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Die Musterbucher Vorbilder fur Fabrikanten und Handwerker erschienen zwischen 1821 und 1837 in Berlin Diese umfangreiche Sammlung von Abbildungen vorwiegend antiker Formen und Muster war nach dem Willen ihrer Initiatoren dazu bestimmt als asthetische Orientierungshilfe fur Gewerbeschulen und Produzenten die beginnende Industrialisierung Preussens zu unterstutzen Als Vorreiter und Vorlagengeber fur diese Werke ist Aloys Hirt zu nennen der das Buch Die Baukunst nach den Grundsatzen der Alten Tafeln Funfzig Kupfertafeln zu der Baukunst nach den Grundsatzen der Alten Berlin 1809 verfasste 1 Die sog Warwick Vase in Vorbilder fur Fabrikanten und Handwerker Inhaltsverzeichnis 1 Die Voraussetzungen 2 Das Werk 3 Weblink 4 EinzelnachweiseDie Voraussetzungen BearbeitenZu Anfang des 19 Jahrhunderts war Preussen ein technisch wirtschaftlich um Jahrzehnte ruckstandiges Land verglichen etwa mit der Situation in England Ein protektionistisches Wirtschaftssystem von Importzollen und Exportforderung beschutzte die Produzenten bremste aber auch ihre Eigeninitiative Dazu kamen die Wirren der napoleonischen Kriege und eine nahezu noch mittelalterliche Organisation in Zunften Die so genannten Stein Hardenbergschen Reformen lieferten dann den gesetzlichen Rahmen fur eine neue Entwicklung Leibeigenschaft und Zunftzwang fielen weg 1807 bzw 1810 ebenso die traditionellen Schutzzolle und Importverbote 1818 Zusatzliche staatliche Hilfsmassnahmen sollten den Ubergang zur Industriegesellschaft erleichtern Der hohe Ministerialbeamte Christian Peter Wilhelm Beuth grundete den Verein zur Beforderung des Gewerbefleisses in Preussen modernisierte und intensivierte die gewerbliche Ausbildung liess Maschinen und technische Kenntnisse importieren In diesem Zusammenhang gab er als Leiter der Technischen Deputation fur Gewerbe gemeinsam mit seinem langjahrigen Freund dem Maler und Architekten Karl Friedrich Schinkel die Vorbilder fur Fabrikanten und Handwerker heraus Das Werk Bearbeiten nbsp Bildtafel 1 der Vorbilder Beuth und Schinkel wollten durch diese Abbildungen einen Einfluss auf die Ausbildung des Geschmacks der Hersteller von Gutern aller Art ausuben und sie in die Lage versetzen asthetisch hochwertige und international konkurrenzfahige Produkte industriell zu erzeugen Durch neuere Techniken wie Eisenkunstguss Zinkguss und die Terrakottenfabrikation waren preiswerte Nachahmungen in grosser Zahl gerade erst moglich geworden Beuth und Schinkel begrussten diese Entwicklung da durch eine leichte treue Vervielfaltigung des Kunstwerks dessen allgemeine Verbreitung unter allen Klassen moglich wird wenn dessen Kenntnis nicht mehr bloss in Museen in unzuganglichen Privatsammlungen erworben werden darf dann darf man hoffen dass von der so ausgestreuten Saat hin und wieder ein Korn aufgehen und Fruchte tragen werde 2 Allerdings beabsichtigten die Herausgeber durchaus nicht mit ihren Vorlagen die Phantasie und Kreativitat der Benutzer zu entwickeln Der Fabrikant und Handwerker aber soll wir wiederholen es sich nicht verleiten lassen selbst zu komponieren sondern fleissig treu und mit Geschmack nachahmen 3 Im Einklang mit der kunstlerischen Hauptstromung der Zeit dem Klassizismus empfahlen Beuth und Schinkel Muster des klassischen Altertums auf Gebrauchsgegenstande aller Art und Grosse anzuwenden vom kunstgewerblichen Objekt bis zur Dampfmaschine In zwei Banden erschienen zwischen 1821 und 1837 insgesamt 151 grossformatige Kupferstiche Das Gesamtwerk war in drei Abteilungen gegliedert die umfangreichste erste enthalt Architektonische und andere Verzierungen die zweite Gerathe Gefasse und kleinere Monumente beide beziehen sich auf Kunstbeispiele der Antike auf Architekturformen wie Kapitelle und Friese auf Keramikgefasse und bronzene Gerate Am wenigsten an der Antike orientiert war die dritte Abteilung Vorbilder fur die Verzierung von Zeugen und fur die Wurkerei Wirkerei insbesondere also fur Textilien aller Art hier waren viele Anregungen dem islamischen Orient entlehnt Ein separater Textband enthielt einen einfuhrenden Text zu jeder Abteilung und einen Kommentar zu jeder Tafel Im Vorwort schrieb Beuth Wer die tuchtigste und zugleich die schonste Ware liefert darf auf sicheren bleibenden Absatz rechnen In einem Kunstkatalog von 1850 werden die Mitarbeiter an den Vorbildern genannt Dies vortrefflich ausgefuhrte Werk davon jedes Blatt den K oniglich Preuss ischen Stempel tragt ist nach Zeichnungen von Schinkel Mauch Ruhl Pretre u A gestochen von Caspar Anderloni Sellier Ruscheweyh H Moses Funcke Lowry u a beruhmten Stechern 4 Johann Wolfgang von Goethe lobte die Vorbilder wegen ihrer vorzuglichen Reinheit und Zierlichkeit und wegen der Sauberkeit des Druckes Das Werk hatte fur langere Zeit grossen Einfluss auf die Produktgestaltung preussischer Hersteller bis in die 1860er Jahre wurde es wiederholt neu aufgelegt Inzwischen orientierte man sich aber immer weniger an den antiken Formen des Klassizismus sondern ahmte haufig romanische und gotische Vorbilder nach Gegen Ende des 19 Jahrhunderts entstanden dann Tendenzen bei denen nicht mehr die Nachahmung sondern die Entwicklung eigenstandiger asthetischer Prinzipien im Vordergrund stand Arts and Crafts Movement Jugendstil In Anlehnung an den beruhmten Titel veroffentlichte Alexander von Minutoli in Liegnitz ein ehemaliger Schuler der Berliner Bauakademie ab 1854 1855 bis 1868 Papierabzuge von Photographien seiner Sammlung als Vorbilder fur Handwerker und Fabrikanten 5 Weblink BearbeitenTextband 1 Teil 1821 1830 und 2 Teil 1837 in der Google BuchsucheEinzelnachweise Bearbeiten Die Baukunst nach den Grundsatzen der Alten Tafeln Funfzig Kupfertafeln zu der Baukunst nach den Grundsatzen der Alten Berlin 1809 Zitierlink der Universitatsbibliothek Heidelberg http www kunstportal pfalz de veranstalter archiv details php ID va 22 amp id 348 1 2 Vorlage Toter Link www kunstportal pfalz de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde 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