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Der Wiener Platz in Dresden 1974 1991 Leninplatz liegt nordlich vor dem Hauptbahnhof Er bildet den Ubergang zwischen Bahnhof Fussgangerzonen mit Ladengeschaften und dem offentlichen Personennahverkehr und ist damit einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Strassenbahnnetz der Stadt Wiener Platz Bahnhofsvorplatz Platz in DresdenAnsicht des Platzes vom Bahnsteig aus 2019BasisdatenOrt DresdenOrtsteil SeevorstadtAngelegt Anfang 20 Jahrhundert als Wiener PlatzNeugestaltet 1972 2005Hist Namen Leninplatz 1974 1991 Einmundende Strassen Prager Strasse Ost Ammonstrasse West Wiener Platz als Strassenabschnitte Nord und Sud Bauwerke Dresden HauptbahnhofNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr Offentlicher Verkehr TiefgaragePlatzgestaltung Grunflache mit Randbebauung unter dem westlichen Teil befindet sich eine TiefgarageTechnische DatenPlatzflache 25 000 m Grunflache bebaute Flache Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Bebauung 2 1 Geschichte bis 1945 2 2 Platzerneuerung 2 3 Lenindenkmal 2 4 Wiener Loch 3 Verkehr 4 Rezeption 5 Baumbestand am Wiener Platz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Historische Ansicht um 1905Der Platz liegt am sudlichen Rand des Stadtbezirk Altstadt im Stadtteil Seevorstadt Am Wiener Platz beginnend lasst sich ostlich eine Achse durch Dresden ziehen die von der Russisch Orthodoxen Kirche uber die Prager Strasse die Seestrasse den Altmarkt den Schlossplatz uber die Augustusbrucke den Neustadter Markt und die Hauptstrasse bis zum Albertplatz reicht Am Wiener Platz treffen Prager Strasse St Petersburger Strasse Ammonstrasse Wiener Strasse und Fritz Loffler Strasse aufeinander Sudlich des hier von Ammon und Wiener Strasse markierten 26er Rings befindet sich der Dresdner Hauptbahnhof Geschichte und Bebauung BearbeitenGeschichte bis 1945 Bearbeiten nbsp Eckhaus Wiener Platz 1Von 1851 an fuhrte die Prager Strasse zum Bohmischen Bahnhof wenngleich nicht direkt auf ihn zu Vor dem Bahnhof befand sich ein grosserer Platzbereich der jedoch der Wiener Strasse zugerechnet wurde Erst nach dem Bau des Hauptbahnhofes wurde eine Benennung des Platzes der sich nunmehr an dessen Nordfront befand vorgenommen Seit 1903 heisst dieser Platz Wiener Platz 1 Um 1930 gruppierten sich zehn Gebaude um den Platz darunter Villen und drei Hotels wie das 1888 errichtete Hotel Kaiser Wilhelm und das Hotel Sandig Dominiert wurde der Platz durch das prunkvolle Gebaude der Landwirtschaftlichen Feuerversicherungs Genossenschaft mit der Adresse Wiener Platz 1 das vom September 1901 bis Oktober 1902 nach Planen von Kurt Diestel gebaut wurde Das funfgeschossige platzbeherrschende Eckgebaude wurde uber der abgeschragten Gebaudeecke bekront durch einen dreistufigen Turm im Neo Empirestil den Georg Poschmann entworfen hatte Die reichgegliederte Fassade wurde mit Elementen aus der Wiener Variante des Jugendstils der Secession verziert Im Erdgeschoss befanden sich acht schmale Laden sowie ein Strassencafe was zum Kaiser Cafe im ersten Obergeschoss gehorte 1 Zum Kaiser Cafe selbst im ersten Obergeschoss bis in die 1920er Jahre im Jugendstil ausgestattet Innenarchitekt Richard Richter fuhrte eine breite Treppe hinauf Es war stadtbekannter Treffpunkt des mittleren und gehobenen Burgertums weshalb das Gebaude selbst haufig als Kaiser Cafe bezeichnet wurde und hatte im Cafe selbst 600 Platze die mit Halbwanden in sogenannte Kojen abgeteilt waren Dazu kamen Billiardsale und ein Konzertsaal in dem taglich Konzerte stattfanden spezielle Karten und Schachtische Zum Wiener Platz zu hatte das Cafe einen 34 Meter langen Balkon der spater zur Veranda umgebaut wurde 1936 wurde das Cafe geschlossen die Raume nutzte nunmehr die Kraftverkehrsgesellschaft Sachsen das Strassencafe wurde Wartehalle 1 1945 wurden samtliche Gebaude am Wiener Platz wahrend der Luftangriffe auf Dresden zerstort und bis Anfang der 1950er Jahre abgerissen Platzerneuerung Bearbeiten nbsp Historische Ansicht 1972 nbsp Bauarbeiten am Strassentunnel 1997Nach der Kriegszerstorung 1945 blieb der Platz fur etwa 40 Jahre eine grosstenteils begrunte Freiflache In den Stadtkarten war er daher bis 1974 weitgehend namenlos mit der Aufstellung des Lenindenkmals erhielt er die Bezeichnung Leninplatz 2 Nach der Wende im Jahr 1990 galt der Platz neben dem Potsdamer Platz in Berlin als zweitgrosste innerstadtische Baustelle Deutschlands Im Gegensatz zum Neumarkt der nach historischem Vorbild bebaut wird ist der Wiener Platz Teil der modernen Bebauung Dresdens Durch die Gebaude direkt am Platz entstehen die alten Platzproportionen wieder Im Suden wird der Platz durch die 230 Meter lange Seite des Hauptbahnhofs abgeschlossen Ihm gegenuber entstanden eine Reihe von quaderformigen Einzelhausern Zwei davon wurden im Zusammenhang mit dem neuen Kugelhaus errichtet 3 Die Kugel verbindet beide Hauser nach deren Proportionen bis 2007 drei weitere Gebaude entstanden Sowohl an der Front des Hauptbahnhofs als auch an den neuen Gebauden dominiert der Baustoff Glas Vom Platz aus ist das neue mit einem Teflongewebe bedeckte Dach des Hauptbahnhofs erkennbar Seit Herbst 2006 ist auch die alte Eingangskuppel des Bahnhofs wieder mit Glas verkleidet Unter dem Wiener Platz befinden sich ein Strassentunnel und eine Tiefgarage uber mehrere Etagen Zwischen Hauptbahnhof und Strassenbahnhaltestelle befinden sich deshalb Aufgange der Treppenhauser und Lichtschachte die in Springbrunnen eingelassen sind Die Planung des Wiener Platzes einschliesslich der Freiraumgestaltung der Tiefgaragen deren Aufgange und Aufbauten sowie die Dachkonstruktion und der Servicepavillon der DVB unterlagen von Hatzfeldt Architekten Schonwalder von 1994 2002 in Zusammenarbeit mit Heinle Wischer und Partner Der Stadtebau wurde vom Architekturburo Mronz in Koln ubernommen 4 Lenindenkmal Bearbeiten Hauptartikel Lenindenkmal Dresden nbsp Lenindenkmal 1974 bis 1992 auf dem Platz Am 6 Oktober 1974 wurde in Anwesenheit von Hans Modrow dem 1 Sekretar der SED Bezirksleitung Dresden ein Denkmal zu Ehren Wladimir Iljitsch Lenins eingeweiht 5 Aus diesem Anlass wurde der Wiener Platz in Leninplatz umbenannt Das 120 Tonnen schwere Denkmal 6 aus rotem karelischem Granit entstand in der Werkstatt des russischen Bildhauers Grigori Danilowitsch Jastrebenezki Es zeigte Lenin in Uberlebensgrosse mit einem Rotfrontkampfer und einem Arbeiter Nach der Wiedervereinigung erhielt der Platz 1991 seinen alten Namen zuruck Die Stadt verschenkte 1992 das Denkmal an den Steinmetz Josef Kurz aus Gundelfingen an der Donau fur einen geplanten Skulpturenpark 7 der jedoch durch den Tod von Kurz 1994 nicht realisiert wurde Im Rahmen der Kunstaktion Lenin on Tour von Rudolf Herz kam es 2004 fur einen Tag nach Dresden zuruck 8 Wiener Loch Bearbeiten Die etwa zwei Jahrzehnte brachliegende Baugrube auf dem grossten und zentralen Grundstuck MK5 am Eingang zur Prager Strasse war in Dresden als Wiener Loch bekannt Nachdem eine rein kommerzielle Nutzung der Flache jahrelang nicht zustande gekommen war plante die Stadt einen Neubau fur die Staatsoperette als Ankermieter Das diesbezugliche Vergabeverfahren musste die Stadtverwaltung jedoch im Oktober 2007 fur gescheitert erklaren da keiner der Interessenten die Ziele fur einen niedrigen Zuschussbedarf des Theaters erfullte 9 Im Juli 2008 entschied die Stadtverwaltung diese letzte grosse Lucke am Platz mit einem Einkaufszentrum zu bebauen dessen Fertigstellung im Jahr 2010 erfolgen sollte 10 Dieses Projekt der HLG Projektmanagement Munster scheiterte ebenfalls nachdem im Fruhjahr 2009 die IKB Bank ihre Finanzierungszusage zuruckzog Im Jahr 2009 sah die Wilfried Euler Unternehmensgruppe aus Berlin den Kauf des Grundstuck MK 5 fur 4 5 Millionen Euro vor und wollte darauf ein Geschaftshaus errichten 11 Im selben Jahr trug der Bund der Steuerzahler das Wiener Loch in sein Schwarzbuch ein da die Sicherung der Baugrube monatlich rund 30 000 Euro kostete 12 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Wiener Loch Panorama 2010 Im April 2012 anderte der Bauausschuss des Stadtrats den Bebauungsplan dahingehend dass dort auch Wohnungen gebaut werden durfen 13 Im Oktober 2012 entschied der Bauausschuss dass das Grundstuck noch einmal unter dem Marktwert von zehn Millionen Euro ausgeschrieben werden soll 14 Am 18 Juni 2013 verkaufte die Kommune das Grundstuck fur 9 5 Millionen Euro an die Hamburger Revitalis Real Estate AG 15 Von 2014 bis 2016 entstand unter dem Namen Prager Carree ein Gebaudekomplex mit Wohnungen Ladengeschaften und Platz fur einen Supermarkt Auch die Vermarktung der anderen inzwischen bebauten Grundstucke an Wiener Platz und sudlicher Prager Strasse entwickelte sich zum finanziellen Desaster fur die Landeshauptstadt Die eigens zur Planung und Erschliessung gegrundete Aufbaugesellschaft Prager Strasse mbH AGP vermochte es nicht die auf den uberhohten Bodenpreisen der fruhen 1990er Jahre basierende Prognose auch nur annahernd zu erfullen Das Ausbleiben der wegen der besten Innenstadtlage erhofften Einnahmen aus den Grundstucksverkaufen fuhrte fur die Stadt Dresden zu hohen Fehlbetragen Wahrend ursprunglich vorgesehen war durch die Vermarktung der daruber und umliegenden Flachen die aufwandigen unterirdischen Bauwerke Strassentunnel und Tiefgarage der 1990er Jahre zu refinanzieren musste die Stadt schliesslich erwartete Gewinne aus zukunftigen Grundstucksverkaufen an die Depfa Bank abtreten um uberhaupt die vollstandige Erschliessung des gesamten Areals sicherzustellen 16 Insgesamt kostete das Vorhaben Wiener Platz zwischen 1996 und 2008 etwa 151 Millionen Euro davon 87 Millionen Euro Dresdner Eigenmittel und 64 Millionen Euro Fordermittel 12 Korrekterweise hatten jedoch bereits 1995 Stadtrate darunter Ingolf Rossberg anhand der Vorlage der Stadtverwaltung nachgewiesen dass ein Verlust Zuschuss in dieser Hohe eintreten kann Bei bereits damals absehbaren und realistischen Zahlen verblieb eine Unterdeckung zu Lasten des stadtischen Haushaltes Eigenmittel von 135 Millionen DM etwa 69 Millionen Euro nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama des Bahnhofsvorplatzes in der AbenddammerungVerkehr Bearbeiten nbsp Hauptbahnhof und Umfeld Vor dem Hauptbahnhof Die Baustellen am Wiener PlatzAm Wiener Platz befinden sich einige Haltestellen fur den Hauptbahnhof An diesen verkehren sechs Strassenbahnlinien und eine Buslinie der Dresdner Verkehrsbetriebe Der Platz ist dabei streng genommen nur ein Teil eines Umsteigekomplexes der sich aus mehreren Haltestellen um den Hauptbahnhof herum bildet Die Strassenbahnhaltestelle auf dem Wiener Platz ist weitestgehend uberdacht und gehort zu den modernsten der Stadt Der Zugang zu den Bahnsteigen des Bahnhofs erfolgt von dieser Haltestelle ohne Uberqueren einer Strasse mit wenigen Schritten Der Kfz Verkehr unterquert in ost westlicher Richtung in einem Tunnel kreuzungsfrei den Wiener Platz und den stadtwartigen Verkehr der Bundesstrasse 170 St Petersburger Strasse Damit ist der Wiener Platz Teil einer Fussgangerzone die am Hauptbahnhof beginnt entlang der Prager Strasse fuhrt und bis auf zwei kreuzende Strassen Dr Kulz Ring Waisenhausstrasse entlang der fruheren Befestigungsanlagen sowie Wilsdruffer Strasse am Altmarkt bis zum Neumarkt reicht Rezeption BearbeitenDas Lenindenkmal und der Wiener Platz sind wichtige Schauplatze im Film Kunst des Kunstlerprojektes Veritas aus Dresden 17 Der Filmemacher Werner Kohlert drehte 1990 und 1991 u a auf dem Leninplatz im Auftrag der Stadt fur seinen Dokumentarfilm Dresdner Interregnum 1991 Baumbestand am Wiener Platz BearbeitenMit der Enttrummerung und dem Wiederaufbau erfolgten umfangreiche Baumbepflanzungen Mit der Umgestaltung des Platzes wurden neue Baumpflanzungen getatigt Die besonderen Wuchsformen Auspragungen und Verwachsungen unterschiedlichster Baume und Geholzen vorzufinden Der Baumbestand besteht aus folgenden dendrologischen Geholzen Corylus colurna Baumhasel Liquidambar styraciflua Amerikanischer Amberbaum Platanus x acerifolia Gewohnliche Platane Robinia pseudoacacia Umbraculifera Kugel Robinie 18 Literatur BearbeitenClaus Kayser Hotel am Wiener Platz in Deutsche Architektur Heft 4 Jahrgang 1968 S 229 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wiener Platz Dresden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiener Platz im Themenstadtplan DresdenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Ralf Hubner Vom Treff der feinen Leute zum Burohaus In Sachsische Zeitung vom 7 8 April 2018 S 19 auch online abgerufen am 17 Februar 2021 Ansicht des Zustands mit Lenindenkmal im Jahr 1975 DDR Postkarten Museum Kugelhaus am Wiener Platz eroffnet Landeshauptstadt Dresden 30 Mai 2005 archiviert vom Original am 6 Februar 2013 abgerufen am 12 Juli 2013 Wiener Platz Dresden In von Hatzfeldt Architekten Abgerufen am 14 Dezember 2022 deutsch Lenindenkmal Einweihung mit Hans Modrow und B J Aristow Leningrad Professor G D Jastrebenetzki Fotografien in der Deutschen Fotothek Kein Interesse an Lenin Statue Memento vom 20 Juni 2017 im Internet Archive schreibt 80 Tonnen Hauptbahnhof amp Wiener Platz In Dresden und Sachsen de Abgerufen am 14 Juli 2013 Lenin on Tour Vergabeverfahren zum Neubau der Staatsoperette am Wiener Platz gescheitert Landeshauptstadt Dresden 15 Oktober 2007 abgerufen am 7 Februar 2017 Pressemitteilung Neues Einkaufszentrum am Wiener Platz in Sachsische Zeitung 10 Juli 2008 Investor will Loch am Wiener Platz bebauen in Sachsische Zeitung vom 16 Dezember 2009 abgerufen am 18 Dezember 2009 a b Bund der Steuerzahler Die offentliche Verschwendung 2009 S 16f online als PDF 8 MB Bauausschuss ermoglicht nun Wohnen im Wiener Loch Memento vom 20 Januar 2017 im Internet Archive In Dresdner Neueste Nachrichten 19 April 2012 Wiener Loch Dresdens Stadtrate wollen Finanzburgermeister die Entscheidung abnehmen Memento vom 17 Dezember 2015 im Internet Archive In Dresdner Neueste Nachrichten 11 Oktober 2012 abgerufen am 11 Oktober 2012 Thomas Baumann Hartwig Offiziell Das Wiener Loch in Dresden hat den Besitzer gewechselt Memento vom 8 Februar 2017 im Internet Archive In Dresdner Neueste Nachrichten 19 Juni 2013 Christine Ostrowski im Dresdner Blatt l 1 2002 Seite 9 Der Film KUNST auf YouTube Stadtbaume In dresden de Landeshauptstadt Dresden abgerufen am 10 September 2022 51 041333333333 13 733044444444 Koordinaten 51 2 28 8 N 13 43 59 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiener Platz Dresden amp oldid 233292451