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Volkersleier ist ein Ort in der Gemeinde Wartmannsroth im Landkreis Bad Kissingen Regierungsbezirk Unterfranken in Bayern VolkersleierGemeinde WartmannsrothKoordinaten 50 11 N 9 47 O 50 181585 9 775248 351 Koordinaten 50 10 54 N 9 46 31 OHohe 351 mEinwohner 316 19 Okt 2020 1 Eingemeindung 1 Januar 1972Postleitzahl 97797Vorwahl 09737Volkersleier Bayern Lage von Volkersleier in BayernKirche in Volkersleier Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeographische Lage BearbeitenDas Kirchdorf Volkersleier liegt nordlich von Wartmannsroth Die durch Volkersleier verlaufende KG 27 fuhrt in nordwestlicher Richtung nach Heiligkreuz und in sudlicher Richtung nach Wartmannsroth Geschichte BearbeitenDer Ort entstand in der Karolingerzeit erstmals urkundlich erwahnt wird er 1141 In Volkersleier gab es seit dem 17 18 Jahrhundert eine judische Gemeinde 1699 hatte Volkersleier 59 judische Einwohner Eine Synagoge wurde im Jahr 1762 erbaut 1817 bestanden 23 Matrikelstellen die es judischen Mannern erlaubte mit ihren Familien am Ort zu wohnen und Handel zu treiben 1847 hatte die Ortsgemeinde 105 judische Einwohner Im 19 Jahrhundert wanderten viele Juden aus Volkersleier in die Vereinigten Staaten aus An Einrichtungen besass die judische Gemeinde eine Synagoge Frohnstrasse 4 eine Schule mit Lehrerwohnung und ein rituelles Bad Mikwe 1933 wohnten noch 33 judische Burger in Volkersleier Aufgrund der zunehmenden Repressalien durch den Nationalsozialismus verliessen 11 den Ort sodass es 1937 nur noch 24 judische Einwohner gab Im Zuge der Novemberpogrome kam es am Abend des 10 November 1938 um ca 19 Uhr in Volkersleier zu einer barbarischen Gewaltaktion Manner des SA Sturms Hammelburg vollzogen in Volkersleier den Pogrombefehl Goebbels Die Schlager drangen gewaltsam in die Hauser und Wohnungen der judischen Familien ein und zerschlugen in Sekundenschnelle mit Axten und Beilen Fenster Turen und das Mobiliar Betten wurden mit SA Dolchen aufgeschlitzt und aus dem Fenster geworfen Kleidung Geschirr und andere Gegenstande landeten auf der Strasse Die Pogromtater drangen auch in die Synagoge ein Sie legten im Innenraum ein Feuer das nach einiger Zeit wieder geloscht wurde zerstorten die Kultgegenstande und das Mobiliar der Synagoge und trieben anschliessend die judischen Familien des Ortes auch Frauen und Kinder auf einen Lkw auf dem bereits Juden aus Dittlofsroda aufgeladen waren In Dittlofsroda hatte der SA Sturm den Pogrom kurze Zeit vorher vollzogen Die SA Manner fuhren dann nachts mit den verhafteten Juden ins Amtsgerichtsgefangnis Hammelburg das zu diesem Zeitpunkt mit judischen Inhaftierten aus dem gesamten Kreis Hammelburg uberfullt war Am 10 November 1938 vollzog der 26 jahrige Hammelburger SA Sturmfuhrer Karl Hartmann in allen judischen Gemeinden des Bezirks Hammelburg den Pogrombefehl Die Pogrome dauerten den ganzen Tag lang keine judische Gemeinde im Bezirk blieb verschont Karl Hartmann der 1911 im Lager Hammelburg geboren wurde ist 1941 im Russlandkrieg gefallen und konnte fur seine schweren Verbrechen nach 1945 nicht zur Verantwortung gezogen werden Am Pogrom in Dittlofsroda und Volkersleier waren nach Augen und Zeitzeugenberichten auch Manner der SA und NSDAP aus Neuwirtshaus Schwarzelbach und Waizenbach beteiligt auch Manner des eigenen Ortes Nachdem Novemberpogrom von 1938 verliessen 17 judische Einwohner Volkersleier und wanderten in die USA nach Palastina Holland oder in grossere deutsche Stadte aus Anfang 1940 gab es noch 12 judische Einwohner von denen sechs nach Wurzburg verzogen Von den letzten sechs Juden am Ort wurden vier im April 1942 ins Ghetto Izbica Polen deportiert und dort ermordet die beiden letzten judischen Einwohner kamen im September 1942 in das KZ Theresienstadt Insgesamt wurden 19 judische Frauen und Manner aus Volkersleier Opfer des Holocaust Elsa Adler geb Berliner 1903 Else Adler geb Bergmann 1894 Herbert Leo Adler 1929 Pauline Adler geb Schuster 1872 Jettchen Bamberger geb Ring 1895 Emanuel Bergmann 1880 Frieda Bergmann 1922 Fritz Bergmann 1888 Pauline Bergmann 1887 Regina Bergmann geb Goldschmidt 1895 Viktor Bergmann 1869 Frieda Berliner geb Hamburger 1872 Meier Berliner 1873 Settchen Neumann geb Stern 1868 Markus Max Ring 1868 N N Stern geb Jakobs geb ca 1895 Hannelore Stern geb Marga Stern 1923 Max Stern 1892 Heute erinnert eine Gedenktafel am Gemeindehaus in Volkersleier Rhonstrasse 18 an die einstige judische Gemeinde 1699 1942 und Synagoge 1762 1938 die in den 1970er Jahren abgerissen wurde Die Inschrift der Gedenktafel lautet In Volkersleier bestand eine Judische Kultusgemeinde deren Synagoge sich in der Fronstrasse 4 befand und deren Inneneinrichtung in der Pogromnacht 1938 zerstort wurde Die Gemeinde gedenkt ihrer ehemaligen judischen Mitburger Zur Erinnerung und Mahnung Die katholische St Sebastian Kirche des Ortes entstand im Jahr 1906 Der Bau der heutigen evangelischen Kirche des Ortes wiederum wurde im Jahr 1920 vollendet Am 1 Januar 1972 wurde die ehemalige Gemeinde Volkersleier zu der auch das Dorf Heckmuhle gehorte im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Wartmannsroth eingegliedert 2 Volkersleier und Wartmannsroth gehorten zu dem am 1 Juli 1972 aufgelosten Landkreis Hammelburg Einzelnachweise Bearbeiten Zahlenmaterial und statistische Unterlagen der Burgerversammlung Wartmannsroth 2020 Abgerufen am 1 Marz 2021 Wilhelm Volkert Hrsg Handbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 S 478 Weblinks BearbeitenSeite zum Ort auf der Gemeinde Website Judische Geschichte von Volkersleier bei der Alemannia Judaica Volkersleier in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 24 Januar 2023 Ortsteile von Wartmannsroth Dittlofsroda Heckmuhle Heiligkreuz Neumuhle Neuwirtshaus Schwarzelbach Sippachsmuhle Volkersleier Waizenbach Wartmannsroth Windheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkersleier amp oldid 236720240