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Der Weissschopf Brillenvanga Prionops plumatus auch Weissschopf Brillenwurger ist eine Vogelart aus der Familie der Vangawurger Vangidae Er ist in Afrika sudlich der Sahara weit verbreitet und gilt derzeit als nicht gefahrdet Auffalligste Merkmale der Art sind ein gelber Ring um die Augen und eine besonders grosse Haube die allerdings nicht bei allen Unterarten gleichermassen ausgepragt ist 1 Weissschopf BrillenvangaWeissschopf Brillenwurger Prionops plumatus SystematikOrdnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Vangawurger Vangidae Unterfamilie Brillenvangas Prionopinae Gattung PrionopsArt Weissschopf BrillenvangaWissenschaftlicher NamePrionops plumatus Shaw 1809 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Gefahrdung 3 Habitat und Lebensweise 3 1 Ernahrung und Jagdverhalten 3 2 Fortpflanzung 4 Systematik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Vogel ist ein mittelgrosser Vertreter seiner Familie der eine Grosse zwischen 19 und 25 cm und ein Gewicht im Bereich von 25 bis 49 g erreicht Ein ausserlich erkennbarer Sexualdimorphismus liegt bei der Art nicht vor Der Korperbau ist durch einen langen Schwanz und breite abgerundete Flugel gepragt Das Gefieder ist an Rucken Mantel und Oberschwanzdecken blaulich schwarz gefarbt und kann bei manchen Lichtverhaltnissen einen leicht grunlichen Glanz aufweisen Die Brust der Bauch sowie die ungewohnlich grossen Unterschwanzdecken sind einheitlich weiss bis grau weiss was sich als breites Band bis in den Nacken fortsetzt Im oberen Nackenbereich wird diese Farbung von Grautonen abgelost die sich zu den Ohrdecken als halbmondformiges Band strecken und dabei immer dunkler werden Hinter und unter den Augen findet sich ein facherformiger weisser bis grau weisser Fleck Die Haube ist bei Exemplaren der Nominatform besonders stark ausgepragt Die bis zu 38 mm langen weissen Federn sind ausserdem leicht nach vorn gebogen Bei anderen Unterarten ist dieses Merkmal deutlich weniger stark ausgepragt oder fehlt fast vollstandig Die Federn an Stirn Scheitel und Kinn sind in der gleichen Farbe gehalten und ebenfalls verlangert was diesem Bereich ein buschiges Aussehen verleiht Die Augen werden von einem auffalligen fleischigen Kranz in kraftigen Gelbtonen umgeben Die Iris des Auges selbst ist ebenfalls gelblich Die Flugel zeigen eine schwarze leicht glanzende Grundfarbung die von einem breiten weissen Streifen entlang der Arm und Handdecken sowie der Aussenfahnen der Armschwingen und Schirmfedern unterbrochen wird Die Spitzen der Armschwingen sind daruber hinaus ebenfalls weiss Am Schwanz sind die ausseren Steuerfedern vollstandig weiss wahrend die ubrigen Steuerfedern nur einen breiten weissen Fleck an der Spitze aufweisen der nach innen hin immer kleiner wird Der Rest dieser Federn entspricht in seiner Farbung der des Ruckenbereichs Der vergleichsweise kurze aber kraftige Schnabel ist schwarz gefarbt die Spitze der oberen Mandibel endet in einem Haken der das Greifen von Beute erleichtert Die unbefiederten Beine und Fusse sind rotlich orange bis rosafarben und enden in langen stark gebogenen Krallen 2 Verbreitung und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Weissschopf BrillenvangasDas Verbreitungsgebiet des Weissschopf Brillenvangas ist sehr gross und schliesst weite Teile Subsahara Afrikas ein Es erstreckt sich zunachst von den Kusten Senegals und Guineas als breites Band quer uber den Kontinent bis nach Athiopien und in den Osten Somalias Daruber hinaus wird weiter sudlich ein Gebiet vom Nordwesten Angolas bis in den Nordosten Sudafrikas und von Zentralnamibia bis in den Nordosten Mosambiks besiedelt Dazwischen liegt in Ostafrika eine Reihe weiterer Gebiete in denen die Art nachgewiesen wurde die allerdings weniger zusammenhangend sind Die Art ist ein Flachlandbewohner und besiedelt typischerweise Regionen unterhalb von 1500 m kann jedoch selten auch auf bis zu 1800 und in Ausnahmefallen sogar auf bis zu 2200 m Hohe angetroffen werden 3 Obwohl keine aktuellen Schatzungen der Populationszahlen vorliegen gilt die Art allgemein als haufig die Bestande scheinen stabil zu sein Die IUCN stuft die Art deshalb auf der niedrigsten Gefahrdungsstufe least concern nicht gefahrdet ein wobei vor allem das extrem grosse Verbreitungsgebiet zu dieser Einschatzung beitragt 4 Habitat und Lebensweise BearbeitenWeissschopf Brillenvangas sind bei der Wahl ihres bevorzugten Habitats wenig anspruchsvoll und tolerieren eine Reihe offener Landschaftsformen wie baumbestandene Savannen und lichtes Waldland werden jedoch haufig auch in menschengemachten Lebensraumen wie Plantagen und Garten angetroffen Obwohl es sich weitestgehend um Standvogel handelt unternehmen sie vor allem in Durrejahren ausgedehntere nomadische Wanderungen und sind dann teilweise auch in eigentlich ungewohnlichen Habitaten wie dichteren Waldern aber auch urbanen Umgebungen anzutreffen Daruber hinaus wandern in hochgelegenen Gebieten lebende Populationen bei kalteren Witterungsbedingungen in tieferliegende Regionen Diese Vogel sind gesellig und ziehen in kleineren Gruppen aus bis zu 22 Individuen umher Diese Gruppen sind wahrend der Wintermonate der Sudhalbkugel tendenziell grosser als in den Sommermonaten Hierbei handelt es sich um Familiengruppen mit einer komplexen Sozialstruktur die jeweils vom grossten Weibchen dominiert werden das zumeist auch die ausgepragtesten Augenringe besitzt Unmittelbar danach folgt sein Partner das grosste Mannchen der Gruppe in der Rangstruktur Darunter stehen kleinere Weibchen in der Regel Schwestern des dominanten Weibchens gefolgt von Brudern des dominanten Mannchens Weiter unten stehen die Nachkommen des Alpha Parchens das sich als einziges in der Gruppe fortpflanzen darf wobei altere Nachkommen hoher gestellt sind als jungere Spatestens im Alter von einigen Jahren verlassen die Nachkommen die Familiengruppe und bilden normalerweise zunachst Junggesellenschwarme mit Vertretern des eigenen Geschlechts bis sie auf eine passende Gruppe des anderen Geschlechts treffen und einen neuen Familienverbund etablieren Jede Familiengruppe verteidigt ein eigenes Territorium von etwa 18 ha Grosse insbesondere auf Pradatoren wie Eulen und Adler hassen die Vogel dabei sehr aggressiv und ausdauernd Obwohl sich die Territorien einzelner Gruppen uberschneiden konnen kommt es zwischen diesen regelmassig zu Konflikten die aber nur selten gewaltsam ausgetragen werden und in der Regel damit enden dass eine Gruppe als enger Schwarm die Flucht ergreift Aggression wird durch schnelles Schnappen mit dem Schnabel und das Ausstossen eines tiefen grrr Lautes angezeigt Als territoriale Zurschaustellung wird ausserdem das sehr enge aufrechte Sitzen mit aufgestellten Schwanzfedern interpretiert wobei die Vogel ihre Kopfe von einer Seite zur anderen wiegen Das dominante Weibchen sitzt dabei hoher als der Rest der Gruppe Weissschopf Brillenvangas gelten als laute und ruffreudige Vogel die uber mehr als 20 unterscheidbare Lautausserungen kommunizieren Die Stimme hat grundsatzlich einen leicht nasalen Klang wobei das Repertoire zwitschernde summende oder auch grollende Laute umfasst Komplexere Gesange werden in der Regel vom dominanten Weibchen initiiert Einige Laute scheinen daruber hinaus geschlechtsspezifisch zu sein 2 Ernahrung und Jagdverhalten Bearbeiten nbsp Mehrere Weissschopf Brillenvangas auf ihrem Jagdansitz im hohen GrasDie Nahrung besteht vorwiegend aus verschiedensten Gliederfussern wobei Schmetterlinge und deren Raupen einen besonders grossen Teil der Ernahrung ausmachen Hinzu kommen Fangschrecken Ameisen Termiten Heuschrecken Spinnen Tausendfusser und Kafer Gelegentlich werden auch kleinere Reptilien darunter vor allem Geckos erbeutet Das Jagdverhalten der Art ist variabel und scheint saisonal unterschiedlich zu sein Die Nahrungssuche findet dabei immer in der Gruppe statt wobei einzelne Individuen als Wachposten fungieren und gegebenenfalls vor Bedrohungen warnen wahrend der Rest der Gruppe mit fressen beschaftigt ist Wahrend der Sommermonate fliegen die Vogel dabei von Baum zu Baum und durchsuchen diese aktiv nach Fressbarem Die Beute wird dabei mit dem Schnabel von Stammen Blattern und Asten gepickt fliegende Beute auch mit kurzen Flugen in der Luft gegriffen Die Vogel folgen dabei immer fur einige Tage am Stuck denselben Routen oder schliessen sich als Gruppe einem gemischten Schwarm mit anderen Vogelarten an In den Wintermonaten wechselt die bevorzugte Jagdmethode zur Ansitzjagd bei der die Vogel an einer Sitzwarte auf vorbeikommende Beute warten Diese wird nun vornehmlich am Boden gesucht Wurde ein potenzielles Beutetier gesichtet lassen sich die Vogel aus ihrer erhohten Position darauf fallen und schlagen es mit ihrem Schnabel Grossere Beute wird generell vor dem Verzehr getotet indem sie gegen einen Stamm oder Ast geschlagen wird 2 Fortpflanzung Bearbeiten Die Art brutet mehrmals im selben Jahr wobei zwei bis drei Brutversuche pro Saison typisch sind Dabei pflanzt sich nur das dominante Paar einer Gruppe das zumindest fur einige Jahre monogam bleibt fort Die ubrigen Mitglieder der Gruppe agieren als Bruthelfer 2 Selten gibt es auch Berichte uber Brutpaare ohne Helfer deren Brutversuche jedoch fast immer erfolglos bleiben 3 Die Auswahl des Nistplatzes obliegt den Alpha Vogeln die dies dem Rest des Trupps durch lautes Rufen und Bewegungen die den Nestbau imitieren signalisieren 2 Die Nester werden dabei mindestens 50 m von denen anderer Gruppen angelegt sind aber haufig deutlich weiter voneinander entfernt Ein typischer Nistplatz liegt etwa 3 bis 6 m uber dem Erdboden auf einem horizontalen Ast oder in einer Astgabel Das Nest selbst besteht aus Streifen von Borke die zu einer tassenformigen Konstruktion mit etwa 8 bis 9 cm Durchmesser arrangiert werden Zusammengehalten wird das Nest mit Spinnennetzen die um die Borkenstucke herumgewickelt werden Die Innenseite wird ausserdem mit Gras Flechten oder weichen Wurzelfasern ausgekleidet An der Sammlung des Materials und der eigentlichen Konstruktion des Nests beteiligen sich wiederum alle Gruppenmitglieder wobei die dominanten Vogel die meiste Arbeit ubernehmen Die ausgewahlten Baume haben haufig eine grauliche Rinde oder sind stark mit Flechten bewachsen was dazu fuhrt dass das in Spinnennetze gewickelte Nest gut getarnt ist und wie eine Unebenheit des unterstutzenden Astes wirkt 3 Das dominante Weibchen legt nach der Fertigstellung ublicherweise vier Eier wobei auch Gelegegrossen zwischen zwei und funf Eiern vorkommen konnen Ihr Grundfarbung ist recht variabel und kann von blassgrun uber blaulich und rosafarben bis hin zu hellen Brauntonen reichen Vor allem am dickeren Ende finden sich unregelmassig geformte braune graue oder lilafarbene Flecken Ihre durchschnittlichen Abmessungen liegen bei circa 20 6 16 0 mm Die Inkubationszeit betragt zwischen 17 und 21 Tagen in denen sich die Mitglieder der Gruppe bei der Bebrutung abwechseln Der gerade brutende Vogel kann die anderen mit einem bestimmten in etwa wie zrrreeeu zrrreeeu klingenden Laut herbeirufen diese aber auch durch lautes Klappern mit dem Schnabel zum fernbleiben auffordern Letzteres geschieht normalerweise wenn sich mogliche Pradatoren in der Umgebung des Nistplatzes aufhalten Jungvogel sind nach dem Schlupfen zunachst nackt und blind ein Daunenkleid entwickelt sich jedoch kurz nach der Geburt Alle Gruppenmitglieder versorgen die Nestlinge mit Nahrung und hudern diese wobei zu jeder Zeit mindestens einer der Adulten am Nest verbleibt Von den Nachkommen produzierte Fakalsacke werden zunachst von den alteren Tieren verschluckt spater auch von den Jungvogeln selbst aus dem Nest gestossen Um Nahrung betteln sie mit zitternden Flugeln und schnatternden tzzrrree tzzrrree Lauten Bis zum Fluggewerden des Nachwuchses vergehen zwischen 17 und 22 Tagen wobei die Jungvogel auch nach Verlassen des Nests noch fur mindestens 10 Wochen von der Gruppe gefuttert werden Ab einem gewissen Alter beginnen sie allerdings damit zumindest einen Teil ihrer Nahrung selbst zu erbeuten 2 Systematik Bearbeiten nbsp Weissschopf Brillenvanga der sudlichen Unterart P p poliocephalus im Mapungubwe Nationalpark Sudafrika Der Kopf ist fast vollstandig grau gefarbt die ausgepragte Haube der Nominatform fehlt vollig Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahr 1809 und geht auf den britischen Naturforscher George Shaw zuruck der ihr den wissenschaftlichen Namen Lanius plumatus vergab Shaw stellte sie damit zunachst in die Gattung der Wurger Der Holotyp ist ein Exemplar aus dem Senegal Louis Pierre Vieillot stellte die Art 1816 in die von ihm neu beschriebene Gattung Prionops 3 Die International Ornithologists Union erkennt derzeit sechs Unterarten des Weissschopf Brillenvangas an wobei eine davon als unsicher angegeben wird 5 Die Unterarten werden unter anderem anhand der Form und Auspragung der Haube Details der Gefiederfarbung und ihrer Korpergrosse unterschieden Eine genaue Zuordnung eines Individuums zu einer der Unterarten ist oftmals schwierig da sich die Verbreitungsgebiete mancher Unterarten uberschneiden und Zwischenformen entsprechend haufig vorkommen 2 P p plumatus Shaw 1809 Die Nominatform ist in Senegal und im Norden Kameruns verbreitet 5 P p poliocephalus Stanley 1814 Ostliches Tansania Malawi sudliches und ostliches Sambia bis nach Mosambik und ins ostliche Sudafrika 5 Ohne auffallige Haube der Kopf ist uberwiegend grau gefarbt Die Schwanzfedern sind verkurzt 2 P p cristatus Ruppell 1836 Eritrea und nordliches Athiopien bis in den sudostlichen Sudan und in das nordwestliche Kenia 5 Etwas grosser und mit ahnlich ausgepragter Haube wie die Nominatform Der weisse Streifen an den Flugeln fehlt bei dieser Unterart 2 P p talacoma Smith A 1836 Zentrales und sudliches Kenia Uganda Angola nordliches Namibia nordliches und ostliches Botswana Simbabwe sowie nordostliches Sudafrika 5 Sehr ahnlich wie P p poliocephalus jedoch mit proportional langeren Flugeln und grosserem Anteil weisser Federn am Schwanz 2 Die Gultigkeit dieser Unterart ist umstritten 5 P p concinnatus Sundevall 1850 Zentrales Kamerun bis nordwestliches Athiopien und Uganda 5 Ahnlich der Nominatform allerdings mit leicht verkurzter Haube 2 P p vinaceigularis Richmond 1879 Ostliches Athiopien und Somalia bis ins ostliche Kenia und nordostliche Tansania 5 Noch kurzere Haube als P p concinnatus ausserdem fehlt der weisse Streifen an den Flugeln 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weissschopf Brillenvanga Prionops plumatus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aufnahmen von Rufen und Gesangen bei xeno canto orgEinzelnachweise Bearbeiten H Barthel Ch Barthel E Bezzel P Eckhoff R van den Elzen Ch Hinkelmann amp F D Steinheimer Deutsche Namen der Vogel der Erde Vogelwarte Bd 58 S 1 214 2020 a b c d e f g h i j k l Tony Harris Kim Franklin Shrikes amp Bush Shrikes Christopher Helm London 2000 ISBN 1 4081 3457 8 S 340 344 a b c d David Allan White Helmetshrike Prionops plumatus In Birds of the World 2020 abgerufen am 26 August 2021 englisch Prionops plumatus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2021 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 26 August 2021 a b c d e f g h Batises woodshrikes bushshrikes amp vangas sensu lato In IOC World Bird List v11 2 International Ornithologists Union 2021 abgerufen am 27 August 2021 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weissschopf Brillenvanga amp oldid 236876562