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Dieser Artikel befasst sich mit dem Priester Fritz Seitz Zu anderen Personen siehe Friedrich Seitz Fritz Seitz oft auch Friedrich Seitz 28 Januar 1905 in Mayen 18 Marz 1949 in Schallodenbach war ein deutscher Priester der Diozese Speyer Verfolgter des NS Regimes und langjahriger Haftling in den Konzentrationslagern Dachau Mauthausen und Gusen Er wurde als erster reichsdeutscher Priester im KZ Dachau inhaftiert Pfarrer Fritz Seitz Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFritz Seitz war in Mayen geboren legte in Saarbrucken sein Abitur ab und studierte in Munchen Am 1 Juli 1928 wurde er von Bischof Ludwig Sebastian im Speyerer Dom zum Priester geweiht Von 1928 bis 1932 wirkte der Neupriester als Kaplan in Meckenheim Pfalz Edenkoben und Herxheim bei Landau Ab 16 Januar 1932 trat er eine Kaplanstelle in Zweibrucken Hl Kreuz an wo er bis zum 30 Juni 1933 amtierte und dort auch die Machtubernahme durch die Nationalsozialisten erlebte Da Seitz als Zentrumsaktivist und NS Gegner bekannt war erfolgte zur Einschuchterung schon fruh eine Durchsuchung des Pfarrhauses durch SA und Hitler Jugend Seitz wurde dann in die Hildegardspfarrei nach St Ingbert im saarlandischen Bistumsteil versetzt Dort regierte zu jener Zeit noch der Volkerbund und Seitz setzte sich offentlich fur die sogenannte Status quo Losung ein was bedeutete der Status quo der Volkerbundsherrschaft im Saargebiet solle solange einem Wiederanschluss an das Deutsche Reich vorgezogen werden als dort die Nationalsozialisten regieren Die Vertreter dieser offen gegen den Nationalsozialismus agierenden Gruppe waren den Behorden im Reich sehr missliebig und wurden nach dem Saaranschluss von 1935 auch politisch verfolgt Mitte Juli 1934 kam Seitz nach Ludwigshafen am Rhein in die Gemeinde St Dreifaltigkeit wo er bis Ende 1936 weilte Hier geriet der Geistliche erneut ins Visier der Gestapo als er wahrend einer Pfarrveranstaltung demonstrativ ein Exemplar der SS Zeitung Das Schwarze Korps zerriss Ein Strafverfahren wegen Verstosses gegen das sogenannte Heimtuckegesetz wurde zwar vom Sondergericht Frankenthal eingestellt aber Seitz erhielt ein Versammlungs und Redeverbot fur die gesamte Pfalz Mit Wirkung vom 1 Dezember 1936 trat der Priester die Stelle eines Pfarrverwesers spater Pfarrers von Schallodenbach in der Westpfalz an die er bis zu seinem Tode bekleidete Am 1 April 1937 warfen Nationalsozialisten die Scheiben seines Pfarrhauses ein die Behorden verweigerten ihm die Bestatigung als Pfarrer des Dorfes und verhangten ein Unterrichtsverbot an Schulen gegen ihn Nachdem polnische Zwangsarbeiter ihn im Pfarrhaus besucht hatten und er ihnen die Teilnahme am Gottesdienst ermoglichte nahm die Gestapo Fritz Seitz am 16 Marz 1940 in Schutzhaft zunachst im Gefangnis zu Neustadt an der Weinstrasse ab 11 Juni des Jahres im KZ Dachau wo er der erste reichsdeutsche Priesterhaftling war Hier in Dachau verblieb er ausser einem Zwischenaufenthalt in den KZ Mauthausen und Gusen I im Pfarrerblock bis zur Befreiung am 29 April 1945 Er wurde unter anderem als Pfortner im Krankenrevier eingesetzt 1 Wahrend seiner Haft konnte Seitz unter grosser Gefahr seine Seelsorgearbeit unter den Gefangenen fortzusetzen Er horte Beichte versah die Sterbenden mit der letzten Olung und baute ein geheimes Hilfs Netzwerk fur die Gefangenen auf Nach seiner Entlassung kehrte Seitz in seine Pfarrei Schallodenbach zuruck wo er schon 1949 an den Folgen der KZ Haft verstarb Seit 1946 war er Dekan des Dekanats Kaiserslautern Durch die Aussagen von Pfarrer Seitz klarte sich auch das Schicksal seines 1942 im KZ zu Tode gekommenen Mitbruders Wilhelm Caroli 2 Unmittelbar nach seiner Ruckkehr begann der Priester mit der Aufarbeitung seiner NS Erfahrungen Am 29 Juni 1945 predigte er in seiner ehemaligen Seelsorgestelle St Ingbert u a uber die KZ Haft Hierbei sagte er das sind keine Marchen das ist keine Propaganda das ist die Wahrheit und wer heute das nicht glaubt oh ich wunschte ihm er habe es nur fur einige Tage miterlebt Ich stehe hier und gebe davon Zeugnis Ein Adolf Hitler sagte einst Alles was in Deutschland geschieht dafur bin ich verantwortlich Er war unterrichtet und alles war von oben geduldet Und ware unter uns einer der heute noch diese Sachen entschuldigt auch hier in dem schwarzen St Ingbert der gehort auch in die Reihe dieser Morder Bereits in den ersten Nachkriegsausgaben der Speyerer Bistumszeitung Der Pilger veroffentlichte Seitz 1946 eine mehrteilige eindrucksvolle Artikelreihe mit dem Titel Priester in Dachau Im Bistum Speyer wird Fritz Seitz als Glaubenszeuge und Bekenner verehrt 3 die politische Gemeinde Schallodenbach erhob sein Grab 2005 zur Ehrengrabstatte und die ortlichen Katholiken nannten ihr Pfarrheim ihm zu Ehren Dekan Seitz Haus 4 Literatur BearbeitenGeschichtliche Notizen Beilage zum Schematismus des Bistums Speyer 1947 Pilger Verlag Speyer 1947 auch im Reprint erschienen Thomas Fandel Verfolgung und Resistenz Pfarrer Friedrich Seitz Schallodenbach der erste reichsdeutsche Geistliche im KZ Dachau In Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz Jg 104 2006 S 367 391 Johannes Maria Lenz Christus in Dachau erschienen im Selbstverlag Wien 10 Auflagen 1956 1974 Weblinks BearbeitenGedenkseite des Instituts fur Pfalzische Geschichte zu Pfarrer Fritz Seitz Webseite der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes zu Pfarrer Seitz siehe unter Otterberg Einzelnachweise Bearbeiten Hans Karl Seeger Gabriele Latzel Karl Leisner Priesterweihe und Primiz im KZ Dachau Lit Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7277 7 S 210 Das Schicksal von Pfarrer Wilhelm Caroli ehemalige Website rheingoenheim info de 29 November 2011 Gedenkseite im Webportal des zustandigen Bistums Speyer Memento vom 27 Januar 2016 im Internet Archive Zum Ehrengrab und der Benennung des Pfarrheimes nach Fritz SeitzNormdaten Person GND 1074950062 lobid OGND AKS VIAF 317277648 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seitz FritzALTERNATIVNAMEN Seitz FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Priester NS Opfer und KZ HaftlingGEBURTSDATUM 28 Januar 1905GEBURTSORT MayenSTERBEDATUM 18 Marz 1949STERBEORT Schallodenbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Seitz amp oldid 234005652