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Theodor Maximilian Bilharz 23 Marz 1825 in Sigmaringen 9 Mai 1862 in Kairo Agypten war ein deutscher Mediziner Arzt und Naturwissenschaftler Theodor Bilharz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung 3 Schriften 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenTheodor Maximilian Bilharz war Sohn des Sigmaringer Hofkammerrats Joseph Anton Bilharz der 1788 im katholischen Herbolzheim im Breisgau geboren wurde Die Mutter Elsa Fehr stammte aus dem schweizerischen Thurgau und war eine uberzeugte Zwinglianerin Sein jungerer Bruder Alfons Bilharz 1836 1925 trat in die Fussstapfen des alteren Bruders und ubernahm nach seinem 13 jahrigen Aufenthalt in Nordamerika die Stelle des arztlichen Direktors des Furst Carl Landesspitals in Sigmaringen Schon als Schuler interessierte sich Theodor Bilharz fur die Natur betrieb schon fruh entomologische Studien und hatte auch ein kleines Naturalienkabinett sowie eine Schmetterlingssammlung Angeregt durch einen Schweizer Onkel der ihm Bucher und exotische Sammelstucke uberliess wurde sein Forschertrieb bekraftigt Er besuchte das Furstlich Hohenzollern Sigmaringensche Gymnasium und absolvierte von 1844 an ein zweijahriges Studium der Medizin an der Universitat Freiburg im Breisgau wo Friedrich Arnold sein erster einflussreicher Lehrer war Arnold schrieb Bilharz spater habe ihm das Grubenlicht der anatomischen Forschung entzundet Neben der Medizin studierte er alles was ihn interessierte Philosophie Ethik deutsche Sprache Literaturgeschichte Archaologie antike Kunstgeschichte klassische Philologie Botanik Anatomie und Anthropologie Von 1845 bis 1849 studierte er an der Universitat Tubingen Dort horte er unter anderem Botanik bei Hugo von Mohl Innere Medizin und Pathologie bei Carl Reinhold August Wunderlich Chirurgie bei Victor von Bruns sowie Frauenheilkunde bei Franz Xaver Breit 1847 wurde seine Abhandlung uber das Blut wirbelloser Tiere mit einem Preis ausgezeichnet Es folgte die medizinische Staatsprufung die er 1849 in Sigmaringen ablegte anschliessend studierte er wiederum in Freiburg wo er uber die vergleichende Anatomie wirbelloser Tiere bei Carl von Siebold arbeitete Er wurde 1850 in Tubingen zum Dr med promoviert Im Jahre 1850 folgte er dem zum Direktor des agyptischen Medizinalwesens berufenen Wilhelm Griesinger als Assistent nach Kairo und wurde dort spater Chefarzt an verschiedenen Krankenhausern Weiter lehrte er an der Medizinischen Hochschule Kairo und wurde dort 1855 zum Professor der Anatomie und zum Major ernannt Im Marz 1862 begleitete er Herzog Ernst II von Sachsen Coburg und Gotha bei dessen Agyptenreise und behandelte dabei dessen an Typhus erkrankte Frau Alexandrine von Baden Dabei infizierte er sich selbst und starb einige Wochen spater in Kairo Andere Quellen benennen Massaua Eritrea als Sterbeort 1 In seiner Heimatstadt Sigmaringen sind eine Schule und eine Apotheke nach dem Mediziner benannt Auch der Mondkrater Bilharz ist nach ihm benannt Forschung Bearbeiten nbsp Grab von Bilharz auf dem deutschen Friedhof in Alt KairoGrosse wissenschaftliche Verdienste erwarb sich Bilharz als Helminthologe Erforscher von Wurmkrankheiten So beschreibt er 1851 in brieflichen Mitteilungen Distomum haematobium einen Wurm dessen Eier er im Urin von Patienten und dessen Larven im Nilwasser nachgewiesen hat Der Berliner Anatom Heinrich Meckel 1822 1856 nannte 1856 diese Art dem Entdecker zu Ehren Bilharzia haematobium heute Schistosoma haematobium In der Folge wurde das Krankheitsbild der damals in Afrika weit verbreiteten Blutharnruhr als Bilharziose bezeichnet Durch seine Entdeckung wurde es erstmals moglich die Krankheit nach ihrem Ausbruch erfolgreich zu behandeln Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde der Begriff im Zuge der politisch bedingten Sauberung der englischen Sprache von deutschen Lehnwortern und Namen durch die Bezeichnung Schistosomiasis ersetzt die Gattungsbezeichnung Bilharzia wurde durch den 1858 von David Friedrich Weinland eingefuhrten Gattungsnamen Schistosoma verdrangt Der Erreger der urogenitalen Schistosomiasis heisst heute Schistosoma haematobium Dieser Sprachregelung hat sich die deutschsprachige Medizin nach dem Zweiten Weltkrieg mit Blick auf die unausweichliche Internationalisierung der Fachterminologie angeschlossen 1857 verfasste Bilharz ein viel beachtetes Werk uber das elektrische Organ sowie die Nerven und Ganglienzellen 1 des Zitterwelses Diese Beschreibungen begeisterten den Berliner Mediziner Emil Du Bois Reymond 1818 1896 und gaben der jungen Elektrophysiologie wichtige Impulse 1 In Agypten unternahm Bilharz daneben Forschungsreisen bei denen er unter anderem einen Afrikanischen Salmler als neue Art beschrieb heute gultig als Brycinus macrolepidotus Valenciennes 1849 Schriften BearbeitenAlestes macrolepidotus ein neuer Nilfisch In Sitzungsberichte der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien 9 1852 S 169 172 Das electrische Organ des Zitterwelses anatomisch beschrieben von Theodor Bilharz Engelmann Leipzig 1857 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Wolfgang U Eckart Theodor Maximilian Bilharz In Wolfgang U Eckart Christoph Gradmann Hrsg Arztelexikon Von der Antike bis zur Gegenwart 3 Auflage Springer Verlag Heidelberg Berlin New York 2006 S 47 Arztelexikon 2006 doi 10 1007 978 3 540 29585 3 Literatur BearbeitenLowenberg Bilharz Theodor In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 636 f Maximilian Watzka Bilharz Theodor In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 237 f Digitalisat Christian H Freitag In memoriam Theodor Bilharz In Hohenzollerische Heimat 1 1997 S 10 Ernst Senn Theodor Bilharz Ein deutsches Forscherleben in Agypten 1825 1862 Stuttgart 1931 Angelika Althoff Wissenschaftlicher Briefwechsel von und mit Theodor Bilharz 1980 Gordon Ethelbert Ward Wolstenholme Hrsg Ciba Foundation Symposium Bilharziasis held in Commemoration of Theodor Maximilian Bilharz 1962 Ilse Jahn Hrsg Geschichte der Biologie 1998 Klaus Peter Burkarth Theodor Bilharz In Schriften zur politischen Landeskunde Baden Wurttemberg H 23 Hohenzollern S 480 486 Kohlhammer Stuttgart Werner Kohler Bilharz Theodor Maximilian In Werner E Gerabek u a Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 179 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Theodor Bilharz im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118510843 lobid OGND AKS LCCN n81077558 VIAF 45093650 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bilharz TheodorALTERNATIVNAMEN Bilharz Theodor Maximilian vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner und NaturwissenschaftlerGEBURTSDATUM 23 Marz 1825GEBURTSORT SigmaringenSTERBEDATUM 9 Mai 1862STERBEORT Kairo Agypten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Bilharz amp oldid 220468122