www.wikidata.de-de.nina.az
Takenplatten Abdeckplatten vom lat tegere bedecken abdecken sind gusseiserne Platten die in Bauernhausern bis ins 19 Jahrhundert als Bestandteil einer Takenheizung in eine Aussparung der Feuerwand zwischen Kuche und Stube eingemauert wurden Sie leiteten die Warme des offenen Feuers in der Kuche uber dem der Kochkessel hing zur Stube Um die Warme besser regulieren zu konnen stellte man im gegenuberliegenden Raum also zumeist in der Stube einen sogenannten Takenschrank vor die Platte Dieser Schrank war oft reich verziert und bildete einen wichtigen Schmuck in der Stube wohlhabender Bauern Bei einer weit verbreiteten Form besass der Schrank oben zwei Turen darunter ein querrechteckiges Fach mit Tur und unten vor der Takenplatte wiederum Turen die manchmal durchbrochen gearbeitet waren Hinter den oberen Turen wurde Geschirr aufbewahrt das querrechteckige Fach uber der Takenplatte diente angeblich zum Warmhalten von Speisen oder zum Gehenlassen von Hefeteig Durch Offnen oder teilweises Schliessen der unteren Turen konnte die Warmezufuhr in die Wohnstube reguliert werden Als Ende des 19 Jahrhunderts Herde auch auf dem Land ublich wurden und das offene Feuer verschwand verloren die Takenplatten ihre Funktion Sie blieben aber mit den Takenschranken oft in situ erhalten und wurden haufig erst bei Modernisierungen nach dem Zweiten Weltkrieg entfernt Viele Platten fanden eine Zweitverwendung z B als Abdeckung von Jauchegruben allerdings wurden sie schon bald von Sammlern gesucht und im Antiquitatenhandel angeboten Takenplatten weisen zumeist ein querrechteckiges Format auf und besitzen keinen glatten Rand wie seitliche Ofenplatten Sie werden aber trotzdem oft mit diesen oder mit Kaminplatten verwechselt Takenplatte mit dem Bildnis der Consolatrix afflictorum Die Tradition der Takenheizung ist auf einen eng begrenzten geografischen Raum beschrankt Takenplatten wurden nur in Eisenhutten der ostbelgischen Provinz Luxembourg Lothringens Luxemburgs der Eifel des Hunsrucks und des heutigen Saarlandes hergestellt Im 17 und 18 Jahrhundert wurden sie in der Dillinger Hutte produziert Weitere wichtige Hutten befanden sich in Quint heute ein Stadtteil von Trier und in Weilerbach bei Bollendorf Die altesten bekannten Platten stammen aus dem spaten 15 Jahrhundert Bis zur Franzosischen Revolution zeigten die Taken und die mit ihnen verwandten und in den gleichen Hutten hergestellten Ofenplatten meist biblische oder heraldische Motive spater auch mythologische oder allegorische Darstellungen Dabei unterscheidet sich das Themenspektrum deutlich zwischen katholischen protestantischen und judischen Haushalten Sie sind daher auch Objekte der Volkskunst Als Vorlage fur die holzernen Model nach denen die Platten gegossen wurden dienten haufig Druckgrafiken bekannter Kunstler Viele Model wurden jahrzehntelang verwendet so dass sich langst uberholte Stilformen noch lange halten konnten auch kombinierte man oft Model die thematisch oder stilistisch eigentlich nicht zusammenpassten oder benutzte beschadigte Model einfach weiter In der Spatzeit des Takenplattengusses also zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden manchmal auch andere Gegenstande als Model verwendet wie Kruzifixe oder Rosenkranze Heute werden Takenplatten oft zur Verschonerung von Innen und Aussenbereichen von Bauernhofen und Wohnhausern genutzt und sind begehrte Sammlungsobjekte im Antiquitatenhandel werden daher haufig Nachgusse angeboten Fur den Laien sind diese nicht leicht zu erkennen ein Merkmal ist oft die geringere Starke auch fehlen auf der Ruckseite meist die charakteristischen Spuren die beim Glatten des flussigen Eisens in der offenen Form entstehen Bedeutende Ausstellungen von Takenplatten finden sich im Volkskunde und Freilichtmuseum Roscheider Hof in Konz im Eisenmuseum Junkerath im Stadtmuseum Simeonstift Trier im Nationalmuseum Luxemburg im Historischen Museum der Stadt Luxemburg im Musee Gaumais in Virton und im Rathaus der Stadt Dusseldorf Takenheizungen sind in vielen Bauernhausmuseen und Freilichtmuseen im Verbreitungsgebiet der Takenplatten zu besichtigen Literatur BearbeitenKarlheinz von den Driesch Handbuch der Ofen Kamin und Takenplatten im Rheinland Reihe Werken und Wohnen Volkskundliche Untersuchungen im Rheinland Band 17 Koln 1990 Sigrid Theisen Geheimnisvolle Takenplatten Eisenkunstguss im Stadtischen Museum Simeonstift Museumsdidaktische Fuhrungstexte 6 Trier 1982 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Takenplatten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sammlung Kremer beinhaltet auch viele allgemeine Infos zu diesen PlattenNormdaten Sachbegriff GND 4237174 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Takenplatte amp oldid 202127308