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Dieser Artikel behandelt den sowjetischen Bildhauer Fur das judische Gebetbuch siehe Siddur Wadim Abramowitsch Sidur russisch Vadim Abramovich Sidur wissenschaftliche Transliteration Vadim Abramovic Sidur in englischer und franzosischer Transkription Vadim Sidur 28 Juni 1924 in Dnjepropetrowsk Ukrainische SSR 26 Juni 1986 in Moskau war ein sowjetischer Bildhauer und Grafiker In Deutschland sind insbesondere seine Bronzeskulpturen bekannt von denen einige in deutschen Stadten stehen Seine Werke behandeln oftmals Themen des menschlichen Leidens 1 Invaliditat Gewalt und Tod Aber auch im grafischen Werk die Themenbereiche Weiblichkeit Partnerschaft und Erotik Sidur betatigte sich auch als Buchillustrator und Dichter Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Skulpturen in Deutschland Auswahl 3 Einzelausstellungen Auswahl 4 Zerstorungen durch ultrarechte Orthodoxe 2015 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenWadim Sidur wurde in eine Familie judisch russischer Tolstojaner 2 geboren Seine Eltern waren Abram Sidur und Sinaida Andrianowa 3 1941 schloss er die Mittelschule ab Er arbeitete zunachst auf einem Kolchos und spater als Dreher 4 Die judische Familie vaterlicherseits wurde 1944 durch die deutschen Besatzer erschossen 5 Wadim Sidur wurde in die Rote Armee eingezogen und zum MG Schutzen ausgebildet Er kampfte spater als Offizier im Zweiten Weltkrieg in der Ukraine Eine Schussverletzung am Kiefer fuhrte zu einem mehrmonatigen Lazarettaufenthalt und deformierte Sidurs Gesicht dauerhaft 5 Ende 1944 wurde er aus der Armee entlassen 4 Er studierte zunachst ein Jahr lang Medizin in Stalinabad heute Duschanbe was er aufgab In Moskau wurde seine Kieferverletzung erneut behandelt Dort begann er an der Hoheren Moskauer Schule fur angewandte Kunst eine Ausbildung zum Bildhauer im Bereich Monumentalplastik Architektur die er 1953 abschloss 4 Seine Ehefrau wurde Julia Sidur 5 Sidur war von den skythischen Steinplastiken beeinflusst die er in jungen Jahren am Historischen Museum Dnipropetrowsk seiner Heimatstadt kennenlernte In Moskau besuchte er regelmassig die Abteilungen fur agyptische assyrisch babylonische und antike Kunst des Puschkin Museums Dagegen kannte er die Kunstler der modernen Bildhauerei wie Moore Lipschiz Giacometti und Zadkine wegen seiner isolierten Situation in Russland bzw als Ostblock Kunstler nicht 6 Sidur geriet mit seinem kunstlerischen Schaffen in Gegensatz zur offiziellen sowjetischen Kunstdoktrin Er arbeitete unter erschwerten Bedingungen in einem Kelleratelier am Moskauer Komsomolski Prospekt 7 Er schuf dort in dreissig Jahren uber 500 Skulpturen und 1000 Graphiken 8 Sidur war als Kunstler zwischen 1960 und den Reformen Ende der 1980er Jahre isoliert und wurde nicht ausgestellt Er war auf Zuverdienste als Buchillustrator und Gestalter von Grabmalern angewiesen 1974 wurde er aus der KPdSU ausgeschlossen und war auch sonst von staatlicher Repression bedroht 7 In den 1970er Jahren erlangte Sidur im Westen durch Ausstellungen und Veroffentlichungen Bekanntheit und Anerkennung 4 7 Einige seiner Bronzeplastiken wurden in deutschen Stadten aufgestellt so etwa Der Mahner in Dusseldorf und Treblinka in Berlin Charlottenburg Am Rande des Friedrichsplatzes in Kassel befindet sich die Skulptur Den Opfern der Gewalt Die Aufstellung dieser Skulptur im Jahre 1974 wurde von einer Burgerinitiative ermoglicht die das Geld dafur aufbrachte den kleinformatigen Entwurf als Skulptur im Stadtraum zu verwirklichen Vor der Wurzburger St Johannis Kirche steht sein Werk Tod durch Bomben aufgestellt 1974 das er der Stadt im Sinne der Volkerversohnung stiftete Wadim Sidur starb 1986 kurz vor seinem 62 Geburtstag an einem Herzinfarkt 5 Ab 1987 wurde seine Kunst auch in Russland ausgestellt 4 zuerst im Mai 1987 in Moskau Es entstand 1992 durch seinen Sohn Michail Sidur und enge Freunde der Familie das Sidur Museum im Moskauer Stadtteil Perowo 7 Sein Konnen und seine Bedeutung werden heute mit Bildhauern wie Henry Moore Jacques Lipchitz und Alberto Giacometti verglichen 5 Skulpturen in Deutschland Auswahl Bearbeiten nbsp Der Mahner Hofgarten Dusseldorf nbsp Den Opfern der Gewalt Kassel nbsp Tod durch Bomben Wurzburg nbsp Treblinka 1966 Amtsgerichtsplatz in Berlin CharlottenburgEinzelausstellungen Auswahl Bearbeiten1984 Vadim Sidur Skulpturen Kunstmuseum Bochum 1987 Moskau 1 Ausstellung in Russland 1992 Gerhard Marcks Haus Bremen 2003 Vadim Sidur 1924 1986 Zeichnungen u Skulpturen 50er 70er Jahre Sandmann Berlin 2015 Skulpturen die wir nicht sehen Moskauer ManegeZerstorungen durch ultrarechte Orthodoxe 2015 Bearbeiten2015 wurde das Werk Sidurs in einer Retrospektive mit dem Titel Skulpturen die wir nicht sehen in der Moskauer Manege gezeigt Aktivisten der ultrarechten orthodoxen Gruppierung Wille Gottes beschadigten bzw zerstorten dabei mehrere Werke 9 10 Sie verlangten die Schliessung der Ausstellung mit der Behauptung die Exponate verletzten Gefuhle der Glaubigen 11 Literatur BearbeitenWadim Sidur Karl Eimermacher Vadim Sidur Skulpturen Graphik Bildband Universitatsverlag Konstanz 1978 ISBN 3 87940 112 8 Gisela Riff Karl Eimermacher Vadim Sidur Kunst im Zeitalter des Schreckens Ausstellungskatalog Verlag Gerhard Marcks Stiftung Bremen 1992 ISBN 3 924412 17 0 Vadim Sidur Der glucklichste Herbst Gedichte 1983 1986 Russisch Deutsch Puschkin Verlag Koln 1992 ISBN 3 89451 129 X Wadim Sidur 1924 1986 Skulpturen Moskau 1986 20 Seiten mit 17 Fotos Russisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wadim Sidur Mediensammlung Literatur von und uber Wadim Abramowitsch Sidur im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dietrich Moller Vadim Sidur Ein russischer Bildhauer Deutschlandfunk 12 Juni 2001 Vadim Sidur Museum sidur net Memento vom 8 Februar 2012 im Internet Archive u a mit einigen Abbildungen seiner ArbeitenEinzelnachweise Bearbeiten So Sidur selbst siehe in Gisela Riff Karl Eimermacher Vadim Sidur Kunst im Zeitalter des Schreckens Gerhard Marcks Stiftung Bremen 1992 ISBN 3 924412 17 0 S 119 Karl Eimermacher Der Kunstler Vadim Sidur auf www stiftung stmatthaeus de abgerufen am 7 Juni 2017 Vadim Sidur auf www rusartnet com abgerufen am 7 Juni 2017 a b c d e Gisela Riff Karl Eimermacher Vadim Sidur Kunst im Zeitalter des Schreckens Gerhard Marcks Stiftung Bremen 1992 ISBN 3 924412 17 0 S 119 a b c d e Dietrich Moller Vadim Sidur ein russischer Bildhauer Deutschlandfunk am 12 Juni 2001 abgerufen am 7 Juni 2017 Gisela Riff Karl Eimermacher Vadim Sidur Kunst im Zeitalter des Schreckens Gerhard Marcks Stiftung Bremen 1992 ISBN 3 924412 17 0 S 28 und 51 a b c d Gisela Riff Karl Eimermacher Vadim Sidur Kunst im Zeitalter des Schreckens Gerhard Marcks Stiftung Bremen 1992 ISBN 3 924412 17 0 S 12 15 Gisela Riff Karl Eimermacher Vadim Sidur Kunst im Zeitalter des Schreckens Gerhard Marcks Stiftung Bremen 1992 ISBN 3 924412 17 0 S 27 LifeNews publikuet video pogroma vystavki nonkonformistov v Manezhe 14 August 2015 lifenews ru Rechtsradikale zerstorten Exponate in russischem Kunstraum 15 August 2015 kleinezeitung at Pravoslavnye aktivisty razgromili vystavku skulptur v Manezhe 14 August 2015 newsru com Versuch einer Ubersetzung Die Orthodoxen Aktivisten besiegten die Ausstellung der Skulpturen in der Manege Memento des Originals vom 7 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot de news 4 u ru 15 August 2015 de news 4 u ru Normdaten Person GND 119059053 lobid OGND AKS LCCN n84234719 VIAF 76444959 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sidur Wadim AbramowitschALTERNATIVNAMEN Sidur Vadim Abramovich russisch Sidur Vadim Abramovic wissenschaftliche Transliteration KURZBESCHREIBUNG sowjetischer BildhauerGEBURTSDATUM 28 Juni 1924GEBURTSORT DnjepropetrowskSTERBEDATUM 26 Juni 1986STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wadim Abramowitsch Sidur amp oldid 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