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Der Urbanhafen ist ein ehemaliger Binnenhafen des Landwehrkanals im Berliner Ortsteil Kreuzberg der heute keine Hafenfunktion mehr hat und auf ein kleines schmales Becken zuruckgebaut ist Er wurde in den 1890er Jahren gegenuber der Einmundung des ehemaligen Luisenstadtischen Kanals angelegt der den Landwehrkanal auf kurzem Weg nach Norden uber den Wassertorplatz den Oranienplatz und das Engelbecken mit der Spree verband Lage des Urbanhafens Berlin vor dem Ruckbau Karte im Hintergrund OpenStreetMap Quelle Pharus Plan 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund Stadtplanung und Hafen 2 Der Urbanhafen 2 1 Ausstattung und technische Daten 2 2 Bedeutungsverlust Ruckbau und heutige Situation 2 3 Sportstatte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHintergrund Stadtplanung und Hafen Bearbeiten nbsp Urbanhafen 1906 nbsp Urbanhafen 1900 nbsp Am Fraenkelufer Blick von der Admiralbrucke auf den heutigen Resthafen nbsp Uferbereich zwischen Segitzdamm und Erkelenzdamm an dieser Stelle zweigte bis 1926 der Luisenstadtische Kanal abRund 20 Jahre nach dem Abriss der Berliner Zollmauer Akzisemauer ruckte der Landwehrkanal der sudlich vor den Toren der Stadt dicht unterhalb der Mauer verlief allmahlich in das Innere der Stadt Berlin Der als Hobrecht Plan bekannte Bebauungsplan der Umgebungen Berlins von 1862 fuhrte auch in den sudlichen Bereichen zu einer rasanten Entwicklung und Bebauung die zunehmend grossere Umschlag und Lagerplatze fur Materialien erforderte Wahrend 1872 noch 20 600 Kahne den ostlichen Stadtzugang auf der Spree den Oberbaum passierten waren es nur ein Jahr spater bereits 30 000 Der mit dem Bau des Kanals 1852 errichtete kleine Schoneberger Hafen auf dem Gelande des heutigen Mendelssohn Bartholdy Parks hatte sich schon sehr bald in seiner Grosse und Ausstattung als unzureichend fur die wachsenden Erfordernisse der Lastschifffahrt erwiesen und gehorte zudem dem preussischen Staat Auf diesem Hintergrund wurde zwischen 1891 und 1896 der Urbanhafen im Landwehrkanal angelegt Der Name Urban war in seinen Vorformen schon uber Jahrhunderte fur das sumpfigen Gelande gebrauchlich das als Urlake oder auch Erlenlake bezeichnet wurde 1 Es wurde bereits seit dem 17 Jahrhundert entwassert durch den Landwehrgraben spater ausgebaut zum heutigen Landwehrkanal Auch der Urbanhafen reichte bereits zu seiner Fertigstellung nicht mehr aus sodass es noch 1899 insbesondere auf Druck der Berliner Kaufleute zu Planungen kam zwei weitere grosse mit Speichergebauden versehene Umschlagplatze zu bauen einen im Westen und einen im Osten Die Realisierung des Osthafens der in der Spree gegenuber der Mundung des Landwehrkanals an der Stralauer Allee errichtet wurde dauerte allerdings bis zum Jahr 1913 Und bis zur Fertigstellung der ersten Ausbaustufe des Westhafens am heutigen Zusammenfluss des Westhafenkanals 1938 und des Berlin Spandauer Schifffahrtskanals 1859 im Jahr 1923 vergingen weitere zehn Jahre das westliche Teilstuck des Berlin Spandauer Schifffahrtskanals ab Schleuse Plotzensee wird auf vielen Berlin Karten nach seiner historischen Benamung auch als Hohenzollernkanal bezeichnet Der Urbanhafen BearbeitenAusstattung und technische Daten Bearbeiten Fur das Becken des Urbanhafen erweiterten die Stadtplaner den im Mittel rund 20 Meter breiten Landwehrkanal zwischen der Baerwald und Admiralbrucke auf rund 145 Meter Auf der Sudseite ragte eine 293 Meter lange und 48 Meter breite trapezformige Ladeinsel tief in das Hafenbecken hinein Ein 22 Meter breiter Seitenkanal trennte die Insel von den Uferanlagen befahrbar war sie uber eine Hubbrucke Weitere technische Daten und Beschrankungen Gesamtflache 50 000 m davon 19 000 m Landflache Lange 560 Meter Breite 140 Meter Baukosten damals 3 6 Millionen Mark Betreiber Eigentumer Berliner Magistrat ab 1 Marz 1923 die kurz zuvor gegrundete landeseigene Berliner Hafen und Lagerhaus A G kurz BEHALA fur grossere Schiffe uber Finowmass nicht geeignet kein Gleisanschluss Speicherbau aufgrund der begrenzten Grosse nicht moglichBedeutungsverlust Ruckbau und heutige Situation Bearbeiten Die angefuhrten Beschrankungen fuhrten sehr bald zum Bedeutungsverlust des Hafens Maria Curter schreibt dazu Es war abzusehen dass der einzige stadtische Umschlagplatz der Urbanhafen nicht ausreichen wurde nachdem die Unterspree kanalisiert wurde 1883 1894 sich der Bau der Muhlendammschleuse seinem Ende naherte 1894 und damit auch grosse Schiffe die Stadt auf der Spree passieren konnten Mit der Aufgabe des Luisenstadtischen Kanals 1926 und seiner Verwandlung in einen Grunzug verlor der Hafen weiter an Bedeutung 1934 kam es mit dem Ausbau der Ladeinsel zu einem letzten kleinen Aufschwung der jedoch die Mangel nicht kompensieren konnte nbsp Theaterschiff am Sudufer Blick auf das Fraenkelufer gegenuberDa die BEHALA sich zudem auf den Umschlag in wenigen grossen Hafen konzentrierte hatte der Hafen in den 1950er Jahren endgultig ausgedient 1963 1964 kam es zu seiner Schliessung das Hafenbecken wurde aufgefullt der Seitenkanal zugeschuttet und somit die Ladeinsel in den sudlichen Uferbereich einbezogen Auf dem Gelande steht heute ein markanter V formiger Erweiterungsbau des Krankenhauses Am Urban jetzt Vivantes Klinikum Am Urban von Peter Poelzig dessen Ursprung in den Jahren 1887 bis 1890 liegt Die Ladezonen wichen einer offentlichen Uferpromenade mit einer Grunanlage Die Schiffe am Sudufer sind nur mehr Hafenstaffage und dienen ausschliesslich der Gastronomie Sportstatte Bearbeiten Nach dem Ruckgang der wirtschaftlichen Bedeutung wurde der Hafen zeitweise als Strecke fur Motorbootrennen genutzt Es ist das erste Mal dass ein solches Rennen sozusagen mitten im Hausermeer der Grossstadt ausgetragen wird hiess es in der Zeitungsvorschau fur das erste Rennen am 21 Juni 1936 Nach dem Krieg gab es weitere Rennveranstaltungen 20 000 Zuschauer bei einer Motorbootregatta dicht gesaumt war der Urbanhafen hiess es zu der Veranstaltung am 16 August 1953 Weil der Kurs fur die immer schneller werdenden Rennboote zu kurz und schmal war wurden ab 1956 keine Rennen im Hafen mehr durchgefuhrt Literatur BearbeitenHans Aschenbrenner Die Eroffnung des Westhafens In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 9 1998 ISSN 0944 5560 S 90 93 luise berlin de Maria Curter Fur das weitere Gedeihen des Handels Der Osthafen im Wandel der Zeiten In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 9 1997 ISSN 0944 5560 S 20 29 luise berlin de Zitat S 21 Michael Erbe Berlin im Kaiserreich 1871 1918 In Wolfgang Ribbe Hrsg Geschichte Berlins zweiter Band C H Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31591 7 Siehe insbesondere die Kapitel Berlin als Industriemetropole S 721 und Stadt und Verkehrsplanung S 732 Gunter Richter Zwischen Revolution und Reichsregierung 1848 1870 In Wolfgang Ribbe Hrsg Geschichte Berlins zweiter Band C H Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31591 7 Siehe insbesondere Kapitel Stadtausbau S 656 Internationale Motorbootregatten im Juni In Yacht 1936 Heft 18 S 26 Rennbericht In Illustrierter Motorsport 1953 Heft 16 S 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Urbanhafen Landwehrkanal Album mit Bildern Videos und Audiodateien BEHALA Karten und Bilder aus Schulerhand Mein Kiez aus der Hunsruck GrundschuleEinzelnachweise Bearbeiten Urbanstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert 52 495833333333 13 408888888889 Koordinaten 52 29 45 N 13 24 32 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urbanhafen amp oldid 229515790