www.wikidata.de-de.nina.az
Tonnelierte Raume sind spezielle lokalkonvexe Vektorraume in denen der Satz von Banach Steinhaus gilt Diese Raume lassen sich durch ihre Nullumgebungsbasen charakterisieren Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Beispiele 3 Vererbungseigenschaften 4 Der Satz von Banach Steinhaus 5 Beziehung zur Reflexivitat 6 Quasitonnelierte Raume 7 QuellenMotivation BearbeitenEine Tonne ist eine Teilmenge T eines lokalkonvexen K Vektorraums E mit folgenden drei Eigenschaften T ist absolutkonvex d h fur x y T displaystyle x y in T nbsp und l m K displaystyle lambda mu in K nbsp mit l m 1 displaystyle lambda mu leq 1 nbsp gilt l x m y T displaystyle lambda x mu y in T nbsp T ist abgeschlossen in der Topologie auf E T ist absorbierend d h zu jedem x E displaystyle x in E nbsp gibt es ein l K displaystyle lambda in K nbsp mit x l T displaystyle x in lambda T nbsp Leicht zeigt man dass jeder lokalkonvexe Raum eine Nullumgebungsbasis aus Tonnen besitzt Ist umgekehrt jede Tonne eine Nullumgebung so nennt man den Raum tonneliert Diese Bezeichnung geht auf Bourbaki zuruck franzosisch tonnele englisch barrelled Beispiele BearbeitenJeder Frechet Raum insbesondere also jeder Banachraum ist tonneliert Ist namlich T eine Tonne im Frechet Raum E so gilt E n N n T displaystyle E bigcup n in mathbb N nT nbsp da T absorbierend ist Weil T abgeschlossen ist folgt aus dem Satz von Baire dass ein nT und damit T einen inneren Punkt hat Aus der Absolutkonvexheit von T ergibt sich nun leicht dass T eine Nullumgebung ist Ist E ein Frechet Raum ungleich 0 so ist r R E displaystyle prod r in mathbb R E nbsp mit der Produkttopologie ein Beispiel fur einen tonnelierten Raum der nicht Frechet Raum ist Vererbungseigenschaften BearbeitenQuotientenraume nach abgeschlossenen Teilraumen Produktraume und induktive Limiten tonnelierter Raume sind wieder tonneliert Die Tonneliertheit vererbt sich im Allgemeinen nicht auf abgeschlossene Unterraume oder projektive Limiten Der Satz von Banach Steinhaus BearbeitenEine Menge B in einem lokalkonvexen Raum E heisst bekanntlich beschrankt wenn sie von jeder Nullumgebung absorbiert wird d h zu jeder Nullumgebung U von E gibt es ein l gt 0 displaystyle lambda gt 0 nbsp mit B l U displaystyle B subset lambda U nbsp Eine Familie T a a I displaystyle T alpha alpha in I nbsp stetiger linearer Operatoren zwischen lokalkonvexen Vektorraumen E und F heisst gleichgradig stetig wenn es zu jeder Nullumgebung V in F eine Nullumgebung U in E gibt so dass T a U V displaystyle T alpha U subset V nbsp fur alle a I displaystyle alpha in I nbsp Der folgende Satz kennzeichnet die tonnelierten Raume als diejenigen in denen der Satz von Banach Steinhaus gilt Fur einen lokalkonvexen Raum E sind aquivalent E ist ein tonnelierter Raum Ist F ein weiterer lokalkonvexer Raum und T a a I displaystyle T alpha alpha in I nbsp eine Familie stetiger linearer Operatoren E F displaystyle E rightarrow F nbsp die punktweise beschrankt ist d h fur jedes x E displaystyle x in E nbsp ist T a x a I displaystyle T alpha x alpha in I nbsp beschrankt so ist T a a I displaystyle T alpha alpha in I nbsp gleichgradig stetig Beziehung zur Reflexivitat BearbeitenIst E ein lokalkonvexer Vektorraum so definiert jede beschrankte Menge B in E eine Halbnorm P B displaystyle P B nbsp auf dem Dualraum E displaystyle E nbsp indem man p B f sup f x x B displaystyle p B f sup f x x in B nbsp setzt Versehen mit der Menge der Halbnormen p B displaystyle p B nbsp wobei B die beschrankten Mengen von E durchlauft wird E displaystyle E nbsp zu einem lokalkonvexen Vektorraum den man dann mit E b displaystyle E b nbsp bezeichnet Dies verallgemeinert die Dualraumbildung bei normierten Raumen Wie dort hat man eine naturliche Einbettung J E E b b J x f f x displaystyle J E rightarrow E b b J x f f x nbsp und wie ublich identifiziert man E mit J E so dass E als Unterraum des Biduals E b b displaystyle E b b nbsp aufgefasst werden kann Ist J surjektiv so nennt man E halbreflexiv Dann stimmen E und E b b displaystyle E b b nbsp zwar als Mengen uberein aber im Allgemeinen sind die lokalkonvexen Topologien auf E und dem Bidual E b b displaystyle E b b nbsp verschieden Stimmen auch die Topologien uberein so nennt man E reflexiv Die Tonneliertheit ist genau die Eigenschaft die einem halbreflexiven Raum zur Reflexivitat fehlt denn es gilt Fur einen lokalkonvexen Raum E sind aquivalent E ist reflexiv E ist halbreflexiv und tonneliert Quasitonnelierte Raume BearbeitenMan nennt eine Menge T in einem lokalkonvexen Raum bornivor wenn sie jede beschrankte Menge absorbiert d h wenn es zu jeder beschrankten Menge B ein l K displaystyle lambda in K nbsp mit B l T displaystyle B subset lambda T nbsp gibt Zur Wortherkunft vergleiche carnivor oder herbivor Ein Raum heisst quasitonneliert wenn jede bornivore Tonne eine Nullumgebung ist Offensichtlich handelt es sich um eine Abschwachung der Tonneliertheit Bornologische Raume sind quasitonneliert Folgenvollstandige quasitonnelierte Raume sind bereits tonneliert wie aus dem Satz von Banach Mackey folgt Die Quasitonneliertheit ist bei obiger Charakterisierung der Reflexivitat ausreichend denn fur einen lokalkonvexen Raum E sind aquivalent E ist reflexiv E ist halbreflexiv und tonneliert E ist halbreflexiv und quasitonneliert Quellen BearbeitenKlaus Floret Joseph Wloka Einfuhrung in die Theorie der lokalkonvexen Raume Lecture Notes in Mathematics Bd 56 ISSN 0075 8434 Springer Berlin u a 1968 doi 10 1007 BFb0098549 Reinhold Meise Dietmar Vogt Einfuhrung in die Funktionalanalysis Vieweg Studium 62 Aufbaukurs Mathematik Vieweg Braunschweig u a 1992 ISBN 3 528 07262 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tonnelierter Raum amp oldid 195015388