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Die Artikel Venting Kernreaktor und Wallmann Ventil uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Als Venting englisch venting Beluftung Entluftung bezeichnet man in der Reaktortechnik die kontrollierte Druckentlastung des Sicherheitsbehalters engl Containment eines Kernreaktors um dessen Bersten bei schweren Storfallen oder Unfallen zu verhindern Inhaltsverzeichnis 1 Technische Notwendigkeit 2 Funktionsweise 3 Gefiltertes Entluften 4 Fallstudien 4 1 Harrisburg 4 2 Tschernobyl 4 3 Fukushima Daiichi 4 4 Fukushima Daini 5 Literatur 6 EinzelnachweiseTechnische Notwendigkeit BearbeitenIm Falle eines schweren Storfalls kann durch ein Leck im Kuhlkreislauf stark aufgeheiztes Kuhlwasser in den Sicherheitsbehalter gelangen dort verdampfen und damit den Innendruck erhohen Weiterhin konnen bei einer Kernschmelze grosse Mengen an Wasserstoff entstehen die unter Umstanden auch in den Sicherheitsbehalter gelangen 1 Dort kann der Druck so stark anwachsen dass er ggf den Auslegungsdruck des Sicherheitsbehalters uberschreitet Bei Bersten des Sicherheitsbehalters gelange mit den entweichenden Gasen Radioaktivitat in die Umwelt Funktionsweise BearbeitenEin Sicherheitsventil soll bei einem schweren Reaktorunfall siehe Auslegungsstorfall Kernschmelze ein Bersten des Volldruck Sicherheitsbehalters infolge zu hohen Druckaufbaus verhindern 2 Durch das Ventil kann das uberschussige Gas gefiltert uber einen Abluftkamin in die Atmosphare abgegeben werden Nach Angaben der Betreiber konnen die Filter die Radioaktivitat der Luft bis zum Austritt ins Freie auf ein Hundertstel verringern 2 Die Filterung mittels keramischer Filterkerzen konzentriert sich im Wesentlichen auf Schwebstoffe radioaktive Partikel und konnen daher auch verstopfen Eine Filterung der aus dem Kern stammenden teilweise radioaktiven Gase und Edelgase findet nicht statt Entsprechende Druckentlastungs und Filtereinrichtungen waren fur Druckwasserreaktoren 1987 bereits bekannt ebenso fur gasgekuhlte Kernreaktoren Fur die Siemens AG reichte Werner Engl am 8 Mai 1987 ein unmittelbar auf die Anforderungen der RSK reagierendes Patent fur eine Druckentlastungs und Filtereinrichtung fur kerntechnische Anlagen insbesondere fur Siedewasserreaktoren ein 3 Siehe auch Sicherheit von KernkraftwerkenGefiltertes Entluften BearbeitenMittlerweile verfugt ein Grossteil der Kernkraftwerke uber sogenannte Containment Filtered Venting Systeme In solchen Systemen werden die austretenden Gase durch Wascher und anschliessende Filtration von Aerosolen und Radionukliden wie Iod und Caesium weitgehend befreit 4 In Deutschland sind Venting Systeme zwecks Abfuhr des Gasgemischs uber den Abluftkamin mit Radionuklid Filterung seit 1986 als Wallmann Ventile bekannt Fallstudien BearbeitenVentile zur geordneten Druckentlastung des Sicherheitsbehalters sind weltweit unter unterschiedlichen Bezeichnungen verbreitet Harrisburg Bearbeiten Wahrend des Nuklearunfalls in Harrisburg wurden Druckentlastungen vorgenommen wobei Radioaktivitat freigesetzt wurde Inwieweit dabei Radionuklide durch eine Filterung zuruckgehalten wurden ist nicht bekannt Tschernobyl Bearbeiten Bei der Katastrophe von Tschernobyl hatte ein entsprechendes Ventil zur Druckentlastung bauart und ablaufbedingt keine Wirkung gezeigt da der RBMK Typ uber keinen Sicherheitsbehalter verfugt der hatte bersten konnen Zudem erfolgte die ursachliche Leistungsexkursion des Reaktorkerns nahezu augenblicklich und hatte somit keinen langsamen per Venting beherrschbaren Druckanstieg im Containment wenn es eines gegeben hatte verursacht Fukushima Daiichi Bearbeiten nbsp Zuordnung von Druckentlastungen und Strahlungsmessungen wahrend der Unfalle in FukushimaAuch bei den Vorfallen in Fukushima wurden Druckentlastungen vorgenommen Inwieweit dabei Radionuklide durch eine Filterung zuruckgehalten wurden ist nicht in jedem Fall bekannt In beiden Fallen wurde Radioaktivitat freigesetzt In Fukushima konnten einige aufgezeichnete Messwertspitzen zeitlich den Ventingereignissen zugeordnet werden Die Schaden an den Behaltern Containments und Rohrleitungen der Reaktoren in Fukushima konnten wegen der noch laufenden Massnahmen noch nicht untersucht werden Ein Abblasen radioaktiver Gasgemische aus dem Containment fand im Marz 2011 in einigen der schwer beschadigten Reaktorblocke im japanischen Fukushima statt Den Venting Aktionen wurden jeweils Anstiege der Umgebungsradioaktivitat zugeordnet 5 6 Die Mengen an explosivem und radioaktivem H2 Gemisch konnten nicht vollstandig uber den Kamin oder das Dach des Reaktorgebaudes nach aussen abgegeben werden sondern gelangten in nennenswertem Umfang vom Sicherheitsbehalter in den Raum oberhalb der Bedienungsebene Die nachfolgenden Knallgas Explosionen zerstorten den oberen Teil der Hulle der betroffenen Reaktorgebaude sowie einen Teil der enthaltenen Installationen 5 7 Fukushima Daini Bearbeiten Im nahegelegenen Kernkraftwerk Fukushima Daini musste wahrend der Reaktorschnellabschaltung im Marz 2011 mit folgender Uberhitzung der Kondensationskammern bei den Blocken 1 2 und 3 ein Ablassen von Dampf und damit Innendruck durch die Kamine vorbereitet werden Letztlich konnten die Reaktoren auch ohne Venting gekuhlt werden Der Vorfall wurde als INES 3 Storfall eingestuft Literatur BearbeitenPatentanmeldung Druckentlastungs und Filtereinrichtung fur kerntechnische Anlagen insbesondere fur Siedewasserreaktoren 3 Patent DE3715466C2 Druckentlastungs und Filtereinrichtung fur kerntechnische Anlagen insbesondere fur Druckwasserreaktoren Angemeldet am 8 Mai 1987 veroffentlicht am 16 Januar 1992 Anmelder Pall GmbH Siemens AG Erfinder Werner Engl Dr Horst Randhahn Norbert Szymkowiak Dr Frank Taetz Einzelnachweise Bearbeiten Wasserstoffentstehung im Siedewasserreaktor SWR Gesellschaft fur Anlagen und Reaktorsicherheit GRS 2011 archiviert vom Original am 4 April 2011 abgerufen am 7 Marz 2016 a b Welt de Wie es zu den bisherigen Atomunglucken kam abgerufen am 15 Marz 2011 a b Patentanmeldung DE3715467A1 Druckentlastungs und Filtereinrichtung fur kerntechnische Anlagen insbesondere fur Siedewasserreaktoren Angemeldet am 8 Mai 1987 veroffentlicht am 17 November 1988 Anmelder Siemens AG Erfinder Werner Engl Containment Hydrogen Control and Filtered Venting Design and Implementation PDF 652 KB nicht mehr online verfugbar a b Informationen zur Lage in Japan Stand 14 03 2011 15 30 Uhr MEZ Gesellschaft fur Anlagen und Reaktorsicherheit GRS 2011 archiviert vom Original am 19 Januar 2012 abgerufen am 7 Marz 2016 Japan Statusmeldung vom 15 03 2011 18 00 Uhr MEZ Gesellschaft fur Anlagen und Reaktorsicherheit GRS 2011 archiviert vom Original am 1 August 2012 abgerufen am 7 Marz 2016 Ludger Mohrbach Tohoku Kanto Earthquake and Tsunami on March 11 2011 and Consequences for Northeast Honshu Nuclear Power Plants PDF VGB PowerTech 2011 S 60 archiviert vom Original am 20 August 2011 abgerufen am 7 Marz 2016 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Venting Kernreaktor amp oldid 225866531