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Wilhelm Caroli 7 April 1895 in Saarlouis 23 August 1942 im KZ Dachau war ein katholischer Priester der Diozese Speyer und Verfolgter des NS Regimes Er wurde korperlich stark misshandelt und verhungerte als Haftling im KZ Dachau Wilhelm Caroli Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenktafel 3 Sonstiges Andenken 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenWilhelm Caroli wurde als Sohn des Gerichtsobersekretars Adolf Caroli in Saarlouis geboren Er besuchte das Gymnasium in Saarlouis und spater in Mayen wo er 1914 seine Reifeprufung ablegte Nach einem kurzen Aufenthalt im Trierer Priesterseminar wurde er im Mai 1915 zum preussischen Militar eingezogen und als Sanitater an der Ostfront eingesetzt Schon im Marz 1916 kehrte er jedoch in das Seminar zuruck Er erhielt die niederen Weihen bis zum Diakon wurde aber 1920 entlassen weil er sich bei einer Probepredigt uber den Regens und die Professoren lustig machte die er treffend und witzig mit Hilfe einiger alttestamentlicher Gestalten charakterisierte wofur ihm seine Mitalumnen donnernden Applaus spendeten Bischof Ludwig Sebastian im Nachbarbistum Speyer ermoglichte Caroli den Ubertritt in seine Diozese und weihte ihn dort am 12 Marz 1921 zum Priester Als Kaplan wirkte der Jungpriester ab 19 Marz des Jahres in Ludwigshafen am Rhein St Dreifaltigkeit vom 12 Juli 1924 bis zum 24 Januar 1925 in Grunstadt und schliesslich in Kusel bis zur Verleihung seiner ersten Pfarrstelle am 1 Dezember 1926 in Rheingonheim Seit 1927 Redakteur 1928 1933 Schriftleiter des Katholischen Kirchenblattes in Ludwigshafen bekampfte Caroli nachweislich ab 1930 vehement den aufkommenden Nationalsozialismus 1933 geriet der Pfarrer in Konflikt mit der NS Bewegung da er am 22 Januar in seinem Kirchenblatt den Antisemitismus als Blodsinn anprangerte Ausserdem engagierte er sich nachdrucklich fur den Erhalt der katholischen Bekenntnisschulen die den Machthabern ein Dorn im Auge waren Caroli wurde mit Schreiben vom 25 Marz 1933 offiziell verwarnt und in der Nacht vom 26 zum 27 Juni 1933 vor dem Rheingonheimer Pfarrhaus von drei SA Mannern uberfallen und mit Gummiknuppeln bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen Da sich der Priester weigerte die Hakenkreuzfahne auf dem Kirchturm zu hissen drangen SA Leute auch gewaltsam in die Kirche ein und beflaggten den Turm Am Abend des 8 Juli 1935 kam es nach einer Demonstration gegen den Pfarrer erneut zu Gewaltausbruchen Erhitzte Demonstranten sturmten die Kirche und zertrummerten Teile der Einrichtung Die Polizei weigerte sich einzuschreiten Caroli wurde im Sommer 1937 wegen Verstoss gegen das Reichsflaggengesetz zu acht Monaten Gefangnis verurteilt und aus dem Gau Saar Pfalz verwiesen Nach Verbussung der Strafe in Frankenthal und Zweibrucken zog er zu seinen Brudern beides Priester die in Kell bzw Kurrenberg in der Diozese Trier wirkten Ab Juli 1939 liess er sich in Kottenheim bei Mayen zum Zwangsruhestand nieder half dabei aber weiter in der Seelsorge Dort hielt er in der Pfarrkirche St Nikolaus eine scharfe Predigt in der er die Krankenmorde verurteilte Caroli wurde deshalb im Oktober 1941 wegen Kanzelmissbrauchs erneut verhaftet kam zunachst nach Koblenz in Schutzhaft und von dort am 18 Februar 1942 in den Pfarrerblock ins Konzentrationslager Dachau Hier verstarb er schon sechs Monate spater an Krankheit und Entkraftung wie es hiess an den Folgen eines schweren Darmkatarrhs Sein Mithaftling Pfarrer Friedrich Seitz berichtete spater Caroli sei systematisch zu Tode geschunden worden und habe zuletzt nur noch 45 Kilogramm gewogen Der Leichnam des Priesters wurde im KZ eingeaschert und die Urne seinem Bruder in Kell geschickt Dieser behielt sie bei sich im Pfarrhaus wo sie nach seinem Tode zum Vorschein kam Man uberfuhrte sie schliesslich nach Ludwigshafen Rheingonheim und setzte sie am 24 November 1996 in der ehemaligen Kriegerkapelle der Kirche St Joseph bei Diese Kapelle tragt jetzt Carolis Namen Gedenktafel BearbeitenIn der Kirche liess man eine Gedenktafel fur den Pfarrer setzen die folgenden Wortlaut hat Wilhelm Caroli dd 7 4 1895 geboren in Saarlouis 1926 1938 Pfarrer in Rheingonheim 1933 1945 im Kampf gegen den Naziterror erlebte die Kirche eine Zeit der Verfolgung und der Bewahrung In diesen Jahren wuchsen Priester und Laien zu einer heroischen Liebe und Treue heran Das KZ Dachau eines unter vielen war damals belegt mit 200 000 Haftlingen davon 2 579 Geistlichen Sein Leidensweg dd 27 6 1933 Uberfall von 3 SA Leuten bewusstlos geschlagen 8 7 1935 Demonstration vor dem Pfarrhaus und Kirche 10 7 1935 Ortsverweis 7 4 1937 Aufenthaltsverbot fur Pfalz und Saarland 16 07 1937 Vom Sondergericht in Frankenthal Gefangnisstrafe zu 8 Monaten Zweibrucken wegen fortgeschrittenen Vergehens gegen das Flaggengesetz und Beleidigung 1 03 1938 Ruhestand Ruckkehr in seine Heimat half seinem Bruder in der Seelsorge der Pfarrei Kottenheim Laacher See Ende 1941 erneute Verhaftung und Verbringung in das KZ Dachau wegen Kanzelmissbrauchs 22 08 1942 Er durfte nach 8 Monaten im qualvollen Hungertod sein Leben hingeben fur seine Kirche und das deutsche Volk und eingehen in den ewigen Frieden Der Schlusssatz seines Testamentes lautet Mit Dank gegen Gott bekenne ich mich als Kind und Priester der einen heiligen katholischen und papstlichen Kirche Ihr Glied will ich sein und bleiben fur Zeit und Ewigkeit AmenSonstiges Andenken Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Wilhelm Caroli vor der Kirche St Joseph in Ludwigshafen nbsp Gedenktafel fur Wilhelm Caroli an der Kirche St Lubentius in KellIn der Gedachtniskapelle in Kottenheim wird neben den Verstorbenen der beiden Weltkriege und den ermordeten Mitgliedern der judischen Familien Gottschalk und Levy auch an Pfarrer Wilhelm Caroli gedacht 1 In Ludwigshafen ist die Carolistrasse nach dem NS Opfer benannt und ebenso das katholische Pfarrheim von Rheingonheim Am 30 Mai 2005 hat man im Andenken Carolis vor dem von ihm bewohnten Priesterseminar Trier Jesuitenstrasse 13 einen sogenannten Stolperstein verlegt Ludwigshafen folgte im November 2007 mit der gleichen Aktion vor dem von Caroli einst bewohnten Pfarrhaus heute Carolistrasse 23 dort wo er 1933 bewusstlos geschlagen worden war Die katholische Kirche hat Pfarrer Wilhelm Caroli im Jahr 1999 als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts aufgenommen Caroli wird in der Diozese Speyer als Bekenner gegen den Nationalsozialismus verehrt Literatur BearbeitenViktor Carl Lexikon Pfalzer Personlichkeiten Hennig Verlag Edenkoben 2004 ISBN 3 9804668 5 X S 132 Geschichtliche Notizen Beilage zum Schematismus des Bistums Speyer 1947 Pilger Verlag Speyer 1947 S Helmut Moll Hrsg im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Paderborn u a 1999 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 Band I S 664 667 Friedrich Seitz Priester in Dachau Der Pilger Nr 6 vom 24 Marz 1946 Eva Wetzler Die katholische Kirche und der Nationalsozialismus in Ludwigshafen Band I Diozesanarchiv Speyer Speyer 1994 S Kompromissloser Gegner des Nationalsozialismus Vor 70 Jahren starb der Rheingonheimer Pfarrer Wilhelm Caroli in Dachau In Schifferstadter Tagblatt Nr 196 vom 23 August 2012 ZDB ID 1019722 9 Auch online bei Saarkurier Online vom 22 August 2012 Online Einzelnachweise Bearbeiten Claudius Engelhardt Die Pfarrkirche in Kottenheim Ein Rundgang durch die Kirche und ihre Geschichte BoD Books on Demand Norderstedt 2014 ISBN 978 3 7322 9829 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Caroli Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gedenkseite der Gemeinde Ludwigshafen Rheingonheim zu Pfarrer Caroli Gedenkseite zu Wilhelm Caroli Priesterseminar Trier Caroli Maria Joseph Leo Wilhelm in der Datenbank Saarland BiografienNormdaten Person GND 12626953X lobid OGND AKS VIAF 47748838 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Caroli WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Priester Opfer des NS RegimesGEBURTSDATUM 7 April 1895GEBURTSORT SaarlouisSTERBEDATUM 23 August 1942STERBEORT KZ Dachau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Caroli amp oldid 228784725