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Unter einer Studentenzeitung wird eine regelmassige Publikation verstanden die von Studenten gemacht und hauptsachlich an Studenten gerichtet ist Ihr Verbreitungsgebiet kann sich auf einen einzelnen Fachbereich Fachschaftszeitung oder bundesweit erstrecken Sie werden in der Regel kostenlos in Hochschulgebauden Mensen und Cafes verteilt 1 In der Kommunikationswissenschaft werden sie wegen ihres Inhalts und ihrer Aufmachung eher den Zeitschriften zugerechnet in der Selbstbezeichnung nennen sie sich allerdings weiterhin meist Studentenzeitungen Inhaltsverzeichnis 1 Struktur und Inhalte 1 1 Von Studentenvertretungen erstellt 1 2 Studentische Stadtmagazine 1 3 Regionale und bundesweite Studentenzeitungen 2 Rechtslage 3 Geschichte 3 1 19 Jahrhundert bis 1945 3 2 Studentenzeitungen in der Bundesrepublik 3 3 Studentenzeitungen in der DDR 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseStruktur und Inhalte BearbeitenDrei Grundformen von Studentenzeitungen lassen sich beobachten Von Studentenvertretungen erstellt Bearbeiten Diese finanzieren sich zumeist vollstandig aus den Geldern des Allgemeinen Studierendenausschusses AStA bzw Studentenrates StuRa oder Fachschaftsvertretungen Deren Vertreter schreiben auch die Artikel Inhaltlich konzentrieren sich diese Publikationen deshalb haufig auf hochschulpolitische Themen sowie Berichte uber die Projekte der Studentengremien in den jeweiligen Hochschulen Die Zahl der Leser ist deshalb eher klein Die AStA oder StuRa Organe haben durch die Semesterbeitrage eine garantierte Finanzierung Ihr grosstes Problem ist die mangelnde Motivation der Gremienmitglieder zur Mitarbeit weswegen die Publikationen mitunter recht unregelmassig erscheinen und die Artikel von minderer journalistischer Qualitat bleiben Die zustandigen Referenten erhalten meist eine Aufwandsentschadigung Die Auflage schwankt zwischen wenigen hundert und einigen tausend Stuck Studentische Stadtmagazine Bearbeiten Die Mitarbeiter dieser Studentenzeitungen sind allesamt Studenten die in der Regel nicht Mitglieder von Studentengremien sind und journalistisch arbeiten wollen Der eigene Anspruch an die journalistische Qualitat der Artikel und an das Layout ist deshalb recht hoch Themen sind neben lokaler und regionaler Hochschulpolitik auch Lifestyle Kultur Stadtpolitik und Veranstaltungstipps Damit sollen die Studentenzeitungen auch fur jene Studierenden attraktiv werden die sich nicht fur Unigremien interessieren Insofern ahneln sie Stadtmagazinen wenn auch mit hoherem Textanteil Die Finanzierung erfolgt teilweise durch Anzeigen aber auch durch regelmassige Zuschusse von Studentenvertretungen Letzteres fuhrt bei diesen Medien regelmassig zu Konflikten wenn vor der Bewilligung der Gelder kritische Artikel uber die Arbeit des AStA oder StuRa erschienen Herausgeber sind Vereine GbRs oder auch Studentenvertretungen Manche Redaktionen haben sich durch ihre Satzung oder durch Redaktionsstatut mit dem Herausgeber ihre inhaltliche Unabhangigkeit gesichert 1 In einigen Fallen werden Chefredakteur und Anzeigenakquisiteur selten auch Layouter bezahlt Die studentischen Redakteure arbeiten unbezahlt Studentische Stadtmagazine erscheinen regelmassig und mehrmals in der Vorlesungszeit in einer Auflage von mehreren Tausend Stuck Diese existieren meist nur solange bis ihre Grunder und wichtigsten Redakteure ihre Studien abschliessen Kaum eine wird alter als zehn Jahre Langlebige Ausnahmen sind die bsz Bochumer Stadt und Studierendenzeitung die seit 1967 ohne Unterbrechung erscheint sowie die UnAufgefordert der HU Berlin seit 1989 die Heidelberger Studentenzeitung ruprecht seit 1987 das Akrutzel aus Jena seit 1990 die neue universal aus Trier seit 1994 und DER ALBRECHT aus Kiel seit 1999 Die Dortmunder Indopendent wurde 2008 von der pflichtlekture ersetzt die sich seit Beginn ihres Erscheinens an Studenten im gesamten Ruhrgebiet richtet Regionale und bundesweite Studentenzeitungen Bearbeiten Gegrundet von Studenten haben Publikationen wie die bundesweiten Magazine Audimax und Unicum oder die sachsische ad rem mittlerweile eine professionelle Struktur Herausgeber ist ein von den Zeitungsgrundern aufgebauter Verlag der die regional oder bundesweit vertriebenen Zeitschriften durch Anzeigen finanziert Chefredakteur Verlagsmitarbeiter und Anzeigenakquisiteure werden bezahlt ebenso die Redakteure und Mitarbeiter die Zeilenhonorar erhalten Thematisch dominieren Berichte uber Lifestyle Pop Kultur und Berufseinstieg Politische und lokale Themen werden eher gemieden um attraktiv fur eine moglichst grosse Zielgruppe und damit fur Anzeigenkunden zu sein Die gedruckte und in den Hochschulen verteilte Auflage betragt bis zu ca 415 000 Exemplare Unicum und Audimax Daneben erscheint seit 2008 bundesweit auch die links ausgerichtete critica In diese Rubrik lassen bzw liessen sich auch die kostenlosen Uni Spiegel 1998 2019 Auflage ca 200 000 und FAZ Hochschulanzeiger einordnen die jedoch von etablierten Verlagen und einer professionellen Redaktion herausgegeben werden Seit Oktober 2006 erscheint mit Zeit Campus die erste uberregionale Kaufzeitschrift fur Studierende die vom Zeit Verlag deutlich aufwandiger als die kostenlosen Zeitschriften produziert wird Das Magazin wird zu einem Preis von 2 50 angeboten und hat eine verkaufte Auflage von 107 446 IVW 4 Quartal 2007 2 Rechtslage BearbeitenStudentenzeitungen sind Publikationen im Sinne des Presserechts Anders als bei Schulerzeitungen kann ihre Verbreitung in Hochschulgebauden nicht durch die Hochschulleitung verhindert werden sofern die Inhalte weder eindeutig kommerziell sind noch gegen Personlichkeitsrechte verstossen Geschichte Bearbeiten19 Jahrhundert bis 1945 Bearbeiten Die ersten Studentenzeitungen tauchten seit Anfang des 19 Jahrhunderts zunachst im Umfeld der Urburschenschaft in Jena sowie im Zuge der liberalen Progressbewegung der 1840er Jahre auf Allerdings waren diese fruhen Grundungen in der Regel nur von kurzer Dauer und zudem haufig von der Zensur bedroht Zu einer ersten Blute gelangte das studentische Pressewesen in den Jahrzehnten nach der Reichsgrundung Damals entstanden zum einen viele der zum Teil bis heute erscheinenden Zeitschriften der grossen Korporationsverbande u a die Wingolfsblatter 1872 Unitas 1878 die Kyffhauser Zeitung des VVDSt 1881 und die Burschenschaftlichen Blatter 1887 Zum anderen brachte die damals aufkommende Freistudentenbewegung der nichtkorporierten Studenten eine Vielzahl eigener Zeitschriften hervor darunter die von Paul Ssymank begrundeten Finkenblatter 1898 3 Nach dem Ersten Weltkrieg kamen noch die Verbandsorgane der politischen Studentengruppen hinzu die jedoch nur wenig Wirkung in der Studentenschaft entfalten Auch unterhielten zahlreiche AStA und DSt Kreise eigene lokale bzw regionale Hochschulzeitungen Gegen Ende der Weimarer Republik 1930 erschienen im Deutschen Reich insgesamt 103 Studentenzeitungen davon 66 Verbandszeitschriften und 37 allgemeinstudentische Publikationen 4 Nach 1933 wurden die meisten dieser Zeitungen verboten oder eingestellt ubrig blieben die Organe des NS Studentenbundes sowie der 1936 geschaffenen Reichsstudentenfuhrung Studentenzeitungen in der Bundesrepublik Bearbeiten Nach dem Krieg entstanden eine Reihe politischer Studentenzeitungen u a die Bonner Akut ab 1949 5 der Munsteraner Semesterspiegel ab 1954 die Tubinger Notizen ab 1956 konkret ab 1957 Neben gesamtpolitischen Debatten um die Wehrpflicht in Deutschland Notstandsgesetze und soziale Reformen beschaftigten sich die meist linken Publikationen auch sehr stark mit den Strukturen an der Hochschule Die Autoren forderten Mitbestimmung in den Hochschulgremien unabhangige Studentenvertretungen Studentenparlamente und die Aufarbeitung der NS Vergangenheit von Professoren Spater ubernahmen die Studentenvertretungen die Finanzierung der Publikationen um eine unabhangige studentische Offentlichkeit sicherzustellen Mit dem Abflauen der Politisierung Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger gingen eine Reihe der Zeitungen wieder ein Bei vielen Uberlebenden verlagerte sich die inhaltliche Ausrichtung deutlich weg von politischen Grundsatzdebatten und Gremienberichten zu mehr Lifestyle Service und Unterhaltung In den letzten Jahren versuchen Studenten an den mittelgrossen Hochschulen ihre Publikationen ausschliesslich online zu vertreiben um die Druckkosten zu sparen allerdings ohne grosseren Erfolg Die meisten studentischen Publikationen bleiben auf die Zuschusse der Studentenvertretungen angewiesen Einige finanzieren sich jedoch nur noch uber Werbung Studentenzeitungen in der DDR Bearbeiten In der DDR existierten unabhangige Studentenzeitungen nur im Samisdat insbesondere in den Universitatsstadten Ost Berlin Leipzig und Jena Studenten wie Jurgen Fuchs wurden wegen Mitarbeit an den kritischen Literatur Publikationen von der Stasi beobachtet und exmatrikuliert Dies waren jedoch Ausnahmen denn der Grossteil der Studenten in der DDR war schon wegen der starken Auslese vor Studienbeginn unpolitisch Fur sie gab es die FDJ Publikation Forum die DDR weit verteilt wurde Thematisch konzentrierte sich das zensierte Blatt auf Studienausbildung Berichte uber Ernteeinsatze Kongresse oder sonstige studentische Veranstaltungen sowie Essays von und Interviews mit Wissenschaftlern Dies anderte sich erst 1989 als im Zuge der Herbstproteste sich auch an den DDR Universitaten Kritik regte Die erste unabhangige Studentenzeitung UnAufgefordert an der HU Berlin erschien erstmals Anfang November 1989 es folgten am 14 Dezember die ad rem Dresden Ohne Filter Leipzig und Akrutzel Jena Bald ubernahmen die neu grundeten Studentenrate spater auch Eigenverlage die Finanzierung Bis Mitte der 90er Jahre gingen viele der Wendeblatter ein Gremienpublikationen mit vorwiegend hochschulpolitischen Debatten fanden und finden unter den politikskeptischen Ostdeutschen keine Leser Die wenigen ubriggebliebenen wandelten sich zu regionalen Magazinen oder stadtischen Studentenzeitungen Siehe auch BearbeitenSchulerzeitungLiteratur BearbeitenHans Bohrmann Strukturwandel der deutschen Studentenpresse Studentenpolitik und Studentenzeitschriften 1848 1974 Munchen 1975 ISBN 3794040201 Markus Hoppener Meinung auf dem Campus Die Zulassigkeit einer Zeitschriftenherausgabe der studentischen Interessenvertretung an der Hochschule Baden Baden 2000 ISBN 3789066117 Weblinks BearbeitenStudentenzeitungen im deutschsprachigen Raum Memento vom 18 November 2013 im Internet Archive in Der Tip Die Studentenzeitung der Universitat Bayreuth online unter alt tipbt deEinzelnachweise Bearbeiten a b https www journalistenkolleg de lexikon journalismus studentenzeitung Deutsches Journalistenkolleg Lexikon Zeit Campus erreicht im vierten Quartal 2007 107 446 verkaufte Exemplare Memento des Originals vom 11 Februar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www zeitverlag de Pressemitteilung des Zeit Verlags 14 Januar 2008 Bohrmann S 37 f und 41 f Bohrmann S 50 ff 57 Uber uns AKUT Bonn Abgerufen am 12 September 2018 deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Studentenzeitung amp oldid 228917527