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Der Begriff Fliesskurve wird in der Rheologie und in der Werkstoffkunde verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Rheologie 2 Werkstoffkunde 2 1 Modellierung 2 2 Siehe auch 3 QuellenRheologie Bearbeiten Hauptartikel Fliessgesetz nbsp Schubspannungs Schergeschwindigkeits Diagramm 1 dilatantes Fluid 2 Newtonsche Fluid 3 Scherverdunnendes strukturviskoses pseudoplastisches Fluid 4 Bingham plastisches Fluid 5 Casson plastisches FluidDie Fliesskurve ist ein Diagramm in dem der Zusammenhang zwischen der Schubspannung oder alternativ der Viskositat und der Schergeschwindigkeit fur eine bestimmte Substanz dargestellt wird Zu diesem Zweck wird eine Probe in einem Viskosimeter oder Rheometer mit einer immer grosseren Geschwindigkeit belastet und dabei die Viskositat aufgezeichnet Viele Substanzen wie Wasser oder Silikonol zeigen hierbei am Viskositats Schergeschwindigkeits Diagramm eine horizontale Linie also keine Abhangigkeit der Viskositat von der Beanspruchung der Schergeschwindigkeit Solche Substanzen werden als Newtonsche Flussigkeit bezeichnet Daruber hinaus existieren folgende Modelle bzw Typisierungen strukturviskos dilatant Bingham FluidAlle Modelle sind allerdings gewissen Einschrankungen unterworfen so dass die Annahme eines Modells fur eine bestimmte Substanz nur in einem gewissen Bereich Temperatur Schergeschwindigkeit mit ausreichender Genauigkeit zutrifft Siehe auch FliessgrenzeWerkstoffkunde BearbeitenDie Fliesskurve stellt den Zusammenhang zwischen Fliessspannung und Umformgrad dar Sie kann z B mit Hilfe des Stauch Bulge oder Zugversuchs ermittelt werden Ausser vom Umformgrad ist die Fliessspannung auch von den Prozessparametern Temperatur hydrostatischer Druck und Umformgeschwindigkeit sowie vom Werkstoff und seiner Mikrostruktur abhangig Die Fliessspannung ist ein Mass fur die benotigte Kraft pro Flacheneinheit Druck um einen Korper plastisch zu verformen Modellierung Bearbeiten Quelle 1 Auf die Auspragung der Fliesskurve haben ausser den o g auch folgende werkstoffspezifische Faktoren einen Einfluss Blockierungen von Versetzungsbewegungen durch Korngrenzen Ausscheidungen Einschlusse und Verunreinigungen Gegenseitige Bewegungsbehinderung von Versetzungen Gegenseitiges Durchschneiden von Versetzungen Allmahliche Blockierung von Versetzungsquellen Mehrfachgleiten Wechselwirkung mit interstitiell gelosten AtomenDie Modellierung von Fliesskurven erfolgt nach unterschiedlichen Ansatzen Physikalisch Aus bekannten physikalischen Zusammenhangen theoretisch abgeleitete Funktion Semiempirisch Aus physikalischen Betrachtungen und Messdaten abgeleitete Approximationsfunktionen Empirisch reine mathematische Approximation unter Verwendung experimenteller MessdatenDer am haufigsten verwendete Ansatz der Modellierung von Fliesskurven zur Berechnung der erforderlichen Umformkrafte und des Energieverbrauchs industrieller Umformanlagen ist der 1978 entwickelte Hensel Spittel Ansatz 2 der den semiempirischen Ansatzen zuzuordnen ist Der Hensel Spittel Ansatz ermoglicht eine schnelle Berechnung von Fliessspannungen in FEM Simulationen und wird auch fur FEM Berechnungen zum Walzen von Flachprodukten und Draht haufig angewendet Eine Erweiterung des Hensel Spittel Ansatzes stellt der auf diesem aufbauende Freiberger Ansatz 3 dar der insbesondere bei hoheren Umformgraden eine noch realitatsnahere Abbildung der Fliessspannung ermoglicht Siehe auch Bearbeiten Duktilitat Zahigkeit Spannungs Dehnungs DiagrammQuellen Bearbeiten Schmidtchen M Spittel M 2011 Fliesskurven fur die Kalt und Warmumformung in MEFORM2011 Werkstoffkennwerte fur die Simulation von Umformprozessen TU Bergakademie Freiberg Hensel A Spittel T 1978 Kraft und Arbeitsbedarf bildsamer Formgebungsverfahren Verlag Grundstoffindustrie Spittel M Spittel T 2009 Metal Forming Data of Ferrous Alloys in Landolt Bornstein Group VIII Advanced Materials and Technologies Volume 2C Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fliesskurve amp oldid 220832979