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Der Vampirismus bezeichnet grundsatzlich eine Affinitat zum Blutsaugen in Literatur und Historie meist wortlich gemeint aber auch im ubertragenen Sinne zu verstehen als das Gewinnen von meist uberirdischer Starke durch das Absaugen fremder Energien Es gibt auch Begriffe wie emotionalen oder politischen Vampirismus ein oft genanntes Beispiel hierfur das Ausbluten lassen der Besatzungsgebiete zur Kolonialzeit Inhaltsverzeichnis 1 Mythologie 2 Der Vampir als pathologische Gestalt und die Synchronizitat der Wolfe 3 Sexuelle Komponente 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMythologie BearbeitenAuch wenn der Mythos des Vampirs der die Menschen seit Tausenden von Jahren beschaftigt bei den meisten Horror hervorruft und sich dadurch auch gut verkaufen lasst tragen sehr menschliche Bedurfnisse und Geluste zu seiner Faszination bei Geben und Nehmen der Vampir nimmt seinem Opfer Blut und schenkt ihm dafur zumindest in vielen Adaptionen des Stoffes eine gewisse masochistische Lust Sterben und Gebaren das Opfer des Vampirs verliert infolge des Bisses sein sterbliches Leben und ersteht als Untoter wieder auf Eros und Thanatos Liebe und Tod eine Synthese von grosser Tragik und Dramatik die auch das ewige Dilemma des Untoten beschreibt der mit einer erotischen Begegnung als die der Biss oder Kuss des Vampirs durchaus verstanden werden kann unweigerlich den Tod bringt Die Geschichte dieser Mythologie reicht zuruck bis zum Beginn des Alten Testaments die erste Untote der Geschichte schriftlich in der Kabbala der Schrift zur gleichnamigen judischen Geheimlehre benannt ist Lilith Adams erste Frau Nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies sie war Adam ungehorsam gewesen suchte sie als Nachtgeist die junge Menschengemeinde heim und stahl kleine Kinder Seither ist der Vampir nahezu allgegenwartig Im alten Transsilvanien das oft als Ursprungsland der Vampirsaga genannt wird gehort der Glaube an Wiederganger Untote und Nachzehrer Tote die auferstehen um von den Lebenden zu zehren seit Jahrhunderten zur Volkskultur Auch in Deutschland kannte man den Mythos der Wiederganger er floss mit in die Massenhysterie zur Zeit der Hexenverfolgungen ein Wie oben erwahnt dient Vampirismus auch oft als Gleichnis fur ungleiche Beziehungen im zwischenmenschlichen und vor allem politischen Bereich In der Unterhaltungsindustrie ist der Vampir ein Dauerbrenner Niemand verkorpert die Tragik von Lieben und Sterben die Verbindung von sex and crime so echt wie die erotische machtvolle Figur oft dargestellt von schonen jungen Frauen oder charismatischen Mannern die nur der Tod ihrer Opfer am Leben erhalt Die Faszination des Vampirs basiert auf Sex Appeal und Macht da erstaunt es nicht dass manche Menschen ihm nacheifern und das Trinken von Blut einvernehmlich praktizieren siehe Eintrag weiter unten Der Vampir als pathologische Gestalt und die Synchronizitat der Wolfe BearbeitenAbseits erotischer Spiele hat der Vampirismus auch Menschen zu furchtbaren Verbrechen inspiriert Ceaușescu ehemaliger rumanischer Diktator wurde wegen seiner Grausamkeit oft als Vampir bezeichnet oder auch Wolf genannt ebenso wie Adolf Hitler oder der deutsche Serienmorder Fritz Haarmann der Werwolf bzw Vampir von Hannover Der Hitlerbiograph Joachim Fest wies darauf hin dass sich Hitler an der von seinem Auftritt gebannten Masse auftanken konnte Fest fuhrt den korperlichen Verfall Hitlers wahrend der Kriegsjahre diesbezuglich darauf zuruck dass kaum noch Massenkundgebungen stattfanden 1 Hitler trug bezeichnenderweise den programmatischen Vornamen Adolf die abgeleitete Kurzform von Adalwolf Die Enkelkinder von Richard Wagner nannten ihn Onkel Wolf und neben dem grossten Fuhrerhauptquartier Wolfsschanze gab es noch Wolfsschlucht 1 Wolfsschlucht 2 und Wehrwolf Sinngemass aber nicht kausal zahlt auch die fiktive Romanfigur des Dr Mabuse zu den pathologischen Vampirgestalten der sich als Werwolf bezeichnet 2 Es ist kein Zufall dass der Vampir oft mit dem Wolf oder besser dem Werwolf verglichen wird Beide sind Kreaturen der Nacht verfugen uber ubersinnliche Krafte und toten Nacht fur Nacht Unschuldige um zu uberleben Die Beliebtheit des Vampirs ruhrt wohl daher dass er dem Menschen ahnlicher ist und in seiner Schonheit Macht und Gerissenheit und nicht zuletzt in seiner Unsterblichkeit in gewissem Sinne als Ubermensch gesehen werden kann Sexuelle Komponente BearbeitenEinige Anhanger des Vampirismus beziehen sexuelle Lust aus Bissen im Nackenbereich und eventuell dem Trinken kleiner Tropfen Blut Dies kann muss aber nicht mit als erotisch empfundener Vampir Asthetik verbunden sein Vampirismus im sexuellen Bereich gilt als seltene Paraphilie mit Nahe zum Sadismus Haufig wird Vampirismus als Form des sexuellen Fetischismus bezeichnet dies ist jedoch im Allgemeinen nicht korrekt Nur wenn das Blut alleine und nicht vorrangig das Beissen und Aussaugen sexuelle Erregung auslost ist die Einordnung als Fetisch gerechtfertigt In der Vampir Szene zeigt sich Fetischismus jedoch eher als Materialfetischismus Lederbekleidung u a Hier kann es auch zu Verwechslungen kommen denn in vampiristischen Szenen ist oft auch Fetischismus im ursprunglichen nicht sexuellen Sinne verbreitet Mark Benecke zitiert dazu aus dem Diagnostischen und Statistischen Handbuch Psychischer Storungen Band IV dass Hamatophilie wortl Blutliebe von griech haemato Blut und philia Liebe eine Krankheit sei bei der der Betroffene sich zu Blut hingezogen fuhlt diese seien Uber einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten wiederkehrende intensive sexuell erregende Phantasien sexuell dranghafte Bedurfnisse oder Verhaltensweisen die sich in diesem Fall auf Blut beziehen Jedoch weist er auf eine fur ihn wichtige Einschrankung hin die das DSM IV macht Die Person hat auf diese sexuell dranghaften Phantasien oder Bedurfnisse mit einer nicht einwilligungsfahigen oder willigen Person gehandelt oder die Phantasien sexuell dranghaften Bedurfnisse oder Verhaltensweisen verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeintrachtigungen in sozialen beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen 3 Siehe auch Vampir Subkultur Literatur BearbeitenThomas M Bohn Der Vampir Ein europaischer Mythos Koln Weimar Wien Bohlau Verlag 2016 ISBN 978 3 412 50180 8 Norbert Borrmann Vampirismus oder die Sehnsucht nach Unsterblichkeit Kreuzlingen und Munchen 1999 ISBN 3 424 01351 X Massimo Introvigne La stirpe di Dracula Indagine sul vampirismo dall antichita al nostri giorni A Mondadori Milano 1997 Lee Byron Jennings An Early German Vampire Tale Wilhelm Waiblinger s Olura first published in 1986 In Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik Nr 423 Verlag Hans Dieter Heinz Akademischer Verlag Stuttgart 2004 2005 S 295 306 ISBN 3 88099 428 5 Gerhard Katschnig Phanomen der Endlichkeit Vampirismus In Imaginationen des Endes Warschauer Studien zur Kultur und Literaturwissenschaft Bd 6 Herausgegeben von Aneta Jachimowicz Alina Kuzborska und Dirk H Steinhoff Peter Lang Frankfurt am Main 2015 S 289 304 ISBN 3631656580 Jean Marigny Vampirisme et initiation In Esoterisme Gnoses amp et Imaginaire Symbolique Melanges offerts a Antoine Faivre Edites par Richard Caron Joseclyn Godwin Wouter J acobus Hanegraaff amp et Jean Louis Vieillard Baron Leuven lt Belgium gt Paris Peeters 2001 Gnostica Texts amp et Interpretations Edited by Garry Trompf Wouter J acobus Hanegraaff 3 S 639 652 Frater Mordor Das Buch Noctemeron Vom Wesen des Vampirismus Bohmeier Verlag Lubeck 2003 ISBN 3 89094 399 3 Britta Radkowsky Moderne Vampire UBooks Verlag 2005 ISBN 3866080069 Michael Ranft Nicolaus Equiamicus Traktat von dem Kauen und Schmatzen der Toten in Grabern 1734 deutsche Ubersetzung aus dem Lateinischen 2006 im UBooks Verlag ISBN 3866080158 Laurence A Rickels Vampirismus Vorlesungen Brinkmann amp Bose Berlin 2007 ISBN 978 3 922660 60 6 Patricia L Skarda Vampirism and Plagiarism Byron s Influence and Polidori s Practice In Studies in Romanticism Band 27 1989 S 249 269 Augustin Calmet Gelehrte Verhandlung der Materie von den Erscheinungen der Geister und der Vampire in Ungarn und Mahren Edition Roter Drache 2007 ISBN 978 3939459033 Ausgabe Augsburg 1751 Digitalisat Konstantinos Vampires The Occult Truth Llewellyn Publications U S 1996 ISBN 1 56718 380 8 Hagen Schaub Vampire Dem Mythos auf der Spur Marix Verlag Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 86539 255 8 Norbert Borrmann Vampirismus Der Biss zur Unsterblichkeit Diederichs Munchen 2011 ISBN 978 3 424 35055 5 Mark Benecke Vampire unter uns Band I Rh pos Edition Roter Drache 2009 ISBN 978 3 939459 24 8 Mark Benecke Vampire unter uns Band II Rh neg Edition Roter Drache 2010 ISBN 978 3 939459 42 2Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Vampire Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Joachim Fest Hitler Eine Biographie Frankfurt a M Berlin 1973 S 922 923 Norbert Borrmann Vampirismus oder die Sehnsucht nach Unsterblichkeit Kreuzlingen und Munchen 1999 S 111 und S 171 172 Mark Benecke Vampire unter uns Band I Rh pos S 54 Edition Roter Drache 2009 ISBN 978 3 939459 24 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vampirismus amp oldid 238078173