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Der Verbrennungskammerkessel ist eine besondere Bauform des Kessels einer Dampflokomotive Anders als der Name vermuten lasst dient die Verbrennungskammer dabei nicht primar der Verbrennung sondern vielmehr der besseren Ausnutzung der Warmestrahlung Dampflok der Baureihe 41 mit DR Rekokessel Der Mischvorwarmer der Bauart Ifs ist gut am trapezformigen Aufbau oberhalb der Rauchkammer zu erkennen Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau Wirkungsweise 2 Entwicklung in Deutschland 3 Einzelnachweise 4 Siehe auchAufbau Wirkungsweise BearbeitenDie Verbrennungskammer ragt als Verlangerung der eigentlichen Feuerbuchse in den Langkessel hinein Dabei wird wegen der Verkurzung der Rohrlange zwar die Rohrheizflache verringert die besonders wirksame Strahlungsheizflache jedoch erhoht Strahlungsheizflache ist ungefahr sechsmal so effektiv wie Rohrheizflache Das heisst die Flache die nicht durch Konvektion der heissen Gase sondern direkt durch die effektivere Warmestrahlung der Feuerung erhitzt wird ist grosser Ein weiterer Vorteil des Verbrennungskammerkessels ist die Tatsache dass die grossere Entfernung der Rohre vom Rost bzw von den Flammen zu einer geringeren thermischen Belastung der Rohre und der hinteren Rohrwand fuhrt Zudem wird mitgerissenen Funken mehr Zeit zum Ausbrennen gegeben Auch die Schwerpunktverlagerung nach vorn war ein oft erwunschter Nebeneffekt Entwicklung in Deutschland BearbeitenBei der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft DRG deren Konstruktionsprinzipien sehr konservativ waren lehnte man den Verbrennungskammerkessel ab obwohl er zum Beispiel in den USA schon lange Stand der Technik war Erst im Jahr 1937 erhielt die 05 003 als erste deutsche und als einzige von der DR in Auftrag gegebene Lok einen solchen Kessel weil der bei dieser Lokomotive zur Feuerung vorgesehene Kohlenstaub einen relativ langen Brennweg erforderte Nach dem Zweiten Weltkrieg rustete die Deutsche Bundesbahn viele Lokomotiven nachtraglich auf Feuerbuchsen mit Verbrennungskammern oder vollstandig neu gebaute Verbrennungskammerkessel um Auch bei der Deutschen Reichsbahn basierte das gesamte sogenannte Rekonstruktionsprogramm auf neu zu bauenden genormten Verbrennungskammerkesseln Die dabei entstandenen falschlicherweise Rekokessel genannten Lokomotivkessel waren also stets neu gebaute Verbrennungskammerkessel Durch vollstandige Schweissung der Kessel konnte uberdies das Gewicht der Kessel verringert und die Konstruktion verbessert werden Die fur die Verwendung der Verbrennungskammer erforderliche Schweissung des Hinterkessels erlaubte es zudem anstelle eines massiven Bodenringes mit rechteckigem Querschnitt als unterem Stehkesselabschluss einen U formigen Bodenring zu verwenden Der massive Bodenring war aufgrund seiner Starrheit gegen warmebedingte Formanderungen der Feuerbuchswande eine haufige Ursache von Feuerbuchsschaden bei genieteten Kesseln 1 Fur Lokomotiven der Regelspur liess die Deutsche Reichsbahn ab 1958 drei verschiedene Kesselausfuhrungen bauen die den zu rekonstruierenden Lokomotiven angepasst wurden Bauart 39E fur die Baureihen 03 39 41 fur die Schnellfahrlok 18 201 und fur die Lokomotiv Einzelganger der VES M Halle 18 314 und die beiden Maschinen der Baureihe 19 Bauart 50E fur die Baureihen 50 35 52 80 58 30 und die 23 001 der VES M Halle Bauart 01E fur die Baureihe 01 5Die letztgenannte Bauart war mit einer maximalen Dampflieferung von 16 8 t pro Stunde bei einer Heizflachenbelastung von 75 kg erzeugtem Dampf pro Stunde und Quadratmeter der leistungsfahigste Dampflokomotivkessel der Deutschen Reichsbahn 2 Markanteste Zeichen der Rekokessel der Deutschen Reichsbahn waren der grosse trapezformige Mischkasten der Mischvorwarmeranlage Bauart IfS auf dem Rauchkammerscheitel und die Reihe Waschluken uber und vor der Verbrennungskammer Bei den von der Deutschen Bundesbahn bestellten vollgeschweissten Hochleistungskesseln wurde als Grundvorgabe eine Verdampfungsleistung von 75 bis 85 Kilogramm Dampf pro Stunde und Quadratmeter Verdampfungsheizflache verlangt Der Kessel der DR Baureihe 01 10 wurde ebenso wie der Kessel der DB Baureihe 10 fur eine maximale Verdampfungsleistung von 85 Kilogramm pro Quadratmeter und Stunde ausgelegt Aufgrund der im Gegensatz zu den Kesseln der Deutschen Reichsbahn die Kesselleistung begrenzenden knapp bemessenen Rostflache dieser DB Hochleistungskessel konnte die theoretisch mogliche maximale Verdampfungsleistung von 17 8 Tonnen Dampf pro Stunde im Betrieb jedoch erst durch Umbau auf Olfeuerung voll genutzt werden 3 Der Neubaukessel der DR Baureihe 45 darf als Kessel mit der hochsten Leistung fur die Deutsche Bundesbahn angesehen werden er entwickelte bei einer Heizflachenbelastung von 81 Kilogramm pro Quadratmeter und Stunde uber 22 Tonnen Dampf je Stunde und ermoglichte der Maschine uber 3000 PS am Zughaken nbsp Kessel Bauart 39E wahrend der Reparatur in der Kesselschmiede Meiningen 2003 nbsp Blick in die Verbrennungskammer des 39E Zur Vorbereitung der Reparatur wurden Teile der Feuerbuchswande schon geschlitzt und die Rohre aus dem Kessel entfernt Die geschlitzten Flachen werden spater komplett erneuert nbsp Zur Reparatur geoffneter Hinterkessel eines 39E Die Verbrennungskammer ragt in den Langkessel hinein Stehkessel und Feuerbuchswand sind unterhalb der Verbrennungskammer bis auf den U formigen Bodenring entfernt nbsp Zum Vergleich Aufgeschnittener Kessel ohne VerbrennungskammerDie Firma Henschel entwickelte nicht nur die gelungenen Kessel fur die Baureihe 23 der DB oder den Ersatzkessel fur die 01 10 sondern bewies auch bei fur den Export bestimmten Lokomotiven die Fahigkeit sehr leistungsfahige Kessel zu bauen So gilt der Kessel der SAR Klasse 25 der South African Railway als der wohl leistungsfahigste Lokomotivkessel der in Deutschland je gebaut wurde Der moderne Verbrennungskammerkessel mit Feuerbuchs Siederohren vermochte rund 25 Tonnen Dampf pro Stunde zu erzeugen Einzelnachweise Bearbeiten Arge fur Ausbildungsmittel im Auftrag der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn Hrsg Eisenbahn Lehrbucherei der Deutschen Bundesbahn Band 134 Dampflokomotivkunde 2 Aufl Josef Keller Starnberg 1959 S 67 f S 301 ff Manfred Weisbrod Hans Muller Wolfgang Petznick Dampflokarchiv Band 1 transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1976 S 23 Manfred Weisbrod Hans Muller Wolfgang Petznick Dampflokarchiv Band 1 transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1976 S 29Siehe auch BearbeitenFeuerraum Brenn er raum allgemein Brennkammer bei Gasturbinen Brennraum bei Motoren Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verbrennungskammerkessel amp oldid 238477647