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Das Uferaas Ephoron virgo auch Vergangliche Jungfrau genannt ist eine Art der zu den Insekten gehorenden Eintagsfliegen und palaarktisch verbreitet Die Art ist bekannt fur ihr Massenschwarmen an August oder Septemberabenden bei denen die Tiere auch stark von Licht angelockt werden Der Name Uferaas wird manchmal auch fur andere Arten der Eintagsfliegen verwendet wie z B Palingenia longicauda oder andere Arten der Gattung Palingenia UferaasUferaas Ephoron virgo SystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta Ordnung Eintagsfliegen Ephemeroptera Familie PolymitarcyidaeGattung EphoronArt UferaasWissenschaftlicher NameEphoron virgo Olivier 1791 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Gefahrdung 5 Taxonomie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Korperlange betragt 10 18 mm die Schwanzfaden 2 Cerci beim Mannchen 2 Cerci 1 Terminalfilum Paracercus beim Weibchen messen weitere 15 35 mm Die Vorderflugellange betragt 10 16 mm Die Komplexaugen sind schwarz gefarbt die Fuhler weiss Der Prothorax ist weiss der Mesothorax hellbraun gefarbt Die Art ist an den milchigweissen Flugeln erkennbar die bei den Mannchen transparent und bei den Weibchen opak sind Die Vorderbeine sind basal schwarz und distal weiss gefarbt die Mittel und Hinterbeine sind weiss Die Vorderbeine der Mannchen sind mehr als korperlang die der Weibchen sehr kurz Cerci und Paracercus sind weiss gefarbt der Paracercus des Mannchens ist nur rudimentar ausgepragt Die Eier messen etwa 260 175 µm und besitzen eine deutliche Polkappe die nach Wasserkontakt sofort einzelne dicke Anheftungsfaden zeigt Die Larven werden 12 20 mm lang sind gelblich weiss gefarbt und besitzen 7 Kiemenpaare am Hinterleib von denen das erste blattformig ist und die anderen zweiastig mit Fransen Die Subimago ahnelt der Imago die Flugel sind jedoch grauweiss gefarbt und die Weibchen sind dunkler als die Mannchen sowie mit rotlich gelbem Abdomen Die Weibchen bleiben stets eine Subimago und hauten sich nicht zur Imago Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Art lebt in grossen Teilen der palaarktischen Region von Nordafrika und Westeuropa bis Ostasien Bekannt ist sie z B aus Spanien z B im Ebro 1 Frankreich der Schweiz Belgien den Niederlanden Deutschland Ungarn oder Estland Die Larven leben im Potamal mittlerer und grosserer Flusse Lebensweise BearbeitenDie Larven schlupfen im Fruhjahr ab Ende April aus den Eiern und entwickeln sich in einem Zeitraum von drei bis vier Monaten Sie leben auf und im Flusssediment Die ersten Stadien haben keine Tracheenkiemen und leben frei im Substrat beispielsweise im Luckensystem von Sandkornern Spater graben sie sich horizontal U formige Rohren in das Flusssediment Hier erzeugen sie mit ihren gefiederten Tracheenkiemen wellenformige Bewegungen wodurch ein Wasserstrom durch die Rohre fliesst der Sauerstoff und Nahrung wie Detritus und Algen liefert die aus dem Wasser gefiltert werden Mit den Mundwerkzeugen werden feinste Nahrungspartikel bis zur Grosse von 1 µm herausgefiltert 2 Wenn die Larven im August oder September das Subimago Stadium erreichen schwimmen sie zur Wasseroberflache wo sie auftauchen Kurz nach der Dammerung kommt es zu Massenschwarmen uber den Flussen Die Mannchen tauchen fruher auf als die Weibchen und landen am Ufer des Flusses wo sie sich zur Imago hauten Danach kehren sie zum Fluss zuruck um horizontal uber der Wasseroberflache zu fliegen und nach aufstrebenden Weibchen zu suchen Die Weibchen bleiben wahrend ihres Erwachsenenlebens Subimagos und werden im Flug befruchtet Die Flugzeit dauert ungefahr eine Stunde anschliessend sterben die adulten Tiere Die Weibchen fallen dabei auf die Wasseroberflache ihr Hinterleib platzt auf und sie geben dadurch nach dem Beruhren der Wasseroberflache zwei Eipakete mit insgesamt 2000 3000 Eiern ab Die Eipakete fallen im Wasser auseinander und die Eier sinken einzeln auf den Grund des Flusses wo sie mit der klebrigen Polkappe am Untergrund befestigt werden um nicht mit der Wasserstromung weiter stromabwarts zu verdriften Im Winter befinden sich die Eier in einer Diapause die im Fruhjahr durch steigende Temperaturen deaktiviert wird Die Art wird stark von Licht angelockt so umschwirren die Imagines haufig Strassenlaternen in Gewassernahe wo sie schliesslich verenden ohne ihre Eier ins Wasser ablegen zu konnen Als Schutzmassnahmen werden manchmal Lichtquellen an Brucken uber den Flussen ausgebracht Hier fallen die Eintagsfliegen zwar haufig Fischen oder anderen Pradatoren zum Opfer werden aber nicht von den Gewassern weggelockt Gefahrdung BearbeitenEphoron virgo galt Anfang der 1980er Jahre in Deutschland als ausgestorben oder verschollen wurde aber in den 1980er Jahren im Rhein und in der Donau wieder nachgewiesen Nach dieser Zeit kam es durch die zunehmend bessere Wasserqualitat der Flusse auch wieder zu einer Ausbreitung in der Altmuhl der Fulda dem Main der Mosel der Naab der Weser der Isar dem Regen und der Regnitz An der Naab im oberpfalzischen Landkreis Schwandorf Orte Nabburg Schwandorf und Schwarzenfeld treten Massensynchronschlupfereignisse auch heutzutage noch auf In Sachsen schlupften um 1900 die Adulten von Ephoron virgo an der Oberelbe noch so massenhaft dass dieses Ereignis als Schneegestober im Sommer bezeichnet wurde Die Anwohner in den Dorfern an der Elbe in der Sachsischen Schweiz und in Bohmen eilten abends herbei und lockten die Tiere mit Feuer an woran sie sich die Flugel verbrannten und verendeten Die Korper wurden getrocknet und als Futter fur Singvogel verkauft Der letzte Nachweis dieser Art aus Sachsen stammt bereits aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg Die Art ist in Sachsen ausgestorben Ebenfalls ausgestorben ist die Art in der Schweiz wo der einzige Nachweis aus dem Jahr 1870 stammt 3 In Bayern kann eine Stabilisierung oder Vergrosserung der Bestande bedingt durch die verbesserte Wasserqualitat im Unterlauf von Naab und Regen angenommen werden 4 In Koln am Rhein konnte an Augustabenden von 1990 bis 1992 ebenfalls Massenschwarmen beobachtet werden 2 Taxonomie BearbeitenDie Art wurde 1791 von Guillaume Antoine Olivier unter dem Namen Ephemera virgo erstbeschrieben Ein weiteres Synonym lautet Polymitarcys virgo Olivier 1791 das auch in der Schreibweise Polymitarcis virgo zu finden ist 5 Literatur BearbeitenMichael Chinery Pareys Buch der Insekten Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09969 5 S 18 Jiri Zahradnik Der Kosmos Insektenfuhrer 6 Auflage Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 2002 ISBN 3 440 09388 3 S 90 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uferaas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Matthias Nuss Vergangliche Jungfrau Ephoron virgo Olivier 1792 In insekten sachsen de Abgerufen am 1 August 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Nuria Cida Carles Ibanez amp Narcis Prat 2008 Life history and production of the burrowing mayflyEphoron virgo Olivier 1791 Ephemeroptera Polymitarcyidae in the lower Ebro river a comparison after 18 years Aquatic Insects 30 3 163 178 doi 10 1080 01650420802010356 Link zum PDF a b Ephoron virgo auf rheinstation uni koeln de abgerufen am 1 August 2021 Bundesamt fur Umwelt BAFU Schweizerisches Zentrum fur die Kartographie der Fauna SZKF CSCF Neuenburg 2012 Rote Listen Eintagsfliegen Steinfliegen Kocherfliegen Gefahrdete Arten der Schweiz Stand 2010 Rote Liste gefahrdeter Eintagsfliegen Ephemeroptera Bayerns bearbeitet von Georg Adam 2003 Link Ephoron virgo Olivier 1791 in GBIF Secretariat 2021 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 1 August 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uferaas amp oldid 223920618