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Die Takine Budorcas sind eine in Asien lebende Saugetiergattung aus der Gruppe der Ziegenartigen Caprini Vor allem in alterer Literatur zu findende Namen wie Rindergemse oder Gnuziege deuten auf die fast rinderartige Gestalt der Tiere hin TakineSichuan Takin Budorcas tibetana SystematikUnterordnung Wiederkauer Ruminantia ohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Horntrager Bovidae Unterfamilie AntilopinaeTribus Ziegenartige Caprini Gattung TakineWissenschaftlicher NameBudorcasHodgson 1850 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise und Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Systematik 6 Namen 7 Stammesgeschichte 8 Takine und Mensch 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Goldtakin B bedfordi Takine sind stammige plump wirkende Tiere Sie erreichen eine Kopf Rumpf Lange von 1 bis 2 4 Metern der Schwanz ist 7 bis 12 Zentimeter lang und die Schulterhohe betragt 70 bis 140 Zentimeter Das Gewicht betragt 150 bis 400 Kilogramm Beide Geschlechter tragen relativ massive Horner die ferner an die der Gnus erinnern Diese wachsen nahe am Scheitelpunkt des Kopfes ragen zunachst nach aussen um sich dann nach hinten und oben zu biegen Die Fellfarbe ist regional verschieden und reicht von golden Goldtakin uber rot gelbliche Brauntone Sichuan Takin bis zu grau rotbraun Bhutan und Mishmi Takin Ein dunkler Aalstrich lauft uber den Rucken und ist bei allen Arten bis auf den Goldtakin gut abgesetzt sichtbar Das Winterfell des Sichuan Takins ist deutlich dunkler als im Sommer und verfugt uber schwarze Tonungen Variationen treten als Sexualdimorphismus bei den beiden sudlichen Unterarten einerseits durch die kontrastreichere Farbung der Mannchen und andererseits durch die Hornspitzen adulter Weibchen welche stark nach hinten geschwungen sind auf Unterhalb des Kinns ist das Fell zu einem Bart verlangert Die Beine sind vergleichsweise kurz und kraftig die Hufe breit Diese sind mit insgesamt funf Klauen ausgestattet von denen die 3 und 4 die Hauptklauen sind die normalerweise das Gewicht tragen wobei jedoch besonders die 2 und 5 im Vergleich zu verwandten Arten gut entwickelt sind Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Takine nbsp Zwei TakinjungtiereBeheimatet sind die Takine in den gebirgigen Regionen der ostlichen Auslaufer des Himalayas so im nordostlichen Indien Bhutan Nord Myanmar sowie im sudwestlichen China wo sie das ostliche Tibet sowie Teile der Provinzen Gansu Shaanxi Sichuan und Yunnan bewohnen Das Hohenniveau liegt je nach Region zwischen 1500 und 3500 Metern uber dem Meeresspiegel Eine deutliche Migration der Tiere und damit verbundene unterschiedliche Hohentendenzen verdeutlicht den Unterschied zwischen Sommer bis zu 4000 Meter und Winterzeit in der meist Talregionen mit durchschnittlich 1000 Metern uber dem Meeresspiegel aufgesucht werden Die stetig von Felsen umgebenen Lebensraume stellen neben ausgedorrten Graslandern auch Nadelwalder und subtropische Gebiete dar Lebensweise und Ernahrung BearbeitenTakine begeben sich vor allem am fruhen Morgen und am spaten Nachmittag auf Nahrungssuche bei kuhlerem Wetter auch tagsuber Es werden oft feste Pfade genutzt die unter anderem zu wichtigen Salz und Mineralquellen fuhren Im Sommer bilden sie grosse Herden die bis zu 300 Tiere umfassen und aus Weibchen Jungtieren und jungen Mannchen bestehen Alte Bocke sind einzelgangerisch und schliessen sich im Spatsommer nur zur Paarung kurz einer Herde an Zum Winter hin losen sich die Herden in viele kleinere Verbande auf die nur drei bis zwanzig Tiere gross sind Ihre Nahrung sind im Sommer Blatter von Strauchern und Baumen im Winter notgedrungen Zweige und Nadelblatter Fortpflanzung BearbeitenIm nordlichen Verbreitungsgebiet liegt die Paarungszeit zwischen Juni und August die Geburtensaison zwischen Februar und Marz Nach einer sieben bis achtmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt Zwillinge sind selten Das Junge kann seiner Mutter schon nach wenigen Tagen folgen und nimmt nach ein bis zwei Monaten erstmals feste Nahrung zu sich Endgultig entwohnt wird es mit rund neun Monaten die Geschlechtsreife tritt mit 2 5 Jahren ein Systematik BearbeitenInnere Systematik der Caprini nach Bibi 2013 1 Caprini Pantholopina Pantholops Ovibovina Ovibos Capricornis Naemorhedus Caprina Nilgiritragus Ovis Arabitragus Ammotragus Rupicapra Oreamnos Budorcas Pseudois Capra HemitragusVorlage Klade Wartung StyleIn Bibi 2013 war der Nilgiri Tahr Nilgiritragus nicht berucksichtigt und ist in seiner Position nach Ropiquet und Hassanin 2005 2 nachgetragen Die Stellung der Takine in der Systematik der Ziegenartigen war lange Zeit ungeklart Aufgrund eines ahnlich massiven Korperbaus und gewisser Ubereinstimmungen im Bau des Schadels wurde manchmal der Moschusochse als ihr nachster Verwandter betrachtet der heute der Untertribus der Ovibovina zugerechnet wird Untersuchungen der mitochondrialen DNA sprechen jedoch dafur dass die Takine naher mit den Schafen verwandt sind und somit zur Untertribus der Caprina gehoren Ihre Ahnlichkeit mit dem Moschusochsen stellt demnach ein Beispiel konvergenter Evolution dar 3 2 Es werden vier rezente Arten unterschieden 4 5 nbsp a B bedfordi b B tibetana c B taxicolorGoldtakin Budorcas bedfordi Thomas 1911 kommt nur im Qinling Gebirgszug in der chinesischen Provinz Shaanxi vor Besonders auffallig ist das golden glanzende Fell das bei Jungtieren erst mit Erreichen der Geschlechtsreife auftritt Diese Art gilt als selten und war in den 1990er Jahren nur noch mit etwa 5000 Exemplaren vorhanden Insgesamt sind im Verbreitungsgebiet 13 Nationalparks vorhanden Mishmi Takin Budorcas taxicolor Hodgson 1850 bewohnt das sudostliche Tibet den Sudwesten der chinesischen Provinz Yunnan sowie die angrenzenden Teile des nordostlichen Indiens und des nordlichen Myanmars Die Bejagung ist die Hauptbedrohung dieser Art Sie ist ebenfalls selten Sichuan Takin Budorcas tibetana Milne Edwards 1874 besetzt den ostlichen Teil des Hochlands von Tibets wo die Verbreitung von dem Min Bergen uber Sichuan und Gansu sudlich bis zu den Qionglai Bergen westlich Chengdus Sichuan bis zur Provinz Yunnan fuhrt Dort teilt er sich seinen Lebensraum unter anderem mit dem Grossen Panda und den Goldstumpfnasen welche durch ihre Popularitat heute in insgesamt 20 Nationalparks dieser Region vertreten sind Bhutan Takin Budorcas whitei Lydekker 1907 kommt in Bhutan und angrenzenden Regionen Indiens und Chinas vor Sie sind dem Mishmi Takin sehr ahnlich die Horner stehen jedoch naher beieinander Der Goldtakin der Sichuan Takin und der Bhutan Takin galten ursprunglich als Unterarten des Takins Budorcas taxicolor mit dem Mishmi Takin als Nominatform 6 Genetische Analysen an Tieren aus China bestatigten die Existenz wenigstens dreier Linien die etwa mit den morphologisch bestimmten Formen ubereinstimmen Mishmi Takin Sichuan Takin Goldtakin der Bhutan Takin wurde in der Studie nicht berucksichtigt 7 Basierend darauf und unter Einbeziehung schadelanatomischer Merkmale erhoben Colin Peter Groves und Peter Grubb in einer Revision der Horntrager aus dem Jahr 2011 alle rezenten Unterarten in den Artstatus 4 5 Daneben wurde im Jahr 1948 mit Budorcas taxicolor lichii eine weitere Form beschrieben die allerdings ausgestorben ist 8 Ihr Status ist derzeit unklar Des Weiteren gibt es eine ausgestorbene Art 8 9 Budorcas teilhardi Young 1948Namen BearbeitenDer Singular von Takine lautet der Takin 10 Stammesgeschichte BearbeitenDie Gattung Budorcas wird erstmals im ausgehenden Pliozan vor rund 4 Millionen Jahren fassbar Einzelne Funde stammen aus Yuci bei Taiyuan in der nordchinesischen Provinz Shanxi Diese fruhen Takine waren noch relativ generalisiert die Horner hatten gerundete Basen und endeten mit einer zusatzlichen Krummung an der Spitze Die Funde wurden 1938 zuerst von Teilhard de Chardin publiziert und zehn Jahre spater von Chung Chien Young unter der Bezeichnung Budorcas teilhardi wissenschaftlich erstbeschrieben 8 Subfossil liegt zusatzlich noch die Form Budorcas taxicolor lichii vor Sie wurde an der archaologischen Fundstelle von Houchiachuang bei Anyang in der nordchinesischen Provinz Henan entdeckt und datiert in die Zeit der Shang Dynastie etwa um 1000 v Chr Gefunden wurde ein Hornpaar das den Hornern der heutigen Arten ahnelt vor allem dem Sichuan Takin Allerdings sind die Horner der subfossilen Form kleiner und die Spitzen etwas anders geschwungen Das gegenwartig nachste Vorkommen gehort zum Goldtakin Moglicherweise stellt Budorcas taxicolor lichii einen der letzten Vertreter der Takine dar der nordlich des Gelben Flusses vorkam 8 Einzelne spatere Hinweise finden sich noch in Form von Eingravierungen auf Silberbeschlagen so etwa aus dem Kurgan VI des Graberfeldes von Noin Ula in der Mongolei das dem 1 Jahrhundert v Chr angehort hier wird jedoch auch eine Interpretation als Yak in Betracht gezogen 11 9 Takine und Mensch Bearbeiten nbsp Mishmi Takin B taxicolor Hauptbedrohungen fur die Takine sind die Zerstorung des Lebensraums und die Bejagung Die IUCN listet die Art als gefahrdet vulnerable Vor allem in nicht wissenschaftlichen Quellen stosst man immer wieder auf die Behauptung das Goldene Vlies aus der griechischen Argonautensage sei das Fell eines Takins gewesen Dies ruhrt wohl von der Feststellung dass eine Takin Art tatsachlich ein annahernd goldfarbenes Fell hat Allerdings durfte dieses Tier den antiken Griechen kaum bekannt gewesen sein so dass dieser Zusammenhang mehr als unwahrscheinlich ist In zoologischen Garten werden heute insgesamt drei Arten der Takine gehalten Die erste Haltung wurde 1909 im Zoo London verzeichnet Eine besonders erfolgreiche Zucht beherbergt der Tierpark Berlin der nach eigener Aussage der weltweit einzige Zoo ist der drei Formen zeigt und zuchtet Gold Mishmi und Sichuan Takin 12 Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Colin P Groves David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 713 714 Einzelnachweise Bearbeiten Fayasal Bibi A multi calibrated mitochondrial phylogeny of extant Bovidae Artiodactyla Ruminantia and the importance of the fossil record to systematics BMC Evolutionary Biology 13 2013 S 166 a b A Ropiquet A Hassanin Molecular phylogeny of caprines Bovidae Antilopinae the question of their origin and diversification during the Miocene Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research 43 1 2005 S 49 60 Pamela Groves Gerald F Shields CytochromeBSequences Suggest Convergent Evolution of the Asian Takin and Arctic Muskox Molecular Phylogenetics and Evolution 8 3 1997 S 363 374 ISSN 1055 7903 doi 10 1006 mpev 1997 0423 a b Colin Groves Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S S 108 280 a b Colin Groves David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 444 779 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press 2005 1 Ming Li Fuwen Wei Pamela Groves Zoujian Feng und Jinchu Hu Genetic structure and phylogeography of the takin Budorcas taxicolor as inferred from mitochondrial DNA sequences Canadian Journal of Zoology 81 2003 S 462 468 a b c d Chung Chien Young Budorcas a new element in the proto historic Anyang fauna of China American Journal of Sciences 246 1948 S 157 164 a b John F Neas Robert S Hoffmann Budorcas taxicolor Mammalian Species 277 1987 S 1 7 2 Takin der In Duden online Bibliographisches Institut GmbH Dudenverlag 27 Juni 2011 abgerufen am 4 Marz 2018 Burchard Brentjes Tschiru Blauschaf und Takin auf altorientalischen Darstellungen Saugetierkundliche Mitteilungen 17 1969 S 201 203 Takin Kindergarten im Tierpark eroffnet Pressemitteilung des Tierpark Berlin vom 6 April 2016 aufgerufen am 12 Dezember 2016Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Takine Budorcas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Budorcas taxicolor in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Caprinae Specialist Group 1996 Abgerufen am 11 Mai 2006 Informationen und Verbreitungskarte bei ultimateungulate com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Takine amp oldid 232892151