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Hefeteig in Bayern und Osterreich auch Germteig ist ein Teig der aus Mehl Wasser und Backhefe hergestellt wird Je nach Art des Gebackes werden weitere Zutaten zum Beispiel Salz Zucker Milch Fett Eier oder Fruchte verwendet 1 Ebenfalls abhangig vom gewunschten Produkt gibt es unterschiedliche Fuhrungsarten Zubereitung von Hefeteig hier ein Brotteig beim AufgehenVon Hefeteig wird nur in Verbindung mit Weizen oder Dinkel gesprochen Zur Fertigstellung wird der Teig je nach Art im Backofen gebacken im heissen Fett frittiert uber Dampf oder im Wasserbad gegart Typische Gebacke sind Butterkuchen Berliner Pfannkuchen Hefeteilchen Stutenkerle Pizza oder Wochenendstuten Hefeteig wird fur sehr unterschiedliches Backwerk verwendet ohne Zuckerzusatz ublicherweise fur Brot Brotchen Semmeln und Pizzateig mit wenig Zuckerzugabe ublicherweise fur Dampfnudeln Krapfen Strudel Buchteln Schnecken und Plundergeback da bei diesen Gebacken eher eine susse Fulle oder Beigabe verwendet wird und ublicherweise mit mehr Zuckerbeigabe fur ungefullte Kuchen wie etwa Gugelhupf Hefezopf Stollen und andere Inhaltsverzeichnis 1 Klassifizierung 2 Teigfuhrung und Verfahren der Herstellung 3 Vorgange im Hefeteig 4 Geschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKlassifizierung BearbeitenHefeteige werden in vier Gruppen unterschieden wobei sie massgeblich nach der Rezeptur klassifiziert werden Die Teigfuhrung und die Art der Hefe Backerhefe Weizensauer sind dabei ohne Bedeutung Einfacher Hefeteig enthalt Wasser Mehl Salz Hefe als Triebmittel und gegebenenfalls Backmittel wie z B Backmalz Je nach Art des Teiges wird Zucker oder Fett in unterschiedlichen Verhaltnissen zugegeben Durch Teigfuhrung Form Aufmachung und zusatzliche Zutaten formt dieser Grundteig seit Generationen die europaische Weissbrot und Kleingebackkultur Es handelt sich hier um Frischgebacke die nur zum schnellen Verzehr geeignet sind Typische Gebacke sind Weissbrot Brotchen Baguette Ciabatta und Pizza Toastbrotteige unterscheiden sich vom einfachen Hefeteig durch einen erhohten Fettanteil Das Produkt ist murber saftiger und halt sich langer frisch Allerdings fehlt ihm die Rosche Kruste die bei Brotchen oder Baguette typisch ist Durch den Fettanteil sind sie langer lager und genussfahig und eignen sich gut zum Rosten Typische Gebacke aus solchen Teigen sind Toastbrot Hamburgerbrotchen oder Hotdog Brotchen Der Bezeichnung Hefefeinteig liegen in Deutschland bestimmte Qualitatsvorschriften zugrunde So darf ein Hefeteig von Backern nur als fein bezeichnet werden wenn er auf 90 Teile Mehl Getreideprodukte mindestens 10 Teile Fett und oder Zucker enthalt Einteilung Hefefeinteige 2 leichte Hefefeinteige mittelschwere Hefefeinteige schwere HefefeinteigeZutaten bis zu 10 Zuckerbis zu 10 Fett bis zu 20 Zuckerbis zu 20 Fett bis zu 20 Zuckeruber 20 FettVerwendung Strudel Streuselkuchen Plunderteige Buchteln Brioches Bienenstich Berliner Pfannkuchen Gugelhupf Savarins ChriststollenStutenteige sind feine Hefeteige die neben einem hohen Anteil Fett auch Zucker in unterschiedlichen Verhaltnissen enthalten Diese Gebacke sind durch Fett und Zucker murbe saftig und sehr gut lagerfahig Oft wird auch Milch oder Milchpulver zugegeben Hier reicht die Palette der Verwendung vom einfachen Hefehornchen uber Plunder bis zum Stollen Es handelt sich also um einen Teig aus dem vielfaltige und beliebte Gebacke gefertigt werden nbsp Pizza mit Tomaten Kase Pilzen und Zwiebeln nbsp Franzosisches Weissbrot nbsp Doppelsemmel nbsp Hefezopf aus 5 Strangen geflochten nbsp Zubereitung von Dampfnudeln aus Hefeteig nbsp angeschnittener Christstollen nbsp Berliner Pfannkuchen mit Pflaumenmus nbsp Zuckerreinkerl geteilt nbsp Franzbrotchen aus PlunderteigTeigfuhrung und Verfahren der Herstellung BearbeitenDer Charakter von Backwaren wird nicht nur durch die Qualitat der verwendeten Rohstoffe beeinflusst sondern auch durch die Verarbeitungsverfahren massgeblich bestimmt Die Direkte Fuhrung ist heute weit verbreitet Die Zutaten werden nach dem All In Verfahren zum Teig verarbeitet Leistungsfahige Knetmaschinen malzhaltige Backmittel und gezielt gezuchtete Backerhefe verkurzen die Reifezeit Eine ausreichende Teigruhe ist erforderlich Brotchen Weissbrot und viele Gebacke aus Stutenteig werden heute nach diesem Verfahren produziert Die Indirekte Fuhrung wird vorwiegend in Bio Backereien und im Haushalt angewendet Dieses Verfahren verbessert das Aroma des Endproduktes und wird neuerdings haufiger im Handwerk angewendet Aus Mehl Wasser und Hefe Weizensauer wird ein Vorteig angesetzt der ruht damit die Hefe sich gut entwickeln kann Es kommt weniger Hefe als bei der direkten Fuhrung zum Einsatz Bei schweren Hefeteigen mit viel Fett und Zucker ist diese Fuhrung erforderlich um der Hefe eine angemessene Entwicklung zu gewahren Ein typisches Beispiel ist der Stollen Poolish ist eine besondere Art des Hefevorteiges Der franzosische Poolish wird unter anderem bei der Zubereitung von Baguette verwendet Dieser Vorteig ist dunnflussig Mehl und Wasser im Verhaltnis 1 1 und enthalt wenig Hefe oder Sauerteig Er wird lange und verhaltnismassig kuhl gefuhrt Erreicht wird dadurch eine besondere Teigkonsistenz eine grobporige Krume und ein ausgezeichnetes Aroma Weizensauerteig auch Levain wird vorwiegend in Biobackereien verwendet die keine Backerhefe zugeben durfen Sauerteig ist die Urform der Teiglockerung bei der neben den erwunschten wilden Hefen auch Milchsaurebakterien vorkommen die nur bedingt erwunscht sind In geringen Mengen verbessert Milchsaure Aroma Frischhaltung und Textur Auch wird die Brotkrankheit Fadenziehen verhindert Milchsaure in hohen Konzentrationen verschlechtert die Backfahigkeit und Geschmack 3 Weizensauer wird haufig in Verbindung mit Vorteig oder Poolish verwendet Die Industrie bietet Reinzuchtsauer an die auch den Richtlinien der Bio Backer entsprechen Hefeteig aus Restteig Levain de pate ist ein altes Verfahren um ohne Backerhefe Teige zu bereiten Der gegorene Teig wird am Vortag zu einem Teig verarbeitet und ruht uber Nacht In Italien und Frankreich wird heute noch nach diesem Verfahren Brot produziert Das in osterreichischen Kochbuchern oft beschriebene Dampfl ein Gemenge von Germ Hefe in warmer Flussigkeit dient nicht zum Aktivieren der Hefe sondern stellt eine Garprobe dar mit der gepruft werden soll ob die Hefe noch treibfahig ist Hefeteiggeback bleibt langer weich und zart wenn nach der Halfte der Backzeit eine kleine Menge heisses Wasser in den Backofen eingebracht wird das beim Backen eine Dampfatmosphare bildet Vorgange im Hefeteig BearbeitenWahrend des Knetvorganges quillt das kleberbildende Gluten auf und wird zah Der Teig bekommt dadurch die Fahigkeit Gase zu halten und aufzugehen Durch den Knetvorgang werden die aneinander haftenden Adhasion Starkekorner getrennt und Wasser lagert sich in Rillen und Spalten an Dadurch kann die Starke wahrend des Backprozesses verkleistern Damit gehen verschiedene enzymatische Vorgange einher durch die Bestandteile des Mehls abgebaut werden Diese Vorgange sind stark temperaturabhangig und verlaufen mit der Anwesenheit von Saure langsamer Die Enzyme stammen aus dem Mehl werden aber auch von der Hefe abgesondert Polysaccharide werden zu Einfach und Doppelzuckern also Monosaccharide und Disaccharide abgebaut Damit wird Zucker fur die Zellatmung der Hefe produziert Vermehrung und Garung der Hefe ist somit moglich Gleichzeitig werden Aromastoffe und deren Vorstufen gebildet welche unter anderem das Aroma des Produktes bestimmen Gewohnlich baut Hefe unter Sauerstoffverbrauch aerob Zucker durch Zellatmung zur Energiegewinnung ab Sie ist aber auch fakultativ anaerob Zuckerstoffe werden uber eine lange Reihe enzymatisch Glykolyse Oxidative Decarboxylierung Citratzyklus Atmungskette umgesetzt Unter Sauerstoffverbrauch werden die Produkte vollstandig zu Kohlendioxid und Wasser oxidiert Bei Sauerstoffmangel wird die Energie alternativ durch die alkoholische Garung gewonnen Glucose 2 Adenosindiphosphat 2 Phosphat ergibt 2 Ethanol 2 Kohlenstoffdioxid 2 Adenosintriphosphat 4 Durch die Zersetzung des Mehles leidet die Stabilitat des Produktes Zur Beschleunigung der Gare und zur Entlastung des Teiggerustes werden daher malzhaltige Backmittel zugegeben Geschichte BearbeitenHefen sind in der Menschheitsgeschichte sicher schon fruh in Erscheinung getreten Zufallig garendes Obst oder Getreidebrei sind nachgewiesen Allerdings lasst das nicht den Schluss zu dass gezielt Lebensmittel veredelt wurden Die Urform der Hefe ist in Sauerteigen durch spontane Garung und fortlaufende nutzbar gemacht worden Diese Sauerteige bestanden aus einem Gemisch aus Hefen und Milchsaurebakterien Die Phonizier brauten Bier und sind die ersten Menschen die nachweislich die Wirkung der Hefe planmassig nutzten Im Papyrus Ebers 1555 v Chr wird erstmals Bierhefe beschrieben Schlamm oder Bodensatz der bei der Bierherstellung anfiel wurde zur Linderung unterschiedlicher Hautkrankheiten verwendet Es handelt sich zweifellos um Hefe die sich nach der Garung am Boden absetzt Die Agypter wurden Brotesser genannt Dreissig verschiedene Brotsorten wurden nachgewiesen worunter ein Vorlaufer der heutigen Hornchen zu nennen ist Sie kannten die Wirkung der Hefe schon vor mehr als 4000 Jahren Allerdings war das Brot nach unseren heutigen Qualitatsanspruchen nicht geniessbar wie die Agyptologin und Zahnarztin Judith Miller in ihrer Forschungsarbeit bewies 5 Die Zahne der alten Agypter aus der Zeit der ersten Dynastien waren uber das Alte Mittlere und Neue Reich bis in die Epoche der Ptolemaer also uber 3000 Jahre in sehr schlechtem Zustand Meistens war der Zahnschmelz fast vollig abgerieben Ursache ist das harte Getreide welches nur durch Zugabe von Sand gemahlen werden konnte und stark verunreinigtes Brot lieferte Plinius der Altere beschrieb in seiner Naturalis historia um 77 n Chr die Gewinnung von Sauerteig durch die Vermischung von Weizenkleie mit drei Tage altem Traubenmost Auch Verfahren der Spontansauerung und die Weiterfuhrung von Sauerteigen waren ihm bekannt Nordlich der Alpen wurde bereits vor 30 000 Jahren Mehl gemahlen zumindest im Gebiet des heutigen Russland und der Tschechischen Republik 6 Hefeteige welche die Kelten zur Brotherstellung entweder mit Hefe aus der Bierherstellung das den Kelten seit dem 3 Jahrtausend v Chr bekannt war 7 oder aber auch aus Hefemischungen wie Sauerteig gewannen sind ab 713 v Chr nachgewiesen 8 Hefeteige die nachweislich ausschliesslich Hefe zur Teiglockerung verwendet haben und ohne Sauerteig hergestellt wurden sind in Deutschland erst seit dem 15 und 16 Jahrhundert verbrieft Fruher wurde obergarige und spater auch untergarige Hefe welche bei den Brauern und Schnapsbrennern anfiel als Nebenprodukt an Backereien verkauft Um 1700 sind die ersten Hefezuchtungen in Europa bekannt die in erster Linie aber auf die Erfordernisse der Brauer und Brenner zielten Diese Kulturen produzierten in erster Linie Alkohol und verfugten uber geringe Triebkraft wie sie im Hefeteig erforderlich ist Hefe fur die Backereien fiel nicht in ausreichender Menge und Qualitat an Die Zuchtung neuer Kulturen wurde ab 1877 durch neue Technologien in den Brauereien angetrieben Durch die Entwicklung der Kuhlmaschine durch Carl von Linde konnte ganzjahrig gebraut werden Die Brauereien stiegen zunehmend von obergarigem zu untergarigem Bier um Der Umstand forderte die Kultivierung der Hefen welche fur die Teiglockerung besser geeignet sind Auch die Verfahren der Produktion wurden verbessert und optimiert Um 1900 wurde die Bierhefe aus den Backereien vollstandig durch Backerhefe verdrangt Literatur BearbeitenHannelore Dittmar Ilgen Physik beim Kneten Backen Hefeteig und Brot aus dem Blick von Physik und Chemie In Warum platzen Seifenblasen Physik fur Neugierige Hirzel Stuttgart 2002 ISBN 3 7776 1149 2 S 161 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Hefeteig Lern und Lehrmaterialien nbsp Wiktionary Hefeteig Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten IREKS Arkady Institut fur Backereiwissenschaft Hrsg IREKS ABC der Backerei 4 Auflage Institut fur Backereiwissenschaft Kulmbach 1985 Friedrich Holtz u a Lehrbuch der Konditorei 5 Auflage Trauner Linz 2009 ISBN 978 3 85499 367 4 S 269 Handbuch Sauerteig Redaktion Gottfried Spicher M Brandt Biologie Biochemie Technologie 6 Auflage Behr s Verlag 2006 ISBN 3 89947 166 0 Belitz Grosch Schieberle Lehrbuch der Lebensmittelchemie Springer 2007 ISBN 3 540 73201 2 Das zahnlose Lacheln der Pharaonen In New Scientist 2 Juli S 36 zitiert nach wissenschaft de 30 Juni 2005 abgerufen am 9 April 2021 Schon vor 30 000 Jahren verarbeiteten Menschen Pflanzen zu Mehl Erwin M Ruprechtsberger Bier im Altertum Ein Uberblick Linzer archaologische Forschungen Sonderheft VIII Linz 1992 Brot fur die Salinenarbeiter PDF 2 7 MB Das Keltenbrot von Bad Nauheim aus archaobotanischer SichtNormdaten Sachbegriff GND 4402654 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hefeteig amp 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