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Walter Bussmann 14 Januar 1914 in Hildesheim 20 April 1993 in Karlsruhe war ein deutscher Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Vorkriegskarriere 1 2 Kriegsteilnehmer und Kenntnis des Holocaust 1 3 Nachkriegskarriere 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVorkriegskarriere Bearbeiten Bussmann entstammte einer protestantischen Beamtenfamilie und studierte von 1933 bis 1939 Geschichtswissenschaft Germanistik Philosophie und Anglistik in Heidelberg und Gottingen Seine wichtigsten Lehrer waren Karl Jaspers als Philosoph sowie Percy Ernst Schramm Karl Brandi und Siegfried A Kaehler als Historiker 1938 legte er in Gottingen das Staatsexamen fur das Hohere Lehramt ab 1939 folgte dort die Promotion Doktorvater war Siegfried A Kaehler das Thema der Dissertation lautete Weltanschauliche Massstabe des Liberalismus Kriegsteilnehmer und Kenntnis des Holocaust Bearbeiten Von 1939 bis 1945 nahm Bussmann am Zweiten Weltkrieg als Offizier teil Er gehorte wahrend des Krieges unter anderem der Abteilung Qu 4 B beim Generalquartiermeister OKH Eduard Wagner an Er fuhrte dort wahrend des Uberfalls der Wehrmacht auf die Sowjetunion das Kriegstagebuch 1 Im Rahmen seiner dortigen Tatigkeiten wertete er ebenfalls die Totungsmeldungen der SS Einsatzgruppen aus und hatte regelmassig seinem Vorgesetzten Hans Georg Schmidt von Altenstadt Generalquartiermeister Wagner sowie dem Chef des Generalstabes Franz Halder vorzutragen Zu Bussmanns Aufgabenkreis zahlte ferner der schriftliche und mundliche Verkehr zwischen dem Generalquartiermeister und den zivilen Reichsstellen wie dem Reichssicherheitshauptamt und dem Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete Damit war er uber militarpolitische militarverwaltungsrelevante Fragen der ruckwartigen Gebiete wie uber die Liquidierung der judischen Bevolkerung einer der bestinformierten Offiziere des Heeres 2 In der von Bussmann in der Abteilung Qu 4 B dienstlich angefertigten Notiz uber die Karaimen die er spater selbst veroffentlichte schreibt er dass der SD bis Anfang Dez 1941 die Krimtschaken deren Zahl etwa 6 000 betragt zusammen mit den eigentlichen Juden und den Zigeunern auf der Krim liquidiert habe 3 Nachkriegskarriere Bearbeiten Nach Kriegsende wurde Bussmann Wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universitat Gottingen 1949 habilitierte er sich in Mittlerer und Neuerer Geschichte in Gottingen mit einer Arbeit uber Heinrich von Treitschke Sein Welt und Geschichtsbild 1955 erfolgte Bussmanns Berufung an die Deutsche Hochschule fur Politik in Berlin 1960 wurde er als Nachfolger von Hans Herzfeld Ordinarius fur Neuere Geschichte am Friedrich Meinecke Institut der Freien Universitat Berlin 1966 ging er an die Universitat Munchen als der fur das 19 und 20 Jahrhundert zustandige Nachfolger von Franz Schnabel am inzwischen aufgeteilten Lehrstuhl fur Neuere Geschichte Als Schnabels Nachfolger fur die Geschichte der Fruhen Neuzeit folgte zur selben Zeit Fritz Wagner dem Ruf nach Munchen 1970 wechselte Bussmann schliesslich an die Universitat Karlsruhe und ubernahm den Lehrstuhl fur Neuere Geschichte Bussmann war Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen und dort Abteilungsleiter der Deutschen Geschichtsquellen des 19 und 20 Jahrhunderts sowie Hauptschriftleiter der Neuen Deutschen Biographie Ferner war er Mitglied der Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien und der Historischen Kommission zu Berlin Seit Marz 1977 war er Hauptherausgeber der Akten zur deutschen auswartigen Politik 1918 1945 Von 1959 bis 1977 war er Mitglied des Beirats der Friedrich Naumann Stiftung Schriften Auswahl BearbeitenTreitschke Sein Welt und Geschichtsbild Musterschmidt Gottingen 1952 Neuauflage 1981 Bismarck im Urteil der Zeitgenossen und der Nachwelt Klett Stuttgart 1954 Zur Geschichte des deutschen Liberalismus im 19 Jahrhundert In Historische Zeitschrift Band 168 1958 Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 Das Zeitalter Bismarcks Athenaion Konstanz 1956 4 Auflage 1968 Die auswartige Politik des Deutschen Reiches unter Bismarck 1871 1890 Klett Stuttgart 1959 Friedrich Meinecke Colloquium Berlin 1963 Die innere Entwicklung des deutschen Widerstandes gegen Hitler Morus Berlin 1964 Otto von Bismarck Steiner Wiesbaden 1966 Der deutsche Widerstand und die Weisse Rose Hueber Munchen 1968 Wandel und Kontinuitat in Politik und Geschichte Ausgewahlte Aufsatze zum 60 Geburtstag Boldt Boppard 1973 ISBN 978 3 7646 1590 1 Zwischen Preussen und Deutschland Friedrich Wilhelm IV Eine Biographie Siedler Berlin 1990 ISBN 3 88680 326 0 HerausgeberAkten zur deutschen auswartigen Politik 35 Bande Oldenbourg Munchen 1950 1995 Siegfried A Kaehler Studien zur deutschen Geschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Aufsatze und Vortrage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1961 Nachwort von Bussmann Aus seiner politischen Privatkorrespondenz Graf Herbert von Bismarck Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1964 Handbuch der europaischen Geschichte Band 5 Europa von der Franzosischen Revolution zu den nationalstaatlichen Bewegungen des 19 Jahrhunderts Klett Cotta Stuttgart 1981 ISBN 3 12 907570 4 darin Beitrage von ihm Einleitung und das Kapitel Vom Heiligen Romischen Reich deutscher Nation zur Grundung des Deutschen Reiches Fabian von Schlabrendorff Offiziere gegen Hitler Siedler Berlin 1984 ISBN 3 88680 096 2 mit Gunther Grunthal Siegfried A Kaehler Briefe 1900 1963 Boldt Boppard 1993 ISBN 3 7646 1930 9 Literatur BearbeitenBadische Neueste Nachrichten 14 Januar 2014 Gunther Grunthal Nekrolog Walter Bussmann 14 1 1914 20 4 1993 In Historische Zeitschrift Bd 258 1994 S 867 876 Gunther Grunthal Walter Bussmann In Hans Christof Kraus Hrsg Das Thema Preussen in Wissenschaft und Wissenschaftspolitik vor und nach 1945 Duncker amp Humblot Berlin 2013 Forschungen zur brandenburgischen und preussischen Geschichte Beiheft NF 12 S 419 433 ISBN 978 3 428 14045 9 Horst Moller Walter Bussmann zum Gedenken In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 41 1993 S 495 502 pdf Manfred Messerschmidt Karl Dietrich Erdmann Walter Bussmann und Percy Ernst Schramm Historiker an der Front und in den Oberkommandos der Wehrmacht und des Heeres In Hartmut Lehmann und Otto Gerhard Oexle Nationalsozialismus in den Kulturwissenschaften Bd 1 Facher Milieus Karrieren Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 S 417 446 ISBN 3 525 35198 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Bussmann im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Walter Bussmann Notizen aus der Abteilung Kriegsverwaltung beim Generalquartiermeister 1941 42 In Deutsche Frage und europaisches Gleichgewicht Festschrift fur Andreas Hillgruber zum 60 Geburtstag herausgegeben von Klaus Hildebrand und Reiner Pommerin Bohlau Koln 1985 S 229 ISBN 3 412 07984 7 Manfred Messerschmidt Karl Dietrich Erdmann Walter Bussmann und Percy Ernst Schramm Historiker an der Front und in den Oberkommandos der Wehrmacht und des Heeres In Hartmut Lehmann und Otto Gerhard Oexle Nationalsozialismus in den Kulturwissenschaften Band 1 Facher Milieus Karrieren Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 S 417 446 hier S 428 ISBN 3 525 35198 4 Siehe auch Dieter Pohl Die Herrschaft der Wehrmacht Deutsche Militarbesatzung und einheimische Bevolkerung in der Sowjetunion 1941 1944 2 Auflage Oldenbourg Munchen 2009 S 95 Anm 29 ISBN 978 3 486 59174 3 Walter Bussmann Notizen aus der Abteilung Kriegsverwaltung beim Generalquartiermeister 1941 42 In Deutsche Frage und europaisches Gleichgewicht Festschrift fur Andreas Hillgruber zum 60 Geburtstag herausgegeben von Klaus Hildebrand und Reiner Pommerin Bohlau Koln 1985 S 238 240 ISBN 3 412 07984 7 Normdaten Person GND 118518062 lobid OGND AKS LCCN n84049644 VIAF 9862772 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bussmann WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 14 Januar 1914GEBURTSORT HildesheimSTERBEDATUM 20 April 1993STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Bussmann Historiker amp oldid 231237072