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Valerij Jakowlewitsch Tarsis russisch Vale rij Ya kovlevich Ta rsis 10 jul 23 September 1906greg in Kiew 3 Marz 1983 in Bern 1 war ein sowjetischer Schriftsteller Ubersetzer und Systemkritiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Schaffen 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Schaffen BearbeitenTarsis wurde 1906 als Sohn einer ukrainischen Mutter und eines griechischstammigen Vaters in Kiew geboren Er studierte westeuropaische Literatur an der Universitat Rostow am Don und schloss 1929 mit einer Dissertation uber die Poesie der fruhen Renaissance ab 2 Im selben Jahr veroffentlichte er ein Fachbuch uber zeitgenossische auslandische Schriftsteller Sovremennye inostrannye pisateli Von 1929 bis 1937 arbeitete er als Redakteur beim Moskauer Verlag Khudozhestvennaya Literatura der auf Klassiker der Weltliteratur und zeitgenossische auslandische Autoren spezialisiert ist Tarsis ubersetzte 34 Bucher ins Russische u a aus dem Franzosischen Griechischen Italienischen und Ukrainischen 2 3 1935 erschien seine erste Erzahlung Noch v Harachoe Nacht in Kharachoi in der Literaturzeitschrift Nowy Mir 1940 wurde er Mitglied des Schriftstellerverbandes der UdSSR 4 Wahrend des Zweiten Weltkriegs war Tarsis Kriegsberichterstatter 5 Wahrend der Schlacht von Stalingrad wurde er schwer verwundet Im Krankenhaus traf er seine spatere Ehefrau die Lettin Rosa Jakowlewna Alksnis 2 1944 wurde er Mitglied der KPdSU Nach dem Versuch seinen Roman Florentijskaya liliya Florentiner Lilie in Italien zu veroffentlichen wurde er 1960 aus der KPdSU ausgeschlossen 4 Seine Satiren Skazanie o sinej muhe Die blaue Fliege und Krasnoe i chernoe Rot und schwarz erschienen 1962 in Grossbritannien und 1963 in den USA sowie im Frankfurter Possev Verlag des exilrussischen Vereins NTS Bund der russischen Solidaristen In Skazanie o sinej muhe erschlagt ein Philosophieprofessor eine Schmeissfliege und sinniert daraufhin uber das menschliche Dasein warum er nicht auch Menschen toten kann die ihn storen Dabei beginnt seine Metamorphose in die titelgebende blaue Fliege das heisst in einen Nonkonformisten Intellektuellen in einen unbequemen Geist 6 Aufgrund dieser Tamisdat Veroffentlichung wurde Tarsis am 23 August 1962 zwangsweise in die Moskauer Psychiatrische Klinik Nr 1 Kashenko eingewiesen und wurde erst im Februar 1963 wieder entlassen 1 3 Dies verarbeitete er in seinem autobiographischen Roman Palata 7 Station 7 7 dessen Titel auf Tschechows Erzahlung Krankenzimmer Nr 6 1892 anspielt In Palata 7 sind die Patienten gesund die Arzte hingegen erweisen sich als verruckte Kerkermeister und Spitzel Ausser Landes geschmuggelt und 1965 im Tamisdat veroffentlicht 1 machte der Roman international auf den Missbrauch der Psychiatrie in der UdSSR aufmerksam 8 1964 wurde Tarsis aus dem sowjetischen Schriftstellerverband ausgeschlossen 4 1966 erhielt er eine Erlaubnis fur Lesungen an einigen westlichen Universitaten 2 Wahrend Tarsis im Ausland war entzog ihm der Oberste Sowjet die Staatsburgerschaft und machte damit eine Ruckkehr in die UdSSR unmoglich 4 7 9 Der KGB setzte danach seine Massnahmen fort Tarsis im Ausland als psychisch krank zu diskreditieren 4 Tarsis wiederum stellte es nunmehr als seine schriftstellerische Hauptaufgabe dar gegen den Kommunismus zu kampfen und beschrieb das Leben in der Sowjetunion als blosse Existenz von Tieren 10 In der Bundesrepublik Deutschland erschienen in den folgenden Jahren viele seiner bislang zum Teil unveroffentlichten Schriften als Gesammelte Werke in russischer Sprache im Possev Verlag darunter die Romane Prekrasnoe i ego ten Die Schone und ihr Schatten Kombinat naslazhdenij und Nedaleko ot Moskvy Unweit von Moskau die Erzahlung Sedaya yunost Grauhaarige Jugend die Gedichtsammlungen Tango pered zakrytiem Tango vorm Schliessen und Somnevayus vo vsem Zweifle an allem sowie das Poem Adskij raj Hollisches Paradies 11 Tarsis liess sich in der Schweiz nieder Dort arbeitete er ab 1970 an einem Berner Forschungsinstitut und heiratete die Ubersetzerin Hanni Dormann Am 3 Marz 1983 starb er an einem Herzinfarkt 1 Werke Auswahl Bearbeiten Noch v Harachoe in Nowy Mir Nr 5 1935 Skazanie o sinej muhe 1963 Die blaue Fliege Munchen Hanser 1965 ubersetzt von Josef Hahn Palata 7 1966 Botschaft aus dem Irrenhaus Frankfurt am Main Possev Verlag 1965 ubersetzt von Elimar Schubbe Russland und die Russen Luzern und Frankfurt am Main Bucher Verlag 1967 Literatur BearbeitenMargarita Khazova V Tarsis i V Maksimov o sudbe cheloveka v totalitarnom gosudarstve Palata 7 Sem dnej tvoreniya in Vestnik KGU im N A Nekrasova Nauchno metodicheskij elektronnyj zhurnal Band 21 Nr 2 2015 S 92 96 PDF Weblinks BearbeitenTextauszug Palata 7 auf antology igrunov ru russisch Sammlung von Dokumenten der sowjetischen Straf und Parteiorgane zu V J Tarsis Dokumenty svidetelstvuyut Smotreli za kazhdym PALATA No 7 auf magazines russ ru russisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Valery Tarsis Is Dead Soviet Emigre Novelist 4 Marz 1983 auf nytimes com abgerufen am 29 August 2015 englisch a b c d Valerij Yakovlevich Tarsis 1906 1983 auf belousenko com abgerufen am 29 August 2015 russisch a b Victor Terras Hrsg Handbook of Russian Literature New Haven Yale University Press 1985 ISBN 978 0300048681 S 464 465 a b c d e Dokumenty svidetelstvuyut Smotreli za kazhdym PALATA No 7 in Voprosy literatury Nr 2 1996 auf magazines russ ru abgerufen am 29 August 2015 russisch Tarsis Valerij Yakovlevich auf antology igrunov ru abgerufen am 29 August 2015 russisch Roman Braun Im Bild der blauen Fliege 25 Juni 1965 auf zeit de abgerufen am 29 August 2015 a b Robert van Voren Cold War in Psychiatry Human Factors Secret Actors Amsterdam und New York Rodopi 2010 ISBN 978 90 420 3046 6 S 140 Rosalind Marsh Soviet fiction since Stalin science politics and literature London Croom Helm 1986 ISBN 0 7099 1776 7 S 208 Ukaz Prezidiuma Verhovnogo Soveta SSSR O lishenii grazhdanstva SSSR Tarsisa V Ya ot 19 fevralya 1966 goda Ukas des Prasidiums des Obersten Sowjets der UdSSR Uber den Entzug der Staatsburgerschaft der UdSSR von V J Tarsis vom 19 Februar 1966 in Vedomosti Verhovnogo Soveta SSSR Nr 8 1302 23 Februar 1966 Art 135 S 125 Larry Meysenburg Tarsis Interprets New Russian Revolt in The Allegheny Campus 13 Mai 1966 S 1 als PDF Datei auf dspace allegheny edu abgerufen am 30 August 2015 englisch Inserat des Possev Verlags in Posev 39 23 September 1966 Sobranie sochinenij V Ya Tarsisa PDF Datei auf rucont ru abgerufen am 29 August 2015 russisch Normdaten Person GND 138190771 lobid OGND LCCN n50008717 VIAF 88243526 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tarsis Valerij JakowlewitschALTERNATIVNAMEN Ta rsis Vale rij Ya kovlevich russisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Schriftsteller Ubersetzer und SystemkritikerGEBURTSDATUM 23 September 1906GEBURTSORT KiewSTERBEDATUM 3 Marz 1983STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Valerij Jakowlewitsch Tarsis amp oldid 193827476