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Dieser Artikel beschaftigt sich mit der osttimoresischen Stadt Liquica Fur weitere Bedeutungen siehe Liquica Begriffsklarung Vila de Liquica Liquica ist die Hauptstadt der osttimoresischen Gemeinde Liquica und des Verwaltungsamts Liquica Vila de LiquicaVila de Liquica Osttimor Vila de LiquicaKoordinaten 8 36 S 125 20 O 8 5935277777778 125 32730555556 Koordinaten 8 36 S 125 20 ODie Gemeinde Liquica mit der Stadt an der NordkusteBasisdatenStaat OsttimorGemeinde LiquicaISO 3166 2 TL LIHohe 28 mEinwohner 4593 2022 KulturPartnerstadte Moonee Valley Australien 1 Blick auf Liquica Im Zentrum Dato links der Fluss Gularkoo rechts der Fluss LakloBlick auf Liquica Im Zentrum Dato links der Fluss Gularkoo rechts der Fluss Laklo Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Einwohner 2 Geschichte 3 Politik 4 Offentliche Einrichtungen und Sehenswurdigkeiten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographie und Einwohner Bearbeiten nbsp Klimadiagramm von Liquica 2 Liquica liegt an der Kuste der Strasse von Ombai einer Verlangerung der Sawusee auf einer Meereshohe von 87 m Sie liegt 32 km westlich von der Landeshauptstadt Dili Das Zentrum der Stadt mit Verwaltungssitz des Gemeindeadministrators und der katholischen Kirche befindet sich im Suco Dato Verwaltungsamt Liquica zwischen den Mundungen der Flusse Laklo und Gularkoo Jenseits des Gularkoos dehnt sich die Stadt auf dem Gebiet des Sucos Maumeta Verwaltungsamt Bazartete und bis uber den Fluss Carbutaeloa hinaus in den Suco Lauhata Sudwestlich liegen die Vororte Laclolema und Hatarlema 3 4 Nur Dato hat in den offiziellen Statistiken Osttimors ein als urban klassifiziertes Gebiet Die restlichen Gebiete der Siedlung gelten als landlich auch wenn sich hier einige wichtige Einrichtungen der Stadt befinden In den urbanen Gebieten registrierte man bei 2022 bei der Volkszahlung 4 593 Einwohner 5 Den Grossteil des Jahres ist das Klima in Liquica heiss mit hoher Luftfeuchtigkeit allerdings wenig Niederschlagen Nur in der Regenzeit fallt Regen zwischen November und April Die Flusse fuhren nur in dieser Zeit Wasser dann aber tragen sie reissend Felsen und Erde mit Das Temperaturmaximum betragt 32 5 C im November die niedrigste Temperatur im Juli 22 4 C 6 Geschichte BearbeitenSiehe auch Geschichte Osttimors Ehemaliger Sitz des portugiesischen Administrators in Liquica nbsp 1910 nbsp 2003 nbsp Krankenstation Enfermaria von Liquica 1938 Liquica war eines der traditionellen Reiche Timors die von einem Liurai regiert wurden Es erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch Timor der im Jahre 1868 47 Reiche auffuhrte 7 8 Zusammen mit Luca herrschte es nach europaischen Quellen im 16 Jahrhundert uber den Osten Timors Hier wird Liquica als Likusaen bezeichnet Der Name leitet sich von der alten Bezeichnung Liku Saen ab der Python bedeutet 9 Noch 1886 zahlte die zu den Niederlanden gehorende Insel Alor Tribut in Form von Reis Mais Baumwolle und anderem Das Erdbeben von Timor 1857 loste am 13 Mai einen Tsunami aus der das gesamte Dorf Liquica uberflutete 10 Wahrend der Rebellionen in Portugiesisch Timor zwischen 1860 und 1912 war der Liurai von Liquica ein loyaler Verbundeter der portugiesischen Kolonialherren der mehrmals Truppen zur Niederschlagung der Rebellionen zur Verfugung stellte 11 1889 wurde der portugiesische Posten in Liquica erneuert 1893 revoltierte das Reich von Maubara zusammen mit Atabae gegen die Ausweitung der militarischen und administrativen Kontrolle Portugals Der Liurai griff zwei portugiesische Militarposten in Dato und Vatuboro an und versuchte die Niederlander wieder als Schutzmacht zu gewinnen Infolge der Niederschlagung des Aufstands brach in Maubara die Cholera aus Im November unterzeichnete der Liurai offiziell einen schriftlichen Vertrag mit Portugal uber den Vasallenstatus Maubaras 12 Im Zweiten Weltkrieg wurde Portugiesisch Timor von den Japanern besetzt siehe Schlacht um Timor In Liquica und Maubara wurde ab Ende Oktober 1942 die gesamte verbliebene portugiesischstammige Bevolkerung in Lagern interniert Die Bedingungen in dem Camp waren schlecht Nahrungsmittel knapp und die Hygienebedingungen aufgrund von Wassermangel unzureichend Viele Portugiesen starben deswegen Zwar gab es einen portugiesischen Arzt dem spater zwei japanische Arzte zugeteilt wurden aber es fehlte an Medikamenten Im ersten Jahr bewachten japanische Soldaten das Lager spater japanische Kempeitai zusammen mit timoresischen Wachen und Spionen 11 Wahrend der indonesischen Invasion griffen im Juni 1976 indonesische Truppen Liquica an 13 Ende 1979 gab es in Vila de Liquica und Dato ein sogenannte Transit Camps in denen die Besatzer osttimoresische Zivilisten internierten 14 Pfarrkirche Sao Joao de Brito nbsp 2015 nbsp 2016 Der damalige Distrikt Liquica war ein Zentrum der Gewaltwelle vor und nach dem Unabhangigkeitsreferendum 1999 und Schauplatz von Einschuchterungen Vergewaltigungen und Mord durch pro indonesische Milizen Am 5 April wurde die Stadt von der pro indonesischen Miliz Besi Merah Putih BMP angegriffen Mindestens sieben Menschen starben 150 Hauser wurden niedergebrannt mehr als tausend Menschen suchten Schutz in der Pfarrkirche Sao Joao de Brito und dem angrenzenden Pfarrheim wo sie am Tag darauf von der BMP und der Miliz Aitarak unter Beteiligung von indonesischer Polizei und Soldaten umzingelt wurden Bei dem folgenden Kirchenmassaker von Liquica starben je nach Quelle zwischen 61 und 200 Menschen Spater wurden die Einwohner von Luculai Loidahar und Darulete nach Vila de Liquica zwangsdeportiert Hier zwang man sie mit Einschuchterungen und Misshandlungen die Autonomielosung im Referendum zu unterstutzen die einen Verbleib Osttimors bei Indonesien vorsah Manner wurden wenn sie nicht flohen fur die Milizen zwangsrekrutiert Ausserdem mussten die Menschen die Flagge Indonesiens setzen und Wachposten einrichten Madchen und junge Frauen mussten auf Feiern der Milizen tanzen Etwa 150 Menschen flohen nach Dili wo sie Zuflucht im Haus des Politikers Manuel Carrascalao suchten das aber am 17 April selbst von den Milizen angegriffen wurde Siehe Massaker im Haus von Manuel Carrascalao 14 Am 4 Juli 1999 griff die BMP einen Hilfskonvoi in Liquica an der von Mitarbeitern von UNAMET und dem UNHCR begleitet wurde Von den 77 Personen im Konvoi wurden mehrere einheimische Mitarbeiter schwer verletzt und die Fahrzeuge mit Stangen und Steinen zerstort 62 Mitglieder des Konvois retteten sich in die Polizeistation Spater konnten sie nach Dili zuruckkehren Indonesische Polizisten und Mitglieder des Geheimdienstes die anwesend waren griffen nicht ein Im Gegenteil Eine Woche nach dem Vorfall begann die indonesische Polizei mit Ermittlungen gegen einen UN Mitarbeiter wegen angeblichen Waffenbesitz 14 15 Am 18 Juli folgte ein Angriff der BMP auf Vila de Liquica worauf erneut Menschen in die Berge flohen 14 Wahrend der Ausschreitungen durch die Milizen wurden die meisten Gebaude Vila de Liquicas zerstort nur wenige Bauten aus portugiesischer und indonesischer Zeit sind ubrig geblieben Am 13 Oktober wurde zur Wiederherstellung der Ordnung eine australische Infanteriekompanie in der menschenleeren Stadt stationiert Erst nach und nach kehrten die Einwohner zuruck 14 Am 1 und 2 Januar 2008 kam es hier und in den Sucos Maumeta Dato und dem benachbarten Luculai zu schweren Uberschwemmungen Menschen wurden nicht verletzt aber 300 Familien verloren ihr Dach uber dem Kopf 16 Ende Januar 2012 wurden durch starke Regenfalle die Schule und 18 Hauser zerstort Politik BearbeitenEs gibt keine Stadtverwaltung fur die gesamte Siedlung Jedes Verwaltungsamt hat seinen eigenen Administrator in den einzelnen Sucos werden von den Einwohnern der Chefe de Suco und die Suco Rate gewahlt Daruber steht der Administrator der Gemeinde LiquicaOffentliche Einrichtungen und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Frauen und Kindergemeindezentrum nbsp Pavillon und Swimming Pool hinter der Residenz des AdministratorsIn der Stadt befinden sich insgesamt eine Vorschule funf Grundschulen zwei Prasekundarschulen und zwei Sekundarschulen Ausserdem befinden sich hier ein kommunales Gesundheitszentrum eine Polizeistation und ein Hubschrauberlandeplatz In Dato stehen in der Rua Kofi Annan mehrere Bauwerke aus der portugiesischen Kolonialzeit Eines der markantesten ist das Gebaude des Verwaltungsamtes mit einem reprasentativen von neun 5 m hohen Saulen getragenen Vorbau zwei kleineren runden und mehreren grossen spitzbogigen Fenstern und einem fur Portugal typischen mit roten Ziegeln gedeckten Satteldach Gegenuber befindet sich die Grundschule Escola Primaria deren alteste Gebaude noch aus den 1940er Jahren stammen 17 In der gleichen Strasse ist das 2016 renovierte Edifisu MOPTC sehenswert ein Verwaltungsgebaude des Verkehrsministeriums portugiesisch Ministerio das Obras Publicas Transportes a Comunicacoes das 1936 im Stil des Neoklassizismus erbaut wurde und auch unter dem fruheren Namen Escritorio do Secretario Adjunto do Administrador de Liquica bekannt ist 17 Den gleichen Baustil weist die ehemalige Residenz des Administrators des Distrikts Liquica mit ihrer reprasentativen Freitreppe auf Vor dem Gebaude auf der anderen Strassenseite wurde eine kleine Parkanlage mit Pavillon geschaffen Am Ende der Rua Kofi Annan ist die in den 1920er Jahren erbaute ehemalige Stadtische Grundschule Escola Municipal sehenswert 17 Das zweiflugelige neoklassizistische Gebaude ist heute im Besitz des Bistums Maliana Gegenuber erhebt sich die ursprunglich 1946 erbaute katholische Pfarrkirche Sao Joao de Brito mit ihrem weithin sichtbaren Glockenturm die durch das Massaker von Liquica traurige Beruhmtheit erlangte 17 Ein weiteres sehenswertes Bauwerk aus der Kolonialzeit ist das ehemalige Hotel Tokodede das zwischen 1930 und 1950 speziell zur Unterbringung durchreisender portugiesischer Beamter und Offiziere erbaut wurde 17 Von seiner Terrasse aus bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf den von Kokospalmen bestandenen Strand In Dato liegen ausserdem der Sitz des heutigen Gemeindeadministrators die presbyterianische Kirche eine Moschee und der am 23 Dezember 2018 eingeweihte chinesische Tempel von Liquica Bereits in der portugiesischen Kolonialzeit gab es einen in der Stadt Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in Maumeta das Krankenhaus im Suco Loidahar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vila de Liquica Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Webseite des Aussenministeriums Osttimors Memento vom 15 Mai 2013 im Internet Archive Seeds of Life Direccao Geral de Estatistica Atlas der Gemeinde Liquica Timor Leste GIS Portal Memento vom 30 Juni 2007 im Internet Archive Institutu Nasional Estatistika Timor Leste Final Main Report Census 2022 abgerufen am 18 Mai 2022 Liquica District Development Plan 2002 2003 Memento vom 8 April 2015 im Internet Archive englisch PDF 376 kB TIMOR LORO SAE Um pouco de historia Memento vom 13 November 2001 im Internet Archive East Timor PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR Memento vom 21 Februar 2004 im Internet Archive Suai Media Space Koba Lima Suai Ron Harris Jonathan Robert Major Waves of destruction in the East Indies The Wichmann catalogue of earthquakes and tsunami in the Indonesian region from 1538 to 1877 2016 DOI 10 1144 SP441 2 a b History of Timor Technische Universitat Lissabon Memento vom 24 Marz 2009 im Internet Archive PDF 824 kB Geoffrey C Gunn History of Timor Memento vom 24 Marz 2009 im Internet Archive Technische Universitat Lissabon PDF 805 kB Part 3 The History of the Conflict PDF 1 4 MB aus dem Chega Report der CAVR englisch a b c d e Chapter 7 3 Forced Displacement and Famine Memento vom 28 November 2015 im Internet Archive PDF 1 3 MB aus dem Chega Report der CAVR englisch ETAN July 4 Militia Attack on the Humanitarian Team in Liquica Another Slap in the Face to the UN Sommer 1999 ISSN 1088 8136 Relief Web 7 Januar 2008 Timor Leste Humanitarian update 21 Dec 07 Jan 2008 a b c d e Informationstafel vor dem Gebaude auf Tetum Portugiesisch Englisch Gemeindehauptstadte von Osttimor Aileu Ainaro Baucau Dili Gleno Liquica Lospalos Maliana Manatuto Pante Macassar Same Suai Vila Maumeta Viqueque Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vila de Liquica amp oldid 237395286