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Der Wasserturm ist ein bekanntes Wahrzeichen Mannheims Erbaut wurde der Turm von 1886 bis 1889 am heutigen Friedrichsplatz am ostlichen Rand der Innenstadt nach den Planen von Gustav Halmhuber Der Turm ist 60 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 19 Metern Er war der erste stadtische Wasserturm Mannheims und hatte anfangs alle Funktionen der Trinkwasserversorgung zu erfullen inklusive der Aufrechterhaltung eines konstanten Wasserdrucks Nach dem Bau des hoher gelegenen Wasserturms Luzenberg 1909 diente er noch bis zum Jahr 2000 als Reservehochbehalter Das Turmbauwerk steht seit 1987 unter Denkmalschutz Wasserturm MannheimGesamtansicht des TurmsDatenBaujahr Bauzeit 1886 1889Architekt Gustav HalmhuberEntwurf Technik Oskar SmrekerBauausfuhrung Oskar SmrekerTurmhohe 60Behaltervolumen 2000 m Betriebszustand seit 2000 stillgelegtUrsprungliche Nutzung TrinkwasserversorgungUmnutzung Kultureinrichtung gelegentlich Denkmalschutz ja Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Standortwahl 1 3 Architektenwettbewerb 1 4 Bau 1 5 Zerstorung und Wiederaufbau 1 6 Rezeption 2 Baustil 3 Lage 4 Technik 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Da Mannheim in der Rheinebene liegt ist das Grundwasser nicht sehr tief unter der Erdoberflache und daher oft von minderer Qualitat Deshalb schlug schon wahrend der Regierungszeit des Kurfursten Carl Ludwig 1680 der Handelsmann Helferich Geil vor Bergwasser von Rohrbach heute ein Stadtteil von Heidelberg nach Mannheim zu leiten Bis ins 19 Jahrhundert hinein wurde der Wasserbedarf des kurfurstlichen Hofs durch den Oberen und den Unteren Furstenbrunnen am Heidelberger Schloss gedeckt Der kurpfalzische Baudirektor Johann Andreas von Traitteur schreibt im Jahr 1798 uber diese Wassertransporte Wegen Mangel eines gesunden guten Brunnenwassers wurde so lang die Hofhaltung in Mannheim war taglich das nothige Wasser fur dieselbe aus dem Gebirg beigefuhrt Bekanntlich musste die Hofkammer einen besonderen dazu eingerichteten Wasserwagen halten welcher taglich nach Heidelberg fuhr und das Wasser aus dem Furstenbrunnen oben im Schlosshof ablangte 1 nbsp Fassung der Quellen in Rohrbach Heidelberg nbsp Grundriss der Wasserleitung mit Deichelrohren und Senkkasten nbsp Lageplan der vorgesehenen Wasserleitung dunkelblau sowie der Ableitung des Leimbaches fur die Festungsgraben hellblau angedeuteter Verlauf nach der Special Karte des J A v Traitteur um 1790 1739 liess der Minister von Hildesheim acht Springbrunnen auf dem Paradeplatz bauen das fehlende Wasser hierzu sollte der Architekt Bibiena von Rohrbach herbeifuhren Jedoch konnte er diese Arbeiten nicht mehr ausfuhren Uber 60 Jahre waren diese Springbrunnen ohne Wasser und die Mannheimer wurden dafur von Besuchern mit Gespott uberzogen 2 Im Jahr 1758 wurde der naturwissenschaftlich ausgebildete Jesuit Christian Mayer nach Frankreich geschickt um dort alle Wasserleitungen in Augenschein zu nehmen Pater Mayer schrieb nach seiner Ruckkehr viel von Hydraulik aber eine Wasserleitung wurde nicht gebaut Der Mannheimer Kufermeister Mannsperger schlug im Jahr 1770 vor Wasser von Rohrbach in einem Weinschlauch im Original Kieferschlauch nach Mannheim zu leiten Sein Vorschlag wurde als wahnsinnig erklart und von einer Kommission des Stadtrats abgeschmettert weil dies mit 200 000 Gulden nicht zu bewerkstelligen sei 1771 wollte Meister Bisinger eine Fassmaschine Schopfrad nutzen um das Rheinwasser in die Festungsgraben zu schopfen Die Schifferzunft protestiert gegen dieses Vorhaben Auf dem Marktplatz waren zwischenzeitlich vier neue Springbrunnen aufgestellt worden das dazu notwendige Wasser fehlte jedoch immer noch Sachverstandige aus Bayern wurden nach Mannheim berufen und der kurpfalzische Ingenieurhauptmann Steimich wurde um Rat gebeten Dieser machte eine Kostenberechnung von 210 000 Gulden um das fliessende Rheinwasser durch die Festungsgraben zu leiten Nochmals den gleichen Betrag fur den Bau einer Trinkwasserleitung von Rohrbach nach Mannheim Diese und weitere Vorhaben wurden vom Minister Graf von Oberndorff negativ beschieden Uber 24 000 Mannheimer Einwohner bezogen damals 1790 und in den folgenden Jahren ihr Trinkwasser uberwiegend aus Pumpbrunnen In heissen Sommermonaten in denen viel Wasser entnommen wurde war das Trinkwasser eine ubelriechende Bruhe Die Schwebstoffe im Brunnenwasser hatten durch die schnelle Entnahme keine Zeit sich abzusetzen Ebenso verbreitete der Festungswassergraben durch Austrocknung und dadurch entstehende Freilegung bzw Ausdunstung des Morastes einen furchterlichen Gestank Eine geschlossene Kanalisation gab es noch nicht und das durch die Trockenheit fehlende Spulwasser fur die Abfalle Fakalien etc liess diese auf der Strasse vermodern Dies war neben dem Fleck und Faulfieber mit der Hauptgrund der vielen Erkrankungen die viele Mannheimer in jener Zeit in den Sommermonaten dahinraffte 3 nbsp Luftbild von der Mannheimer Innenstadt um den Wasserturm herum nbsp Wasserspiele am Mannheimer Wasserturm bei Nacht nbsp Lage am Rand der Mannheimer Innenstadt gelber Punkt rechts Der US amerikanische Physiker Benjamin Thompson aus Massachusetts veranlasste den kurpfalzischen Major und Administrationsrat Johann Andreas von Traitteur sich mit der Wasserversorgungsfrage zu befassen Mit dem Eingreifen von Traitteur wurde der Wendepunkt in der endlosen Diskussion erreicht Er untersuchte die Wasserlaufe oberhalb Rohrbachs und Wasseradern jenseits des Neckars Am 20 Juni 1790 reichte Traitteur dann endlich seine Denkschrift ein Darin gab er an innerhalb von zwei Jahren aus dem Gebirge bei Rohrbach genugend Wasser zum Trinken und zum hauslichen Gebrauch in ausreichender Menge nach Mannheim zu leiten um damit zwolf Springbrunnen verschiedene offentliche Rohrbrunnen das Mannheimer Schloss und viele Privatgebaude zu versorgen insgesamt waren 54 Zapfstellen Brunnen vorgesehen Ausserdem wurde v Traitteur dazu verpflichtet die Wasserleitung vorschussig auf eigene Kosten zu bauen Da Traitteur Privilegien gefordert hatte 4 trat eine Kommission zusammen die sich mit diesen Bestimmungen abgab und machte ihm Auflagen jetzt mussten es 130 Brunnen sein die Traitteur notigten seine Plane zu andern Im zweiten Vertragsabschluss vom 1 Marz 1791 verpflichtete sich der Ingenieur die Wasserleitung bis Ende des Jahres 1792 zu vollenden denn dann sollte das goldene Regierungsjubilaum Karl Theodors gefeiert werden Traitteur sah sich schliesslich durch Geldmangel die ausstehende Schankung vereinbarter Vorschuss Abschlagszahlung in Hohe von 30 000 Gulden wurde nicht bezahlt gezwungen die Arbeiten einzustellen und schaffte es nicht die Bedingungen eines dritten Vertrags einzuhalten obwohl er neue Arbeiter eingestellt einen Steinbruch eingerichtet und zwei Ziegeleien errichtet hatte Die Belagerung Mannheims 1795 machte allen Bemuhungen ein Ende Die Franzosen benutzten die Holzdeicheln als Brennholz die Osterreicher schutteten den Leitungskanal aus militarischen Grunden zu Im Jahr 1797 konstatierte die Hofkammer dass es unmoglich sei die Arbeiten an der Wasserleitung fortzusetzen So kam am 22 Marz 1798 zwischen Traitteur und der Kammer ein Vergleich zustande wodurch alle fruheren Vertrage aufgehoben und fur Traitteur eine Entschadigung in Staatsobligationen festgesetzt wurde Sie wurden ihm selbst nach langen Prozessen nicht ausgezahlt 5 Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wuchs die Einwohnerzahl Mannheims rasch was zur Folge hatte dass die Versorgung aus dem Kafertaler Wasserwerk bald nicht mehr ausreichte Die Stadt brauchte daher einen eigenen Wasserturm Der ausgewahlte Standort war ideal da von hier aus nur kurze Leitungswege zu den Haushalten in der Innenstadt zur Schwetzingerstadt zum Lindenhof und zu der damals gerade entstehenden Oststadt notig waren Standortwahl Bearbeiten Im Jahr 1882 wurde der osterreichische Ingenieur Oskar Smreker mit dem Aufbau der Mannheimer Wasserversorgung verpflichtet Er erstattete 1884 dem Mannheimer Stadtrat einen Bericht in dem er feststellte dass der Grundwasserstrom im Kafertaler Wald genugend gutes Trink und Brauchwasser liefern konne Den taglichen Wasserverbrauch setzte er dabei auf 100 Liter pro Person an Ein Hochbehalter sollte vor dem Heidelberger Tor aufgestellt werden und dem Ausgleich von Druckschwankungen dienen denn naturliche Anhohen gibt es in der Umgebung von Mannheim nicht Die Kosten der Anlage veranschlagte er auf zwei Millionen Mark davon 244 000 Mark fur das Hochreservoir Die Platzwahl fiel nicht von ungefahr auf die Stelle vor dem Heidelberger Tor denn dort waren bereits seit 1872 Planungen fur eine Stadterweiterung im Gange Eine Sachverstandigenkommission begutachtete Smrekers Bericht und kam zu folgendem Urteil Das in Aussicht genommene und untersuchte Versuchsfeld gewahrleistet die dauernde Bezugssicherheit der fur die Versorgung der Stadt Mannheim in Aussicht genommenen Wassermenge und verdient namentlich der Beschaffenheit seines Wassers wegen den Vorzug vor allen anderen etwa noch in praktischen Betracht kommenden Bezugsorten 6 Am 26 November 1884 kam es zu einem Abkommen mit der damals noch selbststandigen Gemeinde Kafertal in dem die Stadt Mannheim ein Gelande von 1 8 Hektar Grosse im Kafertaler Gemeindewald kaufte und dafur 64 000 Goldmark zahlten Kafertal bekam die Aufstellung von drei Hydranten zugesagt und beide Seiten verpflichteten sich im Bereich der Wasserleitungsanlage niemals selbst weder eine Fabrik noch eine sonstige das Wasserwerk schadigende Anlage zu errichten oder dortiges Gelande zu gleichem Zwecke an Dritte zu verkaufen oder zu verpachten 6 Architektenwettbewerb Bearbeiten nbsp Erstentwurf von Gustav Halmhuber nbsp Architekt des Wasserturms Gustav Halmhuber 1897Im Oktober 1885 wurde ein Wettbewerb zum Bau eines Wasserturms in Mannheim reichsweit ausgeschrieben In der Ausschreibung hiess es Der Bau soll in seinem Ausseren eine architektonisch einfache aber wurdige und seiner Bestimmung entsprechende Durchbildung erhalten In dieser Richtung sei bemerkt dass die in Aussicht genommene Baustelle sich in einer der besten Baulagen der Stadt befindet und von modernen Hausern mit theilweise reicher Architektur umrahmt ist Gefordert war also ein Wasserturm der nicht nur als Zweckbau dienen sondern der sich architektonisch in die Umgebung einfugen sollte Das Preisgericht hatte die Entwurfe von 74 Architekten zu beurteilen Die meisten Einsender begnugten sich mit dekorierten Eisenkonstruktionen die sich stark von dem Siegerentwurf unterschieden Der Erste Preis war mit tausend Mark dotiert und wurde dem Entwurf zuerkannt der unter dem lateinischen Motto ars longa vita brevis deutsch Die Kunst ist lang lebig das Leben ist kurz eingereicht worden war und von dem 23 jahrigen Stuttgarter Architekten und Maler Gustav Halmhuber einem Schuler von Christian Friedrich Leins stammte Halmhubers Entwurf zeigte einen monumentalen Rundturm dessen Fassade mit gelbem Sandstein verkleidet werden sollte und damit auf historische Vorbilder aus der romischen Antike zuruckgriff Dieser Turm ist in vier Geschosse gegliedert hat zwei Freitreppen einen Umgang und zwei Eingange Der Sockel selbst steht auf sieben Meter tiefen betonierten Fundamenten Der zweite Preis in Hohe von 600 Mark ging an die hannoverschen Architekten Hecht und Siepmann fur ihren Entwurf mit dem lateinischen Motto medium tenuere beati deutsch Die Glucklichen haben immer die Mitte gehalten Der endgultige Baubeschluss fiel am 25 Februar 1886 Gustav Halmhuber wurde per Telegramm davon in Kenntnis gesetzt dass er mit der Ausfuhrung des Turmes beauftragt sei und mit der Ausarbeitung von Detailplanen beginnen konne Bereits vor dem ersten Spatenstich wurde Architekt Halmhuber nach Berlin abberufen wo er am Bau des Reichstagsgebaudes mitwirkte Die Bauleitung wurde daher dem Ingenieur Oskar Smreker ubertragen der vielfach zwischen Halmhuber und der Stadt zu vermitteln hatte Da Halmhuber lediglich die Form und Fassade des Turms nicht aber die konstruktive Beschaffenheit des Wasserbehalters wie auch vieler sonstiger technischer Dinge vorgegeben hatte trug Smreker durch seine technischen Planungen noch viel zur Ausgestaltung des Turms im Innern bei Smreker konstruierte einen Hangebodenbehalter der in etwa auf Hohe der Segmentboden lag und ungefahr bis zum Hauptgesims reichte Bau Bearbeiten nbsp Wasserturm im Bau 1887 von den Planken aus nbsp Unbebautes Gelande um den Wasserturm 1889Am 1 Juli 1886 war der erste Spatenstich zum Bau des Wasserwerks Fur das Projekt war ein Kredit von 1 975 Millionen Mark bewilligt Die Kosten stiegen aber im Verlauf der drei Jahre dauernden Bauphase auf 2 374 288 Mark an Der grosste Posten war die Kostensteigerung beim Bau des Wasserturms Mit den Bauarbeiten wurde die Baufirma Joseph Hoffmann u Sohne in Ludwigshafen a Rh beauftragt die auch in Mannheim eine Niederlassung hatte Sie musste dafur eine Kaution in Hohe von 20 000 Mark hinterlegen Die Baufirma ubersah jedoch anscheinend ihre Kaution zu verlangern so dass sie deswegen alsbald angemahnt wurde Auch mit dem Zeitplan war die Firma im Verzug Am 8 Mai 1889 forderte die Bauleitung die Firma Joseph Hoffmann u Sohne ultimativ auf bis zum 10 Mai alle noch anfallenden Arbeiten zu erledigen Da die Firma dieser Aufforderung nicht Folge leistete musste sie nun die Folgen tragen Denn nun stellte die Bauleitung eine entsprechende Anzahl Bildhauer gegen ein Tagegeld von M 5 50 auf Ihre Kosten ein Zum Arger mit der Baufirma kam dass sich der Architekt Halmhuber nicht mehr aus Berlin nach Mannheim bewegen liess und er kein Interesse mehr am Mannheimer Wasserturm zu haben schien Ein dringend angefordertes Gipsmodell fur das Puttenfries ubersandte er nur mangelhaft verpackt so dass es zerbrochen in Mannheim eintraf Er selbst kam mehreren Aufforderungen der Stadt nicht nach personlich den Bau voranzutreiben Nachdem er weitere von seinen Planen abweichende Detailplane fur Terrassen und Seitenturmchen ubersandt hatte traf er schliesslich im Mai 1888 doch noch personlich ein Die vollstandige Ubergabe aller Plane zogerte sich bis Oktober 1888 hinaus Inzwischen hatte die sich an den Friedrichsplatz anschliessende Stadterweiterung bereits erste Formen angenommen und auch auf dem Friedrichsplatz selbst war eine erste Wasserfontane errichtet worden Am 14 Marz 1889 war der Turm soweit vollendet dass die Geruste bald abgetragen werden konnten Erneut lud die Stadt Mannheim den Architekten zu einer Besichtigung ein Es ist allerdings nicht bekannt ob Halmhuber noch einmal nach Mannheim gekommen ist Die Burger der Stadt Mannheim konnten sich ab 1887 freiwillig fur den Anschluss an die Wasserversorgung anmelden Bis zur Fertigstellung des Wasserturms gab es 2 263 Anschlusse bei etwa 75 000 Bewohnern der Stadt Selbst bis zum Jahr 1900 wurden lediglich 5 170 Anschlusse installiert obwohl die Einwohnerzahl bis dahin auf uber 120 000 gestiegen war Die Teilnahme war mit Kosten verbunden Zerstorung und Wiederaufbau Bearbeiten Bei der Bombardierung Mannheims im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm schwer getroffen wobei insbesondere das Dach zerstort wurde wahrend der Wasserbehalter vergleichsweise einfach repariert werden konnte Die Mannheimerin Mundart Dichterin Erna Ruck schrieb in ihrem Gedicht mit dem Titel Mei liewes Mannem Mein liebes Mannheim De Wasserturm die Planke Des alles is verheert die schwerste Heiser sanke Wie Dreck grad in die Erd Bis in die 1950er Jahre trug der Turm lediglich ein Behelfsdach Da der Wasserverbrauch durch die Neubebauung der zerstorten Mannheimer Innenstadt stark anstieg war die Erhohung des Wasserdrucks notwendig Die Stadt plante daher das Volumen des Wasserturms von 2000 auf 3000 Kubikmeter zu steigern wofur der Turm hatte erhoht werden mussen was angesichts des im Krieg zerstorten Daches keiner Zerstorung der noch vorhandenen Bausubstanz bedurft hatte Die Stadt hat 1955 daher einen Ideenwettbewerb zur Erhohung des Turms ausgeschrieben den der Architekt Rolf Volhard gewann Sein Entwurf sah einen neuzeitlichen Aufsatz fur den Turm vor als trennendes Element zwischen altem Sockel und neuem Aufsatz ware ein rundum verglaster Balkon angebracht worden Der Siegerentwurf loste Entrustung unter der Bevolkerung aus so dass die Planungen verworfen wurden und sich der Mannheimer Gemeinderat 1962 fur eine originalgetreue Rekonstruktion des Turms entschied die 1963 durchgefuhrt wurde Die Rekonstruktion erfolgte unter der Leitung von Ferdinand Mundel Die Amphitrite auf der Spitze des Turms von Johannes Hoffart wurde von Hayno Focken nachgebildet 7 Der Turm wurde 1986 87 restauriert und steht seit 1987 unter Denkmalschutz Seitdem fanden verschiedene kleinere Renovierungen statt Rezeption Bearbeiten nbsp Sphinx Seitenansicht nbsp Springbrunnen am WasserturmDa zum Zeitpunkt des Baus das technische System der Wasserbehalter bereits als uberholt galt meldeten sich kritische Stimmen die forderten man solle auf die runde Grabkapelle verzichten und anstatt eines Denkmals einen modernen Wasserturm bauen Andere Burger der Stadt hingegen waren von dem Bauwerk sehr angetan In einer Mannheimer Zeitung vom 20 April 1888 ausserte ein unbekannter Mundartdichter in kurpfalzischem Dialekt seine Freude und Bewunderung uber den neuen Wasserturm Ihr Mannemer ihr liewe Leit Was is des vor e grossi Zeit Mer dut fascht daglich was erlewe Ich meen so war s noch nie wie ewe Bedenkt im Kafferdeler Wald Dort bumbe se s so frisch und kalt Dann treiwe se s dorch Wiese Ecker Un mitte unne dorch de Necker In ee riesig grosse Rehr Mer ment nit dass es meeglich war So kummt s ans Heedelberger Dor Drum schteht der grosse Dorm devor Der Mannheimer Mundartdichter Ludwig Levy veroffentlichte 1898 seine Humoristischen Dichtungen in Pfalzer Mundart und erklart dabei das Wort Dorn Weescht was e Dorn iss E Dorn iss in Mannem e Thurm wo manchem e Dorn im Aag iss Unn so e Dorn iss d r Mannemer Wasserthurm s wurdigschte Monument for alle gegewartige unn zukinftige Wasserdichter Von einem Wasserdorn spricht auch der Mannheimer Mundartdichter Hanns Gluckstein in seinem Gedicht mit dem Titel Die Weltstadt Mannem Aach gege unsern Wasserdorn Nee nee dess sinn keen Bosse Do kann in Wien de Stephansthurm sich glei begrawe losse Der Mannheimer Morgen erlaubte sich einst einen Aprilscherz als er meldete Bulgarischer Verpackungskunstler Christo Javacheff will den Wasserturm in einen Super Vorhang hullen nbsp Replik des Wasserturms in SwanseaWeiter hiess es der weltbekannte Verhullungskunstler Christo wolle diese sinnlose Attrappe ohne Funktion einwickeln verhullen und kraftig verschnuren Heute wolle er erst einmal Mass nehmen Den Wasserturm habe er zufallig auf einer Fahrt nach Heidelberg entdeckt wo er das Amerikahaus verhullte Nicht wenige Menschen kamen um 14 Uhr zum Wasserturm Ein alterer Mann wollte diesem Christo die Meinung sagen und ein Galerist wollte Fotos von der Aktion machen 6 In Swansea der Partnerstadt Mannheims findet sich im Gebiet der ehemaligen Docks eine 2 60 Meter hohe Nachbildung des Wasserturms Lage 51 617405555556 3 9352166666667 Sie wurde im August 1985 in Anwesenheit des damaligen Oberburgermeister Gerhard Widder eingeweiht 8 Baustil Bearbeiten nbsp Wasserturm Mannheim mit Sandsteinfigur vom Bildhauer Ernst WestphalMit dem Bau wollte die aufstrebende Stadt technisch und stadtebaulich ein Zeichen setzen Die Gestaltung sollte also aussergewohnlich imposant und zeitlos schon sein Romischer Monumentalstil und neubarocke Elemente bildeten die Grundlagen der Architektur und sind heute Teil der grossten zusammenhangenden Anlage des deutschen Jugendstils Der Bildhauer Ernst Westphal schuf die Sandsteinfiguren am Turm Auf dem kegelformigen in Teilflachen gegliederten Kupferdach befindet sich eine etwa 3 50 m hohe von Johannes Hoffart entworfene und in Kupferblech ausgefuhrte Statue der Amphitrite der Gattin des Meeresgottes Poseidon aus der griechischen Mythologie Das kleine Wasserbecken wird von mehreren Figuren von Nixen und Tritonen aus Bronze verziert Zentauren aus Stein schmucken das grosse Wasserbecken Bei Dunkelheit bietet die Anlage durch die Beleuchtung des Turmes und der Wasserspiele an Wochenenden und Feiertagen auch bunt beleuchtet ein ausserst stimmungsvolles Bild Lage Bearbeiten nbsp Wassertreppen und JugendstilhauserDer Friedrichsplatz auf dem der Turm steht ist umgeben vom Rosengarten der Kunsthalle und einigen halbrunden Arkadenbauten Die Anlage ist in der Sommerzeit ein beliebter Treffpunkt Im Winter findet hier auch alljahrlich ein Weihnachtsmarkt statt Die Anlage um den Wasserturm wurde in den Jahren 1899 bis 1903 nach Planen des Berliner Architekten Bruno Schmitz als halbkreisformiger Park gestaltet Um den Platz herum fuhrt eine Rondellstrasse an der vier Arkadenhauser liegen Der Park selbst liegt rund 2 50 Meter tiefer als die Strasse und hat vier Zugange uber Freitreppen am Wasserturm am Ausgang zur Augustaanlage Richtung Rosengarten sowie Richtung Kunsthalle Zwischen den Freitreppen und dem Wasserturm befindet sich eine Kaskade aus der Wasser in ein grosses Wasserbecken lauft Vom Wasser aus lauft eine Pergola halbkreisformig in den Park Technik Bearbeiten nbsp Im Inneren des WasserturmsIn fruheren Zeiten war es in der Rheinebene notwendig Wasserturme mit Hochbehaltern zu bauen Sie dienten als Vorratsspeicher fur Trinkwasser und sorgten fur einen konstanten Wasserdruck im Versorgungsnetz Durch ein einfaches physikalisches Prinzip Gesetz der kommunizierenden Rohren war es moglich das Wasser in den Hausleitungen auf die gleiche Hohe wie die des Vorratsbehalters im Turm steigen zu lassen Das Fassungsvermogen des Hangebodenbehalters betrug 2000 Kubikmeter Fur Wartung und Instandhaltung sorgt die MVV Mannheimer Versorgungs und Verkehrsgesellschaft Seit dem Bau des Wasserturms Luzenberg im Jahr 1909 der fortan fur einen konstanten Wasserdruck sorgte war der Wasserturm am Friedrichsplatz nur noch reiner Vorratsspeicher Zuletzt war der Turm nur noch als Notreserve in den Betrieb der stadtischen Wasserversorgung eingebunden wobei das Wasser zur Vermeidung von langen Verweilzeiten regelmassig umgewalzt wurde und etwa die Halfte des Reservoirinhalts zu den morgendlichen Stosszeiten zwischen 6 und 8 Uhr ins Netz gepresst wurden In den 1980er Jahren wurde die Anlage letztmals aufwandig saniert Der Turm ist seit dem Jahr 2000 nicht mehr in die allgemeine Wasserversorgung eingebunden Siehe auch BearbeitenListe der Wasserturme in MannheimLiteratur BearbeitenGeschichte der Wasserleitung v Geburg bei Rohrbach nach Mannheim GoogleBooks Johann Andreas von Traitteur Die Wasserleitungen von Mannheim Mannheim 1798 Heidelberger historische Bestande digi ub uni heidelberg de Gieseler Ryll Wasserturme in Mannheim Kleine Schriftenreihe des Stadtarchivs Mannheim Nr 9 Mannheim 1997 Theodor Alt Der Mannheimer Wasserthurm Eine asthetisch okonomische Studie Mannheim 1892 Hans Weckesser Geliebter Wasserturm Mannheim 1991 ISBN 3 87804 206 X Jens U Schmidt Gunther Bosch Albert Baur Wasserturme in Baden Wurttemberg 1 Auflage 2009 ISBN 978 3 86929 002 7 Heinrich Willing Wasserturm Friedrichsplatz Vorschlag der Stadtwerke fur die Wiederherstellung Mannheim 1960 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mannheimer Wasserturm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Suche nach Wasserturm Mannheim In Deutsche Digitale Bibliothek Projektindex Wasserturm Mannheim Architekturmuseum Technische Universitat Berlin Katja Syri RNF Reportage 125 Jahre Wasserturm Mannheim 30 Minuten abgerufen am 21 November 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Andreas von Traitteur Die Wasserleitungen von Mannheim Mannheim 1798 In Heidelberger historische Bestande digital Universitatsbibliothek Heidelberg S 22 abgerufen am 23 Marz 2016 7 und Fussnote Johann Andreas von Traitteur Die Wasserleitungen von Mannheim Mannheim 1798 In Heidelberger historische Bestande digital Universitatsbibliothek Heidelberg S 33 abgerufen am 23 Marz 2016 Fussnote zu 16 Johann Andreas von Traitteur Die Wasserleitungen von Mannheim Mannheim 1798 In Heidelberger historische Bestande digital Universitatsbibliothek Heidelberg S 22 abgerufen am 23 Marz 2016 Fussnote zu 8 Traitteur wollte die nicht gedeckten Restbaukosten durch den Verkauf des uberschussigen Brunnenwassers an Privatpersonen zuruckfordern konnen siehe hierzu auch Johann Andreas von Traitteur Bau der Wasserleitung von Rohrbach nach Mannheim a b c Zitiert aus Weckesser Geliebter Wasserturm MARCHIVUM Chronikstar 6 November 1963 abgerufen am 28 September 2018 The Swansea Mannheim City Partnership and the 1985 Mannheim Monument in Swansea s Maritime Quarter Artikel auf der Website der Universitat Swansea vom 12 Mai 2021 abgerufen am 29 Juni 2021 Normdaten Geografikum GND 1282687387 lobid OGND AKS 49 48406 8 47561 Koordinaten 49 29 2 6 N 8 28 32 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserturm Mannheim amp oldid 234020522