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Tschornobyl ukrainisch Chornobil tʃɔrˈnɔbɪʎ bekannter als Tschernobyl Transkription von russisch Cherno byl tʃɛrˈnɔbɨl ist eine Stadt im Norden der Ukraine in der Oblast Kiew TschornobylChornobilTschornobyl Ukraine TschornobylBasisdatenOblast Oblast KiewRajon Kreisfreie StadtHohe 140 mFlache 25 km Einwohner 690 2017 Bevolkerungsdichte 28 Einwohner je km Postleitzahlen 07200Vorwahl 380 4593Geographische Lage 51 16 N 30 14 O 51 273611111111 30 226388888889 Koordinaten 51 16 25 N 30 13 35 OKATOTTH UA32000000020050699KOATUU 3222010500Verwaltungsgliederung 1 StadtAdresse vul Ivana Proskuri bud 707201 smt IvankivStatistische InformationenTschornobyl Oblast Kiew Tschornobyli1 Trompetender Engel Gedachtnisstatte auf dem Friedhof der Liquidatoren in TschornobylDie Stadt wurde ab dem 2 Mai 1986 eine Woche nach dem Nuklearunfall im 18 Kilometer entfernten Kernkraftwerk Tschernobyl der als Nuklearkatastrophe von Tschernobyl bekannt wurde aufgrund radioaktiver Kontamination evakuiert 1 Tschornobyl liegt seitdem innerhalb der 30 km Sperrzone jedoch ausserhalb der inneren 10 km Sperrzone sodass spater viele Gebaude in der Stadt renoviert wurden um als Unterkunfte fur die Arbeiter und Ingenieure des ehemaligen Kraftwerkparks Prypjat Soldaten Polizisten und Feuerwehrleute zu dienen In der Stadt die sich im Gegensatz zum benachbarten Prypjat in einem guten Zustand befindet gibt es auch ein Hotel Im Umland und im Stadtgebiet von Tschornobyl das fur eine dauerhafte Besiedlung nicht freigegeben ist leben heute illegal jedoch von den Behorden toleriert 2 rund 700 von einst 14 000 Personen die entweder nach der Katastrophe die Region nicht verliessen oder spater in ihre Dorfer zuruckkehrten Die Umweltorganisation Blacksmith Institute zahlte in ihrer 2006 2007 und 2013 veroffentlichten Liste Tschornobyl jeweils zu den zehn Orten mit der grossten Umweltverschmutzung weltweit 3 Der Name Tschornobyl oder Tschornobylnyk Chornobil Chornobilnik ist eine ukrainische Bezeichnung der Pflanzenart Beifuss Artemisia vulgaris Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Bevolkerung 3 1 Judentum in Tschornobyl 3 2 Bevolkerungsentwicklung 4 Wirtschaft und Industrie 5 Bildung Soziales und Kultureinrichtungen 6 Personlichkeiten 6 1 Sohne und Tochter der Stadt 6 2 Personen die vor Ort gewirkt haben 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenTschornobyl befindet sich im Rajon Wyschhorod in der Landschaft Polesien 15 Kilometer sudwestlich der belarussischen Grenze und 130 km nordlich vom Oblastzentrum Kiew Die Stadt liegt auf einer Hohe von 140 m am rechten Ufer des Prypjat einem Nebenfluss des Dnepr Wenig sudlich der Stadt mundet der Usch in den Prypjat Von Iwankiw kommend fuhrt die Regionalstrasse P 56 Territorialstrasse T 25 05 uber den Sperrzonen Kontrollpunkt bei Dytjatky nach Tschornobyl und von hier aus in Richtung Osten auf einer kurzen Strecke als P 35 durch Weissrussland um nach Uberquerung des Dneprs wieder als P 56 nach Tschernihiw zu fuhren nbsp Sankt Elias Kirche 2013Geschichte BearbeitenDas Geographische Lexikon des Konigreiches Polen von 1880 besagt dass der Zeitpunkt der Grundung der Stadt nicht bekannt ist 4 Grabungen im Stadtgebiet in den Jahren 2005 bis 2008 brachten eine Kulturschicht aus dem spaten 10 und fruhen 11 Jahrhundert hervor 5 In der Laurentianchronik Lavrentevskij spisok wurde 1127 die Ortschaft Streschiw Strezhiv als die sudlichste Stadt des Furstentums Polozk erwahnt von der Historiker glauben dass sie spater in Tschornobyl umbenannt wurde Die erste schriftliche Erwahnung Tschornobyls im Jahr 1193 stammt aus der Hypatiuschronik 6 Die im Furstentum Kiew gelegene Ortschaft wurde 1362 vom Grossfurstentum Litauen erobert 1552 besass die Siedlung 196 Hauser und 1372 Einwohner Es entwickelten sich Handwerksbetriebe wie Schmieden und Bottcherbetriebe Nahe von Tschornobyl wurde Sumpferz gewonnen das zu Eisen verhuttet wurde Nach der Lubliner Union von 1569 zwischen Litauen und dem Konigreich Polen fiel Tschornobyl unter die polnische Krone 7 In den Jahren 1747 und 1751 wurde die Stadt von den Hajdamaken erobert 8 Zur Verteidigung gegen die Hajdamaken errichtete der damalige Besitzer der Stadt Jan Mikolaj Chodkiewicz eine Burg mit einer Besatzung von 700 Soldaten und 12 Kanonen 7 Nach der zweiten polnischen Teilung 1793 wurde Tschornobyl zusammen mit der rechtsufrigen Ukraine dem Russischen Kaiserreich einverleibt und lag dort im Ujesd Radomyschl des Gouvernements Kiew 8 In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts wuchs Handwerk und Handel in Tschornobyl rasch an Es gab Werkstatten von Schneidern Schuhmachern und Kurschnern In der Stadt wurden grosse Messen veranstaltet und Handelsware wie Holz und Teer unter anderem nach Kiew und Krementschuk exportiert In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entstanden kleine Unternehmen darunter eine Leder und zwei Kerzenfabriken 7 Nach dem Ende des Russischen Burgerkrieges wahrend dem Tschornobyl sehr stark zerstort wurde 7 gehorte die Ortschaft zur Ukrainischen SSR innerhalb der Sowjetunion Tschornobyl war seit 1923 Hauptort des gleichnamigen Rajons mit einer Flache von etwa 2 000 km und 44 000 Einwohnern 1984 9 1941 wurde ihr der Status einer Stadt zuerkannt 10 Wahrend des Deutsch Sowjetischen Kriegs war die Stadt zwischen dem 25 August 1941 und dem 16 November 1943 von Truppen der Wehrmacht besetzt 8 Nach dem Krieg wuchs sie bis 1979 auf 12 458 Einwohner an 11 Im nahe gelegenen Kernkraftwerk ereignete sich am 26 April 1986 die schwerste nukleare Havarie in der Geschichte der Nutzung der Kernenergie was zur Evakuierung der gesamten Bevolkerung der Stadt und des zugehorigen Rajons fuhrte Letzterer wurde Ende 1988 aufgelost und dem Rajon Iwankiw zugeschlagen 12 Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 gehort Tschornobyl zur unabhangigen Ukraine Im Jahr 2020 kam es in den verstrahlten Waldern rund um Tschornobyl die nach 1986 sich selbst uberlassen wurden zu umfassenden Waldbranden 13 Anfang 2022 ubte die ukrainische Armee in der Stadt Prypjat nahe Tschornobyl vor dem Hintergrund des Russland Ukraine Konflikts den Hauserkampf Es war das erste grossere Manover dort seit der Reaktorkatastrophe 14 Am Nachmittag des 24 Februar 2022 nahmen russische Truppen das AKW Tschernobyl und das umliegende Sperrgebiet ein Ob die Ruine des AKWs beschadigt wurde ist noch nicht geklart 15 nbsp Holzsynagoge in Tschornobyl 1928 nbsp Synagoge 2013Bevolkerung BearbeitenJudentum in Tschornobyl Bearbeiten Ab dem Ende des 17 Jahrhunderts lebten Juden in Tschornobyl die bis zum 19 Jahrhundert zur grossten ethnischen Gruppe der Stadt 1897 betrug der Anteil der judischen Burger 60 der Bevolkerung anwuchsen Aufgrund der Pogrome von 1905 und 1919 und der Migration sank der Anteil der judischen Bevolkerung bis 1926 auf 40 Vom spaten 18 Jahrhundert bis 1919 war Tschornobyl der Sitz der von Rabbi Nachum von Tschornobyl 1730 1787 begrundeten chassidischen Twersky Dynastie und ein Zentrum des Chassidismus Die Gemeinde wurde 1941 von den deutschen Besatzern zerstort 8 Siehe auch Geschichte der Juden in der Ukraine Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Quellen 1552 1790er 1900 7 1880 16 1897 17 1923 1979 11 Wirtschaft und Industrie BearbeitenIn Tschornobyl befanden sich das gewerblich technische Zentrum der Dnipro Dampfschifffahrt eine Eisenhutte Lebensmittelindustrie und Kunstgewerbe sowie ein Baustoffkombinat In der Nahe der Stadt entstand am Prypjatufer seit 1971 das erste Kernkraftwerk der Ukraine Der erste Block wurde 1977 mit einer Leistung von 1 000 Megawatt in Betrieb genommen im Jahr 1983 arbeiteten vier Blocke Das gesamte Kraftwerk erzeugte zu dieser Zeit 4000 Megawatt und war fur den Ausbau bis zu 6000 Megawatt geplant Auch nach dem Super GAU INES 7 18 von 1986 arbeiteten die verbleibenden drei Reaktoren bis zur Abschaltung des letzten Blocks im Jahre 2000 weiter Zeitweise war die Stadt eine Attraktion fur den Katastrophentourismus in der Ukraine 19 20 Bildung Soziales und Kultureinrichtungen BearbeitenTschornobyl beherbergte vier allgemeinbildende Mittelschulen eine medizinische sowie eine landwirtschaftstechnische Fachschule und eine Musikschule Ein Krankenhaus und eine Poliklinik sowie ein Kino ein Schwimmbad und eine Bibliothek waren ebenfalls vorhanden nbsp Ortseingang von Tschornobyl nbsp Das Denkmal fur Diejenigen die die Welt gerettet haben ist ein 1996 er richte tes Denkmal fur die Liquidatoren nbsp Museum der Gedenk statte Zirka polin Sirka polyn 2013 nbsp Kirowstrasse 2009 nbsp Verwaltungs gebaude und Arbeiter kantine im Stadt zentrum 2013 nbsp Gebiet um Tschor nobyl Aufgenommen 1997 von der russ ischen Raum station MirPersonlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter der Stadt Bearbeiten Rozalia Lubomirska 1768 1794 Furstin des Hauses Lubomirski und Opfer der Franzosischen Revolution Aleksander Franciszek Chodkiewicz 1776 1838 polnisch litauischer General Politiker Forscher und Dichter Ilja Alexandrowitsch Saz 1875 1912 russischer Komponist Arnold Borissowitsch Lachowski 1880 1937 russischer Kunstmaler Michail Michailow 1888 1923 russisch judischer Geiger und Kapellmeister Nikolai Alexejewitsch Jefimow 1897 1937 Offizier der Roten Armee und KomKor Grigori Irmowitsch Nowak 1919 1980 GewichtheberPersonen die vor Ort gewirkt haben Bearbeiten Nachum von Tschornobyl 1730 1787 chassidischer Rabbiner und der Begrunder der Twersky DynastieWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Tschernobyl Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Tschornobyl Sammlung von Bildern nbsp Wikivoyage Tschernobyl Reisefuhrer nbsp Wikinews Tschernobyl in den Nachrichten Berichte uber die Katastrophe und die Zone heute von der in Kiew lebenden Elena Filatova Tschornobyl Tour Tschornobyl 22 Jahre spater Fotos der verlassenen Zone englisch Die Stadt Chernobyl und seine Bewohner mit integriertem Ubersetzungstool vorwiegend russisch Tschornobyl Archiv russisch Einzelnachweise Bearbeiten Gott ist in dem der Kiew rettete in Der Spiegel vom 20 April 1987 abgerufen am 24 April 2020 Reise ins Innere von Tschernobyl Tschernobyl Stadt und Asti Piemont in Nuklearia vom 25 April 2018 abgerufen am 24 April 2020 Top Ten Threats 2013 pdf des Blacksmith Institutes Czarnobyl In Filip Sulimierski Wladyslaw Walewski Hrsg Slownik geograficzny Krolestwa Polskiego i innych krajow slowianskich Band 1 Aa Dereneczna Sulimierskiego und Walewskiego Warschau 1880 S 750 polnisch edu pl abgerufen am 12 Dezember 2020 polnisch Erforschung der Siedlung Tschornobyl in der Wissenschaftlichen elektronischen Zeitschriftenbibliothek der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine abgerufen am 12 Dezember 2020 ukrainisch Wussten Sie dass Tschernobyl eine der altesten Stadte in der Kiewer Rus ist die uber 820 Jahre alt ist auf der Website der Staatlichen Agentur der Ukraine fur Sperrzonenmanagement abgerufen am 12 Dezember 2020 ukrainisch a b c d e Stadtgeschichte Tschornobyl in der Geschichte der Stadte und Dorfer der Ukrainischen SSR abgerufen am 14 April 2020 ukrainisch a b c d Eintrag zu Tschornobyl in der Enzyklopadie der Geschichte der Ukraine abgerufen am 19 April 2020 ukrainisch Eintrag zum Rajon Tschornobyl in der Ukrainischen Sowjetenzyklopadie abgerufen am 19 April 2020 ukrainisch Eintrag zur Stadt Tschornobyl in der Ukrainischen Sowjetenzyklopadie abgerufen am 19 April 2020 ukrainisch a b Stadte und Siedlungen in der Ukraine auf pop stat mashke org abgerufen am 14 April 2020 Ukaz Prezidiyi Verhovnoyi Radi Ukrayinskoyi RSR Postanova vid 16 11 1988 6860 XI Pro ob yednannya Ivankivskogo i Chornobilskogo rajoniv Kiyivskoyi oblasti abgerufen am 14 April 2020 Zeit online Brande in Tschernobyl Wenn radioaktive Walder brennen Abgerufen am 24 April 2020 Hauserkampf in Geisterstadt Ukrainisches Militar ubt in Tschernobyl In Der Spiegel 5 Februar 2022 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 5 Februar 2022 Russische Truppen nehmen Tschernobyl ein In Der Spiegel 20 Februar 2022 spiegel de abgerufen am 24 Februar 2022 http www hroniky com news view 12789 inshyi chornobyl ievrei mahnaty i zamok https datatowel in ua pop composition religion rb settlements 1897 M V Malko The Chernobyl Reactor Design Features and Reasons for Accident PDF Tschernobyl Tourismus Stippvisite in der Schaltzentrale des Schreckens in Der Spiegel vom 10 Oktober 2019 abgerufen am 26 April 2020 In Tschernobyl boomt der Katastrophen Tourismus in Welt vom 18 April 2011 abgerufen am 26 April 2020 Stadte und Siedlungen stadtischen Typs in der Oblast Kiew Beresan Bila Zerkwa Bohuslaw Bojarka Boryspil Browary Butscha Fastiw Irpin Jahotyn Kaharlyk Myroniwka Obuchiw Perejaslaw Prypjat Rschyschtschiw Skwyra Slawutytsch Taraschtscha Tetijiw Tschornobyl Ukrajinka Usyn Wassylkiw Wyschhorod WyschneweSiedlungen stadtischen TypsBabynzi Baryschiwka Borowa Borodjanka Doslidnyzke Dymer Hlewacha Hostomel Hrebinky Iwankiw Kalyniwka Kalyniwka Kalyta Klawdijewo Tarassowe Kodra Koschanka Kosyn Kozjubynske Krasjatytschi Makariw Nemischajewe Piskiwka Rokytne Shuriwka Stawyschtsche Teresyne Tschabany Welyka Dymerka Wolodarka Worsel Normdaten Geografikum GND 4127036 8 lobid OGND AKS LCCN n86009458 VIAF 150028504 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschornobyl amp oldid 235622595