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Tilincă auch telincă rumanisch ist eine an beiden Enden offene Langsflote ohne Fingerlocher die in der Volksmusik in Rumanien und der Republik Moldau gespielt wird Mit der zu den Obertonfloten gehorenden tilincă lassen sich eine harmonische Folge von Obertonen uber dem Grundton erzeugen Inhaltsverzeichnis 1 Bauform und Tonproduktion 2 Verbreitung und Spielweise 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBauform und Tonproduktion BearbeitenDie tilincă besteht aus einer 60 bis 80 Zentimeter langen zylindrischen Rohre aus Holz oder Metall die an beiden Enden offen und rechtwinklig abgeschnitten ist Nach der Art der Tonerzeugung werden zwei Varianten unterschieden Bei der tilincă cu dop blast der Spieler durch ein wie bei einer Schnabelflote geformtes Mundstuck dop und der Luftstrom wird an einer seitlichen Offnung mit einer Schneidenkante vorbeigeleitet Bei der Endkantenflote tilincă fără dop gibt es kein Mundstuck und keine seitliche Offnung stattdessen blast der Spieler gegen ein angeschragtes Ende rost und gestaltet den Ton durch Formung der Lippen Das Spielrohr wird mit der linken Hand im oberen Bereich fixiert und etwas seitwarts nach unten gehalten Die Tonhohen c g c e g b c d e f g a b ergeben sich aus einem unterschiedlich starken Blasdruck bei einem offenen halboffenen oder mit dem Zeigefinger verschlossenen entfernten Ende 1 Mit einem geoffneten und einem geschlossenen unteren Ende konnen zwei harmonische Reihen im Abstand von einer Oktave erzeugt und zu einer Tonfolge kombiniert werden 2 Verbreitung und Spielweise BearbeitenFruher gehorte die tilincă zu einer Gruppe von Hirtenfloten die in Osteuropa weit verbreitet waren und den altesten und einfachsten Typ einer Flote verkorpern Noch heute existierende formahnliche und sprachlich mit der tilincă verwandte Floten ohne Fingerlocher sind die telenka telenka in der Ukraine und die tilinko in Ungarn Parallele Wortbildungen in Ungarn sind tilink tilinka titilinka csilinka und pipilinka Damit wurden etwa 65 Zentimeter lange randgeblasene Floten ohne Fingerlocher aus beliebigem Material bezeichnet die in Ungarn praktisch verschwunden sind 3 Eine weitere Obertonflote ist die koncovka in der Slowakei Ausserhalb der Region ist die norwegische seljefloyte seljefloit Weidenflote relativ bekannt Im sudlichen Afrika waren Obertonfloten bis ins 20 Jahrhundert weit verbreitet Aus Uganda wird noch die quer geblasene ludaya beschrieben Die tilincă ist in Rumanien selten in der Mitte des 20 Jahrhunderts wurde sie nur noch von den Tschangos in der Region Moldau gespielt 4 Heute kommt sie vereinzelt in der landlichen Volksmusik im Norden von Siebenburgen und in der sich nordlich anschliessenden Region Bukowina sowie im Norden Moldaus vor Einen besonderen Einfluss als Bewahrer der musikalischen Tradition ubte der Bauer Mihai Lăcătusa aus Capu Satului Ortsteil von Campulung Moldovenesc aus der ab 1949 als tilincă Lehrer bekannt wurde Weitere professionelle tilincă Spieler aus der Bukowina von denen Tonaufzeichnungen existieren sind Silvestru Lungoci 1939 1993 und Constantin Sofian 1945 2008 5 Der Oberbegriff fur Floten in Rumanien und Moldau ist fluier Hierzu zahlen zusammen mit der tilincă rund 17 Typen Die fluier cu dop ist wie die tilincă cu dop eine Schnabelflote Sie besitzt sechs Fingerlocher und wird entsprechend mit geoffnetem oder geschlossenem unteren Ende geblasen Eine an beiden Enden offene Hirtenflote mit sechs Fingerlochern und einem Daumenloch ist die in der Dobrudscha vorkommende Endkantenflote fluier dobrogean Sie wird wie die tilincă fără dop schrag angeblasen 6 Die tilincă wird traditionell nur von Mannern gespielt Trotz ihres beschrankten Tonvorrats kommt sie bei zahlreichen Musikgattungen zum Einsatz Das Spektrum reicht vom lyrischen improvisierten Stil doina im freien Rhythmus der Hirten in den Karpaten bis zu schnellen Tanzmusikstilen Die Flotenmusik hat ihre eigene Melodik die sich von derjenigen der Geigen vioară unterscheidet Die traditionelle Musik steht haufig in einem funktionellen Zusammenhang mit einem kulturellen Ereignis und ist deutlich regional differenziert 7 Literatur BearbeitenTiberiu Alexandru Papana Ovidiu Tilincă In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Bd 5 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 5f Tiberiu Alexandru Tilinca ein uraltes rumanisches Volksinstrument In Studia memoriae Belae Bartok sacra Budapest 1956 S 107 122Weblinks BearbeitenDoina la tilinca Doina instrainatului Youtube Video Improvizatia opincilor diferite pe bucile aceluiasi cur tilinca Youtube Video Peste Padure Zi cu tilinca Youtube Video Konzert im Teatrul Gong in Sibiu mit tilincă der Knickhalslaute cobză und Gesang Ansamblul Tilinca Rodica Paduraru1991 Youtube Video zusammen mit einer cobză und einer zweifelligen Trommel tobă Einzelnachweise Bearbeiten Bela Bartok Rumanian Folk Music Volume I Instrumental Melodies Herausgegeben von Benjamin Suchoff Mantinus Nijhoff Den Haag 2012 S 19 Peter Van der Merwe Roots of the Classical The Popular Origins of Western Music Oxford University Press Oxford 2004 S 220 Balint Sarosi Die Volksmusikinstrumente Ungarns Ernst Emsheimer Erich Stockmann Hrsg Handbuch der europaischen Volksmusikinstrumente Serie 1 Band 1 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1967 S 69 Balint Sarosi 1967 S 69 Tilincă Memento des Originals vom 5 Mai 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eliznik org uk eliznik org Tiberiu Alexandru Fluier In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Bd 2 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 322f Corneliu Dan Georgescu Rumanien In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Band 8 Kassel Stuttgart 2002 Sp 594 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tilincă amp oldid 206410700