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Das Wiener Neustadter Blutgericht 1522 bezeichnet die Hinrichtung der rebellischen Ratsherren der Wiener Landesregierung im August 1522 in Wiener Neustadt Josef Ferdinand Wasshuber Blutgericht von Wiener Neustadt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bodendenkmal 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKaiser Maximilian I verstarb am 12 Janner 1519 in der Burg Wels Zur Nachfolge bestimmte er seinen Enkel Karl V 1500 1558 welcher wegen seines jungen Alters unter der Vormundschaft von Maximilians Tochter Margarete von Osterreich 1480 1530 stand Obwohl Maximilian Karl V ein geeintes Reich ubergab trat Karl zu Beginn des Jahres 1521 die Regierung in den funf niederosterreichischen Landern Osterreich unter der Enns Osterreich ob der Enns Steiermark Karnten und Krain seinem jungeren Bruder Erzherzog Ferdinand I ab und ordnete an diesen als neuen Landesherrn anzuerkennen Dadurch entstand eine spanische Linie und eine osterreichische Linie des Hauses Habsburg 1 Seit Maximilians Tod verweigerten jedoch die Stande der osterreichischen Lander der alten noch von Maximilian eingesetzten Regierung den Gehorsam Sie bildeten stattdessen eigene Regierungen Besonders deutlich zeigte sich das in der in Wien gebildeten standischen Regierung von Osterreich unter der Enns Diese bestand aus 64 Personen unter denen die Wiener dominierten 2 Sie liessen eigene Munzen pragen und verfugten uber das landesfurstliche Kammergut Die Mitglieder der alten Regierung das alte Regiment verliess Wien und zog sich nach Wiener Neustadt zuruck 2 Eine Delegation der Erblander unter Fuhrung des Wiener Burgermeisters Martin Siebenburger reiste im Sommer 1521 zu Karl V um ihre Anliegen zu vertreten Die Reise scheiterte jedoch da die Vertreter der einzelnen Lander ihre eigenen Interessen vertraten schliesslich entschuldigten sich die Vertreter der Steiermark Karntens und Krains fur ihre Stellungnahme gegen das alte Regiment 1 Als Erzherzog Ferdinand im Mai 1521 von den Anhangern der neuen standischen Regierung um einen Urteilsspruch zwischen ihnen und dem alten Regiment gebeten wurde vertrostete er sie zunachst auf einen spateren Zeitpunkt Am 17 Juni 1522 forderte er jedoch alle die am Wiener Landtag des Jahres 1519 teilgenommen hatten auf nach Wiener Neustadt zu kommen damit ihre Klagen gehort und Recht gesprochen werden konne Die angesprochenen Personen waren insbesondere Burgermeister Martin Siebenburger die Adeligen Michael von Eytzing und Hans von Puchheim 3 wie auch die Ratsherren Hans Rinner Stefan Schlagindweit Friedrich Pietsch Martin Flaschner und Hans Schwarz Die Verhandlung entwickelte sich indes zu einem Tribunal gegen die Anhanger der neuen Landesordnung und endete am 23 Juli 1522 mit dem Urteil dass diese nicht berechtigt gewesen seien sich gegen die alte Regierung aufzulehnen und die Menschen gegen sie aufzuhetzen Nach dem Willen des Erzherzogs sollten aber nicht alle von ihnen sondern nur die Radelsfuhrer dafur bestraft werden Sogleich wurden die Wiener Mitglieder verhaftet 4 Am 9 August 1522 fand die Verhandlung gegen die Adeligen Eytzing und Puchheim statt Anklager war Markus Beck Beide wurden zum Tod verurteilt und unmittelbar darauf enthauptet Am 11 August 1522 folgte die Verhandlung gegen die Burgerlichen Siebenburger Rinner Pietsch Schlagindweit und Flaschner die gleichfalls nach Verkundung des Todesurteils am selben Tag gekopft wurden Die Enthauptung des ursprunglich zum Feuertod verurteilten Hans Schwarz fand nicht am Hauptplatz sondern ausserhalb der Stadtmauern vermutlich bei der Spinnerin am Kreuz statt 5 Bei Grabungsarbeiten fur die Neugestaltung des Belages des Hauptplatzes wurde im Oktober 1996 die ursprungliche gepflasterte Hinrichtungsstelle ergraben Bodendenkmal Bearbeiten nbsp Erinnerungsmal auf dem HauptplatzDie Hinrichtung auf dem Hauptplatz erfolgte auf einem Schafott welches auf einem kreisformigen Fundament aus Steinplatten stand Da die Steinplatten mit der Zeit zerfielen liess die Stadt an dieser Stelle ein Kreuz aus Terrazzo in den Boden legen 1974 war dieses Denkmal durch den Zweiten Weltkrieg und durch Verwitterung baufallig Der Rotary Club stiftete ein neues Denkmal Den Wettbewerb zur Gestaltung gewann Emmerich Beranek Sein Werk bildete eine elfeckige Syenitplatte mit der Jahresangabe 1522 und elf Kreuzen Das Erinnerungsmal wurde am 18 Oktober 1974 der Stadt ubergeben Eine Erklarungstafel zum Bodendenkmal befindet sich an der Ostseite des Gratzls auf Hauptplatz 35 nbsp Erklarungstafel zum ErinnerungsmalLiteratur BearbeitenErinnerungsmal Blutgericht 1522 In Gerhard Geissl Denkmaler in Wiener Neustadt Orte des Erinnerns Kral Verlag Berndorf 2013 ISBN 978 3 99024 167 7 S 88 89 Thomas Winkelbauer Standefreiheit und Furstenmacht Lander und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter Teil 1 In Herwig Wolfram Hrsg Osterreichische Geschichte 1522 1699 Verlag Carl Ueberreuther Wien 2004 ISBN 3 8000 3532 4 S 36 38 Gertrud Gerhartl Wiener Neustadt Geschichte Kunst Kultur Wirtschaft 2 Auflage erganzter und erweiterter Nachdruck der 1 Auflage 1978 Wilhelm Braumuller Universitats Verlagsbuchhandlung Ges m b H Wien 1993 ISBN 3 7003 1032 3 S 203 206 zitiert als Gerhartl Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wiener Neustadter Blutgericht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiener Neustadter Blutgericht im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienEinzelnachweise Bearbeiten a b Gerhartl S 199 a b Gerhartl S 198 Puchheim im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Gerhartl S 203f Gerhartl S 204f 47 813288888889 16 24375 Koordinaten 47 48 47 8 N 16 14 37 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiener Neustadter Blutgericht 1522 amp oldid 238020710