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Dieser Artikel behandelt ein Fertigungsverfahren Zum Umformen von mathematischen Gleichungen siehe Aquivalenzumformung Losen von Gleichungen Umformtechnik ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur Zeitschrift siehe Umformtechnik Zeitschrift Das Umformen auch bildsame Formgebung ist nach DIN 8580 eine der sechs Hauptgruppen von Fertigungsverfahren Die wichtigsten Fertigungsverfahren der Umformtechnik sind das Walzen das Freiformschmieden das Gesenkschmieden das Fliesspressen das Strangpressen das Tiefziehen und das Biegen Es handelt sich also um Verfahren bei denen Rohteile aus plastischen Werkstoffen Metalle und thermoplastische Kunststoffe gezielt in eine andere Form gebracht werden ohne dabei Material von den Rohteilen zu entfernen wie beim Trennen oder hinzuzugeben wie beim Fugen Der Werkstoff behalt seine Masse und seinen Zusammenhalt bei Beim Trennen und Fugen wird die Masse und der Zusammenhalt dagegen vermindert beziehungsweise vermehrt Umformen unterscheidet sich von Verformen dadurch dass die Formanderung gezielt eingebracht wird Verformung dagegen ist eine ungezielte plastische Formanderung z B beim Strassenverkehrsunfall Die einzelnen Verfahren werden nach verschiedenen Kriterien zu Gruppen zusammengefasst Nach der Dimension der Werkstucke wird unterschieden zwischen Massivumformung Blechumformung und Drahtumformung Nach der Temperatur wird unterschieden zwischen Kaltumformen bei dem die Festigkeit der Werkstucke wahrend der Bearbeitung zunimmt und Warmumformen In der DIN 8580 werden die Verfahren eingeteilt nach den mechanischen Spannungen die in den Werkstucken wirken in Druckumformen Zugdruckumformen Biegeumformen etc Nach dem Urformen wird der grosste Teil der Werkstoffe durch Umformen zu Halbzeugen Blechen Drahten und anderen Profilen beispielsweise Stabe Knuppel weiterverarbeitet Fur die Fertigung von Massenprodukten ist die weitere Umformung der Halbzeuge meist das wirtschaftlichste Verfahren Der Vorteil besteht unter anderem in der guten Materialausnutzung Zudem ermoglichen Umformverfahren einen beanspruchungsgerechten Faserverlauf gegenuber spanabtragenden Verfahren oder Giessverfahren 1 Wichtige Umformmaschinen sind Biegemaschinen Pressen Fallhammer Oberdruck und Gegenschlaghammer Spindelpressen Exzenterpressen und hydraulische Pressen Die meisten eignen sich je nach eingebautem Werkzeug fur mehrere Fertigungsverfahren Die Formanderung wird ublicherweise als Umformgrad angegeben und zusammen mit der Fliessspannung also der Spannung die notig ist eine plastische Formanderung hervorzurufen in Fliesskurven festgehalten Daraus lassen sich die Umformkraft und Umformarbeit berechnen Inhaltsverzeichnis 1 Definition Einordnung Abgrenzung zum Verformen 2 Plastizitat als Voraussetzung 3 Werkstoffspektrum 4 Umformbarkeit 5 Einteilung der Fertigungsverfahren 5 1 Warm und Kaltumformung 5 2 Blech und Massivumformung 5 3 Einteilung nach Beanspruchung der Werkstucke DIN 8582 5 3 1 Druckumformen nach DIN 8583 5 3 2 Zugdruckumformen nach DIN 8584 5 3 3 Zugumformen nach DIN 8585 5 3 4 Biegeumformen nach DIN 8586 5 3 5 Schubumformen nach DIN 8587 5 4 Weitere Verfahren 6 Produktivitat Flexibilitat und Genauigkeit 7 Maschinen 8 Berechnungsgrundlagen 8 1 Fliesskurven Fliessspannung und Umformgrad 8 2 Volumenkonstanz 8 3 Umformgeschwindigkeit 8 4 Umformarbeit 8 5 Umformkraft 9 Siehe auch 10 Literatur 11 EinzelnachweiseDefinition Einordnung Abgrenzung zum Verformen BearbeitenDas Umformen ist eine der sechs Hauptgruppen von Fertigungsverfahren und steht in der Systematik somit an oberster Stelle Die benachbarten funf Hauptgruppen sind das Urformen Trennen Fugen Beschichten und Stoffeigenschaften andern Das Umformen wird definiert in der DIN 8580 als Fertigen durch bildsames oder plastisches Andern der Form eines festen Korpers 2 Gemeinsames Einteilungskriterium ist der Stoffzusammenhalt Beim Umformen wird er beibehalten also weder vermindert wie beim Trennen oder vermehrt wie beim Fugen Daraus folgt dass zum Rohteil keinerlei Bestandteile dazukommen oder entfernt werden Die Masse bleibt somit ebenfalls unverandert In der Praxis sind die meisten verwendeten Werkstoffe in der Umformtechnik naherungsweise inkompressibel Das Volumen des Rohteils bleibt somit naherungsweise ebenfalls erhalten Dieses Gesetz der Volumenkonstanz ist eine wichtige Berechnungsgrundlage in der Umformtechnik Beim Verformen wird die Formanderung ungezielt oder ungewollt hervorgerufen Beispielsweise beim Verkehrsunfall Beim Umformen dagegen ist die Formanderung gezielt und gewollt Ahnlich wie bei den Begriffen Umbauen und Umschmelzen 3 Plastizitat als Voraussetzung BearbeitenMetallische Werkstoffe haben die Fahigkeit sich unter Einwirkung ausserer Krafte bleibend in ihrer geometrischen Form zu verandern ohne dass der Materialzusammenhang verloren geht oder sich die Werkstuckmasse andert Dieser als Plastizitat bezeichnete Effekt liegt im Aufbau der Metalle begrundet 4 Metalle sind aus Kristalliten aufgebaut deren Orientierung isotrop oder anisotrop ist Plastische Formanderungen metallischer Werkstoffe erfolgen durch Fliessen auf kristallographisch bevorzugten Gleitebenen und in bevorzugten Gleitrichtungen innerhalb der Kristallite Gleitebenen und richtungen sind abhangig vom Aufbau der Metalle und ihrer Gitterstrukturen Metallgitter Es werden kubisch raumzentrierte kubisch flachenzentrierte oder hexagonale Gitterstrukturen unterschieden Das Umformen der Metalle geschieht durch Wandern von Versetzungen Translation oder durch sog Zwillingsbildung Wandern beginnt wenn eine angelegte Schubspannung die kritische Schubspannung uberschreitet Bei hexagonalem Aufbau der Metalle klappt das Gitter von einer Lage in eine andere Lage Zwillingsbildung Wenn aufgrund der Umformung die im Werkstoff wirksamen Spannungen die Schubfestigkeit oder Trennfestigkeit ungewollt ubersteigen kommt es zu Schiebungs oder Trennungsbruchen die das Werkstuck unbrauchbar machen Entgegenwirken kann man diesem Werkstoffversagen durch eine angepasstere Umformung d h einen geanderten Stadiengang oder eine Temperaturerhohung des Werkstoffs Heutzutage ist ein grosses Forschungsgebiet in der Umformtechnik ahnlich wie in anderen Fachbereichen die Simulation Mit Hilfe von verschiedenen Programmen meist auf Grundlage der Finite Elemente Methode beispielsweise Autoform oder LS DYNA werden Umformverfahren modelliert berechnet und die Berechnungsergebnisse visuell dargestellt Dies ermoglicht eine genauere Fehlerprognose bei der Herstellung der Bauteile sowie die Optimierung des Materialverbrauchs und der Prozessgestaltung Werkstoffspektrum BearbeitenGrundsatzlich konnen alle plastisch verformbaren Werkstoffe umgeformt werden Dies trifft auf alle Metalle und die meisten Legierungen zu Der mit Abstand am haufigsten genutzte Werkstoff der Umformtechnik ist Stahl Haufig genutzt wird noch Aluminium Kupfer und deren Legierungen Legierungen die fur das Umformen gut geeignet und vorgesehen sind werden als Knetlegierung bezeichnet Teils werden sie ausdrucklich so bezeichnet wie die Aluminiumknetlegierung Eine wichtige Ausnahme ist Stahl eine Eisenknetlegierung im Gegensatz zum nicht umformbaren Gusseisen Genutzt werden auch noch Blei Zinn Zink Nickel Titan sowie deren Legierungen 5 Umformbarkeit BearbeitenUmformbarkeit ist eine Werkstoffeigenschaft die angibt wie gut sich der Werkstoff durch Umformen bearbeiten lasst Gewunscht sind niedrige Festigkeit die zu geringen Bearbeitungskraften fuhrt und hohe Bruchdehnung die grosse Formanderungen ermoglicht Einteilung der Fertigungsverfahren BearbeitenDie Fertigungsverfahren der Umformtechnik werden nach mehreren Kriterien eingeteilt Nach der Werkstucktemperatur wird unterschieden nach Warm und Kaltumformung Nach der Dimension der Werkstucke in Massiv und Blechumformung Nach der Beanspruchungsart Z B Zug Druck oder Biegebeanspruchung wird in der DIN 8582 eingeteilt auf die die Fachliteratur haufig Bezug nimmt Warm und Kaltumformung Bearbeiten Es wird zwischen Kaltumformung Halbwarmumformung und Warmumformung unterschieden Bei der Warmumformung wird das Werkstuck vor der Umformung auf eine Temperatur uber der Rekristallisationstemperatur des Werkstoffs erwarmt Dadurch kommt es wahrend der Umformung regelmassig zur Rekristallisation die einer Verfestigung des Werkstoffes entgegenwirkt Eine Kaltumformung geschieht unterhalb der Rekristallisationstemperatur Diese liegt fur reines Eisen bei 450 C und fur Blei bei 3 C weshalb eine Umformung von Blei bei Raumtemperatur bereits Warmumformen ist Bei der Halbwarmumformung erwarmt man das Werkstuck auf eine Temperatur unterhalb der Rekristallisationstemperatur wodurch man die Vorteile der Warmumformung leichtere Umformbarkeit und hoheres Umformvermogen mit den Vorteilen des Kaltumformens Verfestigung hohere Genauigkeit verbinden kann Fur Stahle liegen technisch und okonomisch sinnvolle Temperaturen zwischen 500 C und 900 C 6 Blech und Massivumformung Bearbeiten Bei der Blechumformung werden Bleche als Rohteile genutzt Meist handelt es sich um ebene Bleche Vor allem durch die Automobilindustrie hat sie an Bedeutung gewonnen 7 Wichtige Verfahren dafur sind das Biegen und das Tiefziehen sowie Verwinden Drucken und Streckziehen 8 Die Blechumformung wird meist als Kaltumformung durchgefuhrt Bei der Massivumformung werden dreidimensionale Rohteile genutzt oder etwas genauer Rohteile die in allen drei Dimensionen ahnliche Abmessungen haben Die Massivumformung wird teils als Warm und teils als Kaltumformung durchgefuhrt Wichtige Fertigungsverfahren sind das Walzen das Freiform und Gesenkschmieden Fliesspressen Strangpressen und Biegen von Stangen und Rohren 9 Einteilung nach Beanspruchung der Werkstucke DIN 8582 Bearbeiten Die Umformverfahren werden nach DIN 8582 unterteilt nach den Spannungen die die Umformung vorwiegend bewirken Es werden folgende Gruppen unterschieden Druckumformen nach DIN 8583 Bearbeiten Umformen bei vorherrschender Druckbeanspruchung Fast alle Untergruppen haben eine grosse Bedeutung 10 Walzen zwischen zwei oder mehreren rotierenden Werkzeugen den Walzen Genutzt wird es zur Herstellung von Platten Blechen Folien Schrauben Stahlrohren Freiformen auch Freiformschmieden Umformen mit Werkzeugen die die herzustellende Form nicht enthalten Es wird haufig als Vorstufe fur das Gesenkschmieden genutzt ist sehr flexibel aber eher unproduktiv und geeignet fur sehr grosse Werkstucke und kleine Serien Gesenkformen auch Gesenkschmieden Umformen mit Werkzeugen die die herzustellende Form zumindest teilweise als Negativ enthalten Wird vor allem in der Serienproduktion genutzt beispielsweise fur verschiedene Teile im Antrieb von Fahrzeugen Es ist sehr produktiv aber wenig flexibel Eindrucken oberflachennahes Eindrucken von Formwerkzeugen Hat nur geringe Bedeutung Durchdrucken hierzu gehoren die wichtigen Verfahren des Strang und Fliesspressens die fur Serienteile und Konstruktionsprofile genutzt werden und das vergleichsweise unbedeutende Verjungen nbsp Walzen nbsp Freiformen nbsp Gesenkformen nbsp StrangpressenZugdruckumformen nach DIN 8584 Bearbeiten Umformen bei gleichzeitiger Beanspruchung durch Zug und Druckbelastungen unterschiedlicher Wirkrichtung Untergruppen 11 Durchziehen Ziehen von Rohteilen durch hohle Werkzeuge Die Werkstucke werden schmaler und langer Wird genutzt fur die Herstellung von Draht Rohren und Profilen Tiefziehen Das mit Abstand bedeutendste Verfahren der Gruppe Hierbei werden flache Bleche in Hohlformen gezogen Genutzt wird es zur Herstellung verschiedener Hohlkorper darunter Getrankedosen Karosserieteile oder Helme Drucken Hierbei werden aus flachen Blechen rotationssymmetrische Hohlkorper hergestellt beispielsweise Kochtopfe Die Form der Werkstucke wird durch die Werkzeugbewegung gesteuert Das Drucken ist daher verglichen mit dem Tiefziehen flexibler aber unproduktiver Kragenziehen dient zum Aufweiten von Offnungen in ebenen Blechen sowie zum Bordeln Knickbauchen dient zum Ausbauchen von Hohlkorpern Innenhochdruckumformen ist die Umformung von Hohlkorpern durch Druckaufbau im Inneren Zum Teil auch als Explosivumformen nbsp Tiefziehen Rohteil Rot nbsp Tiefziehen Fertigteil nbsp Durch Kragenziehen hergestelltes BauteilZugumformen nach DIN 8585 Bearbeiten Umformen bei vorherrschender Zugbeanspruchung Untergruppen 12 Langen beispielsweise Verlangern von Staben oder Blechen Weiten beispielsweise Aufweiten von Hohlkorpern Tiefen beispielsweise Hohlpragen von Kfz SchildernBiegeumformen nach DIN 8586 Bearbeiten nbsp Rundwalzen Variante des Biegens mit drehender Werkzeug bewegungUmformen bei vorherrschender Biegebeanspruchung Das Biegen kann fur Bleche Stangen und Rohre genutzt werden und wird nach DIN weiter unterteilt in 13 Biegeumformen mit geradliniger Werkzeugbewegung Biegeumformen mit drehender Werkzeugbewegung nbsp Mit gerader Bewegung Hier Freies Biegen nbsp Mit drehender Bewegung Hier Schwenkbiegen Schubumformen nach DIN 8587 Bearbeiten Umformen bei vorherrschender Schubbeanspruchung Verdrehen Mit drehender Werkzeugbewegung Wird genutzt zur Herstellung von Bohrern Propellern Verschieben Mit gerader Werkzeugbewegung Wird genutzt um die Kurbeln bei Kurbelwellen herzustellen nbsp Verdrehen nbsp VerschiebenWeitere Verfahren Bearbeiten Wolbstruktur Guerin Verfahren Kumpeln Hochdruck TorsionProduktivitat Flexibilitat und Genauigkeit BearbeitenDie meisten Verfahren der Umformtechnik sind vergleichsweise produktiv aber ungenau Sie werden daher als fur die Massenfertigung geeignete Verfahren genutzt um die Form der fertigen Bauteile grob aus den Rohteilen herauszuarbeiten Meistens ist anschliessend eine Nachbearbeitung durch genauere aber unproduktivere Verfahren notig insbesondere durch Schleifen Die erreichbaren Genauigkeiten angegeben als ISO Toleranz liegen meist bei IT16 bis IT12 kleine Zahlen sind genauer mit Prazisionsvarianten z B Prazisionsschmieden auch bis IT8 Mit manchen Verfahren wie dem Kalt Fliesspressen sind auch IT6 erreichbar Das Giessen als wichtiges konkurrierendes Verfahren ist somit ahnlich genau wahrend das Zerspanen etwas genauer ist mit regelmassig bis IT7 und Prazisionsvarianten bis IT6 Das Schleifen erreicht sogar bis IT1 Die erreichbaren Oberflachenrauheiten Rautiefen Rz liegen beim Umformen meist zwischen 1000 µm und 10 µm beim Fliesspressen bis 4 µm und beim Walzen bis 1 µm Mit dem Giessen sind ahnliche Oberflachenqualitaten erreichbar Das Zerspanen erreicht dagegen Rauheiten von 2 5 µm bis 1 µm beim Schleifen sogar bis 0 25 µm 14 Manche Verfahren der Umformtechnik nutzen Werkzeuge die die Form der Werkstucke schon als Negativ enthalten darunter das Walzen und Gesenkschmieden Diese sind sehr produktiv aber wenig flexibel da fur eine andere Werkstuckform andere Werkzeuge benotigt werden Andere Verfahren beeinflussen die Werkstuckform uber die Bewegung der Werkzeuge wozu das Freiformschmieden Drucken und viele Biegeverfahren zahlen Diese sind relativ flexibel aber unproduktiv Maschinen BearbeitenDie umformenden Maschinen konnen weiter unterteilt werden nach den Fertigungsverfahren in Biegemaschinen Pressen Ziehmaschinen Zum Durchziehen und Walzmaschinen Allerdings lassen sich durch den Einbau unterschiedlicher Werkzeuge mehrere Fertigungsverfahren realisieren Pressen eignen sich grundsatzlich zum Freiform und Gesenkschmieden und zum Tiefziehen Deshalb hat sich eine Einteilung nach dem zugrundeliegenden Funktionsprinzip bewahrt Bei energiegebundenen Umformmaschinen wirkt mit jedem Hub die gleiche Energiemenge auf das Werkstuck Dies kann realisiert werden indem das Werkzeug immer aus einer bestimmten Hohe fallengelassen wird wie beim Fallhammer Ebenfalls in diese Gruppe gehoren der Oberdruck und Gegenschlaghammer sowie Spindelpressen Weggebundene Umformmaschinen legen bei jedem Hub denselben Weg zuruck Dazu zahlen Exzenterpressen Kurbelpressen und Kniehebelpressen Kraftgebundene wirken so lange auf das Werkstuck ein bis eine bestimmte Kraft erreicht wird Hierzu zahlen hydraulische Pressen 15 Zerteilende Maschinen sind den umformenden in der Konstruktion recht ahnlich und werden eingeteilt in Schlagscheren Schneidpressen und Stanzmaschinen Sie werden uberwiegend zur Bearbeitung von Blechen eingesetzt das als Ausgangsmaterial fur die anschliessende Umformung dient sowie zur Nachbearbeitung beim Gesenkschmieden Lochen und Entgraten Berechnungsgrundlagen BearbeitenFliesskurven Fliessspannung und Umformgrad Bearbeiten In den meisten Gebieten der Technik ist fur den Zusammenhang zwischen der Formanderung eines Korpers und den herrschenden Kraften oder Spannungen Kraft pro Flache das Spannungs Dehnungs Diagramm gebrauchlich Dort werden als Grossen die Dehnung Langenanderung bezogen auf die Ausgangslange und die technische Spannung Kraft pro Ausgangsquerschnitt genutzt In der Umformtechnik haben sich diese Grossen nicht bewahrt Stattdessen wird hier die Fliesskurve ermittelt die einen Zusammenhang liefert zwischen dem Umformgrad f displaystyle varphi nbsp und der Fliessspannung k f displaystyle k f nbsp Die Fliessspannung ist diejenige Spannung die zur plastischen Formanderung notig ist Sie wird nicht auf den Ausgangsquerschnitt bezogen sondern auf den tatsachlich vorhandenen Querschnitt Der Umformgrad ist die Langenanderung die auf die jeweils vorhandene Langenanderung bezogen wird Fliesskurven und somit die Fliessspannungen hangen von mehreren Parametern ab Die wichtigsten sind die Umformtemperatur die Umformgeschwindigkeit der WerkstoffVolumenkonstanz Bearbeiten Hauptartikel Gesetz der Volumenkonstanz In der Umformtechnik werden die Werkstucke in guter Naherung als inkompressibel betrachtet Das Volumen der Werkstucke bleibt somit konstant Wenn beispielsweise beim Walzen die Breite des Rohteils konstant ist und seine Dicke halbiert wird dann verdoppelt sich seine Lange Die Umformgrade fur die einzelnen Dimensionen mussen somit in Summe Null ergeben 16 f x f y f z 0 displaystyle varphi x varphi y varphi z 0 nbsp Aus der Volumenkonstanz ergibt sich auch die Geschwindigkeit des Walzgutes Das Volumen des Rohteils das zwischen den Walzen eintritt muss auch hinter den Walzen wieder austreten Bei einer Halbierung der Blechdicke verdoppelt sich also die Geschwindigkeit nach den Walzen 17 Umformgeschwindigkeit Bearbeiten Die Umformgeschwindigkeit f displaystyle dot varphi nbsp gibt an wie schnell die Umformung erfolgt Die Fliessspannung steigt ublicherweise bei schneller Umformung 18 Es gilt 19 f x f y f z 0 displaystyle dot varphi x dot varphi y dot varphi z 0 nbsp Umformarbeit Bearbeiten Die fur die Umformung eines bestimmten Werkstuckes notige physikalische Arbeit wird benotigt fur die Fertigungsplanung Vor allem bei energiegebundenen Umformmaschinen wie Fallhammern ist sie notig um die Anzahl der der notigen Hube zu ermitteln da bei jedem Hub eine bestimmte Energie freigesetzt wird Die ideelle Umformarbeit W i d displaystyle W id nbsp ohne Berucksichtigung von Reibung lasst sich berechnen aus dem umgeformten Volumen V displaystyle V nbsp der mittleren Fliessspannung k f m displaystyle k fm nbsp und dem Umformgrad f displaystyle varphi nbsp zu W i d V k f m f displaystyle W id V cdot k fm cdot varphi nbsp Die reale Umformarbeit W displaystyle W nbsp mit Berucksichtigung von Reibung ergibt sich uber den Umformwirkungsgrad h F displaystyle eta F nbsp zu W W i d 1 h F displaystyle W W id cdot frac 1 eta F nbsp Der Umformwirkungsgrad liegt erfahrungsgemass zwischen 0 4 und 0 8 Vor allem bei Werkstucken mit komplizierter Form wird er experimentell ermittelt Er hangt ab von der Reibung an den Werkzeugflachen der Art des Umformverfahrens dem umgeformten Werkstoff der Werkstuckgeometrie und dem Stofffluss 20 Umformkraft Bearbeiten Die Kenntnis der Umformkraft wird bei kraft und weggebundenen Umformmaschinen benotigt um zu ermitteln ob die geplanten Werkstucke uberhaupt bearbeitet werden konnen Von Interesse ist hier vor allem die maximale Kraft Bei der Berechnung muss unterschieden werden ob die Kraft unmittelbar oder mittelbar in die Umformzone eingeleitet wird Bei Verfahren mit mittelbarer Krafteinleitung leitet das Werkstuck von der Beruhrstelle mit dem Werkzeug aus die Kraft in die Umformzone weiter Dazu zahlt das Tiefziehen und Durchziehen Bei Verfahren mit unmittelbarer Krafteinleitung liegt die Umformzone direkt an der Krafteinleitungsstelle Dazu zahlt das Walzen und Schmieden 21 Bei unmittelbarer Krafteinleitung ergibt sich die ideelle Umformkraft F i d displaystyle F id nbsp ohne Berucksichtigung von Reibung aus der Fliessspannung k f displaystyle k f nbsp und der Querschnittsflache A displaystyle A nbsp senkrecht zur Kraft zu F i d A k f displaystyle F id A cdot k f nbsp Bei mittelbarer Krafteinleitung ergibt sich die ideelle Umformkraft zusammen mit der mittleren Fliessspannung k f m displaystyle k fm nbsp und dem Umformgrad zu F i d A k f m f displaystyle F id A cdot k fm cdot varphi nbsp Siehe auch BearbeitenUmformgrad Gesetz der Volumenkonstanz FormanderungswiderstandLiteratur BearbeitenHartmut Hoffmann Reimund Neugebauer Gunter Spur Handbuch Umformen Hanser 2012 Eckart Doege Bernd Arno Behrens Handbuch Umformtechnik Springer 2010 2 Auflage Fritz Klocke Wilfried Konig Fertigungsverfahren 4 Umformen Springer 5 Auflage Einzelnachweise Bearbeiten IPH Uberblick uber die Verfahren der Umformtechnik In Prozesstechnik Produktionsautomatisierung Logistik IPH Institut fur Integrierte Produktion Hannover Abgerufen am 12 Februar 2018 Eckart Doege Bernd Arno Behrens Handbuch Umformtechnik Grundlagen Technologien Maschinen Springer 2 Auflage 2010 S 7 Eckart Doege Bernd Arno Behrens Handbuch Umformtechnik Grundlagen Technologien Maschinen Springer 2 Auflage 2010 S 7 1 Grundlagen der Umformtechnik Prof Mauk IAM 2005 Konig Klocke Fertigungsverfahren Band 4 Umformen Springer 5 Auflage S 88 98 insb S 88 Konig Klocke Fertigungsverfahren Band 4 Umformen Springer 5 Auflage S 222f Eckart Doege Bernd Arno Behrens Handbuch Umformtechnik Springer 2010 2 Auflage S 259 Eckart Doege Bernd Arno Behrens Handbuch Umformtechnik Springer 2010 2 Auflage S 259 f Eckart Doege Bernd Arno Behrens Handbuch Umformtechnik Springer 2010 2 Auflage S 269 471 Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik Springer 9 Auflage 2010 S 411 419 Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik Springer 9 Auflage 2010 S 411 445 Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik Springer 9 Auflage 2010 S 411 458 Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik Springer 9 Auflage 2010 S 411 463 f Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik Springer 9 Auflage 2010 S 3 Weck Brecher Werkzeugmaschinen Band 1 5 Auflage S 51 53 Konig Klocke Fertigungsverfahren Band 4 Umformen Springer 5 Auflage S 28 Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik Springer 9 Auflage 2010 S 414 416 Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik Springer 9 Auflage 2010 S 419 Konig Klocke Fertigungsverfahren Band 4 Umformen Springer 5 Auflage S 28 Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik Springer 9 Auflage 2010 S 417 f Alfred Herbert Fritz Gunter Schulze Hrsg Fertigungstechnik Springer 9 Auflage 2010 S 418 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Umformen amp oldid 236177685