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Die Volkstracht der Albaner albanisch Veshjet tradicionale shqiptare traditionelle albanische Kleidung veshjet kombetare Nationalkleidung oder veshjet popullore Volkskleidung ist die Kleidung die von den Albanern in allen traditionellen Siedlungsgebieten inner und ausserhalb des Staats Albanien im Alltag und zu besonderen Anlassen getragen wurde bevor sich westliche Kleidung durchgesetzt hat Sie zeigt die verschiedenen kulturellen Einflusse der Gegend und unterschieden sich nach regionaler und gesellschaftlicher Herkunft Alter Familienstand stadtischer respektive landlicher Herkunft sowie Religion Musiker am Nationalen Folklorefestival mit Tirq und Qeleshe 1988 Die Volkstracht war bis in die 1950er Jahre auch im Alltag noch weit verbreitet Vor allem bei jungeren Leuten wurde sie schon seit langerem durch westliche Kleidung ersetzt Heute werden einzelne Stucke der traditionellen Trachten im Alltag noch von alteren Menschen getragen ansonsten von Folkloregruppen an Markttagen und bei besonderen Anlassen 1 Altere Manner vom Land tragen zum Beispiel noch oft die Qeleshe ein rundes Kappchen aus Filz Die Trachten haben sich naturlich laufend verandert Es entwickelten sich verschiedene regionale Typen oder verloren sich auch wieder Aussere kulturelle Einflusse wie die Islamisierung und die Osmanische Epoche haben auch Spuren hinterlassen Nach der albanischen Unabhangigkeit vom Osmanischen Reich im Jahr 1912 ist der Einfluss westlicher Moden starker geworden Inhaltsverzeichnis 1 Wichtige Kleidungsstucke 2 Trachten der Manner 2 1 Die Tracht mit der Fustanella 2 2 Die Tracht mit dem Tirq 2 3 Die Tracht mit Dollama 2 4 Die Tracht mit Brekushe 2 5 Die Tracht mit Poture 3 Trachten der Frauen 3 1 Die Tracht mit langem Hemd und Xhoka 3 2 Die Tracht mit der Xhubleta 3 3 Die Tracht mit der Mbeshtjellese 3 4 Die Tracht mit der Brekusha 3 5 Die Tracht mit Wickelrock 4 Unterschiede nach Funktion Zivilstand und Religion 5 Stadtische und westliche Kleidung 6 Bilder 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseWichtige Kleidungsstucke Bearbeiten nbsp Verschiedene Typen der Qeleshe im ethnografischen Museum von Kruja nbsp Schematische Darstellung einer Tracht aus der LaberiaDie Kleidung bestand vornehmlich aus Produkten der lokalen Landwirtschaft und Viehzucht Leder Wolle Flachsfaser Hanffaser und Seide Fur einzelne Kleidungsstucke wie die Fustanella war man aber schon von Beginn an auf Importe der Stoffe aus dem Ausland angewiesen 2 Zu den wichtigsten Teilen der Kleidung gehoren albanische Aussprache in IPA Lautschrift daneben Kopfbedeckung Qeleshe cɛˈlɛʃɛ oder Plisi weisse Filzkappe fur Manner aus Mittel und Nordalbanien sowie dem Kosovo Sie ist in Mittelalbanien Tirana Durres Kavaja kegelformig in Nordalbanien flach und im Kosovo und Nordalbanien rund In Nordalbanien und im Kosovo wird sie oft auch mit einem Schal oder weissem oder farbigem Tuch umwickelt Fes albanisch Fez fɛz Ursprunglich turkischer Filzhut fur Manner der oben flach und meistens rot ist Qylafe ˈcylaf hohe Wollkappe aus Sudalbanien fur Manner Kapica kaˈpitsa Kappe aus Samt fur Frauen Lang schmale Kopftucher die verschiedene Namen haben peshqira riza marhame pashnik usw Levere leˈvɛɾɛ rechteckige Kopftucher Kryqe ˈkɾycɛ quadratische Kopftucher Oberkorper Xhoka ˈdʒɔka wattierter Wollmantel allgemein fur Mantel dolloma und cibun sind auch xhoka Dollama dɔˈɫɔma knielanger vorne offener Filzmantel Cibun tsiˈbun breiter Umhang Mintan minˈtan Sakko mit langen engen Armeln Xhurdi ˈdʒuɾdi oder Jakuce jaˈkutsɛ halblanger Sakko manchmal mit Zotteln an den Armeln Kraholi kɾaˈhɔli Weste Scharpe albanisch Brez Um die Hufte wird bei Mannern und bei Frauen fast immer eine Scharpe gebunden Gerade bei Mannern war es oft das einzige bunte Kleidungsstuck und hielt zudem die Kleidung zusammen Manner steckten oft auch ihre Waffen dort hinein oder an nebst allen moglichen anderen Gegenstanden wie Patronentaschen Uhren Zigarettenspitzen Loffeln und Esswaren Oft banden Manner uber die Scharpe noch einen Patronengurt 3 Wichtig war die Scharpe sorgfaltig zu binden Vor allem galt es als Schande die Scharpe vor Fremden abzulegen Ein Mann der seine Scharpe nicht sorgfaltig gebunden hatte galt als streitsuchtig er riskierte damit dass ihm jemand aus Versehen drauftritt was einer Entehrung gleichkam 4 Das Schmucken der Schurpen durch Metallplatten und Metallschnallen war bei Frauen und Mannern ublich 2 Es werden verschiedene Typen unterschieden Die Scharpe me rrema die aus mehreren Wollkordeln besteht Scharpen aus gewobener Wolle Kerdhokla keɾˈdɔkla Frauenscharpe aus verschiedenen Filzstreifen die mehr einem Gurtel gleicht Verschiedene Gurtel aus Leder fur Frauen Metallscharpen die aber nur in den reichsten Familie gebraucht wurden Silah Lederscharpe fur Manner die uber der normalen Scharpe getragen wurde Schurze albanisch Futa Fur Frauen waren eine oder mehrere Schurzen albanisch perparje paranik futare barkore peshqir etc uber dem Rock getragen obligatorisch Neben der praktischen Funktionen hatte die Schurze auch die symbolische Aufgabe die Genitalien zu verdecken 5 Abhangig von der Region und der Funktion waren die Schurzen einfarbig oder aufwendig verziert zum Teil mit symbolischen Zeichen oder mit Fransen versehen Oft sind die Schurzen trapezformig 6 Perparjet oder paranik Schurze die vorne getragen wurde Mbrapaniket oder peshtjellak Schurze die hinten getragen wurde Unterkorper Fustanella fustaˈnɛɫa Faltenrock fur Manner Tirq tiɾc enge lange Filzhosen fur Manner Brekusha bɾɛˈkuʃa zu den Breeches ahnliche Hosen fur Manner und Frauen Xhubleta dʒuˈblɛta Glockenrock fur Frauen Mbeshtjellese mbeʃtjɛˈɫeʃɛ vorne offener Rock fur Frauen Schuhe Opingat ɔˈpiŋgat Opanke eine Art Sandalen die Ahnlichkeit mit dem Bundschuh haben Trachten der Manner BearbeitenDie Tracht mit der Fustanella Bearbeiten nbsp Mann mit Fustanella und Frau aus Elbasan nbsp Zwei Knaben aus der Shkodraner Oberschicht im spaten 19 Jahrhundert mit FustanellaDie unter den albanischen Mannern am meisten verbreitete Kleidung war die Fustanella albanisch auch fustan Die Fustanella war in weiten Teilen des Balkans verbreitet insbesondere auch bei den Griechen Mazedoniern Rumanen und Bulgaren Nationalisten auf allen Seiten behaupten dass die Fustanella von ihrem Volk erfunden und von den anderen gestohlen worden sei Wo und wann genau das Kleidungsstuck aufgekommen ist ist nicht klar Die Fustanella ist ein als Faltenrock ausgepragter Mannerrock Meistens war sie weiss Bei einigen Freischarlern die sich als Banditen oder Freiheitskampfer betatigten waren auch dunkelbraune und schwarze Fustanella ublich andere zogen zwar in Hosen in den Krieg wahlten aber auch dort zur besseren Tarnung nicht das traditionelle weisse Beinkleid 2 6 Variiert hatte die Lange des Rocks meist bis zum Knie aber auch langer oder kurzer Kurzere Rocke trugen vor allem Knaben langere Rocke waren bei der Oberschicht ublich Zur Fustanella trug man ein Hemd das bis zur Hufte ging und meist weite Armel hatte Daruber wurde je nach Jahreszeit eine Weste und ein Sakko der aus Filz Stoff oder Samt war getragen worden Je nach sozialer Schicht waren diese aufwendig verziert Bei kaltem Wetter gehorte auch noch ein langer weisser Wollmantel albanisch Flokata dazu Unter der Fustanelle wurden lange Unterhosen aus Stoff und eine Art Filzgamschen albanisch Kallcik oder Toslluket getragen Dazu gehorte noch eine Scharpe aus Wolle die um die Hufte gebunden wurde Opanken und verschiedene Kappen Bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts verbreitete sich die Fustanella in fast ganz Albanien Sogar in Volksliedern wird sie erwahnt eines handelt von einem Bauern aus dem albanischen Hochland der wahrend der Turkenherrschaft zum Militardienst eingezogen wurde Ich drehte mich um und schaute die Berge an uber alles uberrascht dass ich die Fustanella ablegen muss und mich in turkischen Hosen kleide 7 In einem anderen Lied heisst es Oh Vladika Sohn einer montenegrinischen Mutter ziele nicht mit deinem Gewehr auf Vranina Du kennst die Fustanella Trager die Albaner nichtdie die Schiessscharte mit ihren Handen schliessen 8 In gewissen Regionen wurde die Fustanella jedoch nur von der Oberschicht getragen 2 bei der Lange und Dekorierung der Fustanella schon fast absurde Ausmasse angenommen hatten Der franzosische Konsul Hecquard berichtete beispielsweise in der Mitte des 19 Jahrhunderts dass die Manner aus der Oberschicht von Shkodra Fustanella mit 500 bis 750 Falten trugen 2 Im fruhen 20 Jahrhundert trug die Oberschicht Fustanella die wegen ihrer Lange und Grosse so schwer waren dass die Manner kaum mehr damit gehen konnten So schrieb die Britin Edith Durham im Jahr 1913 Der Rock der Barbaren hat sich in Albanien zu einem weiten unbeweglichen Kilt entwickelt und der mohamedanische Bey torkelt in einer unpraktischen Fustanella die bis zu seinen Knien geht durch die Gegend Er kann nicht arbeiten solange er die Fustanella tragt und man sagt dass er die Fustanella tragt gerade damit er nicht arbeiten muss Vierzig Meter Stoff sind fur das kolossale und lacherliche Gewand notig Edith Durham 9 Das war vermutlich der Grund weshalb die Fustanella mit dem einsetzenden 20 Jahrhundert sehr rasch aus der Mode gekommen ist Schon im Jahr 1910 berichtet der ungarische Balkanreisende und Albanologe Franz Nopcsa dass die Fustanella aus dem Hochland von Nordalbanien verschwunden sei Die Menschen berichteten aber dass sie 50 Jahre fruher noch getragen worden sei Nach der Unabhangigkeit von Albanien im Jahr 1912 wurde die Fustanella auch von der Oberschicht nicht mehr getragen und war bis 1920 als Alltagskleidung fast ganzlich verschwunden 10 Allerdings wurde sie in vielen Regionen noch zu Hochzeiten getragen und wurde extra fur diesen Anlass angefertigt 11 Die Tracht mit dem Tirq Bearbeiten nbsp Mann aus Kraja heute Montenegro in voller Tirq Tracht und mit flacher Qeleshe nbsp Tirq Hemd und Mintan ausgestellt in einem Museum Ersetzt wurde die Fustanella oft durch den Tirq der heute als prototypische albanische Tracht generell gilt Beim Tirq handelt es sich um eine enge Filzhose die meistens weiss ist manchmal auch dunkelbraun oder schwarz Entlang der Seitennahte und um die Hosentaschen rum sind sie mit schwarzen Linien verziert Je nach Region und vor allem je nach sozialer Schicht waren diese unterschiedlich aufwendig Insbesondere die Hosen aus der Gegend von Elbasan und der reicheren Muslime in Shkodra waren bekannt fur besonders aufwendige Dekoration Oft wurde uber dem Tirq vor allem gegen Kalte noch Filzgamaschen getragen Am Oberkorper tragt man meist ein weisses Hemd mit langen weiten Armeln Dazu gehort noch der Mintan oder eine Weste die auch mit schwarzen oder goldigen Stickereien verziert ist Um die Hufte bindet man eine farbige Scharpe in der oft die Waffe hineingesteckt wurde Der Kopf wird meist von einer Qeleshe bedeckt Im Gegensatz zur Fustanella die im sudlichen Balkan weit verbreitet war findet sich der Tirq fast nur bei den Albanern vereinzelt noch in Rumanien und Bulgarien Ursprunglich kommt die Tracht aus Nordostalbanien von wo aus sie sich im 19 Jahrhundert bis nach Sudalbanien verbreitet hat 2 6 Im spaten 19 Jahrhundert wurde sie im Hochland von Shkodra ubernommen danach in der Mirdita etwas sudlicher und bis 1912 bis nach Librazhd und Pogradec in Sudostalbanien Schlussendlich hat sich der Tirq noch weiter nach Suden bis Berat verbreitet 12 Die Ausbreitung hat sich bis in die 1950er Jahre fortgesetzt als die traditionellen Trachten immer mehr durch westliche Kleidung ersetzt worden ist Die Tracht mit Dollama Bearbeiten nbsp Mann mit Dollama Filzmantel und Xhurdia Sakko aus LuraDie wesentlichen Kleidungsstucke dieser Tracht ein langes Hemd das bis unter die Knie geht und ein langer Mantel aus weissem Filz albanisch Dollama In der warmeren Jahreszeit trugen die Manner oft auch nur den Mantel ohne Hemd Daruber wurde in Nordalbanien noch die Xhurida ein enger Sakko aus Filz oder Wolle getragen und im Suden der Cibun ein weiter Wollmantel der ab der Hufte breiter wird Am Unterkorper gehoren uber den Unterhosen noch Gamaschen Pluderhose oder Breeches albanisch Brekusha dazu Um die Hufte wird die typische Scharpe gewickelt 2 Die Tracht mit langem Filzmantel kam auch in anderen Gegenden Sudosteuropas vor Bei den Albanern war sie im Suden vor allem unter den orthodoxen Bauern verbreitet die Oberschicht und Moslems trugen eher die Fustanella In Nordalbanien wurde die Tracht schon ab Mitte des 19 Jahrhunderts kaum mehr getragen 2 Sie wurde mehr und mehr durch die Tracht mit der Filzhose Tirq ersetzt Allerdings wurde der Mantel und vor allem der Sakko Xhurdia beibehalten Die Tracht mit Brekushe Bearbeiten nbsp Mann aus Peqin mit schwarzer BrekusheDas besondere dieser Tracht sind die Brekushe eine Art Breeches also weite Hosen die nach unten enger werden Sie erinnern an die turkische Pluderhose haben aber einen anderen Schnitt der sie deutlich von der Pluderhose unterscheidet Letztere war in Albanien ebenfalls verbreitet und wurden dort Shallvare genannt Die Brekushe sind meistens weiss braun oder schwarz Kombiniert wurden sie oben meist mit der Xhurdia einem halblangen Sakko die mit Zotteln und Stickereien verziert ist Um die Hufte wurde die obligatorische Scharpe gewickelt Diese Kleidung war meist Arbeitskleidung oder die Tracht der einfacheren Leute im Gegensatz zur Fustanella die bei besonderen Anlassen oder von der reicheren Schicht getragen wurde Ursprunglich war sie vor allem in Mittelalbanien in den Gegenden um Shijak Kavaja Tirana und Kruja sowie in der Region Mat verbreitet aber auch in Nordalbanien als Sommerkleidung Im Suden bei Lushnja und Berat hat sich die Tracht auch gegen die Fustanella durchgesetzt 2 Die Tracht mit Poture Bearbeiten Das wesentliche Merkmal dieser Tracht ist die Poture eine Art Kniebundhose Sie ging bis zu den Knien und war oben weit Es gab sie aus Stoff und Filz letztere waren etwas weniger weit An der Wade trug man meist eine Art Gamaschen die Kalce Am Oberkorper trugen reichere Personen eine Weste aus teurem dunkelblauem Stoff die in armeren Schichten durch eine Filzweste ersetzt wurde Typisch fur diese Tracht ist auch die Qeleshe in Kegelform Die Tracht war in weiten Teilen Sudalbaniens um Saranda Vlora Gjirokastra Lushnja Berat und Korca verbreitet wo sie die Fustanella verdrangte Die Hose bestand in einfacher Variante aus weissem Wollstoff in gewissen Regionen war sie dunkelblau 2 Trachten der Frauen BearbeitenDie Frauentrachten sind vielfaltiger farbenreicher und aufwendiger als die Mannertrachten 2 Filigrane Schmiedearbeiten mehrheitlich aus Silber wurden nicht nur an Ohren und Finger sowie um den Hals getragen sondern zierten als Ketten Schnallen Knopfe und Broschen auch die Westen Jacken Kappen und insbesondere die Scharpen und Gurtel Viele Schmuckstucke waren mit Munzen versehen und dienten auch als Notgroschen 13 6 Die Tracht mit langem Hemd und Xhoka Bearbeiten nbsp Frauentracht mit einem langen Filzmantel Kosovo Am weitesten verbreitet war eine Tracht mit langem Hemd Schurze einem Woll oder Filzmantel albanisch Xhoka und einer Scharpe 2 Die Xhoka ist recht kurz und je nach Bedarf durch ein zusatzliches Oberteil wie den Mintan oder eine Dollama erganzt worden Dazu gehorte meistens ein Kopftuch Die Tracht wurde von Sudalbanien bis nach Montenegro und Kosovo in vielen Varietaten aber auch in anderen Gebieten Sudosteuropas getragen Man findet sie von Kroatien sowie von Ungarn im Norden uber Serbien und Bosnien bis nach Griechenland Bulgarien und Rumanien Regional unterscheidet sie sich vor allem durch den Schnitt und die Lange des Hemds und des Mantels In den meisten Gegenden geht das Hemd bis zum oder bis unters Knie Ausserdem unterscheidet sich die Form die Farben und das Muster der Schurze So war in der Gegend von Pogradec eher eine einfarbige Schurze verbreitet in der Gegend von Elbasan hingegen mehr eine Wollschurze mit farbenfrohen Motiven Besonders gross war die Schurze in der Kustenebene In der Mirdita im Mat Tal rund um Tirana und Kruja sowie in Dibra tragt man zusatzlich zum langen Hemd einen weissen armellosen Filzmantel der so lange ist dass oben nur noch rund zehn Zentimeter vom Hemd sichtbar sind Ein zweiter Typ dieser Tracht hatte anstelle einer Schurze gleich zwei hinten die Peshtjellak und vorne die Paranik Es handelt sich dabei vermutlich um eine altere Form dieser Tracht In Nordalbanien ist diese Form noch in der Gegend von Shkodra belegt im Suden in den Regionen Vlora sowie Saranda und bei den Albanern Griechenlands Im Norden war dies zum Teil die Sommerkleidung die im Winter durch die Xhubleta ersetzt wurde 14 Die Tracht mit der Xhubleta Bearbeiten nbsp Frau aus Gruda Montenegro mit Xhubleta nbsp Enge Xhubleta Eine andere wichtige Frauentracht ist vor allem im nordlichen Hochland von Albanien in den albanischen Siedlungsgebieten in Montenegro und der Region Rugova in Westkosovo verbreitet die Tracht mit einem Glockenrock albanisch Xhubleta der nach unten breiter und steif wird 2 Die Xhubleta wird meist aus dicken Filzstreifen hergestellt die sich mit geflochtenen Schnuren abwechseln Im Gegensatz zur weiten Xhublete hat die enge Xhubleta nur einige wenige solcher Streifen am unteren Ende und besteht oben aus Wollstoff 2 Die Fertigung aus solch vielen Einzelteilen war sehr aufwendig Ab den 1930er Jahren wurde die Xhubleta von einem Stoffrock verdrangt und nur noch zu besonderen Anlassen getragen Gehalten wird die Xhubleta von zwei uber die Schultern getragenen Filzriemen und einem Gurtel Kombiniert wird sie oben mit einer kurzen Bluse albanisch Gryka einem langarmligen Mintan und einer Weste mit Wollfransen albanisch Kraholi Dazu werden zwei Schurzen in der Form von Trapezen getragen die Paranik vorne und die Peshtjellak hinten Auf letztere wurde aber ofters verzichtet Schliesslich gehort noch eine rund 20 Zentimeter breite Scharpe aus Filz die Kerdhokla zur Tracht An den Fussen wird eine Art Gemaschen getragen die ebenfalls aus Filz sind Als Kopfbedeckung dient oft eine Kappe aus Samt albanisch Kapica und ein Kopftuch albanisch Ruba Die Kapica der erwachsenen Frau wurde mit aufwendigen Metallornamenten verziert Die Xhubleta ist heute meist schwarz mit wenig weiss und rot oder lila Es gibt aber Berichte aus dem 18 Jahrhundert in denen viel buntere Versionen der Xhubleta beschrieben werden Noch im 19 Jahrhundert war die Xhubleta Tracht aufwandig verziert und hatte auch orange rotviolette und violette Streifen nebst den schwarzen und weissen 2 Weder der Pfau noch der Regenbogen tragen solche Farben wie die Xhubleta der Frauen des Berglands Daniel Kordinez 1754 2 Es gibt Hinweise dass die Vorlaufer der Xhubleta schon im Altertum in der Region verbreitet waren Darstellungen von Kleidung auf antiken Tongefassen haben Ahnlichkeit mit der Xhubleta 15 Mit dieser These versuchen Nationalisten zu beweisen welches Volk zuerst in der Region ansassig war 6 Die Xhubleta wurde 2022 von der UNESCO in die Reprasentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen Die UNESCO wurdigt neben den farbenvollen Motiven insbesondere den aufwandigen Herstellungsprozess Leider wissen nur noch wenige Menschen wie die Xhubleta hergestellt wird 16 Die Tracht mit der Mbeshtjellese Bearbeiten Kennzeichen dieser Tracht ist ein weiter Rock der vorne offen ist und Mbeshtjellese genannt wird Am Oberkorper tragt die Frau ein Hemd das bis zur Wade ging Daruber zieht man die Mbeshtjellese an und halt sie mit einer Scharpe um die Hufte zusammen Dazu gehoren eine Weste oder ein Sakko und meist ein Kopftuch Oft wird auch eine Schurze getragen Die Tracht ist in den Gegenden von Lezha Tropoja Kukes Gjakova und Prizren verbreitet gewesen Eine ahnliche Tracht gibt es auch in Bulgarien Serbien und Rumanien Die Tracht mit der Brekusha Bearbeiten Die Brekusha der Frauen hat den gleichen Schnitt wie diejeniger der Manner als eine Art Breeches eine weite Hose die nach unten enger wird Es handelt sich hierbei eher um eine neuere Variation die vor allem nach 1912 in Mittelalbanien um Tirana in der Region Mat in Librazhd und Elbasan als Arbeitskleidung ubernommen wurde Abgesehen von der Brekusha war die Tracht fast identisch mit der alteren Kleidung mit Schurze Am Oberkorper tragt man uberm Hemd eine Weste oder einen Mintan Auch die Schurze wurde ubernommen und uber der Brekusha getragen worden Die Tracht mit Wickelrock Bearbeiten Der Wickelrock bestand aus zwei Stoffstucken aus Leinen Baumwolle oder Wolle die in der Hufte festgegurtet wurden Kombiniert wurde er mit einem weissen Hemd und einer Schurze Diese Tracht war regional kaum verbreitet Getragen wurde sie insbesondere in den Gebieten sudlich von Shkodra entlang des Drin Zadrima und in einigen Gebieten im Kreis Kukes Der Stoff unterscheidet sich im Faltenwurf Zuschnitt und Festigkeit und war meist schwarz oder weiss 2 Unterschiede nach Funktion Zivilstand und Religion BearbeitenMeistens wurden bei Arbeitstatigkeit und fur festliche Anlasse verschiedene Kleidung getragen Die Alltagskleidung war meist eine vereinfachte Version der guten Kleider die aus weniger teurem Material bestand und weniger aufwendig verarbeitet war 6 Die edle Tracht wurde zu Besuchen an Feiertagen und Festen getragen und verfugte uber reichere Ornamente und mehr Schmuck Das aufwendigste Kleid war das Brautkleid 6 Zur Mitgift der Braut gehorten drei bis sieben verschiedene Trachten die fur verschiedene Anlasse bestimmt waren 2 Bei den Arberesh in Italien hat eine Braut drei Trachten erhalten Alltagskleidung Sonntagskleider und besondere Festkleidung fur Hochzeiten oder Feiertage Armere Menschen wechselten manchmal die Seite der Kleidung Die Innenseite wurde zum Arbeiten getragen die Aussenseite wurde fur besondere Anlasse geschont In einigen Gegenden unterschied sich die Alltagskleidung aber auch komplett von der Festtagstracht Dies war insbesondere der Fall wenn westliche Kleidungsstucke ubernommen worden sind So haben in den 1930er Jahren die Frauen in der Malesia e Madhe im Alltag einen schwarzen Stoffrock getragen und fur besondere Anlasse die Xhubleta die fruher zur Alltagskleidung gehort hatte nbsp Kole Idromeno Motra Tone Schwester Tona 1883 Madchen und Knaben waren bis zum neunten oder zehnten Lebensjahr gleich angezogen 6 Knaben haben danach meist die regulare Tracht getragen die aber weniger aufwendig war Fur Madchen gab es aber ab der Pubertat eine besondere Tracht die moglichst einfach und farblos war 17 So trugen Madchen zum Beispiel in der Mirdita bis zum zwolften Altersjahr eine rote Scharpe und danach bis zur Hochzeit eine schwarze Bis zum 12 Altersjahr trugen die Madchen ihr Haar kurz Ab dann liessen sie es wachsen verdeckten es aber bis zur Hochzeit vorsichtig Die Madchenkleider wurden nach der Hochzeit nicht mehr angezogen und durch die prachtige Erwachsenenkleidung aus der Mitgift ersetzt Fur die Hochzeit hat man die prachtigste und teuerste Kleidung die sich die Familie leisten konnte angeschafft Frau und Mann durften sich an diesem Tag zum ersten Mal in der Tracht der Erwachsenen kleiden Frauen trugen bei der Hochzeit fast uberall zusatzliche Kleidung Am weitestens verbreitet war der Duvak ein Stuck Stoff das die Braut uber dem Kopf trug Ursprunglich ging er bis zur Hufte hat aber oft auch nur symbolisch das Gesicht verschleiert Der Mann trug ofters einen besonderen Umhang nbsp Frau aus Shkodra mit Schleier fruhes 20 Jahrhundert Eingeschworene Jungfrauen die durch ihren Verzicht auf Heirat und Geschlechtsverkehr praktisch den Mannern gleichgestellt waren trugen die gleiche Kleidung wie Manner oder eine Mischung aus Frauen und Mannerkleidung In der Malesie e Madhe und in der Mirdita waren sie wie die Manner mit der Tirq Hose bekleidet Im Dukagjin und im Kosovo trugen sie zwar die Xhubleta der Frauen aber einen Umhang und eine Kappe wie die Manner In Nordalbanien hat ein Mann der seine Frau verstiess die Fransen von ihrer Schurze oder von ihrer Scharpe abgeschnitten 2 Anmerkung 1 Dies nannte man Schneiden der Fransen albanisch prerja e thakut und zeigte allen dass die Frau geschieden wurde Witwen zeigten ihren Zivilstand mit einfacherer Farbe und weniger Schmuck Bei Mannern war der Zivilstand weniger deutlich an der Kleidung ersichtlich 18 Altere Menschen verzichteten generell immer mehr auf aufwendige Verzierungen Im fortgeschrittenen Alter war einfarbige weiss oder schwarz Kleidung ublich Tote wurden in ihren besten Kleidern bestattet 2 Die soziale Herkunft zeigte sich nicht nur in der aufwendigen Ausfuhrung sondern mancherorts wie in Shkodra auch in der Farbe des Mantels Dollama 6 Unterschiede gab es auch zwischen Christen und Moslems wobei die Moslems mehr orientalische Einflusse ubernommen haben Dies war allerdings insbesondere in den Stadten der Fall auf dem Land waren die Unterschiede zwischen christlichen und muslimischen Bauern weniger gross und betraf vor allem den Schmuck und die Farbe der Kleidung 2 Jedenfalls waren die Abweichungen gross genug damit man den Glauben einer Person gleich erkennen konnte In den Stadten hat der orientalische Einfluss auch die Christen betroffen So war es in Shkodra auch fur stadtische katholische Frauen ublich sich zu verschleiern Stadtische und westliche Kleidung Bearbeiten nbsp Stadtische Kleidung aus Shkodra 1904In den Stadten wurden zum Teil spezielle Kleidung getragen Sie zeigte mit feinen Stickereien und importierten bunten Stoffen meist einen starkeren turkisch orientalischen Einfluss als landliche Kleidung 6 In Sudalbanien trugen Frauen meist einen Rock und einen Sakko aus aufwendig und mit Goldfaden besticktem violettem Samt Die Katholikinnen in Shkodra trugen die Brandareka eine besondere weite Pluderhose die mit einer roten Weste kombiniert wurde Pluderhosen mit Jacke oder Dolloma und Weste die reich bestickt waren wenn es der Besitzer vermag waren generell kennzeichnend fur die stadtische Tracht 2 Ende des 19 Jahrhunderts begann die Mittel und Oberschicht in den Stadten besonders in Sudalbanien allmahlich westliche Mode zu ubernehmen Bis zur Unabhangigkeit Albaniens im Jahr 1912 wurden aber vor allem noch die verschiedenen Trachten getragen Nebst zu Hause hergestellter Kleidung gab es auch damals schon auf den Markten Trachten und in Fabriken hergestellte Stoffe zu kaufen Schneider und Opankenmacher gab es zumindest in den Stadten 2 Nach der Unabhangigkeit Albaniens ist besonders die orientalische Kleidung rasch verschwunden Langer orientalischen Kleidung zu tragen wurde als Zeichen einer konservativen Haltung und Mangel an Patriotismus angesehen 19 Im Jahr 1929 hat die Regierung sogar ein Gesetz erlassen das den turkischen Fes als Kopfbedeckung und den Schleier fur Frauen verbot In den weniger wohlhabenden Schichten hat es aber auch eine Rolle gespielt dass westliche in Fabriken produzierte Textilien und Kleidung wesentlich billiger und einfacher herzustellen waren als Kleider die man selber fertigte nbsp Paar aus den Bergen unterwegs im albanischen Hochland in einer Mischung aus traditioneller und moderner Kleidung um 2003 Jedoch ist altere oder landliche Kleidung auch in den Stadten von vielen Leuten weiter getragen worden besonders in Tirana Elbasan und Shkodra So beschreiben viele Berichte und Fotos aus den 1920er Jahren die bunte Vielfalt der Kleidung in den albanischen Stadten Neben westlichen Anzugen gab es eine Vielfalt an orientalischer Kleidung sowie landlichen Trachten aller Landesteile und alle denkbaren Mischungen dieser Kleidungsstucke Seit den 1950er Jahren werden die traditionellen Trachten immer seltener und nur noch zu besonderen Anlassen angezogen bei Mannern verdrangt durch einen einfachen Anzug der bei alteren Mannern noch immer omniprasent ist und zum Teil auch bei Feldarbeit getragen wird bei Frauen durch einfache Kleider Die Filzkappe Qeleshe wird noch immer von einigen alteren landlichen Mannern aus Nordalbanien und Kosovo getragen zum Teil auch nach dem Umzug in die Hauptstadt Tirana Es verschwindet aber immer mehr aus dem Alltag Auch die in den 1990er Jahren noch haufigen Trachten von Marktbesucherinnen in nordalbanischen Stadten werden heute immer seltener Bilder Bearbeiten nbsp Folkloregruppe aus Skrapar in Fustanella nbsp Lord Byron in sudalbanischer Tracht Gemalde von Thomas Phillips 1835 nbsp Verschiedene Trachten in einem albanischen Bazar 1906 nbsp Frau aus Shkodra um 1910 nbsp Trachten aus dem KosovoLiteratur BearbeitenAndromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 Andromaqi Gjergji Die Volkstrachten In Werner Daum Hrsg Albanien zwischen Kreuz und Halbmond Pinguin Verlag Innsbruck 1998 ISBN 3 7016 2461 5 S 179 197 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleidung aus Albanien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Traditionelle albanische Kleidung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Albanische Volkstrachten auf alten AnsichtskartenAnmerkungen Bearbeiten Einige Quellen interpretieren es aber auch als Schneiden einer Franse des Haares so Robert Elsie Hrsg Der Kanun Dukagjini Publishing House Peja 2001 Einzelnachweise Bearbeiten Robert Elsie Albanische Volkstrachten auf alten Ansichtskarten Nicht mehr online verfugbar In Albanische Kultur Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 7 September 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www albanianart net a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Andromaqi Gjergji Die Volkstrachten In Werner Daum Hrsg Albanien zwischen Kreuz und Halbmond Pinguin Verlag Innsbruck 1998 ISBN 3 7016 2461 5 S 179 197 Friedrich Markgraf In Albaniens Bergen Strecker und Schroder Stuttgart 1930 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 191 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 194 a b c d e f g h i j Helga Stein Volkskultur In Klaus Detlev Grothusen Hrsg Albanien Sudosteuropa Handbuch Band VII Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1993 ISBN 3 525 36207 2 S 635 652 Traditionelle Kleidung S 642 645 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 104 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 116 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 134 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 70 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 92 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 141 Feride Papleka Hrsg Thesare te kultures populore 8 Nentori Tirana unbekanntes Erscheinungsjahr zwischen 1978 und 1990 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 155 167 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 184 Xhubleta skills craftsmanship and forms of usage In UNESCO 2022 abgerufen am 30 November 2022 englisch Andromaqi Gjergji Traditional Culture In Genc Myftiu Hrsg Guide of Albanian History and Cultural Heritage Sustainable Economic Development Agency Tirana 2000 S 125 132 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 89 Andromaqi Gjergji Albanian Costumes through the centuries Mesonjetorja Tirana 2004 ISBN 99943 614 4 9 S 71 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkstrachten der Albaner amp oldid 239045731