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Der Volkspark ist ein Veranstaltungsgebaude in Halle Saale Er wurde 1906 von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD als Vereinshaus errichtet und am 13 Juli 1907 eingeweiht Der Bau gehort zu den grossten und prominentesten Volkshausern die bis 1914 im mitteldeutschen Raum entstanden Eingang des Volksparks 1956 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Bedeutung 2 Geschichte 3 Bauwerk und Architektur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Bedeutung BearbeitenDer Volkspark steht auf einem Hugel an der Burgstrasse oberhalb der nach Richard Robert Rive benannten Uferpromenade der Saale Durch seinen erhohten Standort ist das Gebaude weithin sichtbar und hat den Charakter eines die Stadt kronenden Gebaudes Der Eingang mit der Adresse Schleifweg 8a fruher Burgstrasse 27 befindet sich am oberhalb der Burgstrasse verlaufenden Schleifweg Der Bau hatte durch seine Lage und Architektur auch einen politisch programmatischen Aspekt da er in einem der grossburgerlichen Wohnviertel der Stadt direkt gegenuber der 1890 1892 errichteten monumental anmutenden Villa des halleschen Bankiers Heinrich Franz Lehmann II errichtet wurde Die SPD nannte den Volkspark der das gesellige kulturelle und politische Zentrum der halleschen Arbeiterbewegung wurde auch Schutz und Trutzburg fur das hallesche Proletariat Geschichte Bearbeiten nbsp Plakat zur Eroffnung des Volksparks nbsp Auftritt des staatlichen ungarischen Tanz und Gesangsensembles Duna im Rahmen der Arbeiterfestspiele der DDR am 16 Juni 1959Seit 1903 gab es innerhalb der SPD Uberlegungen fur die wachsende Arbeiterschaft ein eigenes Heim zu grunden da die wechselnden Veranstaltungslokale nicht mehr ausreichten Die Wahl fiel aufgrund des grossen Gartenareals auf das Gelande des alten Bierlokals Tinzers Garten am 22 Januar 1906 erfolgte der Kauf des Grundstucks Am 13 Juli 1907 wurde der Volkspark fur die organisierte Arbeiterschaft die den Bau aus eigenen Kraften finanziert hatte feierlich eroffnet Das Gelande des Volksparks umfasste 7 800 m mit Konzertgarten Veranden Kolonnaden Musikpavillon und Turnhalle In Grosse und an politischer Bedeutung war der hallesche Volkspark einzigartig unter den zahlreichen Volks und Gewerkschaftshausern in Deutschland In den Raumen fanden politische Kundgebungen Vortrage Jugendweihefeiern Theaterveranstaltungen Konzerte Ausstellungen und Festlichkeiten statt Im Saal des Volksparkes sprachen unter anderen 1908 Clara Zetkin 1909 Karl Liebknecht 1911 Rosa Luxemburg 1913 Wilhelm Pieck Im Ersten Weltkrieg diente das Haus als Lazarett Wahrend der Novemberrevolution 1918 war es Sitz des Arbeiter und Soldatenrates Im Oktober 1920 fand im Volkspark der entscheidende Parteitag der Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands USPD statt die sich 1917 von der SPD Mehrheit wegen derer Unterstutzung der Kriegspolitik abgespalten hatte Im Juli 1924 wurde hier der kommunistische Rote Frontkampferbund gegrundet In der Weimarer Republik kam es im und um den Volkspark mehrfach zu gewalttatigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Anhangern der KPD Bei einer Wahlveranstaltung der KPD mit dem Reichsprasidentenkandidaten Ernst Thalmann am 13 Marz 1925 gab es zehn Todesopfer darunter Fritz Weineck 1933 fanden die letzten offentlichen Wahlversammlungen der SPD und KPD im Volkspark statt Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der Volkspark Eigentum der Konzentration AG vom Land Preussen verwaltet und in Reichshof umbenannt Neben der Nutzung der Gaststatten der Kegelbahnen und einer Schiesshalle fanden Grossveranstaltungen der NSDAP und ihrer angeschlossenen Organisationen statt Fur eine Gesamtnutzung wurde jedoch keine Konzeption gefunden Im Krieg wurden hier Musterungen durchgefuhrt und Raume von den Leuna Werken fur die Unterkunft von Zwangsarbeitern genutzt In der DDR wurde der Volkspark fur politische Kundgebungen aber auch fur Kulturveranstaltungen wie die Arbeiterfestspiele der DDR Werkstattwochen und sogenannte Kampfmeetings der Singeklubs der FDJ sowie fur Jugendweihefeiern genutzt Es gab Saalvermietungen fur Unterhaltungskonzerte Estradenprogramme Betriebsfeiern Tanzturniere sowie Fernsehaufzeichnungen beispielsweise mit Frank Schobel Diverse Zirkel und Arbeitsgruppen hatten hier ihr Domizil Fast zehn Jahre gab es den Tanz und Unterhaltungsabend Zu zweit ins Klubhaus Im Garten des Volksparks fand im Sommer Familientanz statt Zu Wende Zeiten fanden im Volkspark einige Burgerversammlungen statt Seit 1991 nutzten auch freie Theatergruppen und Rockbands den Volkspark Nach Beendigung eines langen Rechtsstreits wurde das Grundstuck 1998 an die SPD Konzentration GmbH zuruckubertragen Danach wurde es ruhiger um das Gebaude und der langsame Verfall setzte ein 2004 grundete sich der Verein Volkspark Halle e V und seit 2010 ist der Verein der den Volkspark schrittweise saniert Eigentumer des Volksparkes 1 In dem Verein ist u a die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle aktiv und derzeit mit der Burg Galerie im Volkspark die im Erdgeschoss kunstlerische und designerische Leistungen der Kunststudenten prasentiert der wichtigste Nutzer Daneben dienen die Raumlichkeiten als Tagungs und Veranstaltungsort Seit Oktober 2018 wird die Vermietung von Raumen und das Catering fur Veranstaltungen die nicht direkt vom Volkspark Halle e V durchgefuhrt werden durch die Volkspark Eventgastronomie UG angeboten Auf dem Aussengelande befindet sich ein Biergarten und im Innen sowie Aussenbereich finden regelmassig Musik Theater und Tanzveranstaltungen statt Bauwerk und Architektur Bearbeiten nbsp Fassade zur Kleinen GosenstrasseArchitekten des Volksparks waren die Bruder Albert Giese und Ernst Heinrich Giese Das Gebaude besitzt einen Saal fur 3 000 Besucher eine Turnhalle ein Restaurant mit Terrasse sowie weitere Veranstaltungsraume Der Saalbau seinerzeit der grosste und modernste der Stadt mit der Reprasentationsfront zur Gartenseite zeichnet sich durch einen riesigen Schweifgiebel und grosse Rundbogenfenster aus Die Ecken des Gebaudes bilden vier stammige Turme mit Schweifhauben die dem Bauwerk sein festliches und stadtbildpragendes Aussehen geben Der Volkspark ist eines der sehr wenigen Gebaude in Halle bei denen der Jugendstil nicht nur die Fassadendekoration beeinflusste sondern silhouetten und baukorperbildend wirkte Die Fassade ist mit leichtem Jugendstildekor geschmuckt Von der originalen Innenausstattung ist nach einem Umbau in den Jahren 1954 55 nichts erhalten geblieben Im Jahr 2011 wurde das Gebaude hinsichtlich des Brandschutzes in einem ersten Bauabschnitt teilsaniert Im Zuge dieser Sanierung wurden im Grossen Saal neue Fenster mit hohen Schalldammwerten in Anlehnung an den bauzeitlichen Bestand eingebaut Im Denkmalverzeichnis der Stadt Halle ist der Volkspark unter der Erfassungsnummer 094 04604 verzeichnet 2 Literatur BearbeitenHolger Brulls Thomas Dietsch Architekturfuhrer Halle an der Saale Dietrich Reimer Verlag Berlin 2000 ISBN 3 496 01202 1 Seite 122 Tobias Kugler Der Volkspark Kultur Geselligkeit Politik In Werner Freitag Katrin Minner Andreas Ranft Hg Geschichte der Stadt Halle Bd 2 Halle im 19 und 20 Jahrhundert Mitteldeutscher Verlag Halle 2006 ISBN 3 89812 383 9 S 224 234 Simone Trieder Ein Palast fur Arbeiter 100 Jahre Volkspark Halle Mitteldeutsche kulturhistorische Hefte Heft 8 Hasenverlag Halle S 2007 ISBN 978 3 939468 09 7 Anselm Weidner Getanzt wurde immer 100 Jahre Volkspark Halle an der Saale Feature DLF 2007 http anselm weidner de getanzt wurde immer 100 jahre volkspark in halle an der saale Volkspark Halle e V Hrsg 100 Jahr Volkspark Utopien Legenden Visionen Begleitpublikation zu einem interdisziplinaren Projekt vom 29 Juni bis 15 Juli 2007 Schriftenreihe der Burg Giebichenstein Hochschule fur Kunst und Design Halle Band 18 Burg Giebichenstein Hochschule fur Kunst und Design Halle 2007 SPD gibt den Volkspark ab In Mitteldeutsche Zeitung Halle Saale 2 Oktober 2009 Annett Krake Viele Welten Die Burgstrasse in Halle Mitteldeutsche kulturhistorische Hefte Heft 7 Hasenverlag 2 Auflage Halle Saale 2018 ISBN 978 3 939468 07 3 S 61 65 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Volkspark Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website des Volksparks HalleEinzelnachweise Bearbeiten Volkspark Halle Verein Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Anhalt Hrsg Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Stadt Halle Fliegenkopfverlag Halle 1996 ISBN 3 910147 62 3 S 89 Normdaten Geografikum GND 7587664 4 lobid OGND AKS 51 4975 11 957222222222 Koordinaten 51 29 51 N 11 57 26 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkspark Halle amp oldid 233144849