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Wilhelm Kweksilber auch bekannt unter dem Pseudonym Heinz H Henk Han Wielek geboren am 13 Marz 1912 in Koln gestorben am 7 Dezember 1988 in Amsterdam war ein staatenloser ab 1948 niederlandischer Publizist und Politiker 1 Aufgrund seiner judischen Herkunft und seines politischen Engagements musste er 1933 aus Deutschland in die Niederlande emigrieren Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er in den Niederlanden Kweksilber leistete er einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung deutscher Filme und Bucher in den Niederlanden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Privates 3 Werke von Heinz Henk Wielek Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Kweksilber wurde 1912 als Sohn von Estera Perlmutter und des Buchhalters Jakob Kweksilber ursprunglich Jankiel Kwekzijlber Die staatenlose orthodoxe judische Familie stammte aus Polen Bei seiner Ansiedlung in Koln wurden die Vor und Familiennamen modifiziert 2 Wilhelm Kweksilber besuchte zunachst die judische Gemeindeschule in Koln und legte sein Abitur am Friedrich Wilhelm Gymnasium in Koln ab Nach dem Abitur schlug er eine journalistische Laufbahn ein und begann sich fur Politik zu interessieren Im Jahr 1927 wurde er Mitglied der Sozialistischen Arbeiter Jugend Fur die Westdeutsche Rundfunk AG und die Rheinische Zeitung schrieb er Literatur und Filmkritiken Im Jahr 1930 trat er dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund bei Durch seine publizistische und politische Tatigkeit erregte er die Aufmerksamkeit der Nationalsozialisten Er wurde in nationalsozialistischen Schriften angeprangert und mehrfach bedroht Nach der Machtergreifung tauchte er in den Untergrund ab Einer Verhaftung nur knapp entgangen entschloss sich Wilhelm Kweksilber im April 1933 zur Flucht in die Niederlande 2 Er ging nach Amsterdam und unterstutzte im Exil die Arbeit der Sozialdemokratischen Partei Um seinen Lebensunterhalt zu sichern setzte er seine journalistischen Arbeiten fort verfasste Artikel fur Het Volk und arbeitete als Redakteur der sozialdemokratischen Exilzeitung Freie Presse Er betatigte sich als Buchkritiker beim Institut fur Arbeiterentwicklung De Toorts Im Jahr 1935 hat sich Kweksilber das Pseudonym Heinz Wielek gegeben das er seit dieser Zeit fur seine publizistischen Arbeiten und Aufsatze verwendete Seit 1936 gehorte er zu den Sozialdemokraten die sich fur die Grundung einer Volksfront einsetzte Gemeinsam mit Erich Kuttner Egon Benda Fritz Saar und anderen bildete er in Amsterdam eine Exilgruppierung der deutschen Sozialdemokraten Nach der deutschen Invasion im Mai 1940 versuchte er zunachst seinen Lebensunterhalt mit Deutschunterricht zu bestreiten 3 Anfang Februar 1942 trat er eine Stelle bei der Expositur des Judenrates an die Kontakte zu den deutschen Behorden unterhielt Hier verhalf er mit der Ausstellung von Papieren Juden die von Abschiebung und Deportation bedroht waren zur Flucht bzw beim Untertauchen Im Juni 1943 wurden seine Schwester Ruth Mayer und seine Eltern die seit 1937 ebenfalls in Amsterdam lebten verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork verschleppt Wilhelm Kweksilber begleitete sie freiwillig ins Lager Seine Eltern wurden von Westerbork aus im Juli 1943 deportiert und im Vernichtungslager Sobibor ermordet 4 5 seine Schwester Ruth wurde am 30 November 1943 im KZ Auschwitz ermordet 6 Da Kweksilber mit einer Nichtjudin verheiratet war konnte er nach Amsterdam zuruckkehren 2 Dort nahm er seine Arbeit bei der Expositur wieder auf 1944 tauchte er in die Illegalitat unter und versteckte sich im Haus seiner Schwiegereltern Hier arbeitete er an einem Buch uber die Verfolgung der Juden in den Niederlanden wahrend der deutschen Besatzung Es erschien 1947 unter dem Titel De oorlog die Hitler won Der Krieg den Hitler gewann 2 nbsp H Wielek rechts mit Karel Roskam und Beate Klarsfeld bei einer Zusammenkunft der J accuse Stiftung Amsterdam 1971Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entschloss sich Heinz Wielek nicht nach Deutschland zuruckzukehren Eine ihm angebotene Stellung bei der Gewerkschaft schlug er mit der Begrundung aus dass er nicht inmitten von Mordern leben konnte 7 Er anderte sein Pseudonym in H Wielek spater veroffentlichte er seine publizistischen Werke auch als Henk und Han Wielek Im Januar 1948 nahm der staatenlose Kweksilber die niederlandische Staatsangehorigkeit an 2 Nach dem Krieg war er als Direktor des Bildungszentrums Vrij Nederland und der Kulturabteilung des Amsterdamer Sozialamtes tatig Hier kummerte er sich u a um die Einbindung der Arbeitslosen und sozial Schwacheren in die Gesellschaft Er organisierte Kurse Konzert und Ausstellungsbesuche um die Bevolkerungsgruppen aus der gesellschaftlichen Isolation zu holen 3 2 Fur eine grosse Anzahl von Zeitungen und Zeitschriften wie De Vlam Vrij Nederland Het Parool De Nieuwe Linie Chronik der Kunst und Kultur schrieb er zahlreiche Kritiken bevorzugt uber die deutsche Nachkriegsliteratur Er arbeitete als Mitarbeiter und Redakteur fur das Film Forum und Critical Film Forum Als Kritiker schatzte Wielek die Literatur aus Westdeutschland ganz im Gegensatz zu den deutschen Nachkriegsfilmen die er als Filme voller Trummerromantik und Selbstmitleid charakterisierte 2 Bereits seit Ende der 1940er Jahre bemuhte er sich um die Verbesserung der deutsch niederlandischen Beziehungen Er lud Schriftsteller wie Erich Kastner und Heinrich Boll in die Niederlande ein und hielt Vortrage in der Bundesrepublik insbesondere vor Jugendlichen In den folgenden Jahrzehnten beobachtete er die politische Entwicklung in Deutschland kritisch verfolgte er die Wiederbewaffnung und wandte sich scharf gegen den RAF Terrorismus wahrend des Deutschen Herbsts Ende der 1970er Jahre 2 Wielek war Vorstandsmitglied des kulturellen Rates der Niederlande und Vorsitzender der niederlandischen Sektion des internationalen Schriftstellerverbandes P E N Er grundete die J accuse Stiftung und ein Anfang Mai 1969 eingerichtetes Komitee fur Wachsamkeit gegen einen noch lebenden Faschismus 8 nbsp Stolperstein fur Wilhelm Kweksilber vor dem Kolner Friedrich Wilhelm Gymnasium Severinstrasse 241 Kweksilber war Mitglied der Partij van de Arbeid PvdA deren Arbeit er uber die Jahrzehnte durchaus kritisch betrachtete Am 10 Juli 1973 wurde er als Abgeordneter fur die PvdA in die Erste Kammer der Generalstaaten gewahlt wo er als Kultursprecher tatig war 3 Aus gesundheitlichen Grunden legte er ab 1977 die meisten seiner Amter am 18 September 1978 auch seinen Sitz in der Ersten Kammer nieder Nach langer schwerer Krankheit starb er am 7 Dezember 1988 im Alter von 76 Jahren Der personliche Nachlass von Henk Wielek befindet sich heute im Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis in Amsterdam Im April 2018 wurde vor dem Friedrich Wilhelm Gymnasium in Koln ein Stolperstein verlegt um an Wilhelm Kweksilber zu erinnern 9 10 Privates BearbeitenAm 28 August 1937 heiratete er die Buchhalterin Johanna de la Court Diese Ehe gestattete ihm sich dauerhaft in den Niederlanden aufzuhalten Aus der im September 1951 geschiedenen Ehe gingen zwei Kinder hervor Am 7 Marz 1952 heiratete er die Ubersetzerin und Publizistin Willy Berg Diese Ehe blieb kinderlos Werke von Heinz Henk Wielek Auswahl BearbeitenProletenviertel Koln 1928 Nazideutsche Jugenderziehung in Die Sammlung 1933 34 Heft 5 Der Morder von John Walker in Die Sammlung 1934 35 Heft 1 Verse der Emigration Karlsbad 1935 Kroniek van kunst en kultuur Amsterdam 1946 De oorlog die Hitler won Amsterdam 1947 De stern van Europa Amsterdam 1948 Lof der vacantie een wandeling met vacantiegangers Amsterdam 1948 Beteiligt an Literatuur der Duitse emigranten 1936 Het vroolijke gildeboek Hilversum 1938 Buitenlandse letterkunde na 1945 Utrecht Antwerpen Aula 1964 mit J Tans R Drain G Geers C Ypes Duitsland voorbeeld of waarschuwing Baarn Het Wereldvenster 1976 mit Artur Lehning P H Bakker Schut Literatur BearbeitenFrederike Zindler Kultur ist Politik ist Kultur Der Emigrant und Hollander H Wielek 1912 1988 als Mittler im deutsch niederlandischen Raum Dissertation Westfalische Wilhelms Universitat Munster Praesens Heft 6 2017 ISBN 978 3706909174 Everhard Kleinertz Das Kolner Autorenlexikon 1750 2000 Zweiter Band 1900 2000 Mitteilungen des Stadtarchivs Band 89 Emons Verlag Koln ISBN 978 3897051935 S 308 Wielek Henk in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 817Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Kweksilber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien biografischportaal nl Wilhelm Kweksilber parlement com W Willi KweksilberEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Kweksilber Abgerufen am 14 Mai 2018 niederlandisch a b c d e f g h A J C M Gabriels Wilhelm Kweksilber 12 November 2013 abgerufen am 14 Mai 2018 niederlandisch a b c W Willi Kweksilber Abgerufen am 14 Mai 2018 niederlandisch Jankiel Kwekzylber Abgerufen am 14 Mai 2018 englisch Estera Kwekzylber Perlmutter Abgerufen am 14 Mai 2018 englisch Ruth Mayer Kweksilber Abgerufen am 14 Mai 2018 englisch H Wielek Waarom ik niet naar Duitsland terugkeer In Trouw Amsterdam 5 Marz 1966 Welkom bij J accuse Abgerufen am 14 Mai 2018 Heribert Rosgen Erinnerung Gedenken an ehemalige Schuler In Kolner Stadt Anzeiger ksta de abgerufen am 14 Mai 2018 Erinnerung an ehemalige Schuler Stolpersteine am Friedrich Wilhelm Gymnasium In rheinische anzeigenblaetter de rheinische anzeigenblaetter de abgerufen am 14 Mai 2018 Normdaten Person GND 133951758 lobid OGND AKS LCCN n80156418 VIAF 43042127 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kweksilber WilhelmALTERNATIVNAMEN Kweksilber Willi Wieklek Heinz Pseudonym Wielek H Pseudonym Wielek Henk Pseudonym Wielek Han Pseudonym KURZBESCHREIBUNG staatenloser spater niederlandischer Publizist und PolitikerGEBURTSDATUM 13 Marz 1912GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 7 Dezember 1988STERBEORT Amsterdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Kweksilber amp oldid 234752387