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Das Trophiesystem ist ein Klassifizierungs und Bewertungssystem welches den Zustand von stehenden Gewassern hinsichtlich der Nahrstoffe charakterisiert Die Klassifizierung des Trophiesystems basiert auf dem Gehalt an Nahrstoff Elementen P N C S wobei sich mit Ausnahme von absichtlich gedungten Gewassern wie Karpfenteichen der Phosphorgehalt als der entscheidende und begrenzende Faktor Minimumfaktor herausgestellt hat Es spielt dabei keine definitorische Rolle dass diese Elemente meist in organischem Material gebunden vorliegen Der ideale Ernahrungszustand der Wasserpflanzen wird als Eutrophie von griech eytrofos gut nahrend bezeichnet Die Einteilung stammt von Einar Naumann Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Charakterisierungen 2 1 Oligotrophie 2 2 Mesotrophie 2 3 Eutrophie 2 4 Hypertrophie auch Polytrophie 3 Parametertabelle der vier Trophiestufen 4 Siehe auch 5 LiteraturGrundlagen BearbeitenIn der Limnologie werden die Gewasser anhand der Jahresdurchschnittswerte an Chlorophyll und Gesamtphosphorgehalt in vier Trophiestufen eingeteilt Daneben werden sekundar auch Sauerstoffsattigung Wasserfarbung Sichttiefe und andere Parameter zur Beurteilung genutzt die sich als Folgen der durch die Nahrelemente verursachten Intensitat organischer Produktion ergeben z B bio und chemischer Sauerstoffbedarf BSB und CSB oder die Bakterienzahl Generell gilt je weniger Sauerstoff zur Verfugung steht desto mehr Pflanzennahrstoffe enthalt das Gewasser Bei Uberdungung hypertroph s a Eutrophierung bildet sich nach dem Sommer eine extrem sauerstoffarme Bodenschicht aus Das Trophiesystem der stehenden Gewasser ist nicht mit dem fur Fliessgewasser entwickelten Saprobiensystem zu verwechseln welches ebenfalls vier Stufen die Gewasserguteklassen definiert Diese beruhen auf der Belastung mit organischem biologisch abbaubarem Material In den letzten Jahrzehnten hat durch die Fortschritte der Klartechnik auch in den Fliessgewassern das Problem einer Belastung mit anorganischen Nahrstoffen im Vergleich zur saprobischen Belastung mit organischem Material zugenommen Deshalb wird versucht ein Trophiesystem auch fur Fliessgewasser zu entwickeln Ferner wurde als das Trophieproblem erkannt war die Klartechnik um Methoden der Phosphorruckhaltung erganzt Charakterisierungen BearbeitenOligotrophie Bearbeiten Oligotroph nahrstoffarm sind Gewasser der Trophiestufe I mit wenig Nahrstoffen und daher geringer organischer Produktion Die geringe Phosphatzufuhr begrenzt das Pflanzen und Algenwachstum Das Plankton ist zwar artenreich aber individuenarm Das Gewasser ernahrt nur eine geringe Masse an Fischen Oligotrophe Gewasser haben oft grobkornige Uferstrukturen mit geringem Pflanzenbewuchs Ihr Wasser ist sehr klar Es erscheint blau bis dunkelgrun Die Sichttiefe ist in der Regel grosser als 6 m mindestens aber 3 m Die Sauerstoffsattigung am Ende der Sommerstagnation liegt bei mehr als 70 Im sauerstoffreichen Tiefenwasser enthaltene dreiwertige Eisenionen fallen freigesetztes Phosphat und entziehen es so dem Stoffkreislauf Phosphatfalle Beispiele Konigssee Traunsee Mesotrophie Bearbeiten Mesotroph werden Gewasser der Trophiestufe II genannt die sich in einem Ubergangsstadium von der Oligotrophie zur Eutrophie befinden Der Nahrstoffgehalt ist hoher und Licht kann noch in tiefere Wasserschichten eindringen Mit zunehmender Dichte des Phytoplanktons andert sich die Eindringtiefe des Lichtes Die Sichttiefe betragt noch mehr als zwei Meter und die Sauerstoffsattigung am Ende der Sommerstagnation zwischen 30 und 70 Die Phosphatfalle bleibt wirksam Beispiel Staffelsee Eutrophie Bearbeiten Eutroph sind Gewasser der Trophiestufe III mit hohem Phosphatgehalt und daher hoher Produktion von Biomasse Das Hypolimnion kalte Bodenschicht eutropher Gewasser wird im Sommer sehr sauerstoffarm das Epilimnion dagegen ist durch Photosynthese mit Sauerstoff ubersattigt Das Plankton ist sehr arten und individuenreich Der Grund des Gewassers ist mit einer anaeroben Faulschlammschicht Mudde Sapropel bedeckt die massenhaft mit Schlammrohrenwurmern und Zuckmuckenlarven besiedelt ist Aus dieser Schicht diffundiert wahrend der Wasserzirkulation im Fruhjahr und Herbst Eisen II phosphat aus und tragt zu einer schnellen Ruckdungung des Gewassers bei Nach der Fruhjahrs Vollzirkulation tritt haufig eine Algenblute auf Das Wasser ist trub und meist durch unterschiedliche Algen grunlich bis gelbbraun gefarbt Die Sichttiefe liegt in der Regel unter zwei Metern und die Sauerstoffsattigung am Ende der Sommerstagnation unter 30 Beispiel Neusiedler See Siehe auch Eutrophierung Hypertrophie auch Polytrophie Bearbeiten Hypertroph auch polytroph nennt man Gewasser der Trophiestufe IV bei denen der Nahrstoffgehalt und damit die Biomassenproduktion so hoch ist dass bis zum Ende der Sommerstagnation der Sauerstoff in den bodennahen Schichten Hypolimnion weitgehend aufgebraucht wird Nur die obersten Wasserschichten des Epilimnions weisen fur spezialisierte Organismen noch tolerierbare Wachstumsbedingungen auf Nachts und morgens kommt es haufig zu Fischsterben Die Sichttiefe liegt unter einem Meter Umgangssprachlich werden solche Gewasser als umgekippt bezeichnet Hypertroph konnen aber auch kunstlich gedungte Kleingewasser sein wie Karpfenteiche Sie werden absichtlich sehr flach angelegt um die Ausbildung einer an Sauerstoff verarmten Bodenschicht zu verhindern und die Fischproduktion erhohen zu konnen Parametertabelle der vier Trophiestufen BearbeitenParameter oligotroph mesotroph eutroph hypertrophSichttiefe in Meter 5 10 hochstens 15 20 1 2 hochstens 5 10 weniger als 1 hochstens 2 3 weniger als 1Tiefengrenze der submersen Vegetation 12 30 m 5 10 m weniger als 2 m weniger als 1 mPhosphatgehalt mg m 4 10 0 4 ultraoligotroph 10 35 35 100 mehr als 100Nitrat und Ammonium Gehalt im Herbst mg N pro l hochstens 1 hochstens 1 mehr als 2 mehr als 2Chlorophyllgehalt im Jahresmittel mg m weniger als 3 5 weniger als 7 0 weniger als 11 mehr als 11O2 Gehalt in mg l mehr als 8 6 8 2 4 BSB2 in mg l 0 5 1 1 2 2 4 7 BSB5 in mg l hochstens 3 3 5 5 5 5 14 mehr als 14CSB in mg l 1 2 8 9 20 65 Bakterienzahl Anzahl pro ml weniger als 100 ungefahr 10 000 bis 100 000 mehr als 100 000BSBx Biologischer Sauerstoffbedarf in x TagenCSB chemischer Sauerstoffbedarf Bestimmung mit Kaliumdichromat K2Cr2O7 Siehe auch BearbeitenOkosystem See SelbstreinigungLiteratur BearbeitenHorst Ziemann Zur Bioindikation des Sauregrades und der Trophie von Bergbachen im Thuringer Wald In Wasserwirtschaft Wiesbaden 96 2006 Nr 7 8 S 22 28 ISSN 0043 0978 Bernd Hagemann Bedeutung der Vegetation fur die Trophiedifferenzierung von Stillgewassern Dargestellt am Beispiel des Naturschutzgebietes Heiliges Meer Kreis Steinfurt Nordrhein Westfalen Dissertation Universitat Hannover Fachbereich Biologie Hannover 2000 Normdaten Sachbegriff GND 7573259 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trophiesystem amp oldid 228250326