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Das Wientalwasserwerk ist ein Wasserwerk im Gemeindegebiet von Purkersdorf Es lieferte zunachst ausschliesslich Nutzwasser nach der Ubernahme durch die Wiener Wasserwerke wurde bis 2004 auch Trinkwasser fur die Stadt Wien und die dazwischenliegenden Gemeinden gewonnen Das Wasserwerk befindet sich in An der Stadlhutte in der Nahe von Untertullnerbach An der Stadlhutte 3 wo auch das zustandige Postamt steht Der dazugehorige See der Wienerwaldsee liegt zwischen den Gemeinden Tullnerbach Pressbaum und Purkersdorf Hauptgebaude des WientalwasserwerksSchleusenbereich des Wienerwaldsees Inhaltsverzeichnis 1 Fruhere Projekte 2 Nutzwassergewinnung 3 Trinkwasserwerk 4 Luftfahrt 5 Kurioses 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksFruhere Projekte Bearbeiten1781 wollte der Architekt Johann Wilhelm Beyer insgesamt 12 Teiche anlegen sechs im Mauerbach drei in der Durr und Grosswien einen zwischen Hietzing und der Feldmuhle einen zwischen Meidling und der Schonbrunner Linie einen bei der Fasanerie des Schonbrunner Gartens 1782 folgte der Vorschlag des Vermessungsoffiziers Oberst Jean Baptiste Brequin de Demenge ausserhalb der Schonbrunner Linie ein Reservoir mit Wehren Schleusen und funf Aufzugtoren zu errichten Da sich aber fur beide Vorschlage keine Financiers fanden wurden diese nicht realisiert 1839 soll der am Bau der Kaiser Ferdinands Wasserleitung beteiligte Architekt Seitle vorgeschlagen haben die im Gebiet der k k Forstdirektion nutzlos abfliessenden Wasser zu sammeln Um 1849 schlug ein gewisser Guggenbichler vor im Wienflussgebiet Reservoire anzulegen um einen gleichmassigen Ablauf des Wienflusswassers zu ermoglichen Einen ahnlichen Vorschlag machte kurz danach ein d Avigdor Er wollte bei Ober Sankt Veit Behalter errichten Das aus heutiger Sicht wohl unrealistischste Projekt wurde von Franz Atzinger und Heinrich Grave fur Franz Zaillner von Zaillenthal erstellt Dieser erhielt 1873 die Vorkonzession fur die Errichtung eines Schifffahrtskanals von Tulln an der Donau uber Mauerbach und Hadersdorf nach Wien Im Rahmen der Schaffung dieser Schifffahrtsstrasse sollte eine Wasserleitung angelegt werden die Wien reguliert sowie gunstigere Verhaltnisse zur kommerziellen Verwendung des Flusses geschaffen werden Nutzwassergewinnung Bearbeiten nbsp Situationsplan der Wasserleitungsanlage bei dem Stauweiher nachst Tullnerbach Zwar wurde auch dieses Vorhaben in der Form nicht verwirklicht doch brachte es zum ersten Mal die Nutzung des Wienflusses zur Wasserversorgung Wiens zur Sprache und dieses Ziel verfolgte Franz Zaillner von Zaillenthal weiter Im Jahr 1877 richtete er eine Anfrage an die Bezirkshauptmannschaft Sechshaus ob das Projekt einer Wasserleitung uberhaupt zulassig sei Als ihm dies bestatigt wurde begann Franz Zaillner von Zaillenthal mit der Suche nach Geldgebern 1878 ersuchte er die Statthalterei um das ausschliessliche Benutzungsrecht des Wienflusswassers oberhalb von Hutteldorf da ihm dies bei der Suche nach Financiers helfen und Vertragsverhandlungen erleichtern wurde Zwischen dem 29 Oktober 1879 und dem 22 Mai 1880 fand mit Unterbrechungen die erste wasserrechtliche Verhandlung uber die geplanten Stauweiher Wolfsgrabenreservoir Gablitzreservoir Dammbachreservoir Unteres Mauerbachreservoir und Oberes Mauerbachreservoir statt Die Gemeinde Wien stellte sich gegen dieses Projekt Gefordert wurde eine standige Durchflussmenge von 11 360 Kubikmeter Wasser pro Tag Spater wurde auch heftig daruber diskutiert wem das Wienflusswasser uberhaupt gehort Wien stellte sich auf den Standpunkt dass auch dieses da ihr im Stadtgebiet sowohl das Flussbett als auch die Ufer gehorten ihr Eigentum war Ein weiterer Streitpunkt war das Recht die Wasserleitungsrohre unter den Fahrbahnen der Strassen der Stadt zu vergraben Am 1 Juni 1880 erteilte die Bezirkshauptmannschaft von Sechshaus Franz Zailler von Zaillenthal die Bewilligung zur Herstellung und zum Betriebe einer Wasserleitung mittels Anlage von Reservoiren nebst Rohrleitung zur Versorgung der westlichen Vororte Wiens mit Nutz und Trinkwasser aus dem gesamten Gebiete des Wienflusses und seiner Nebenbache oberhalb Hutteldorf unter einer Reihe von Auflagen Unterdessen hatten sich allerdings die Geldgeber denen die Verhandlung zu lange gedauert hatte zuruckgezogen Da aus diesem Grund eine der wichtigsten Auflagen die Hinterlegung einer Kaution nicht erfullt werden konnte suchte Franz Zailler von Zaillenthal mehrfach um eine Fristverlangerung an die ihm auch jedes Mal gewahrt wurde 1884 ging die Konzession zur Errichtung des Wientalwasserwerks an die Aktiengesellschaft Vienna West Water Works Compagnie Limited in London uber Zwischen 1887 und 1895 fanden mehrere weitere wasserrechtliche Verhandlungen uber die Detailplane des Wolfsgrabenreservoirs Dammbachreservoirs Gablitzgrabenreservoirs und des Mauerbachreservoirs statt die immer wieder Uberarbeitungen der Plane zur Folge hatten Im Jahr 1893 ging die Konzession von der in Liquidation befindlichen Vienna West Water Works Compagnie Limited an die belgische Compagnie des Eaux de Vienne Societe anonyme mit Sitz in Brussel uber 1895 wurde endlich die geforderte Kaution erlegt und mit der Errichtung des Wolfsgraben Stauweihers durch den Bau eines 240 Meter langen Erddamms und maximal 13 Metern Hohe begonnen 1 Die Streitfrage mit der Gemeinde Wien die Rohrleitung unter Strassen der Gemeinde Wien verlegen zu durfen war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklart Der Streit um das Recht unter Strassen der Stadt Wien Rohrleitungen vergraben zu durfen sollte zwischen dem 22 August 1896 und dem 12 Marz 1897 bei einem Behordenverfahren entschieden werden und ging schliesslich bis zum Verwaltungsgerichtshof Da aber unterdessen zwischen der Stadt Wien und der Compagnie des Eaux de Vienne Societe anonyme ein Wasserlieferungsvertrag abgeschlossen worden war wurde der Rechtsstreit beendet nbsp Kapitalanteil der Comp des Eaux de Vienne vom 9 Juli 1928In diesem Wasserlieferungsvertrag vom 8 Juli 1898 sicherte die Compagnie des Eaux de Vienne Societe anonyme der Stadt Wien die Lieferung von maximal 25 000 Kubikmetern Nutzwasser taglich zu wobei die Stadt im Jahresdurchschnitt 10 000 Kubikmeter taglich abzunehmen hatte Die Gemeinde Wien verpflichtete sich dafur an Private und fur industrielle Zwecke ausgenommen Lebensmittel und Genussmittelfabriken nur Nutzwasser aus der Wientalwasserleitung abzugeben 2 Nach mehrmaliger Filtrierung ursprunglich Wormser Sandplatten Filtersystem System Fischer spater Sandplattenfilter Zurcher System wurde das Wasser durch eine rund 10 Kilometer lange Rohrleitung in den Wasserbehalter Breitensee der Wientalwasserleitung in Wien Penzing Altebergenstrasse 3 geleitet wo es nach Durchlaufen eines Wasserzahlers von der Gemeinde Wien ubernommen wurde Das ursprunglich zugestandene Recht auch Trinkwasser liefern zu durfen war der Compagnie des Eaux de Vienne Societe anonyme von den Behorden entzogen worden In der Stadt selbst wurde das Nutzwasser uber ein rund 140 Kilometer langes Leitungsnetz an die Endabnehmer Stadtbahnstation Hauptzollamt Wasserzahlerwerkstatte der Wiener Wasserwerke Wasserzahlerfabrik Bernhardt und Sohne Meidling Schonbrunner Strasse 173 OBB Bahnhof Hutteldorf OBB Wasserturm Laxenburger Strasse 2 Theresienbad Meidling einige weitere stadtische Bader sowie einige private Hydranten verteilt Stand 1927 1928 wurden rund 2 7 Mio Kubikmeter Wasser geliefert Zwischen 1901 und 1903 stand die Compagnie des Eaux de Vienne Societe anonyme wegen Zahlungsschwierigkeiten unter Zwangsverwaltung 1905 wurde der Bau des Dammbach Reservoirs beschlossen vom Bau der ubrigen Behalter wurde zuruckgetreten was aber von verschiedenen Stellen beeinsprucht wurde Zwischen August 1921 und 1927 war die Wasserlieferung wegen eines schwebenden Rechtsstreites eingestellt 3 Trinkwasserwerk Bearbeiten nbsp Der Wienerwaldsee als WasserschutzgebietIm Wasserlieferungsvertrag war eine Goldklausel enthalten welche die belgische Firma in die Lage versetzte immer wieder hohere Preise zu verlangen so dass sich die Stadt Wien schliesslich entschloss das Wientalwasserwerk kauflich zu erwerben Der Kaufpreis davon lag bei 20 Millionen Schilling die Halfte davon musste in belgischen Franken bezahlt werden Beschlossen wurde diese Transaktion am 14 November 1957 vom Wiener Gemeinderat 4 Am 2 Mai 1958 ging es in den Besitz der Stadt Wien uber und wurde bis 1964 auf eine durchschnittliche Jahresleistung von 7 2 Mio Kubikmeter ausgebaut 3 Im Jahr 2003 lieferte das Wientalwasserwerk 3 482 070 Kubikmeter Wasser oder 2 34 Prozent des im Jahr 2003 insgesamt geforderten Trinkwassers 5 Ob ein bestimmtes Verhaltnis bei der Zumischung von hier aufbereitetem Trinkwasser zum Wasser der II Wiener Hochquellenwasserleitung gab ist nicht bekannt Allerdings beachteten die Zustandigen wahrend der warmen Jahreszeit immer dass das kuhle Quellwasser nicht durch das von der Sonne erwarmte Oberflachenwasser zu sehr erwarmt wurde Im Jahr 2004 wurde die Trinkwassergewinnung im Wientalwasserwerk eingestellt Grund dafur war dass fur die Erreichung beziehungsweise Einhaltung strenger werdender Qualitatsanforderungen weitere Investitionen erforderlich gewesen waren deren Hohe in keiner Relation zur gewonnenen Wassermenge gestanden und die daher unwirtschaftlich gewesen waren Wahrend die Betriebsgebaude in Purkersdorf von der MA 31 als Betriebsleitung fur die Zweite Wiener Hochquellenleitung genutzt werden wird der Wienerwaldsee seit der Fertigstellung notwendiger Umbauten von der MA 45 als Hochwasserruckhaltebecken genutzt Das Stauziel wurde zu diesem Zweck um etwa 2 5 Meter abgesenkt Auf der gegenuberliegenden Strassenseite auf An der Stadlhutte 4 befindet sich seit 2010 das Wasser Technikum Wiental WTWt In diesem Testlabor erforscht eine Kooperation aus Medizinische Universitat Wien Veterinarmedizinische Universitat Wien Austrian Institute of Technology und Wiener Wasserwerke als UV Team Austria in Zusammenarbeit mit Herstellern aus aller Welt die Desinfektion von Trinkwasser durch UV Strahlen 6 Luftfahrt BearbeitenMit dem gescheiterten Versuch von Wilhelm Kress hier mit seinem selbstgebauten Wasserflugzeug zu starten ging dieser Stausee in die osterreichische Luftfahrtgeschichte ein Kurioses BearbeitenZu einem kuriosen Vorfall kam es wahrend der Bauarbeiten des Dammes fur das Wolfsgrabenreservoir Starke Regenfalle am 15 Mai 1897 liessen einen Dammbruch befurchten und so wurden zwischen Tullnerbach und Wien im Abstand von etwa einem Kilometer Kanonen des Militars aufgestellt um im Falle eines tatsachlichen Dammbruchs rasch ein Warnsignal nach Wien weiterzugeben Zu einem derartigen Unglucksfall kam es zwar nicht der Posten der sich beim heutigen Sanatorium Purkersdorf befand gab trotzdem aus unbekannter Ursache einen Schuss ab und loste damit grosse Aufregung aus 7 8 9 10 Einzelnachweise Bearbeiten Artikel in Der Bautechniker 6 Mai 1898 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung bau Artikel in Der Bautechniker 15 Juli 1898 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung bau a b Felix Czeike Hrsg Das Grosse Groner Wien Lexikon Verlag Fritz Molden 1974 ISBN 3 217 00293 8 S 844 Wientalwasserleitung Wien 1957 Berichte vom November 1957 Trinkwasser auf wien gv at UV Team Austria Artikel in Neue Freie Presse 16 Mai 1897 S 6 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Artikel in Neues Wiener Journal 16 Mai 1897 S 2 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwj Artikel in Tages Post 16 Mai 1897 S 7 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt Artikel in Kikeriki 20 Mai 1897 S 2 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung kikLiteratur BearbeitenDie Wientalwasserleitung Ein Beitrag zur Geschichte dieses Unternehmens Herausgegeben von Moritz Zander k k Bezirkshauptmann fur Hietzing Umgebung vermutlich um 1906 Die Wasserwerke der Stadt Wien 1927 Wien 1930 Druck Thalia Josef Schweinberger Ruth Koblizek Nicole Sussenbek Wasser in jedwedes Burgers Haus Die Trinkwasserversorgung Wiens MEMO Verein zur Geschichtsforschung Wien 2003 ISBN 3 9501238 2 2 BASSENA Mitarbeiterinformation der Wiener Wasserwerke 6 Ausgabe September 2004 DEHIO Wien X bis XIX und XXI bis XXIII Bezirk Anton Schroll amp Co Wien 1996 ISBN 3 7031 0693 X Thomas Hofer k k Ingenieur Die Wienthal Wasserleitung und der Stauweiher bei Tullnerbach Allgemeine Bauzeitung Jahrgang 1898 S 57 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung abz k k Baurath Jacob Bacher Die Arbeiten der Wienthal Wasserleitung Zeitschrift des oesterr eichischen osterreichischen Ingenieur und Architekten Verein e s Jahrgang 1897 S 252 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung ziaWeblinks BearbeitenLageplan Die braune Strichpunktierte Line zeigt die Gemeindegrenzen und in Richtung Norden den historischen geschwungenen Verlauf des Wienflusses 48 184555555556 16 124527777778 Koordinaten 48 11 4 4 N 16 7 28 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wientalwasserwerk amp oldid 239331921