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Systeme oder Kalkule naturlichen Schliessens bezeichnen in der mathematischen und philosophischen Logik einen Kalkultyp der 1934 von Gerhard Gentzen und etwa zeitgleich von Stanislaw Jaskowski einem Vertreter der Lemberg Warschau Schule entwickelt wurde Der Begriff des Kalkuls des naturlichen Schliessens KdnS ist nicht streng definiert stattdessen gibt es eine Reihe von Merkmalen die auf KdnS in unterschiedlichem Masse zutreffen und dabei bestimmen wie typisch das Exemplar fur die Gattung ist 1 Anders als bei den allermeisten anderen Kalkultypen wie Tableaukalkul Axiomatischem Kalkul Dialogkalkul etc gibt es im KdnS die Moglichkeit Aussagen anzunehmen die fur eine Weile innerhalb der Ableitung ihre Gultigkeit haben Diese Annahmen konnen spater wieder getilgt werden siehe dazu auch unten Dieses Merkmal macht einen grossen Anteil an der Naturlichkeit des Schliessens im KdnS aus denn es entspricht der gangigen Praxis in mathematischen Beweisen Im Gegensatz zu axiomatischen Kalkulen enthalt ein System naturlichen Schliessens keine bzw kaum Axiome sondern hauptsachlich eine grossere Zahl von Schlussregeln Zusammen mit den gleichfalls von Gentzen entwickelten Sequenzenkalkulen gehoren Systeme des naturlichen Schliessens deshalb zur Familie der Regellogiken oder Regelkalkule Die Schlussregeln in einem KdnS sollten intuitiv zu rechtfertigen sein am besten pratheoretisch akzeptierten Beweistechniken entsprechen Auch dieses Merkmal tragt zur Naturlichkeit des Schliessens bei Ublicherweise werden die Schlussregeln so systematisiert dass fur jeden logischen Operator Junktor bzw Quantor eine Einfuhrungs und eine Beseitigungsregel angegeben ist Die Einfuhrungsregel fur einen Operator O erlaubt es zu einer Aussage mit O als Hauptoperator uberzugehen die Beseitigungsregel fuhrt von einer Aussage mit O als Hauptoperator zu einer anderen Aussage Aufgrund der Naturlichkeit des Schliessens und der Systematisierung in Einfuhrungs und Beseitigungsregeln lasst sich mit einem KdnS der Anspruch einer beweistheoretischen Semantik verbinden welche die Bedeutung der logischen Operatoren durch die Angabe von Schlussregeln festlegen will Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Regeln 2 1 Annahmeregel und Abhangigkeit 2 2 Klassische Logik 2 2 1 Aussagenlogik 2 2 2 Pradikatenlogik 2 2 3 Identitat 2 2 4 Eine Beispielableitung 2 3 Nichtklassische Logik 2 4 Schnittregel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDen Anstoss fur die Entwicklung der KdnS durch Jaskowski gab Lukasiewicz Im Jahre 1926 charakterisierte er die gangige Beweispraxis der Mathematiker so dass diese Annahmen aufstellen und zusehen wohin diese fuhren Er formulierte als Seminarthema das Projekt eine logische Theorie aufzustellen die solche Schlussweisen erlaube 2 Sehr ahnlich aber unabhangig davon charakterisiert Gentzen seine Motivation Mein erster Gesichtspunkt war folgender Die Formalisierung des logischen Schliessens wie sie insbesondere durch Frege Russell und Hilbert entwickelt worden ist entfernt sich ziemlich weit von der Art des Schliessens wie sie in Wirklichkeit bei mathematischen Beweisen geubt wird Ich wollte nun zunachst einmal einen Formalismus aufstellen der dem wirklichen Schliessen moglichst nahekommt So ergab sich ein Kalkul des naturlichen Schliessens 3 Der wesentlichste ausserliche Unterschied zwischen NJ Herleitungen und Herleitungen in den Systemen von Russell Hilbert Heyting ist folgender Bei letzteren werden die richtigen Formeln aus einer Reihe von logischen Grundformeln durch wenige Schlussweisen hergeleitet das naturliche Schliessen geht jedoch im Allgemeinen nicht von logischen Grundsatzen aus sondern von Annahmen an welche sich logische Schlusse anschliessen Durch einen spateren Schluss wird dann das Ergebnis wieder von der Annahme unabhangig gemacht 4 Um die Reichweite der Abhangigkeit von einer Annahme anzuzeigen entwickelte Jaskowski zwei unterschiedliche Verfahren Zum einen werden diejenigen Formeln die von einer bestimmten Formel abhangig sind in ein Rechteck eingeschlossen Solche Rechtecke konnen ineinander geschachtelt sein sie durfen sich aber nicht uberschneiden in dem Sinne dass sich die Oberseite eines Rechtecks innerhalb und die Unterseite ausserhalb eines anderen Rechtecks befindet 5 Jaskowskis andere Methode ist im Wesentlichen aquivalent Hier wird die Gultigkeit von Annahmen durch eine an den Rand des Beweises geschriebene Kette von Zahlen reprasentiert 6 Gentzen verwendete zur Reprasentation der Abhangigkeiten dagegen eine baumartige Anordnung der Formeln im Beweis Blatter des Baumes entsprechen Annahmen und die Wurzel der bewiesenen Formel Manche Kanten sind mit Informationen uber getilgte Annahmen annotiert Neu bei Gentzen ist die Systematik der Regeln anders als bei Jaskowski gibt es hier zum ersten Mal Einfuhrungs und Beseitigungsregeln fur jeden Operator Bei Gentzen ergibt sich hierdurch jedoch der intuitionistische Kalkul die klassischen Folgerungen stellen sich bei ihm erst durch zusatzliche Axiome ein Ein wenig spater reichte Gentzen im August 1935 eine Arbeit mit dem Titel Die Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlentheorie ein in der er den aus seinem Sequenzenkalkul entstammenden Begriff der Sequenz auf das naturliche Schliessen ubertrug Hiermit kann die Abhangigkeit von Annahmen und deren Tilgung ohne weitere Hilfsbegriffe in expliziter Weise innerhalb der Schlussregeln beschrieben werden Mithin stellt jede ableitbare Sequenz fur sich allein bereits ein Theorem dar da sie samtliche Abhangigkeiten ihrer Hinterformel enthalt Zum ersten Mal in einem Lehrbuch verwendet werden KdnS in Quines Methods of Logic von 1950 7 Im Jahre 1952 kombiniert Fitch Gentzens Systematik von Einfuhrungs und Beseitigungsregel mit Jaskowskis Rechteck Reprasentation Fitch Kalkul allerdings wird bei Fitch das Rechteck nicht geschlossen sondern nur an der linken Seite als Hypothesenstrich angedeutet 8 Im Jahre 1957 entwickelt Suppes eine neue Reprasentationsform fur Abhangigkeiten Ahnlich wie bei Jaskowskis zweiter Darstellungsform erscheinen die Abhangigkeiten als Annotation an der Seite des Beweises Im Unterschied zu Jaskowski und zu jedem anderen bis dahin existierenden KdnS brauchen bei Suppes die Formeln die von einer bestimmten Annahme abhangig sind nicht mehr hintereinander zu stehen Es ist dadurch nicht langer notwendig Annahmen zu schachteln und Beweise konnen in einer eher linearen Form geschrieben werden Eine weitere Neuerung bei Suppes ist die Einfuhrung von Parametern 9 Die Regeln BearbeitenAnnahmeregel und Abhangigkeit Bearbeiten In einem KdnS gibt es eine Annahmeregel die es erlaubt beliebige Aussagen anzunehmen Schlussregeln werden meistens auf bereits gewonnene Aussagen angewendet Sind diese Aussagen Annahmen so sagt man dass das Resultat der Regel in Abhangigkeit von diesen Annahmen gewonnen wurde Dasselbe gilt wenn die Aussagen auf welche die Regel angewendet wurde zwar keine Annahmen sind aber selbst wiederum in Abhangigkeit von irgendwelchen Annahmen gewonnen wurden Im Resultat der Regeln summieren sich dann alle beteiligten Abhangigkeiten Manche Regeln erlauben es jedoch ganz bestimmte Annahmen zu tilgen Dies bedeutet dass das Resultat der Regel von einer bestimmten Annahme nicht mehr abhangig ist von der noch eine der Aussagen auf die sie angewendet wurde abhangig war Hierzu ein Beispiel Wenn es gelingt in Abhangigkeit von einer Aussage A eine Aussage B abzuleiten so kann auf die Aussage Wenn A dann B ubergegangen werden Dies ist die Implikations Einfuhrung E displaystyle rightarrow E nbsp siehe auch unten Indem die Annahme A nun sozusagen explizit in die Aussage mit aufgenommen wurde Wenn A kann die Abhangigkeit von ihr getilgt werden d h Wenn A dann B ist nicht langer von A abhangig Ware B noch von weiteren Aussagen C 0 displaystyle C 0 nbsp C n displaystyle C n nbsp abhangig so bestunden diese Abhangigkeiten weiter fort Wenn A dann B ware dann also immer noch von C 0 displaystyle C 0 nbsp C n displaystyle C n nbsp abhangig Will man ein logisches Theorem beweisen so muss die bewiesene Aussage ganz frei von Abhangigkeiten sein Ist die bewiesene Aussage A noch abhangig von Aussagen B 0 displaystyle B 0 nbsp B n displaystyle B n nbsp so hat man gezeigt dass B 0 displaystyle B 0 nbsp B n displaystyle B n nbsp die Aussage A logisch implizieren Klassische Logik Bearbeiten Aussagenlogik Bearbeiten Fur die klassische Aussagenlogik werden meist folgende Einfuhrungs E und Beseitigungsregeln B verwendet Dabei stehen die Pramissen oberhalb des Folgerungsstrichs die Konklusion unterhalb eckige Klammern markieren zu beseitigende Abhangigkeiten E A B A B A B B A displaystyle wedge E frac A quad B A wedge B qquad frac A quad B B wedge A nbsp Aus zwei Aussagen A und B kann die Konjunktion A und B geschlossen werden Regel der Einfuhrung der Konjunktion Beispiel Aus den Aussagen Skolem war Norweger A und Skolem war Logiker B kann geschlossen werden Skolem war Norweger und Skolem war Logiker A B B A B A A B B displaystyle wedge B frac A wedge B A qquad frac A wedge B B nbsp Aus einer Konjunktion A und B kann jedes einzelne Konjunkt also sowohl A als auch B erschlossen werden Regel der Beseitigung der Konjunktion Beispiel Aus Skolem war Norweger und Skolem war Logiker A B kann geschlossen werden Skolem war Norweger A und auch Skolem war Logiker B E A A B A B A displaystyle vee E frac A A vee B qquad frac A B vee A nbsp Aus einer Aussage A kann die Disjunktion A oder B geschlossen werden Beispiel Aus Skolem war Norweger A kann geschlossen werden Skolem war Schwede oder Norweger A B B A B A C B C C displaystyle vee B frac A vee B quad A vdash C quad B vdash C C nbsp Wenn es gelingt aus jedem Disjunkt einer Disjunktion A oder B einen Satz C herzuleiten dann folgt dieser Satz aus der Disjunktion Beispiel Nehmen wir an ich weiss dass Skolem Norweger oder Schwede war A B Aus Skolem war Norweger A folgt Skolem war Skandinavier C Dasselbe folgt aus Skolem war Schwede B Ich kann also aus Skolem war Norweger oder Schwede A B folgern Skolem war Skandinavier C Diese Regel entspricht der Beweistechnik der Fallunterscheidung vgl Beweis Mathematik E A B A B displaystyle rightarrow E frac A vdash B A rightarrow B nbsp Wenn es gelingt aus einer Aussage A eine Aussage B herzuleiten dann ist begrundet durch das Deduktionstheorem auch die Implikation Wenn A dann B herleitbar Beispiel Wenn ich aus der Annahme Skolem war Norweger A folgern darf Skolem war Skandinavier B so darf ich frei von dieser Annahme folgern Wenn Skolem Norweger war so war er Skandinavier A B Diese Regel entspricht der Beweistechnik Konditionaler Beweis B A B A B displaystyle rightarrow B frac A rightarrow B quad A B nbsp Modus ponens Aus der Implikation Wenn A dann B folgt zusammen mit A die Aussage B Beispiel Aus Wenn Skolem Norweger war dann war er Skandinavier A B folgt zusammen mit Skolem war Norweger A die Aussage Skolem war Skandinavier B E A B A B A displaystyle lnot E frac A vdash B quad A vdash lnot B lnot A nbsp Wenn sich aus einer Aussage A sowohl B als auch nicht B und damit ein Widerspruch herleiten lasst dann darf auf die Negation nicht A geschlossen werden Beispiel Aus der Aussage Der Norweger Skolem ist Schwede A folgt zum einen Skolem war Norweger B Es folgt aber auch Skolem war kein Norweger B weil er nach A ja Schwede ist Wir konnen also schliessen Es trifft nicht zu dass der Norweger Skolem Schwede ist A Diese Regel entspricht der Beweistechnik Indirekter Beweis bzw Reductio ad absurdum B A A displaystyle lnot lnot B frac lnot lnot A A nbsp Duplex negatio affirmat Aus der Aussage nicht nicht A kann auf A geschlossen werden Beispiel Aus Es stimmt nicht dass Skolem kein Norweger war A folgt Skolem war Norweger A Pradikatenlogik Bearbeiten Fur einen Kalkul des naturlichen Schliessens fur die Pradikatenlogik sind zusatzliche Einfuhrungs und Beseitigungsregeln fur die Quantoren erforderlich Bei der Formulierung der Regeln wird auf sogenannte Parameter zuruckgegriffen Parameter sind Terme die nicht in Axiomen vorkommen durfen Es wird unterstellt dass ein unendlicher Vorrat an Parametern zur Verfugung steht Ein Parameter spielt im Kalkul des Naturlichen Schliessens in etwa dieselbe Rolle die freie Variablen in anderen Kalkulen spielen allerdings konnen Parameter nicht durch Quantoren gebunden werden Fur eine exakte Formulierung der Quantorenregeln werden zwei Hilfsbegriffe benotigt Eine Instantiierung einer All oder Existenzaussage x A displaystyle forall xA nbsp oder x A displaystyle exists xA nbsp durch den Term t A t ist das Resultat der Ersetzung aller in A freien Vorkommnisse von x durch t Eine Parametrisierung einer dieser Aussagen durch den Parameter u A u ist eine Instantiierung durch u wobei u nicht schon in A vorkommen darf E A u x A displaystyle forall E frac A u forall xA nbsp wobei A u nicht abhangig von einer Aussage ist in der u vorkommt Aus der Parametrisierung A u darf die Aussage Fur jedes x gilt A geschlossen werden Zusatzbedingung ist hier dass A u nicht abhangig von irgendwelchen Aussagen ist die den Parameter u enthalten Beispiel Wenn ich geschlossen habe dass Skolem verganglich ist und wenn in diesen Schluss keinerlei Information uber Skolem eingegangen ist dann kann ich schliessen dass alles verganglich ist Der Klausel dass in diesen Schluss keinerlei Information uber Skolem eingegangen ist entspricht dabei die Klausel dass A u nicht abhangig von einer Aussage sein darf in der u vorkommt B x A A t displaystyle forall B frac forall xA A t nbsp Aus der Aussage Fur jedes x gilt A darf die Instantiierung A t geschlossen werden Beispiel Aus Alles ist verganglich kann geschlossen werden Skolem ist verganglich E A t x A displaystyle exists E frac A t exists xA nbsp Aus der Instantiierung A t darf Es gibt ein x fur das A gilt geschlossen werden Beispiel Aus Skolem war Norweger kann geschlossen werden Es gab Norweger B x A A u B B displaystyle exists B frac exists xA quad A u vdash B B nbsp wobei u weder in B vorkommt noch in irgendeiner Aussage von der B abhangig ist ausgenommen die Parametrisierung A u Aus der Aussage Es gibt ein x fur das A gilt kann eine Aussage B geschlossen werden wenn es gelingt aus der Parametrisierung A u B abzuleiten Zusatzbedingung ist dass B nicht u enthalt und auch nicht abhangig von irgendwelchen Aussagen ist die u enthalten ausser eben A u Beispiel Ich weiss dass es einen norwegischen Logiker gibt Aus der Aussage Skolem war Norweger und Skolem war Logiker kann ich schliessen Es gibt einen skandinavischen Logiker wobei in diesen Schluss keine weiteren Informationen uber Skolem eingehen ausser dass er Norweger und Logiker ist Dann kann ich aus Es gibt einen norwegischen Logiker schliessen Es gibt einen skandinavischen Logiker Identitat Bearbeiten Auch dem Identitatszeichen kann vermittels Einfuhrungs und Beseitigungsregeln eine Bedeutung verliehen werden E t t displaystyle E frac t t nbsp Die Aussage t t kann erschlossen werden Beispiel Es gilt die Aussage Skolem ist gleich Skolem Man beachte dass diese Regel nicht auf irgendwelche Aussagen angewendet werden muss B t 1 t 2 A A t 1 t 2 displaystyle B frac t1 t2 quad A A t1 t2 nbsp Aus t1 t2 und einer Aussage A kann eine Aussage A t1 t2 geschlossen werden wobei A t1 t2 aus A hervorgeht indem alle oder einige Vorkommnisse von t1 in A durch t2 ersetzt wurden Beispiel Aus Skolem ist identisch mit dem Erfinder der skolemschen Normalform und Skolem war Norweger kann geschlossen werden Der Erfinder der skolemschen Normalform war Norweger Eine Beispielableitung Bearbeiten Diese Ableitung beweist die Kontraposition A B B A displaystyle A rightarrow B rightarrow lnot B rightarrow lnot A nbsp Abhangigkeit en Zeile Aussage Regel angewendet auf1 1 A B displaystyle A rightarrow B nbsp fixe Annahme2 2 B displaystyle lnot B nbsp fixe Annahme3 3 A displaystyle A nbsp Annahme1 3 4 B displaystyle B nbsp B displaystyle rightarrow B nbsp 1 31 2 3 5 B B displaystyle B wedge lnot B nbsp E displaystyle wedge E nbsp 2 41 2 6 A displaystyle lnot A nbsp E displaystyle lnot E nbsp 3 51 7 B A displaystyle lnot B rightarrow lnot A nbsp E displaystyle rightarrow E nbsp 2 68 A B B A displaystyle A rightarrow B rightarrow lnot B rightarrow lnot A nbsp E displaystyle rightarrow E nbsp 1 7Nichtklassische Logik Bearbeiten Ebenso wie man aus einem axiomatischen Kalkul fur die klassische Logik nichtklassische logische Systeme erzeugt indem man einzelne Axiome weglasst oder durch neue Axiome ersetzt kann man nichtklassische Systeme naturlichen Schliessens erzeugen indem man einzelne Regeln aus dem obigen Regelsatz streicht beziehungsweise durch bestimmte andere Regeln ersetzt Ersetzt man die Beseitigungsregel fur die doppelte Negation B displaystyle lnot lnot B nbsp durch die Regel ex contradictione sequitur quodlibet P P Q displaystyle frac P quad lnot P Q nbsp erhalt man einen dem Intuitionismus entsprechenden Kalkul Er entspricht der Verwendung der effektiven Rahmenregel in der Dialogischen Logik Streicht man die Beseitigungsregel fur die doppelte Negation B displaystyle lnot lnot B nbsp ersatzlos erhalt man den sogenannten Minimalkalkul Kolmogorow 1924 Johansson 1937 Streicht man dagegen die Regeln zur Einfuhrung der Konjunktion E displaystyle wedge E nbsp so erhalt man einen so genannten nicht adjunktiven parakonsistenten Logikkalkul Schnittregel Bearbeiten Der Gentzensche Hauptsatz besagt dass die Schnittregel c u t G A D A B G D B displaystyle mathrm cut quad frac Gamma vdash A qquad Delta A vdash B Gamma Delta vdash B nbsp in den Systemen naturlichen Schliessens zulassig eliminierbar ist G displaystyle Gamma nbsp und D displaystyle Delta nbsp sind Listen von Formeln Literatur BearbeitenLudwik Borkowski Formale Logik Logische Systeme Einfuhrung in die Metalogik Akademie Verlag Berlin 1976 S 41 83 Irving Copi Einfuhrung in die Logik Uni Taschenbucher Philosophie 2031 Munchen Fink 1998 ISBN 3 8252 2031 1 Wilhelm K Essler Elke Brendel Rosa F Martinez Cruzado Grundzuge der Logik Band 1 Wilhelm K Essler Rosa F Martinez Cruzado Das logische Schliessen 4 Auflage Klostermann Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 465 02501 6 Frederic Brenton Fitch Symbolic Logic An Introduction Ronald Press Company New York NY 1952 Gerhard Gentzen Untersuchungen uber das logische Schliessen In Mathematische Zeitschrift Band 39 1935 S 176 210 405 431 Nachdruck in Karel Berka Lothar Kreiser Logik Texte Kommentierte Auswahl zur Geschichte der modernen Logik 4 gegenuber der 3 erweiterte durchgesehene Auflage Akademie Verlag Berlin 1986 Online Version der Universitat Gottingen Teil 1 und Teil 2 Gerhard Gentzen Die Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlentheorie In Mathematische Annalen Band 112 Springer Berlin 1936 S 493 565 Band 112 online via GDZ Gerhard Gentzen The Collected Papers Edited by Manfred E Szabo North Holland Publishing Co Amsterdam u a 1969 Michael Huth Mark Ryan Logic in Computer Science Modelling and Reasoning about Systems 2nd edition Cambridge University Press 2004 Stanislaw Jaskowski On the Rules of Suppositions in Formal Logic Uniwersytet Darszawski Seminarjum Filozoficzne Studia logica Nr 1 Nakladem Seminarjum Filozoficznego Wydzialu Matematyczno Przyrodniczego Uniwersytetu Warszawskiego Warschau 1934 Ingebrigt Johansson Der Minimalkalkul ein reduzierter intuitionistischer Formalismus In Compositio Mathematica Band 4 1937 S 119 136 numdam org PDF 1 4 MB Willard Van Orman Quine Methods of Logic Holt Rinehart and Winston New York NY u a 1950 Eike von Savigny Grundkurs im logischen Schliessen Ubungen zum Selbststudium Kleine Vandenhoeck Reihe Band 1504 2 verbesserte Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1984 ISBN 3 525 33502 4 Patrick Suppes Introduction to Logic Van Nostrand New York NY u a 1957 Weblinks BearbeitenAndrzej Indrzejczak Natural Deduction In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Francis Jeffry Pelletier A History of Natural Deduction and Elementary Logic Textbooks PDF 182 kB In John Woods Bryson Brown Hrsg Logical consequence Rival approaches Proceedings of the 1999 Conference of the Society of Exact Philosophy Hermes Science Oxford 2001 ISBN 1 903398 17 7 S 105 138 Richard Bornat und Bernard Sufrin Jape Just Another Proof Editor Programm fur interaktives naturliches Schliessen Burkhardt Renz et al Logic Workbench in Clojure mit einem Programm fur interaktives naturliches Schliessen in der Aussagen Pradikaten und linearen temporalen Logik Cezary Kaliszyk et al ProofWeb ein webbasiertes Programm fur interaktives naturliches Schliessen basierend auf Coq Michel Levy Propositional natural deduction proverEinzelnachweise Bearbeiten Pelletier A History of Natural Deduction and Elementary Logic Textbooks 2001 S 106 ff zum Text siehe Weblinks Pelletier A History of Natural Deduction and Elementary Logic Textbooks 2001 S 107 f Gentzen Untersuchungen uber das logische Schliessen 1935 S 176 Gentzen Untersuchungen uber das logische Schliessen 1935 S 184 Pelletier A History of Natural Deduction and Elementary Logic Textbooks 2001 S 109 Pelletier A History of Natural Deduction and Elementary Logic Textbooks 2001 S 110 Pelletier A History of Natural Deduction and Elementary Logic Textbooks 2001 S 121 Pelletier A History of Natural Deduction and Elementary Logic Textbooks 2001 S 124 f Pelletier A History of Natural Deduction and Elementary Logic Textbooks 2001 S 129 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Systeme naturlichen Schliessens amp oldid 227675284