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Dieser Artikel befasst sich mit dem Ingenieur Walter Reichel Zum Archaologen siehe Walther Reichel Emil Berthold Walter Reichel 1 27 Januar 1867 in Laurahutte 23 Mai 1937 in Berlin war ein deutscher Ingenieur Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Patente 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenReichel wurde als Sohn des Maschinendirektors Adolf Reichel und seiner Frau Malvine geb Munscheid 2 geboren Sein Vater starb als Walter erst drei Jahre alt war Kurz darauf zog seine Familie 1870 nach Dresden Dort besuchte er ab 1881 die Untersekunda der Kreuzschule und erhielt in seinem letzten Schuljahr ein Stipendium der Crucianerstiftung 1885 schloss er die Schule mit dem Abitur der Note gut ab Auf seinem Zeugnis ist vermerkt dass er zunachst beabsichtigte Medizin zu studieren Reichel entschloss sich aber schlussendlich ein Studium des Maschinenbaus an der Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg aufzunehmen Dort besuchte er unter anderem Vorlesungen von Adolf Slaby dessen Forschungen durch Werner von Siemens unterstutzt wurden In seiner Freizeit besuchte Reichel ab dem Wintersemester 1885 den 1860 gegrundeten Akademischen Turnverein der Hochschule Sein Studium schloss er nach neun Semestern im Jahr 1889 mit dem Examen zum Regierungsbaufuhrer ab Im gleichen Jahr nahm er am 15 November 1889 die Arbeit als Konstrukteur fur Fahrzeuge und Fahrleitungsanlagen in der Bahnabteilung bei Siemens amp Halske in Berlin auf und entwickelte dort im gleichen Jahr den Bugelstromabnehmer fur elektrische Bahnen 3 4 sein erstes Patent das er noch in der Probezeit entwickelte Anschliessend arbeitete er unter der Leitung von Heinrich Schwieger zunachst an der Losung von weiteren Fragen der Stromzufuhr spater befasste er sich mit der Antriebstechnik und entwickelte Motoren fur ein zweipoliges Magnetgestell aus Gusseisen mit Schneckengetriebe In den folgenden Jahren leitete er den Bau elektrischer Bahnen in Genua Dresden und Berlin Zwischenzeitlich heiratete er seine Frau Elisabeth Lange beide bekommen 1894 einen Sohn Walter Im Januar 1895 infizierte Reichel sich mit Typhus und kann zwei Monate lang nicht arbeiten Die Familie erwarb ein Ferienhaus in Cinovec und nutzte dieses im Marz 1895 zur Erholung 1896 kam der zweite Sohn Martin zur Welt gefolgt von den Tochtern Erika im Jahr 1900 und Hildegard im Jahr 1902 Acht Jahre nach seinem Eintritt in das Unternehmen wurde Reichel 1897 zum Oberingenieur ernannt Nach einer Studienreise in die USA im Jahr 1899 leitete Reichel 1902 die Inbetriebsetzung der Berliner Hoch und Untergrundbahn 5 Im gleichen Jahr legte Reichel an der Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg die Prufung zum Diplomingenieur ab 2 und erhielt Prokura als stellvertretender Leiter der Abteilung fur elektrische Bahnen bei Siemens amp Halske Die mittlerweile sechskopfige Familie zog in ein vom befreundeten Architekt Walter Franz neu errichtetes Wohnhaus in die Beethovenstrasse nach Berlin Lankwitz Mit der Arbeit Betrachtungen und Versuche uber die Verwendung des Drehstromes fur den Betrieb elektrischer Bahnen wurde Reichel 1903 bei Alois Riedler unter Mitwirkung von Slaby zum Dr Ing mit Auszeichnung promoviert Innerhalb der Studiengesellschaft fur elektrische Schnellbahnen war Reichel ab 1903 mit an der gemeinsamen Entwicklung von elektrischen Bahnen u a durch Siemens und die AEG beteiligt bei der auf der Versuchsstrecke in Berlin Marienfelde mit Drehstrom Triebfahrzeugen Geschwindigkeiten bis 210 km h erreicht wurden Parallel zu seiner Industrietatigkeit ubernahm er ab Oktober 1904 eine ordentliche Professur fur den neu geschaffenen Lehrstuhl fur Elektrische Bahnen an der Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg Durch die von ihm angeregte Trennung der Elektrotechnik aus dem Maschinenbau heraus kam es zu einem Zerwurfnis mit Slaby das in der Schriftenreihe Lebenswege des Siemens Historical Institut als erbitterte Feindschaft bezeichnet wurde Seine ehemaligen Lehrer warnten davor Fachtechniker mit ganz begrenztem Horizont zu zuchten Reichel konnte sich mit seiner Idee zunachst auch nicht durchsetzen und die Hochschule lediglich dazu bewegen ein elektrotechnisches Versuchsfeld einzurichten Bereits 1908 legte er daher seine Professur nieder und kehrte in das Unternehmen zuruck Wahrend und nach seiner Hochschulprofessur war er ab 1908 Abteilungsdirektor des Dynamowerks von Siemens in Berlin und Mitglied des Vorstands 6 Er beeinflusste die Konstruktion von elektrischen Grossmaschinen unter anderem der ersten Einphasen Wechselstromgeneratoren fur das Walchensee Kraftwerk und von grossen Motoren fur Walzwerke Gemeinsam mit seinem Kollegen Emmerich Frischmuth verantwortete er weiterhin das Fachgebiet der elektrischen Bahnen Auch an der Konstruktion der Lokomotiven fur die erste elektrifizierte deutsche Hauptbahnstrecke ab 1911 von Dessau nach Bitterfeld war Reichel massgeblich beteiligt Er entwickelte auch ab 1930 die Elektrolok der DR Baureihe E 44 die mit 78 Tonnen nur etwa die Halfte einer seinerzeit vergleichbaren Lokomotive wog 6 Ihre universale Einsetzbarkeit wurde fur die damalige Zeit als Pionierleistung betrachtet 4 Reichel setzte sich mit dafur ein dass im November 1912 ein einheitliches Stromsystem im Deutschen Reich eingefuhrt wurde Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges konnte er von einem geplanten Grossprojekt in Schweden nur noch eine Erzbahn errichten lassen Auch in seinem Werk an der Nonnendammallee wurden zunehmend Kriegsguter hergestellt Nach dem Ende des Krieges nahm Reichel zahlreiche der begonnenen Forschungsaktivitaten wieder auf Nach seiner Emeritierung 1926 und dem Ausscheiden bei Siemens 1932 arbeitete Reichel noch einige Jahre als Sachverstandiger u a fur elektrische Bahnen 2 In der Zeit des Nationalsozialismus war Reichel nach Angaben aus einer Schriftenreihe Lebenswege des Siemens Historical Institut nicht um eine grosse Distanz bemuht So erschien zum Beispiel eine Publikation Reichel in der Gauzeitung Der Angriff Die Schriftenreihe weist aber auch darauf hin dass ihn die antimodernen Tone nicht interessierten Reichel starb rund vier Monate nach seinem 70 Geburtstag nach dem Besuch eines Sportfestes in Berlin Grunewald Die Trauerfeier fand im Krematorium in Berlin Wilmersdorf statt die Trauerrede hielt Carl Friedrich von Siemens Patente Bearbeiten1901 wurden von Walter Reichel mehrere Patentantrage fur die Verbindung der elektrischen Systeme von Eisenbahnwagen Means for Electrically Connecting of Railway Cars 7 und fur Wellenlager und weitere Konstruktionen beim US Patentamt eingereicht 8 Auszeichnungen Bearbeiten1916 wurde Reichel zum Geheimen Regierungsrat ernannt 2 Ihm wurden 1916 der schwedische Wasaorden sowie die Goldene Medaille der Weltausstellung 1904 in St Louis USA 1904 verliehen 2 Literatur BearbeitenGeheimrat Prof Dr Walter Reichel 70 Jahre alt In Zeitung des Vereins Mitteleuropaischer Eisenbahnverwaltungen 77 Jahrgang Nr 5 4 Februar 1937 S 99 Kurt Jager Reichel Emil Berthold Walter In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 299 f Digitalisat Dr Susanne Kill Lebenswege Walter Reichel In Siemens Historical Institute Hrsg Lebenswege Band 7 Berlin 2018 PDF 5 2 MB abgerufen am 12 Dezember 2022 Einzelnachweise Bearbeiten vollstandiger Name laut der Deutschen Biographischen Enzyklopadie a b c d e Deutsche Biographische Enzyklopadie Basil Silcove A Century of Traction Electrical Inspections PDF 2010 S 7 abgerufen am 2 November 2012 englisch a b Aufs Gleis gesetzt Siemens prasentiert die erste elektrische Eisenbahn der Welt Memento vom 15 April 2019 im Internet Archive Siemens Historical Institute Walter Reichel Ein Siemens Ingenieur mit Mut und Weitblick Siemens Historical Institute abgerufen am 14 Juni 2019 a b Archiv der TU Berlin Patent US688337A Means for electrically connecting railway cars Angemeldet am 19 Februar 1900 veroffentlicht am 10 Dezember 1901 Anmelder Siemens amp Halske Electric Company of America Erfinder Emil Berthold Walter Reichel Patent US472810A Electric railway wire suspension Veroffentlicht am 12 April 1892 Anmelder Siemens amp Halske Erfinder Alexander Philipsborn Walter Reichel Normdaten Person GND 141514426 lobid OGND AKS VIAF 122198376 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reichel WalterALTERNATIVNAMEN Reichel Emil Berthold Walter vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher IngenieurGEBURTSDATUM 27 Januar 1867GEBURTSORT LaurahutteSTERBEDATUM 23 Mai 1937STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Reichel amp oldid 237755893