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Die Verdonschlucht franzosisch Gorges du Verdon umgangssprachlich auch Grand Canyon du Verdon ist eine Schlucht in der franzosischen Provence Departement Alpes de Haute Provence Sie beginnt flussabwarts nach der Stadt Castellane und endet nahe Moustiers Sainte Marie im Stausee Lac de Sainte Croix Durch den etwa 21 km langen und bis zu 700 Meter tiefen Canyon fliesst der turkisfarbene Fluss Verdon Die Gorges du Verdon sind neben der Tara Schlucht einer der grossten Canyons Europas und Hauptbestandteil des nach ihm benannten Regionalen Naturparks Verdon Die Verdonschlucht vom Aussichtspunkt Trescaire gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Entstehung 3 Jungere Geschichte 4 Aktivitaten 4 1 Auf dem Wasser 4 2 Wandern 4 3 Klettern 4 4 Weitere Aktivitaten 5 Galerie 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeographische Lage BearbeitenDer Verdon entspringt in der Nahe des Col d Allos im Bergland Trois Eveches und mundet nach etwa 175 km in der Nahe von Vinon sur Verdon in die Durance Das interessanteste Stuck seines Laufes befindet sich zwischen Castellane und der Galetas Brucke kurz vor dem Lac de Sainte Croix Die Schlucht von Verdon definiert uber weite Strecken die Grenze zwischen den Departements Var im Suden und Alpes de Haute Provence im Norden Das Gebiet ist in drei Teilabschnitte gegliedert nbsp Die Verdonschlucht vom Balcon de la Mescla aus gesehenDie Pregorges zwischen Castellane und der Brucke bei Soleils Die Schlucht zwischen der Brucke und l Imbut Der Canyon zwischen l Imbut und der Brucke von GaletasDie Schlucht ist am Grund zwischen 6 und 100 m breit die gegenuberliegenden Flanken sind zwischen 200 und 1500 m voneinander entfernt und die Tiefe variiert zwischen 250 und 700 m Entstehung BearbeitenIn der Trias Zeit senkte sich die Provence ab und wurde vom Meer bedeckt In der Folge lagerten sich am Grund verschiedene Schichten von Kalk abgestorbene Muscheln u a ab Im Jura wurde die Provence erneut von einem warmen wenig tiefen Meer uberflutet was die Entstehung machtiger Korallenbanke begunstigte In der Kreidezeit hob sich die Provence und das Meer zog sich in den Bereich der heutigen Alpen zuruck Erst im Tertiar wurden die Alpen aufgefaltet Die in der Folge zerbrechenden Kalkmassive aus der Jurazeit bestimmten das Relief und die Taler In dieser Zeit suchte sich auch der Verdon sein Bett Im Quartar uberformten die eiszeitlichen Gletscher die Landschaft Am Ende der Vereisung nehmen die Flusse ihre Erosionstatigkeit wieder auf Bedingt durch die Eisschmelze waren die Wassermengen gewaltig bis zu 3000 m s Diese Mengen ermoglichten die tiefen Einschnitte im weichen Gestein Jungere Geschichte BearbeitenAuf dem Gebiet des heutigen Stausees der durch den Bau des Sainte Croix Staudamms entstand befand sich vor 1973 die Ortschaft Les Salles sur Verdon die kurz vor der Flutung des Tals vollstandig zerstort und an anderer Stelle neu aufgebaut wurde Heute ist sie eine der jungsten Gemeinden Frankreichs Seit dem 7 Mai 1990 ist die Schlucht offizielles Naturschutzgebiet Am 10 Juli 2006 beschloss der Conseil d Etat dass die geplante 400 000 Volt Hochspannungsleitung der Electricite de France durch den Canyon nicht gebaut werden durfe Damit endete ein uber 23 Jahre andauernder Kampf verschiedener Umwelt und Naturschutzorganisation die sich fur den Erhalt der ursprunglichen Schlucht einsetzen 1 1905 Erste vollstandige Durchquerung der Schlucht durch den Spelaologen Martel 1929 Grundsteinlegung des Castillon Staudamms 1932 Unterbrechung der Bauarbeiten 1936 Ein Brand beschadigt den Staudamm 1948 Fertigstellung des Castillon Staudamms 1951 Fertigstellung des Chaudanne Staudamms 1960 Fertigstellung des Esparron Greoux Staudamms 1973 Flutung des Sainte Croix Stausees 1973 Wiederaufbau der gefluteten Ortschaft Les Salles sur Verdon etwa 400 m entfernt 1974 Beginn der Stromproduktion des Wasserkraftwerks in Sainte Croix 1975 Flutung des Quinson StauseesAktivitaten BearbeitenAuf dem Wasser Bearbeiten Teilweise lasst sich die Verdonschlucht mit Wildwasser Kajaks befahren im Unterlauf am Lac de Sainte Croix sogar mit normalen Ruderbooten Der Wasserabfluss der oberen Stauseen ist zumindest wahrend der Hauptreisezeit Juli und August einheitlich festgelegt Um den Wassersport wie Wildwasserschwimmen Rafting etc zu unterstutzen wird an zwei Tagen der Woche meist dienstags und freitags mehr Wasser abgelassen Der Abfluss betragt dann 10 16 Kubikmeter Wasser pro Sekunde an den anderen Tagen ca 0 5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde Es existiert eine Hotline zur Information uber aktuelle Wasserstande In der Vor und Nachsaison hingegen wird deutlich unregelmassiger Wasser abgelassen in manchen Jahren wochenlang bis zu 40 Kubikmeter pro Sekunde in anderen wochenlang nur 0 5 Kubikmeter pro Sekunde Bei Wassermengen uber 2 bis 3 Kubikmeter wird im Wildwasserschwimmen Ungeubten vom Baden in der Stromung abgeraten Durch unberechenbare Hindernisse wie Siphone Unterspulungen und Holzverblockungen besteht dann Lebensgefahr Wandern Bearbeiten Das Wandern in den unzuganglicheren Regionen der Schlucht ist sehr beliebt und gilt als ungefahrlich Die bekannteste Wander Route durch den Verdon Canyon beginnt und endet in der Mitte des Canyons an einem Aussichtspunkt von dem es relativ steil uber Serpentinen bergab geht Sie fuhrt entlang des Sentier Martel benannt nach dem Erstdurchquerer Martel Der Abstieg beginnt von der Route de Crete am Vereinshaus La Maline Unten am Fluss angelangt sollte man sich an der dortigen Weggabelung nach Norden halten und dort zugig dem Wegverlauf stromaufwarts folgen Im Verlauf der fast sechsstundigen Wanderung ohne Moglichkeit eines Zwischenausstieges fuhrt der Wanderweg bestandig bergauf bergab und uber einige kunstlich angelegte Leitern und Treppen abwarts Eine davon Breche Imbert ist recht steil und fuhrt uber 252 Stufen von einem Aussichtspunkt hinunter Kurz vor Ende der Route fuhrt der Weg durch zwei hintereinander liegende Tunnel die als einzige Moglichkeit weiterfuhren Hier sollte ursprunglich der Fluss komplett umgeleitet werden doch das Projekt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben Die Lange des ersten Tunnels betragt 110 m die des zweiten 657 m Insgesamt ist fur diese Bergwanderung mit etwa funf bis sechs Stunden reiner Gehzeit zu rechnen Am End bzw Ausgangspunkt Point Sublime im Norden befindet sich ein weiterer Parkplatz Fur die Ruckfahrt zum Ausgangspunkt besteht die Moglichkeit ein Schluchtentaxi oder einen allerdings selten verkehrenden Linienbus zu benutzen Klettern Bearbeiten Hauptartikel Klettergebiet Verdonschlucht Die Verdonschlucht war in den 1970er und 1980er Jahren eines der bedeutendsten Klettergebiete 2 In den 1970er Jahren wurden zahlreiche ausgesetzte technische Linien erstbegangen in den 1980er Jahren gelang dann Kletterern wie Patrick Berhault und Patrick Edlinger die freie Begehung vieler dieser Routen Auch heute wird in dem Gebiet noch intensiv geklettert 3 Weitere Aktivitaten Bearbeiten Auf der Ringstrasse um den Verdon Canyon sind immer wieder Aussichtspunkte zur Schlucht hin aber auch auf die Lavendel Felder fur die die Region beruhmt ist angelegt Uber der Schlucht kreisen haufig Paraglider Drachen und Segelflieger wenn das Wetter dies zulasst Die Pont de l Artuby wird sehr stark von Bungee Jumpern frequentiert Ebenso ist die Schlucht mit ihren Passen Ziel vieler Motorradfahrer Galerie Bearbeiten nbsp Aussicht vom Wanderweg nbsp Am Grund der Schlucht nbsp Aussicht vom Wanderweg nbsp Schlucht mit Aussichtspunkt nbsp Staudamm Sainte Croix nbsp Chauliere Brucke uber den Artuby nbsp Der Styx nbsp Estellie Fussganger Brucke nbsp Die Imbert Treppe mit 6 Abschnitten und 252 Stufen nbsp Eingang zum Trescaire Tunnel nbsp Der Artuby mundet bei Mescla in den Verdon nbsp Der Strand von Baumes Feres nbsp Baume aux Pigeons nbsp Lac de Chaudanne nbsp Gansegeier uber der Verdonschlucht nbsp Panoramablick uber die VerdonschluchtEinzelnachweise Bearbeiten Eliane Patriarca Le Verdon sauve des volts Memento des Originals vom 5 August 2012 im Internet Archive liberation fr Abgerufen am 17 Marz 2007 franzosisch Stefan Ardito Die Eroberung der Giganten Bucher Munchen 2000 ISBN 3 7658 1258 7 S 302 f Informationen uber das Klettern in der Verdonschlucht Memento vom 16 Mai 2011 im Internet Archive auf Englisch Abgerufen am 21 Juli 2010Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Verdonschlucht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 43 73785 6 364005 Koordinaten 43 44 16 N 6 21 50 O Normdaten Geografikum GND 4130417 2 lobid OGND AKS VIAF 173636338 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verdonschlucht amp oldid 239338558