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Wladyslaw Szpilman Koseform Wladek 5 Dezember 1911 in Sosnowiec Russisches Reich heute zu Polen 6 Juli 2000 in Warschau war ein polnischer Pianist Komponist Schriftsteller und als Jude Verfolgter des Nationalsozialismus Weltweit bekannt wurde er durch seine Schilderung des Uberlebens im Warschauer Ghetto wahrend des Zweiten Weltkrieges Der Pianist Mein wunderbares Uberleben Wladyslaw SzpilmanHaus in der Aleja Niepodleglosci 223 in Warschau wo Szpilman 1944 von Wilm Hosenfeld entdeckt wurdeGedenktafel am HausExposition uber Wladyslaw Szpilman einen der beruhmtesten Warschauer Robinsons im Museum des Warschauer Aufstandes 1944Das Grab Szpilmans auf dem Powazki Friedhof in Warschau Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zeit des Warschauer Ghettos 1 2 Neuanfang nach dem Krieg 1 3 Musikalisches Wirken 2 Memoiren 3 Rufschadigung 4 Memoiren 4 1 Adaptionen 5 Diskografie 6 Kompositionen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSzpilman wurde als erster Sohn des Geigers Samuel Szpilman und seiner Frau Edwarda geboren Er hatte einen Bruder Henryk und zwei Schwestern Regina und Halina Szpilman studierte Anfang der 1930er Jahre an der Berliner Akademie der Kunste Klavier bei Leonid Kreutzer und Artur Schnabel Komposition studierte er bei Franz Schreker Infolge der Machtubernahme der Nationalsozialisten ging er 1933 zuruck nach Warschau und setzte sein Studium an der Chopin Musikhochschule beim bekannten Chopin Spezialisten Aleksander Michalowski fort Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Komponisten und Pianisten spielte er zusammen mit dem Geiger Bronislaw Gimpel Aus dieser Zusammenarbeit ging in den 1960er Jahren das Warschauer Klavierquintett hervor das bis in die 1980er Jahre Bestand haben sollte Am 1 April 1935 wurde Szpilman beim Polnischen Rundfunk als Pianist fest engagiert Am 23 September 1939 spielte Szpilman im Warschauer Rundfunk ein Chopin Recital das zur letzten Live Ausstrahlung wurde weil einige Stunden spater eine Bombe das Elektrizitatswerk zerstorte und der Strom ausfiel Szpilman war ab 1950 mit der Arztin Halina Szpilman geborene Grzecznarowski verheiratet 1 Zeit des Warschauer Ghettos Bearbeiten Als einziges Mitglied seiner Familie uberlebte Szpilman im Warschauer Ghetto wahrend der deutschen Besatzung Sein Uberleben wurde ermoglicht durch die Hilfe des judischen und polnischen Widerstands und in besonderer Weise durch den deutschen Hauptmann Wilm Hosenfeld Dieser entdeckte im letzten Kriegswinter Szpilman halb verhungert Doch anstatt ihn zu erschiessen oder zu denunzieren versorgte er ihn mit Nahrung und warmer Kleidung Szpilman uberlebte wahrend seine Eltern und Geschwister im Vernichtungslager Treblinka ermordet wurden Erst im Jahr 1951 erfuhr Szpilman den Namen seines Helfers und dass er sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befinde Er versuchte ihn zu retten doch Hosenfeld starb am 13 August 1952 im Alter von 57 Jahren im Kriegsgefangenenlager Stalingrad Neuanfang nach dem Krieg Bearbeiten Mit einem Chopin Konzert wieder gespielt von Szpilman nahm der Polnische Rundfunk seinen Betrieb nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf Szpilman erhielt eine neue Anstellung beim Sender und leitete bis 1963 die Musikabteilung 1998 wurde ihm das Komturkreuz mit Stern des Ordens Polonia Restituta verliehen Szpilman war verheiratet und Vater zweier Sohne Sein jungerer Sohn Andrzej Szpilman trat in seine Fussstapfen und wurde ebenfalls Musiker Musikalisches Wirken Bearbeiten Szpilman war Kammermusikpartner von hochstrangigen Geigern wie Henryk Szeryng Roman Totenberg Ida Haendel Tadeusz Wronski und Bronislaw Gimpel mit dem er das Warschauer Klavierquintett grundete Das Warschauer Klavierquintett leitete Szpilman von seinem ersten Konzert im Jahr 1963 Wigmore Hall in London bis zum letzten Konzert des Quintetts im Jahr 1986 Musikhalle Hamburg Szpilman trat als Konzertpianist und Kammermusiker in Polen in ganz Europa und Amerika auf Auch an seine Erfolge als Komponist konnte er nach dem Krieg anknupfen Zu Szpilmans kompositorischem Schaffen das in seinen Berliner Jahren seinen Anfang genommen hatte und das er selbst wahrend der Zeit im Warschauer Ghetto nicht aufgab zahlen symphonische und konzertante Werke Klaviermusik aber auch zahlreiche Horspiel und Filmmusiken wie auch rund 500 Lieder und Schlager von denen viele noch heutzutage in Polen popular sind sie brachten ihm das Attribut des Cole Porter Gershwin McCartney Polens ein 1961 grundete Szpilman in Sopot das bis heute im Sommer stattfindende internationale Schlagerfestival ahnlich dem Grand Prix Eurovision de la Chanson Aber nicht nur seine Schlagerkompositionen werden in Polen und auch anderswo bis heute gespielt Seine klassischen Werke fur Klavier und Orchester zeigen grosse Nahe zu George Gershwin der es ebenfalls geschafft hat uber die Grenzen von U und E Musik hinaus Erfolg zu haben Memoiren Bearbeiten1946 veroffentlichte Szpilman in Warschau das Buch Smierc miasta deutsch Tod einer Stadt Darin erzahlt Szpilman sein Leben als Jude in den Jahren 1939 bis 1945 insbesondere sein Uberleben im Warschauer Ghetto Das Buch wurde im kommunistischen Polen nach seiner Erstveroffentlichung aus politischen Grunden nicht weiter verlegt 1998 veroffentlichte Szpilmans Sohn Andrzej eine erweiterte Fassung der Memoiren seines Vaters zunachst in einer deutschen Ubersetzung durch Karin Wolff Das wunderbare Uberleben im Ullstein Verlag Es folgten Ubersetzungen in zahlreiche andere Sprachen Die filmische Adaptation der Memoiren durch Regisseur Roman Polanski Der Pianist 2002 erhielt unter anderem die Goldene Palme auf dem Filmfestival Cannes 2002 und drei Oscars Rufschadigung BearbeitenSzpilman trat wahrend der deutschen Besetzung auch mit der Sangerin Wiera Gran auf die nach dem Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 mit der Gestapo kollaboriert und in der Aktion Hotel Polski Juden in Warschau in die Hande der Deutschen ausgeliefert haben soll Die Darstellung in einer Biografie uber Wiera Gran dass Szpilman im Jahr 1942 an einer gewalttatigen Aktion der judischen Polizei im Ghetto beteiligt gewesen sei wurde 2013 auf Betreiben von Szpilmans Sohn durch eine Einstweilige Verfugung des Oberlandesgerichtes Hamburg untersagt 2 In Polen gab das Berufungsgericht in Warschau einer entsprechenden Rufmordklage am 29 Juni 2016 abschliessend statt Autorin und Verlag der Biografie Wiera Grans mussen sich offentlich entschuldigen und die betreffenden Passagen aus kunftigen Auflagen streichen 3 Memoiren BearbeitenKarin Wolff Hrsg Hiob 1943 Ein Requiem fur das Warschauer Getto Sammelband 1983 Darin erschienen erstmals Auszuge aus den Erinnerungen Szpilmans auf Deutsch Wladyslaw Szpilman Das wunderbare Uberleben Warschauer Erinnerungen 1939 1945 Ubers Karin Wolff Vorwort Andrzej Szpilman Essay Wolf Biermann Anhang Wilm Hosenfeld Econ Dusseldorf 1998 ISBN 3 430 18987 X Wladyslaw Szpilman Der Pianist Mein wunderbares Uberleben Ullstein Munchen 2002 ISBN 3 548 36351 2Adaptionen Bearbeiten Der Pianist Film aus dem Jahr 2002 Radio Feature Der Szpilman aus Warschau von Waclaw Stawny NDR SR 2001 54 07 MinutenDiskografie BearbeitenCD F Chopin Gesammelte Werke National Ausgabe F Chopin Klaviertrio und Introduktion und Polonaise W Szpilman T Wronski A Ciechanski Muza Warszawa 1958 CD J Brahms Klavierquintett Das Warschauer Klavierquintett Muza Warszawa 1976 CD Wladyslaw Szpilman Ein musikalisches Portrait Werke von Szpilman Rachmaninov und Chopin Alinamusic Hamburg 1998 Wladyslaw Szpilman Portret 5 CD Box Set Polskie Radio Warszawa 2000 CD Wladyslaw Szpilman The Original Recordings of the Pianist SONY Classical 2002 CD The Pianist Soundtrack SONY Classical 2002 CD Songs of Wladyslaw Szpilman sings Wendy Lands Universal Music USA 2003 CD Works For Piano amp Orchestra SONY Classical 2004 Wladyslaw Szpilman Legendary Recordings 3 CD Box Set SONY Classical 2005Kompositionen BearbeitenWladyslaw Szpilman Suite Das Leben der Maschinen fur Klavier The Life of the Machines for Piano 1933 Boosey amp Hawkes Berlin New York 2004 ISBN 3 7931 3077 0 Wladyslaw Szpilman Concertino Klavier und Orchester Klavierauszug Schott Mainz 2004 ISBN 3 7931 3086 X Wladyslaw Szpilman Concertino Klavier und Orchester Partitur Schott Mainz 2004 ISBN 3 7931 3079 7 My memories of you 16 selected songs by The Pianist Wladyslaw Szpilman Boosey amp Hawkes Berlin New York 2003 ISBN 3 7931 3085 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wladyslaw Szpilman Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Wladyslaw Szpilman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wladyslaw Szpilman in der Internet Movie Database englisch Kompositorisches Werk bei Boosey amp Hawkes Webseiten zu Der Pianist mehrsprachig Einzelnachweise Bearbeiten Marita Berg Wladyslaw Szpilman im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Stand 29 Marz 2017 Beschluss des Oberlandesgerichts Hamburg 22 Mai 2013 Faksimile auf veragran com abgerufen am 2 September 2016 Familie von beruhmten Ghetto Pianisten Szpilman gewinnt in Polen Rufmord Prozess Memento vom 2 August 2016 im Internet Archive Donaukurier 1 August 2016Normdaten Person GND 120272903 lobid OGND AKS LCCN n82242551 NDL 00798619 VIAF 27248526 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Szpilman WladyslawALTERNATIVNAMEN Szpilman WladekKURZBESCHREIBUNG polnischer Pianist Komponist und SchriftstellerGEBURTSDATUM 5 Dezember 1911GEBURTSORT SosnowiecSTERBEDATUM 6 Juli 2000STERBEORT Warschau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wladyslaw Szpilman amp oldid 220951153