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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Der Birnbaum auf dem Walserfeld meist Walser Birnbaum genannt ist ein symbolbehafteter Baum sudwestlich der Stadt Salzburg nahe der Ortschaft Gois in der Gemeinde Wals Siezenheim Um den im 16 Jahrhundert erstmals erwahnten auf freiem Feld stehenden Baum ranken sich mehrere Sagen auch steht er im Zusammenhang mit der Schlacht am Walserfeld und ist im Wappen der Gemeinde abgebildet Der Walser Birnbaum wurde im Laufe der Zeit mehrmals neu gepflanzt der 1887 gesetzte Baum war von 1932 bis zu seinem Ende um 2015 als Naturdenkmal ausgewiesen Die nicht mehr geschutzte Neupflanzung befindet sich etwas versetzt 1 beim Denkmal zur Schlacht am Walserfeld Walser BirnbaumDer alte Baum 1887 2015 Naturdenkmal seit 1932 Blick sudwarts links Untersberg 2011 Ort Walserfeld WalsBundesland Salzburg OsterreichBaumart BirneHohe u d M 440 m u A Geographische Lage 47 46 49 6 N 12 58 14 6 O 47 780434 12 970717 Koordinaten 47 46 49 6 N 12 58 14 6 OBirnbaum auf dem Walserfeld Land Salzburg Status Naturdenkmal ehemaliges NaturdenkmalAlter 130 1887 gepflanzt Kronendurchmesser 5 Birnbaum auf dem WalserfeldLage Salzburg OsterreichFlache 18 m Kennung NDM00014Einrichtungsdatum 1932Verwaltung BH Salzburg UmgebungBesonderheiten Mehrfach nachgepflanzter Baum Gemeindesymbolf6f4 Inhaltsverzeichnis 1 Platzierung 2 Geschichte 3 Symbolik 4 Sagen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePlatzierung BearbeitenDer alte bis 2014 2015 bestehende Baum stand zusammen mit einer Sitzbank und einem aus zwei Steinsaulen bestehenden Denkmal auf einem Erdhugel minimal erhoht Er war von einer quadratischen Stein Holz Reling und einer kleinen Boschungsmauer umgeben Der neue Birnbaum hatte zum Zeitpunkt seiner Einpflanzung 2015 bereits etwa 4 m Kronendurchmesser und war an die 5 m hoch Er steht wiederum etwas erhoht etwa 300 Meter von der alten Position entfernt an den Koordinaten 47 78043 N 12 97072 O 47 780434 12 970717 Der Stamm des Neuen Walser Birnbaums ist von einer kreisformigen Sitzbank umgeben und der gesamte Sitzbereich von einer ebenfalls kreisformigen aus Stein und Eisen gefertigten Reling Auf einem anschliessenden gepflasterten Platz steht versehen mit zwei Buschgruppen das Denkmal zur Schlacht am Walserfeld Geschichte Bearbeiten nbsp Ehemalige Gedenktafel beim Birnbaum auf dem WalserfeldDer Baum tritt erstmals 1564 urkundlich in Erscheinung Ein gewisser Lazarus Gitschner ehemaliger Knecht des Stadtschreibers von Reichenhall soll auf seinem Sterbebett berichtet haben einst habe ihm ein Monch das Innere des Untersbergs gezeigt und auf den Birnbaum hingewiesen bei dem einmal eine grosse Schlacht stattfinden werde 2 3 Damals durfte also schon ein markanter Baum am Walserfeld gestanden haben Ein Brixner Buchlein aus dem Jahr 1782 berichtet von einem sagenhaften ausgedorrten Birnbaum in Wals Auch Ludwig Bechstein greift diese Sage im Jahr 1840 in den von ihm niedergeschriebenen Sagen auf Der Baum des 19 Jahrhunderts soll an die Schlacht am Walserfeld erinnert haben die zwischen franzosischen und kaiserlich osterreichischen Truppen vom 12 bis 14 Dezember 1800 ausgefochten wurde 4 Die siegreichen Franzosen marschierten in das eigentlich neutrale Salzburg ein und plunderten Stadt und Umland 1803 ubergab der seinerzeit schon nach Wien geflohene Fursterzbischof Colloredo das Erzbistum dann an Osterreich Nach dieser Zeit galt der Baum als vermutlich bayernfreundliches politisches Symbol wobei der genaue Zusammenhang mit der Napoleonschlacht unklar ist Uberregional bekannt wurde der Baum wohl durch die Ballade Der Birnbaum auf dem Walserfeld 1831 des Dichters und Naturforschers Adelbert von Chamisso 1848 versuchte Konig Ludwig von Bayern den Baum dem damaligen Besitzer dem Siglbauern abzukaufen um ihn einzuzaunen und vor Anschlagen zu schutzen Der hielt das fur ganzlich unwahrscheinlich weil er eine im Volksglauben verhaftete Verehrung annahm und bekam eine jahrliche Zahlung fur die Pflege 2 Der Baum wurde aber in der Nacht des 30 April zum 1 Mai 1872 von Unbekannten angesagt Eine Woche spater fiel er einem Sturm zum Opfer 5 Das Attentat erregte seinerzeit uber die Grenzen Osterreichs hinaus Aufsehen und Emporung 6 Die Tat wird einem Karntner und antibayerischen Wirrkopf 6 namens Johann Wicherl zugeschrieben Dass der Siglbauer selbst den Baum umsagte weil ihm die vielen Verehrer des Baumes die Felder zertraten 6 gilt als unplausibel Verdachtigt wurden damals auch zwei einheimische Burschen die in Verkennung des Philippibrauches nach dem heute noch der Maibaum gestohlen wird den Baum umschlagen wollten 2 1874 erwarb der k u k Regimentsarzt im Reichskriegsministerium in Wien Heinrich Wallmann seinerzeit unter dem Dichternamen Heinrich von der Mattig bekannt vom Siglbauern ein Grundstuck etwa 30 Meter entfernt um mit Genehmigung der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde einen neuen Baum zu setzen 2 Ein Major Skuppa pflanzte 1875 in feierlicher Form einen wilden Birnbaum Dieser Baum fiel aber am 2 September 1883 einem Sturm zum Opfer 2 Das Grundstuck steht als das des Birnbaums bis heute im Grundbuch Der zuletzt bestehende Baum wurde im Fruhjahr 1887 von Heinrich Wallmann und dem Salzburger Historiker Franz Valentin Zillner gepflanzt 5 7 Er ging laut Testament samt dem Grundstuck per 9 Mai 1899 in Besitz der Stadt Salzburg uber 1932 wurde er zum Naturdenkmal erklart Da es in der NS Zeit zu einer Umdeutung der Endschlacht Sage kam und der Birnbaum als altgermanischer Thingbaum deklariert wurde 8 sollte er nach dem Krieg von den Amerikanern gefallt werden wovon aber Abstand genommen wurde als man sah wie wenig imposant der Baum eigentlich ist 2 Per 11 September 1970 schenkte die Stadt Salzburg den Baum der Gemeinde Wals Siezenheim zu deren Gemeindesymbol er geworden war 2 Das Exemplar war wohl ebenfalls ein Birnenwildling Er war zuletzt mehrere Jahre lang von einem Pilz befallen und hatte nach Expertenmeinung sein naturliches Lebensalter erreicht 9 Fur den nachsten Baum wurde vorgesorgt indem in einer oberosterreichischen Gartnerei einige Jahre zuvor ein Mostbirnbaum erworben wurde 9 Da heute Umpflanzungen auch alterer Baume problemlos moglich sind war bei der Nachpflanzung gleich ein stattliches Exemplar vorhanden Der neue Baum wurde am 3 Dezember 2015 10 am Ederweg eingesetzt und am 30 April 2016 feierlich eingeweiht Symbolik BearbeitenSchon vor dem Ersten Weltkrieg war geplant ein grosses Nationaldenkmal zu errichten was wegen der Kriegswirren nicht mehr zustande kam 2 Der Walser Birnbaum wurde dann mit Bescheid des Landes Salzburg vom 30 Mai 1932 Zl 449 1 III 1932 zum Naturdenkmal erklart NDM00014 Der neue 2015 gepflanzte Baum ist nicht mehr als solches ausgewiesen 11 nbsp Der Birnbaum gilt heute als das Gemeindezeichen von Wals Siezenheim In der Blasonierung des Gemeindewappens ist er beschrieben als ein naturlicher gruner gelbbefruchteter Birnbaum Den Hintergrund bildet der Untersberg Das Wappen wurde 1948 verliehen nbsp Bronzeskulptur auf dem Kreisverkehr Einfahrt WalsIm Jahr der Fussballeuropameisterschaft 2008 wurde im Kreisverkehr an der Autobahnabfahrt Salzburg West an der Einfahrt nach Wals eine Skulptur mit dem Walser Birnbaum in Bronze von Steinmetz Harald Leitner aufgestellt Der Baum steht in einer Gitterschale aus Niro Rohr nach den Kanten eines Fussballkorpers und tragt wie urkundlich erwahnt sechs Birnen Allerdings existiert in Wals auch eine Wappenabbildung mit sieben Birnen In der Nacht auf Samstag 20 Juni 2015 wurde eine Birne der Skulptur gestohlen 12 Wenige Tage spater brachte sie der Dieb wieder zuruck 13 Aus dem Holz des 1872 gestorbenen Walser Birnbaums ist fur Kronprinz Rudolf der seine Frau Stephanie von Belgien 1881 auf Salzburger Boden begrusste ein Schrank als Hochzeitsgeschenk gefertigt worden 14 Die Schnitzerei stammte vom Halleiner Kunstschnitzer A Baumann stellt die Unterbergsage dar und ist nicht mehr vollstandig erhalten 2 Ein Briefbeschwerer aus dem Holz ging an den deutschen Kaiser Wilhelm anlasslich eines Kuraufenthaltes in Badgastein 2 Der Wurzelstock dieses Baums ist im Salzburg Museum aufbewahrt 2 Altere Baumexemplare sind nicht erhalten Sagen BearbeitenDie Existenz eines Birnbaumes auf dem Walserfeld wird bis auf die Romerzeit zuruckgefuhrt Hier soll um 476 n Chr ein Baum gesprossen haben der mit dem Blut von zehn dem Jupiter geopferten Germanenkindern getrankt war Der Heerfuhrer Odoaker soll auf seinem Weg nach Italien der das romische Imperium zu Fall brachte Zeuge dieser Tat gewesen sein Die zuruckkehrenden Germanen sollen die Samen des inzwischen erwachsenen Baumes mitgenommen haben und der Walser Birnbaum sei so Stammvater aller Birnbaume Deutschlands geworden 2 Das Alter dieser wohl politisch motivierten Ritualmordgeschichte ist unbekannt Um den Baum rankt sich auch die Sage nach der Karl der Grosse der im Untersberg schlafen soll dereinst auf dem Walserfeld die Endschlacht zwischen Gut und Bose schlagen wird 4 15 Wenn also eines Tages die Raben nicht mehr um den Gipfel des Untersbergs fliegen und die Not im Reich am grossten ist wird der Kaiser aufwachen und mit seinem Gefolge zum Birnbaum auf dem Walserfeld zum letzten Kampf reiten bei dem hoffentlich das Bose vernichtet und das Gute siegen wird Doch wenn das Bose gewinnt wird es laut der Sage Feuer regnen und die Reiter der Holle werden dem Boden entsteigen und die Seelen aller sammeln Bei den um den Gipfel des Untersbergs fliegenden Rabenvogeln handelt es sich um Bergdohlen Auch diese Sage hat einen historischen Kern Im Salzburger Dom hat im Oktober 803 eine Provinzialsynode unter dem Vorsitz Karls des Grossen stattgefunden Karl der Grosse war dem damaligen Salzburger Bischof Arn sehr gewogen dieser gehorte etwa auch 811 zum Kreis der Zeugen vor denen Karl der Grosse sein Testament gemacht hat Die Sage vom Kaiser im Untersberg findet eine Parallele in der ungefahr gleichlautenden Erzahlung uber Kaiser Barbarossa der im Kyffhauser ebenfalls auf den Jungsten Tag warten soll Nach einer weiteren Version der Sage wird der Enkel Barbarossas Kaiser Friedrich II welcher im Trifels oder im Atna auf Sizilien schlaft das Gute auf dem Walserfeld in die letzte Schlacht mit dem Bosen fuhren Die inhaltlich zeitlich und lokal unterschiedlich auftretenden Versionen der Sage haben offensichtlich alle ihren Ursprung im lange vorherrschenden Volksglauben an die Ruckkehr eines Friedenskaisers Neben diesen endzeitlichen Assoziationen sind auch volksglaubige Geschichten uberliefert So glaubte man noch im 19 Jahrhundert dass wer den Birnbaum fallt keines naturlichen Todes stirbt und auch keine mannlichen Nachfahren haben werde 6 Es bestanden also auch Aspekte eines Fruchtbarkeitssymbols Literatur BearbeitenJosef Aigelsreiter Der Birnbaum auf dem Walserfeld Blatt 1 4 in einer Mappe zu den Kleindenkmalern der Gemeinde Wals o D online auf pfarre wals at Rudolf Freisauff von Neudegg Der Birnbaum auf dem Walserfelde Ein kleiner Beitrag zur Salzburger Landeskunde Oberer Salzburg 1876 Herbert Hopfgartner Adelbert Chamisso Der Birnbaum auf dem Walserfeld Landesverband Salzburger Volkskultur 33 Jahrgang Mai 2009 S 66 71 Nikolaus Huber Hg Fromme Sagen und Legenden aus Salzburg Mittermuller Salzburg 1880 S o A Werner Thuswaldner Gerhard Bluhm Naturdenkmaler im Land Salzburg 2 Auflage A Winter 1985 1a S 50 Christian Uhlir Kaiser Karl der Grosse und die Untersberg Sagen Eigenverlag Grodig bei Salzburg 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Birnbaum auf dem Walserfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Birnbaum im Walserfeld In Salzburger Nachrichten Salzburgwiki Einzelnachweise Bearbeiten Im SAGIS sind fur den alten Standort die Koordinaten 47 78401 N 12 97334 O 47 784013 12 973337 angegeben a b c d e f g h i j k l Lit Aigelsreiter o D Friederike Zaisberger Geschichte Salzburgs Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1998 S 29 a b Salzburg Wiki Schlacht am Walserfeld a b Lit Thuswaldner Bluhm 1985 a b c d Zitate aus Lit Aigelsreiter o D Der Walser Birnbaum Geschichte und Mythos Nicht mehr online verfugbar In untersberg tv Ehemals im Original abgerufen am 17 Juni 2022 Video 1 2 Vorlage Toter Link www untersberg tv Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Untersberg Sagenumwobener Berg und Hitlers Walhalla Nr 33 in Im Schatten der Mozartkugel Reisefuhrer durch die braune Topographie von Salzburg imschatten org abgerufen 11 November 2014 a b Der Walser Birnbaum stirbt salzburg orf at 6 Oktober 2014 wals siezenheim at Fotogalerie Birnbaum Setzung 2015 Memento vom 12 Mai 2017 im Internet Archive Naturdenkmaler Land Salzburg Land Salzburg Referat Geodateninfrastruktur 27 Mai 2016 abgerufen am 6 Juni 2016 Lizenz Creative Commons Namensnennung 3 0 Osterreich http salzburg orf at news stories 2717499 Bronzebirne von Skulptur gestohlen ORF at 22 Juni 2015 http www salzburg com nachrichten salzburg chronik sn artikel vermisste bronze birne in wals wieder aufgetaucht 155310 Friederike Zaisberger Geschichte Salzburgs Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1998 S 270 Birnbaum auf dem Walser Feld sagen at Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Birnbaum auf dem Walserfeld amp oldid 236958716