbildung lag in der musikalischen Erziehung sechs Wochenstunden unterrichtete man sie in Singen Chorarbeit Instrumentalspiel und Harmonielehre Religion und Deutsch hingegen wurden in nur je vier Stunden unterrichtet Die zukunftigen Lehrer waren in ihren Anstellungsgemeinden zum Kirchendienst also zum Orgelspiel Singen Choraufbau und leitung verpflichtet wofur sie im Speyerer Seminar eine grundliche Vorbereitung erhielten Zur Zeit der Ausbildung von Wilhelm Metz wirkte als Speyerer Domkapellmeister und Musiklehrer am katholischen Schullehrerseminar Johann Baptist Benz ein weitgereister Musiker der sich auch langere Zeit in Rom Birmingham sowie in Munchen und Wien aufgehalten hatte Benz war weithin als herausragender Orgelspieler und fahiger Komponist bekannt bei ihm erhielt Metz seine musikalische Ausbildung Seine Studien am Speyerer Seminar beendete der junge Mann mit einer Prufung vom 28 bis 31 August 1848 und er schloss in den Fachern Lehrfahigkeit Kenntnisse Religionslehre und Gesang mit sehr gut im Orgelspiel und Zeichnen sogar mit der besten Zensur vorzuglich ab Insgesamt rangierte Metz in der 2 Klasse der sehr gut Befahigten 1 Nun trug er den Titel Schuldienst Exspectant und musste nach 3 jahrigem Praktikum seine staatliche Anstellungsprufung ablegen Offenbar wegen des Zeichentalents liess sich Wilhelm Metz noch ein Jahr auf der Akademie der Bildenden Kunste Munchen ausbilden Dort war er ab 31 Mai 1849 unter der Matrikelnummer 729 im Fach Malen eingeschrieben Beim Akademieeintritt gab er als Heimatort immer noch Grunstadt an 2 Nach Abschluss dieser Zusatzausbildung arbeitete Metz als Lehrergehilfe in Kubelberg und erhielt mit Datum vom 29 April 1851 die Bestellung zum Verweser der Lehrstelle an der oberen Knabenklasse zu Blieskastel Als bester Prufling seines Jahrgangs schloss Wilhelm Metz bei seiner Lehramtsprufung 1852 ab Er war der einzige Kandidat der in die 1 Klasse der Vorzuglich Befahigten aufgenommen wurde 3 Daraufhin erhielt Metz seine staatliche Anstellung und avancierte am 16 Dezember 1852 zum wirklichen Lehrer an der katholisch teutschen Schule zu Blieskastel 4 Im Dezember 1853 berief man ihn ausserdem zum dortigen Vorbereitungslehrer der Schul Aspiranten Lehrpraktikanten was er bis 1858 blieb Der Lehrer heiratete am 12 April 1853 in Blieskastel Katharina Karolina Henrietta Auguste Briam Tochter des Backers Johann Briam Hier wurde dem Ehepaar am 20 Januar 1859 auch die Tochter Louisa Wilhelmina Metz geboren Wilhelm Metz war zusatzlich auch Organist an der Pfarrkirche In dieser Eigenschaft hatte er nicht nur an den Sonn und Feiertagen sondern auch bei den taglichen Schulmessen die Orgel zu spielen die Kinder im Singen zu unterrichten einen Chor aufzubauen die Beerdigungen mit Gesang zu begleiten und ahnliches mehr Hauptlehrer Jakob Gain 1853 1922 ein ehemaliger Schuler von Wilhelm Metz erinnerte sich 1919 in seinem Tagebuch der oberen Knabenschule zu Blieskastel Da ich in nachster Nahe geboren bin Lautzkirchen ist meine Heimat und mein Vater daselbst Lehrer war so kann ich mich aus meiner Jugendzeit der fruheren Blieskasteler Lehrer erinnern Als ersten kenne ich da den Lehrer Metz der ein ausgezeichneter Organist Zeichner und Modellierer war Er kam oft nach Lautzkirchen um dort die damals neue Orgel ausserhalb der Gottesdienst und Schulzeit zu seiner Ubung und zu seiner Freude zu spielen Zwei Schulknaben darunter gewohnlich oder fast immer ich mussten ihm den Blasbalg treten und da er auch die starken Register nicht schonte die soviel Luft brauchten so troff uns Knaben oft der Schweiss von der Stirne Es machte uns also wenig Vergnugen ihm bei seinem Kunstenthusiasmus behilflich zu sein zumal unser Kunstverstandnis noch sehr wenig entwickelt war und die Beharrlichkeit des Spielers unsere Geduld oft auf eine harte Probe stellte Herr Metz kam dann als Zeichenlehrer an das Realgymnasium nach Speyer Erinnerungen Hauptlehrer Jakob Gain 1919 Saarpfalz Hefte Blatter fur Geschichte und Volkskunde 1995 Nr 47 S 40 62 Am 7 Oktober 1864 wurde Wilhelm Metz zum Verweser der Lehrerstelle fur den Zeichnungs und Bossier Unterricht an der Gewerbsschule zu Speyer ernannt ab 16 April 1865 bekam er die Stelle formlich verliehen An dieser Schule die ab 1877 Realschule Speyer hiess war er von 1864 bis 1887 als Zeichenlehrer tatig von 1868 bis 1887 erteilte er dort auch den Gesangsunterricht Metz wurde mit Datum vom 16 Oktober 1887 krankheitshalber in den Ruhestand versetzt Er starb im Alter von 60 Jahren am 12 Februar 1888 in Speyer In einem Nachruf im Jahresbericht der Realschule in Speyer von 1887 88 heisst es u a Das Lehrerkollegium wird ihm das Andenken an einen treuen und freundlichen Kollegen bewahren Wirken als Komponist BearbeitenWilhelm Metz der begeisterte Orgelspieler und Schuler von Johann Baptist Benz begann auch selbst Orgelwerke zu komponieren In der Landesbibliothek Speyer hat sich ein handschriftliches Sammelheft fur Orgelmusik erhalten das 1859 am dortigen katholischen Schullehrerseminar von Daniel Klein zusammengestellt wurde Es enthalt auch ein handschriftliches Werk von Wilhelm Metz 5 Dieses handschriftlich uberlieferte Praludium in F Dur und im 3 4 Takt ist bezeichnet mit Cantabile Mit sanften Stimmen Im Musikverlag P Waldecker in Speyer veroffentlichte er als Opus 4 Sechs Praludien ein Trio und drei Fugen fur die Orgel Es ist ohne Jahreszahl aber im Handbuch der musikalischen Literatur Band 5 Leipzig 1860 in der Berichtszeit von 1852 bis 1859 angezeigt Das Musikwerk wird ebenfalls erwahnt und rezensiert in Padagogischer Jahresbericht fur die Volksschullehrer Deutschlands und der Schweiz Band 12 1859 6 Dort heisst es u a Der Componist hat seine ordentliche solide Schule gemacht und es ist ihm auch die naturliche Begabung verliehen ohne welche das Studium zwar zum Wissen nicht aber zum Konnen fuhrt Uberraschen daher die vorliegenden Orgelstucke zwar nicht durch bestimmt hervortretende Neuheit und Originalitat in Form und Inhalt so fehlt ihnen doch die musikalische Bedeutung nicht Bei unschwerer Ausfuhrbarkeit werden sie dem Organisten eine kunstlerische Befriedigung gewahren und fur die Zuhorer von erbaulicher Wirkung sein August Luben Padagogischer Jahresbericht fur die Volksschullehrer Deutschlands und der Schweiz Band 12 1859 S 456 Dieses Orgelwerk Opus 4 widmete er Franz Hauser dem Direktor des Munchner Konservatoriums wo sich Wilhelm Metz offenbar 1862 63 auch musikalisch weiterbildete Die Notensammlung erschien mit einem prachtigen und reprasentativen Titelblatt Die fruheren Werke mit den Opuszahlen 1 bis 3 sind bisher nicht aufgefunden worden und gelten als verschollen Das Opus 4 von Wilhelm Metz enthalt folgende zehn Orgel Musikstucke mit den Tempo und Registraturbezeichnungen 1 G Dur 2 4 Moderato Mit sanften Stimmen 2 e Moll alla breve Largo Mit sanften Stimmen 3 D Dur 2 4 Andante con moto Mit lieblichen Registern 4 g Moll 6 8 Andante Mit starken Stimmen 5 B Dur 3 8 Cantabile Mit lieblichen Stimmen 6 F Dur 3 4 Con moto Mit kraftigen Stimmen 7 B Dur 6 8 Trio Adagio Mit starken Stimmen 8 a Moll 4 4 Fuge Andante Mit sanften Stimmen 9 C Dur 2 4 Andle con moto Fuge Mit starken Stimmen 10 F Dur 4 4 Marcato Fuge Mit voller Orgel Orgelstucke aus der Sammlung Opus 4 von Wilhelm Metz werden auch heute immer wieder einmal gespielt besonders im sudwestdeutschen Raum Am 2 Dezember 2006 wurden beim Konzert zur Einweihung der neuen Orgel in der Kirche des Universitatsklinikums des Saarlandes in Homburg auch 2 Stucke von Wilhelm Metz gespielt 7 Erst kurzlich berichtete die Saarbrucker Zeitung uber ein Orgelkonzert in der protestantischen Kirche Blieskastel bei dem am 29 November 2009 ebenfalls Musik des fast vergessenen Komponisten erklang 8 Die Fuge Nr 10 F Dur aus dem Opus 4 von Wilhelm Metz liegt ausserdem in einer Schallplatteneinspielung auf der Orgel der Flurskapelle von Ulmet gespielt von Wilhelm Krumbach vor 9 Der Musikhistoriker Gotthold Frotscher hebt in seinem Buch Geschichte des Orgelspiels und der Orgelkomposition Band 2 S 1191 die Schlichtheit und formale Unkompliziertheit der Fugen von Wilhelm Metz hervor Michael und Gertraud Lamla die neuzeitlichen Biographen des Komponisten Wilhelm Metz charakterisieren sein Opus 4 in ihrer heimatgeschichtlichen Arbeit Beitrage zur Geschichte der Pfarrei St Sebastian in Blieskastel folgendermassen Die Tempobezeichnungen lassen eine kleine Vorliebe des Komponisten fur getragene Bewegungen erkennen Konkreten Abwechslungsreichtum offenbaren die unterschiedlichen Metren Die Praludien und das Trio haben eine dreiteilige A B A Form Sie beginnen und enden vollstimmig der mittlere Teil ist filigraner er besteht oftmals aus sequenzierten Motiven Er mundet stets in ein Ritardando oder in eine Fermate die die Wiederaufnahme des ersten Teils hervorhebt Wilhelm Metz erweist sich als ausgezeichneter Harmoniker der durch Uberbindungen Vorhalte und Chromatik bemerkenswerte Wirkungen erzielt Seine Melodien bewegen sich in Schritten die lange Bogen bzw Wellen bilden Sprunge an den Wendepunkten bilden besonders reizvolle Akzente Die Melodien sind sanglich und volkstumlich und offensichtlich von uberkommenem Liedgut beeinflusst besonders deutlich im 4 und im 5 Praludium Ein arienhafter Einfluss macht sich im Trio bemerkbar Die Fugenthemen und expositionen wirken hingegen gekunstelt und konstruiert seine wahren Qualitaten zeigt Metz in den freien Abschnitten der Fugen Bemerkenswert sind weiterhin phantasievolle Schlusskadenzen der Stucke uber lange angehaltenen Orgelpunkten alle Stucke klingen in sich verlangsamender Bewegung aus Michael und Gertraud Lamla Beitrage zur Geschichte der Pfarrei St Sebastian in Blieskastel Saarpfalz Hefte Blatter fur Geschichte und Volkskunde 1995 Nr 47 Fur die katholische Pfarrei St Sebastian in Blieskastel vertonte Wilhelm Metz ein mehrstimmiges alteres Sebastianslied zur dortigen Wallfahrt Es fand in unseren Tagen erneut Eingang in den Blieskasteler Regionalanhang zum Einheitsgesangbuch Gotteslob der Diozese Speyer 10 Orgelsachverstandiger der Regierung Bearbeiten1869 wurde Wilhelm Metz auf eigene Bewerbung hin und nach Absprache mit dem bischoflichen Ordinariat Speyer zusammen mit dem Organisten der Protestantischen Landeskirche Jakob Heinrich Lutzel von der Bayerischen Regierung als Orgelsachverstandiger fur die Pfalz berufen Seine Aufgabe war es dabei die Fabrikrate und Presbyterien bei der Neuanschaffung oder Renovierung der Kirchenorgeln fachmannisch zu beraten Gutachten von Wilhelm Metz sind bekannt fur die Orgeln der katholischen Gotteshauser in Ottersheim bei Landau Bornheim und Kirchheimbolanden sowie fur die protestantische Kirche in Kleinniedesheim Literatur BearbeitenMichael und Gertraud Lamla Beitrage zur Geschichte der Pfarrei St Sebastian in Blieskastel Saarpfalz Hefte Blatter fur Geschichte und Volkskunde 1995 Nr 47 S 40 62 Bernhard H Bonkhoff Hans Freytag Denkmalorgeln in der Pfalz Evangelischer Presseverlag Pfalz 1990 S 350 Gotthold Frotscher Geschichte des Orgelspiels und der Orgelkomposition Band 2 3 Ausgabe 1966 S 1191 August Luben Padagogischer Jahresbericht fur die Volksschullehrer Deutschlands und der Schweiz Band 12 1859 S 456 Adolph Hofmeister Handbuch der musikalischen Literatur Band 5 Leipzig 1860 S 293 Weblinks BearbeitenMetz Wilhelm in der Datenbank Saarland BiografienEinzelnachweise Bearbeiten Amts und Intelligenzblatt fur die Pfalz Nr 81 Speyer 4 Oktober 1848 Matrikeleintrag Wilhelm Metz Akademie der Bildenden Kunste Munchen Amts und Intelligenzblatt fur die Pfalz Nr 77 Speyer 27 September 1852 Amts und Intelligenzblatt fur die Pfalz Nr 2 Speyer 6 Januar 1853 Pfalzische Landesbibliothek Speyer Musikabteilung Signatur Mus Hs 45 Rezension von Wilhelm Metz Opus 4 aus Padagogischer Jahresbericht fur die Volksschullehrer Deutschlands und der Schweiz Band 12 1859 1 2 Vorlage Toter Link www uniklinikum saarland de Klinikseite mit Beitrag uber dieses Konzert und Erwahnung von Wilhelm Metz Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven Pressemeldung der Saarbrucker Zeitung vom 21 November 2009 mit Erwahnung des Komponisten Wilhelm Metz Beschreibung der CD Historische Orgeln im Landkreis Kusel mit dem Werk von Wilhelm Metz Memento vom 30 Januar 2009 im Internet Archive 1 2 Vorlage Toter Link www stadtarchiv homburg de Webseite des Stadtarchivs Homburg mit Angaben zum Blieskasteler Sebastianuslied und zu seinem Komponisten Wilhelm Metz Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven Normdaten Person GND 134912608 lobid OGND AKS VIAF 12436225 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Metz WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist Organist Orgelsachverstandiger und ZeichenlehrerGEBURTSDATUM 31 Marz 1828GEBURTSORT Zell am HarmersbachSTERBEDATUM 12 Februar 1888STERBEORT Speyer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Metz Komponist amp oldid 232776108