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Trentepohliales sind eine Ordnung der Grunalgen mit der einzigen Familie Trentepohliaceae Sie gehoren zu den Ulvophyceae die ansonsten vor allem marine im Meer lebende Vertreter umfassen Im Gegensatz leben die Trentepohliales ausserhalb des Wassers subaerisch sie gehoren zu den am weitesten verbreiteten subaerischen Algen Mit der Gattung Spongiochrysis gibt es allerdings auch weitere subaerische Ulvophyceae die nicht zu den Trentepohliales gehoren Benannt ist die Gattung nach dem oldenburgischen Botaniker Johann Friedrich Trentepohl 1 TrentepohliaceaeTrentepohlia aurea Tauberland DeutschlandSystematikohne Rang Archaeplastidaohne Rang ChloroplastidaAbteilung ChlorophytaKlasse UlvophyceaeOrdnung TrentepohlialesFamilie TrentepohliaceaeWissenschaftlicher Name der OrdnungTrentepohlialesChadefaud ex R H Thompson amp D E WujekWissenschaftlicher Name der FamilieTrentepohliaceaeHansgirgTrentepohlia sp auf der Rinde der japanischen Sicheltanne Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebenszyklus 3 Innere Systematik 3 1 Die Gattung Trentepohlia 4 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Arten der Trentepohliales bilden einreihige uniseriate Zellfaden mit unterschiedlichem Verzweigungsmuster die auf Hartsubstraten wie Felsen Baumrinde Blattern und Fruchten selten auch auf nacktem Erdboden aufwachsen Je nach Gattung bilden sie vom Substrat abstehende offene buschelartige Wuchsformen niederliegende kriechende Faden oder kompaktes plattenartiges Pseudoparenchym aus miteinander verwobenen und verwachsenen Faden Einige Arten wachsen im Inneren von Pflanzengewebe endophytisch oder auf Tieren epizoisch etwa im Fell von Faultieren der Gattung Bradypus Eine Reihe von Arten bilden den Algenpartner Photobiont oder Phycobiont in den als Symbiose aus Algen und Pilzen gebildeten Flechten Dabei wird angenommen dass je nach Abschatzung etwa 20 bis gut 30 Prozent aller Flechtenarten den Algenpartner aus dieser Ordnung haben vor allem in den Tropen 2 3 Die Trentepohliales sind meist durch Carotinoide und Astaxanthine kraftig rot gelb oder orange gefarbt es kommen aber auch grun gefarbte Arten vor Charakteristisch fur die Ordnung sind Zoosporangien die seitlich lateral auf sogenannten suffultorischen Zellen das sind flaschenformige Stutzzellen ohne Plastiden aufsitzen Die Plastiden sind seitlich parietal sitzend es ist ein netzartiger oder mehrere scheibenformige Plastiden pro Zelle ausgebildet Sie besitzen niemals Pyrenoide 4 Auffallend ist dass bei der Zellteilung ein sogenannter Phragmoplast gebildet wird Dies ist eigentlich typisch fur die andere Grossgruppe der grunen Algen die Streptophyta zu denen sich auch die Landpflanzen ableiten Die Zugehorigkeit zu den Ulvophyceae war daher lange Zeit umstritten und wurde erst aufgrund von phylogenomischen Untersuchungen allgemein akzeptiert 5 Lebenszyklus BearbeitenEs kommt sowohl geschlechtliche als auch ungeschlechtliche Vermehrung vor In den Gattungen Trentepohlia Phycopeltis und Printzina wechseln sich ein diploider Sporophyt und ein haploider Gametophyt ohne morphologische Unterschiede ab Isomorphie Bei den Gattungen Cephaleuros und Stomatochroon ist der Generationswechsel heteromorph also Gametophyt und Sporophyt morphologisch verschieden Die Gameten sind mit zwei Geisseln versehen sie sind untereinander gleich grosse Isogameten so dass kein mannliches und weibliches Geschlecht unterschieden werden konnen Die Gametangien sind meist morphologisch von den vegetativen Zellen unterscheidbar sie sind rundlich ei oder flaschenformig Neben der geschlechtlichen Fortpflanzung kommt ungeschlechtliche Vermehrung des Gametophyten uber viergeisselige quadriflagellate Zoosporen vor Von einigen Gattungen wird berichtet dass sich die begeisselten Schwarmerzellen alternativ als Gameten oder als Zoosporen verhalten konnen 2 3 Innere Systematik BearbeitenDie konventionell unterschiedenen Gattungen innerhalb der Gruppe sind nach molekularen Untersuchungen keine monophyletischen Einheiten Da die Phycobionten innerhalb der Flechten normalerweise keine erkennbaren Fortpflanzungsorgane aufweisen konnte ihre Verwandtschaft nur mit DNA Sequenzierung molekular aufgeklart werden Die folgenden heute taxonomisch noch anerkannten funf Gattungen werden zur Familie Trentepohliaceae gerechnet 2 3 Trentepohlia C Martius Fadenformig wachsende Arten mit niederliegenden prostraten und aufrecht wachsenden buschelartigen Faden selten kompakter und krustenformige Thalli auf Felsen Rinde Blattern oder dem Erdboden oft kraftig rot oder orange gefarbt Weltweit vor allem topisch aber bis in gemassigte temperate Breiten Cephaleuros Kunze ex E M Fries Parasitisch auf Pflanzen wo sie intrazellular unterhalb der Kutikula wachsen Sie erzeugen Blattnekrosen und sind teilweise wirtschaftlich bedeutsame Schadlinge Phycopeltis Millardet Scheiben oder lappenformige pseudoparenchymatische Thalli meist auf Blattern epiphyll Printzina R H Thompson amp Wujek Ahnlich Trentepohlia vor allem nach der Form der Zoosporangien unterschieden Stomatochroon B T Palm Selten gefunden Endophytisch innerhalb von Blattgewebe wachsende Faden Versursacht anders als Cephaleuros aber keine Nekrosen oder andere Symptome Die Gattung Physolinum Printz ist taxonomisch umstritten sie wird in neueren Bearbeitungen meist in Trentepohlia einbezogen Der Status einiger weiterer nominaler Gattungen ist ungeklart Die Gattung Trentepohlia Bearbeiten Zur Gattung gehoren einige Arten die zu den am fruhesten beschriebenen Algen uberhaupt zahlen Carl von Linne beschrieb 1753 die Art Byssus iolithus heute Trentepohlia iolithus und 1759 Byssus aureus heute Trentepohlia aurea Die Linnesche Gattung Byssus wird heute nicht mehr anerkannt Byssus botryoides heute Omphalina ericetorum ist der Pilz Partner einer Flechte Byssus velutina heute Pogonatum abides ist eine Moosart nbsp Trentepohlia aurea Collegiale de Pont Croix Finistere BretagneDie Fadenalgen leben an Baumstammen oder feuchten Felsen Sie konnen dabei auch als Endosymbiont in Flechten vorkommen Die Vegetationskorper von Trentepohlia werden durch eingelagerte Carotinoide orange gefarbt so dass das Grun des Chlorophylls nicht mehr zu erkennen ist Trentepohlia Arten finden sich an ahnlichen Standorten auch als Endosymbiont von Flechten speziell der Schriftflechte Graphis scripta und anderen Krustenflechten der Gattungen Graphis Familie Graphidaceae Ordnung Ostropales Gyalecta Familie Gyalectaceae und Opegrapha Familie Roccellaceae 6 7 Aufgrund ihrer Kalteempfindlichkeit treten Trentepohlia Algen als Photobionten von Flechten uberwiegend in tropischen und subtropischen Klimazonen auf Einige Arten tauchen jedoch in den gemassigten Zonen aller Kontinente auf 8 nbsp Trentepohlia aurea auf einer Monterey Zypresse im kalifornischen Morro Bay State ParkTrentepohlia aurea kommt weltweit vor und wachst beispielsweise auf Baumstammen und Asten von Eichen sowie auch der Monterey Zypresse Cupressus macrocarpa in Kalifornien und ist wohl die haufigste Trentepohlia Art in Grossbritannien Die Orangefarbung stammt von in den Zellen eingelagerten Carotinoiden 9 Innerhalb der Gattung Trentepohlia wurden mehr als 50 Arten beschrieben 2 In Grossbritannien sind mindestens vier Arten nachgewiesen 9 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Busing Trentepohl Johann Friedrich In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 759 ff online a b c d Trentepohliaceae in Guiry M D amp Guiry G M AlgaeBase World wide electronic publication National University of Ireland Galway www algaebase org abgerufen am 31 Marz 2018 a b c Fred Brooks Fabio Rindi Yasuo Suto Mark Green 2015 The Trentepohliales Ulvophyceae Chlorophyta An Unusual Algal Order and its Novel Plant Pathogen Cephaleuros Plant Disease 99 6 740 753 doi 10 1094 PDIS 01 15 0029 FE David M John Brian A Whitton Alan J Brook The Freshwater Algal Flora of the British Isles An Identification Guide to Freshwater and Terrestrial Algae Cambridge University Press 2002 ISBN 978 0 521 77051 4 Trentepohliales S 415 ff Juan M Lopez Bautista amp Russell L Chapman 2003 Phylogenetic affinities of the Trentepohliales inferred from small subunit rDNA International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology 53 2099 2106 doi 10 1099 ijs 0 02256 0 F S Dobson 2000 Lichens an illustrated guide to the British and Irish species Richmond publishing Co ISBN 0 85546 094 6 T Friedl and B Budel 1996 Photobionts in Nash T H ed Lichen biology S 8 23 Cambridge University Press Aboal Marina Egidos Ana Marin Jose Asencio Antonia Trentepohlia jolithus L Wallroth 1833 Chlorophyta Ulvophyceae in subaerial habitats from southeastern Spain In Archiv fur Hydrobiologie Algological Studies 107 Jahrgang 2002 S 153 162 researchgate net a b D M John B A Whitton A J Brook The freshwater algal flora of the British Isles an identification guide to freshwater and terrestrial algae Cambridge University Press Cambridge U K 2002 ISBN 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