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Visagies Goldmull Chrysochloris visagiei ist ein kaum erforschtes Saugetier aus der Gattung der Kapgoldmulle Chrysochloris in der Familie der Goldmulle Chrysochloridae Er ist bisher nur von einem einzigen Exemplar bekannt dessen Herkunft in der im Jahr 1950 erschienenen Erstbeschreibung mit Gouna in der sudafrikanischen Provinz Nordkap angegeben worden war Die Region gehort zur Karoo und besteht aus trockenem steinigem Gelande Weder der Fundort noch der Artstatus gelten momentan als sicher Visagies GoldmullSystematikUberordnung Afrotheriaohne Rang AfroinsectiphiliaOrdnung Tenrekartige Afrosoricida Familie Goldmulle Chrysochloridae Gattung Kapgoldmulle Chrysochloris Art Visagies GoldmullWissenschaftlicher NameChrysochloris visagieiBroom 1950 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fundstelle und Entdeckung 3 Systematik 4 Status 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenVisagies Goldmull ahnelt sehr stark dem Kap Goldmull Chrysochloris asiatica Das einzige bekannte Exemplar ein Weibchen hat eine Kopf Rumpf Lange von 10 6 cm eine Gewichtsangabe liegt nicht vor Es zeigt den typisch spindelformigen Korper der anderen Goldmulle ausserlich sichtbare Ohren und der Schwanz fehlen Das Fell ist am Rucken hell gelblich braun olivfarben die einzelnen Haare zeichnen sich durch eine graue Farbgebung mit rehbraunen Spitzen aus Die Unterseite besitzt eine etwas hellere zumeist graue Tonung mit einem geringeren gelblichbraunen Einschlag Die Unterwolle ist schiefergrau gefarbt Das Gesicht wirkt etwas heller als der ubrige Korper Die kraftigen Vorderfussen enden in vier Strahlen die uber gut entwickelte Grabklauen verfugen Die langste ist am Mittelstrahl Strahl III ausgebildet sie wird an der Basis 4 1 mm breit An den beiden Innenstrahlen sind kurzere Klauen ausgebildet wobei die erste nochmals kleiner als die zweite ist Am ausseren vierten Finger besteht nur eine deutlich zuruckgebildete Kralle Die funfstrahligen Hinterfusse sind 12 mm lang 1 2 3 4 Der Schadel misst 22 8 mm in der Lange und 17 7 mm in der Breite In seiner kurzen und breiten Form entspricht er weitgehend dem des Kap Ggoldmulls Wie bei diesen befindet sich an der Schlafengrube eine deutliche knocherne Aufwolbung die den Kopf des Hammerknochens im Mittelohr aufnimmt Typisch fur die Kapgoldmulle ist dieser keulenartig verlangert er hat bei Visagies Goldmull allerdings eine verhaltnismassig breitere Gestalt so dass die Lange des Kopfes die Breite nur um das Doppelte ubertrifft beim Kap Goldmull liegt das Langen Breiten Verhaltnis bei 3 1 Das Gebiss setzt sich aus 40 Zahnen mit folgender Zahnformel zusammen 3 1 3 3 3 1 3 3 displaystyle frac 3 1 3 3 3 1 3 3 nbsp Der hinterste dritte Molar ist verkleinert besitzt aber wie die vorderen Mahlzahne ein dreihockeriges tricuspides Kauflachenmuster An den unteren Molaren fehlt ein Talonid Die Lange der oberen Zahnreihe vom Eckzahn bis zum letzten Mahlzahn betragt 6 5 mm vom innersten Schneidezahn an gemessen 10 mm 1 2 3 Fundstelle und Entdeckung Bearbeiten nbsp Verbreitungskarte von Visagies GoldmullVisagies Goldmull wurde im Jahr 1950 von Robert Broom wissenschaftlich erstbeschrieben Der Holotyp ein ausgewachsenes Weibchen stammt seinen Angaben zufolge von einer Farm bei Gouna rund 86 km ostlich von Calvinia in der sudafrikanischen Provinz Nordkap Dort wurde er 1949 von Captain Guy Chester Shortridge aufgesammelt Das Artepitheton visagiei vergab Broom zu Ehren von I H J Visagie den Eigentumer der Farm auf der das Typusexemplar entdeckt wurde 1 Das angegebene Gebiet gehort zur trockenen Nama Karoo und besteht aus einem gerollhaltigen Schieferboden der ungeeignet als Lebensraum fur Goldmulle erscheint Wahrend zweier unabhangiger Exkursionen eine davon im Jahr 2002 scheiterten Mitarbeiter des Kaffrarian Museums heute Amathole Museum neue Exemplare von Visagies Goldmull aufzuspuren Auch in den kultivierten Landstrichen entlang der Ufer der Flusse Great Fish und Renoster River konnten keine Anzeichen von Goldmull Aktivitaten nachgewiesen werden ebenso wie sich einheimische Farmer nicht an Sichtungen entsprechender Tiere erinnerten Daher bestehen neben einer generellen Annahme Visagies Goldmull sei lokal ausgestorben mehrere Moglichkeiten fur die Abwesenheit dieser besonderen Goldmullform entweder wurde das Typusexemplar durch Menschen oder naturliche Prozesse wie Uberschwemmungen des Renoster River in das bekannte Fundgebiet transportiert oder aber es liegt eine Verwechslung seitens Brooms vor und die Angaben zur Fundregion sind fehlerhaft Bei letzterer Vermutung kame als alternative Herkunft Gouna Forest nahe Knysna in der Provinz Ostkap in Betracht Bisher wurden dort aber noch keine Felduntersuchungen durchgefuhrt 5 2 Ein dritter Ansatz besteht darin dass das Typusexemplar keine eigenstandige Art reprasentiert sondern einen Kap Goldmull der durch eine Wanderung aus einem eher geeigneten Lebensraum im Westen in die Region gelangt ist wahrscheinlich uber das Great Fish River System 6 4 Systematik BearbeitenVisagies Goldmull wird gegenwartig als eigenstandige Art aus der Gattung der Kapgoldmulle Chrysochloris angesehen Zu den Kapgoldmullen gehort zusatzlich noch der Kap Goldmull Crysochloris asiatica Die Gattung bildet wiederum einen Teil der Familie der Goldmulle Chrysochloridae kleinen bodengrabenden Saugetieren aus der Uberordnung der Afrotheria Die Goldmulle sind endemisch in Afrika verbreitet wobei ein Grossteil der Arten im sudlichen Teil des Kontinents beheimatet ist einige wenige leben auch im ostlichen oder zentralen Teil Die Tiere bewohnen sowohl trockene bis wustenartige Landschaften als auch offene Gras und Savannenregionen sowie Walder Aufgrund ihrer unterirdischen Lebensweise stellen sie Habitatspezialisten mit haufig eng begrenzten Lebensraumen dar Innerhalb der Goldmulle werden anhand der Auspragung des Hammers im Mittelohr ob vergrossert oder nicht zwei bis drei Unterfamilien ausgehalten 7 3 Allerdings lassen sich diese mit Hilfe von Molekulargenetischen Untersuchungen nur teilweise nachvollziehen Im Bezug auf die Kapgoldmulle verweisen jedoch sowohl die skelettanatomischen als auch die genetischen Daten ubereinstimmend auf eine nahere Verwandtschaft mit Cryptochloris Die Vertreter beider Gattungen zeichnen sich durch einen keulenartig verlangerten Kopf des Malleus aus der aber bei Chrysochloris deutlicher ausgepragt ist als bei Cryptochloris 8 5 9 Die Eigenstandigkeit von Visagies Goldmull war in der forschungsgeschichtlichen Vergangenheit mehrfach Gegenstand von Fachdiskussionen Bereits drei Jahre nach der Erstbeschreibung wurde der Goldmullvertreter von John Ellerman als Unterart des Kap Goldmulls gefuhrt was wiederum 15 Jahre spater 1968 Alberto M Simonetta bestatigte 7 Nachfolgende Autoren allerdings sahen Visagies Goldmull wieder als gultige Art an so Jurgens A J Meester in den 1970er und Francis Petter in den 1980er Jahren 10 11 Der auffallig breite Kopf des Hammers im Mittelohr wird haufig als unterscheidendes Merkmal zum Kap Goldmull herangezogen liegt aber innerhalb der Variationsbreite von letzterem Aus diesem Grund ist es durchaus moglich das Visagies Goldmull nur eine besondere Form des Kap Goldmulls darstellt Zu Untermauerung dieser Ansicht mussen aber weitere Exemplare herangezogen werden 2 Eine Studie aus dem Jahr 2023 stuft die Gattung Chrysochloris als monotypisch ein womit diese nur den Kap Goldmull enthalt 12 Status BearbeitenDie IUCN listet Visagies Goldmull in der Kategorie unzureichende Datenlage data deficient Durch die extensive Landwirtschaft wurde der Lebensraum in der angenommenen Typuslokalitat dramatisch verandert Die Auswirkungen dieser Umwandlungen konnen jedoch nicht beurteilt werden bevor nicht die Unsicherheiten hinsichtlich der genauen Herkunft des Typusexemplares ausgeraumt wurden und oder die Lebensraum Anforderungen dieser Art bekannt sind 5 Literatur BearbeitenGary N Bronner Family Chrysochloridae In Gus Mills und Lex Hes Hrsg The Complete Book of Southern African Mammals Struik Publishers Kapstadt 1997 S 56 ISBN 978 094 743 055 9 Gary N Bronner Chrysochloris visagiei Visagie s Golden mole In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 246 Gary N Bronner und Nigel C Bennett Chrysochloris visagiei Broom 1950 Visagie s golden mole In John D Skinner und Christian T Chimimba Hrsg The Mammals of the Southern African Subregion Cambridge University Press 2005 S 7 8 William A Taylor Samantha Mynhardt und Sarita Maree Chrysochloridae Golden moles In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 180 203 S 201 ISBN 978 84 16728 08 4Einzelnachweise Bearbeiten a b c Robert Broom Some further advances in our knowledge of the Cape golden moles Annals of the Transvaal Museum 21 1950 S 234 241 a b c d Gary N Bronner Chrysochloris visagiei Visagie s Golden mole In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 246 a b c Gary N Bronner und Nigel C Bennett Chrysochloris visagiei Broom 1950 Visagie s golden mole In John D Skinner und Christian T Chimimba Hrsg The Mammals of the Southern African Subregion Cambridge University Press 2005 S 7 8 a b William A Taylor Samantha Mynhardt und Sarita Maree Chrysochloridae Golden moles In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 180 203 S 201 ISBN 978 84 16728 08 4 a b c Gary N Bronner Chrysochloris visagiei The IUCN Red List of Threatened Species 2015 e T4812A21287855 1 zuletzt abgerufen am 26 Marz 2016 Gary N Bronner Family Chrysochloridae In Gus Mills und Lex Hes Hrsg The Complete Book of Southern African Mammals Struik Publishers Kapstadt 1997 S 56 a b Alberto M Simonetta A new golden mole from Somalia with an appendix on the taxonomy of the family Chrysochloridae Mammalia Insectivora Monitore Zoologico Italiano NS Supplement 2 1968 S 27 55 Robert J Asher Sarita Maree Gary Bronner Nigel C Bennett Paulette Bloomer Paul Czechowski Matthias Meyer und Michael Hofreiter A phylogenetic estimate for golden moles Mammalia Afrotheria Chrysochloridae MC Evolutionary Biology 10 2010 S 69 doi 10 1186 1471 2148 10 69 Gary N Bronner Family Chrysochloridae Golden moles In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 223 225 Jurgens A J Meester South African Red Data Book Small Mammals A Report of the Committee for Terrestrial Biology National Programme for Environmental Sciences South African National Scientific Programmes Report No 11 Council for Scientific and Industrial Research Pretoria 1976 S 13 2 F Petter Remarques sur la systematique des Chrysochlorides Mammalia 45 1 1981 S 49 53 Gary N Bronner Samantha Mynhardt Nigel C Bennett Lientjie Cohen Nick Crumpton Michael Hofreiter Patrick Arnold und Robert J Asher Phylogenetic history of golden moles and tenrecs Mammalia Afrotheria Zoological Journal of the Linnean Society 2023 doi 10 1093 zoolinnean zlad121Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Visagies Goldmull Chrysochloris visagiei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chrysochloris visagiei in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2015 Eingestellt von Gary Bronner 2014 Abgerufen am 26 Marz 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Visagies Goldmull amp oldid 239026320