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Stoignew 16 Oktober 955 war ein elbslawischer Furst der 955 in der Schlacht an der Raxa als Anfuhrer eines slawischen Aufgebotes dem sachsischen Heer unter Otto dem Grossen unterlag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Herrschaft 2 Quellen 3 AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Stoignew in den Quellen als Stoinef 1 Stoinnegus 2 und Ztoignav 3 bezeichnet soll nach der zwischen 1012 und 1018 verfassten Chronik Thietmars von Merseburg ein Bruder des abodritischen Samtherrschers Nakon gewesen sein 4 Einen Bruder Nakons erwahnt bereits Widukind von Corvey in seiner 70 Jahre fruher entstandenen Sachsengeschichte doch wird der Name des Bruders dort nicht genannt 5 Herrschaft Bearbeiten Die Forschung geht ganz uberwiegend davon aus dass Stoignew an der Seite seines Bruders Nakon als Mitregent uber den im heutigen Mecklenburg und dem ostlichen Holstein ansassigen Stammesverband der Abodriten herrschte 6 Dabei lasst sich fur eine Mitherrschaft Stoignews aus den sachsischen Schriftquellen nur wenig entnehmen 7 Widukind bezeichnet ihn unbestimmt als princeps barbarorum 8 also als Furst der Slawen ohne ihn jedoch als Angehorigen der Abodriten zu kennzeichnen Bei Thietmar von Merseburg tragt Stoignew den Titel eines dux 9 was sich sowohl mit Heerfuhrer als auch mit Herzog ubersetzen liesse Wenn es sich bei Stoignew tatsachlich um den Bruder Nakons handelte trate mit subregulus wortlich Unterkleinkonig noch ein weiterer Titel hinzu 10 Zwar sagt auch diese sachsische Fremdbezeichnung nicht mehr uber Stoignews politische Rolle aus als deren Existenz selbst doch als Nakons Bruder ware Stoignew Angehoriger des abodritischen Furstenhauses der Nakoniden gewesen Nach anderer Auffassung war Stoignew nicht Mitherrscher uber den abodritischen Stammesverband sondern Teilstammesfurst der Zirzipanen 11 Dafur spricht dass Stoignew im Oktober 955 das slawische Heer alleine in die Schlacht an der Raxa fuhrte wahrend von einer Teilnahme Nakons an den Kampfen in keiner Quelle berichtet wird Stattdessen wird Stoignew ausdrucklich als Anfuhrer bezeichnet 12 Sodann setzte sich das slawische Heer nach einem zeitgenossischen Eintrag in den Annales Sangallenses maiores zwar aus Abodriten Wilzen Zirzipanen und Tollensanen zusammen Gleichwohl ist eine Beteiligung des abodritischen Stammesverbandes an der Schlacht damit nicht zwingend Denn die Zirzipanen gehorten nach sachsischer Wahrnehmung den Abodriten und die Tollensanen den Wilzen an 13 Tatsachlich enthalt der handschriftliche Eintrag in den Annales Sangallensis maiores hinter der Aufzahlung der Abodriten und Wilzen eine Erganzung um die Zirzipanen und Tollensanen die sowohl zur naheren Bestimmung der zuvor genannten Stamme dienen als auch auf einer Auslassung beruhen konnte 14 Auch in seinem Auftreten und Handeln agierte Stoignew wie ein eigenstandiger Furst Er umgab sich mit Beratern und einem Gefolge aus gepanzerten Reitern und er allein fuhrte am Vorabend der Schlacht die Verhandlungen mit dem sachsischen Markgrafen Gero uber eine friedliche Losung des Konfliktes Nach der Niederlage des slawischen Heeres hatte der sachsische Sieg keine Auswirkungen auf Nakons Herrschaft Stattdessen zahlte der judische Reisende Ibrahim ibn Jacub Nakon um das Jahr 965 neben den Fursten der Bulgaren Bohmen und Polen zu den machtigsten slawischen Herrschern jener Zeit Stoignew starb in der Schlacht an der Raxa Die Schilderung seines grausamen Endes diente den sachsischen Historiographen zur Darstellung der uneingeschrankten Herrschaft des sachsischen Konigs der als Abbild des rachenden Gottes sein Strafgericht an den Feinden der Christenheit vollzieht 15 Widukind zufolge wurde der im Angesicht der Niederlage fluchtende Stoignew von einem Ritter namens Hosed enthauptet und der abgetrennte Schadel am folgenden Tag auf dem Schlachtfeld aufgestellt Um ihn herum kopften die Sieger 700 Gefangene und liessen den Ratgeber Stoignews hilflos zwischen den Leichen zuruck nachdem sie ihm zuvor die Augen ausgestochen und die Zunge herausgerissen hatten 16 Bei Thietmar wird der gefangene Stoignew sogar von Otto dem Grossen hochstselbst enthauptet 17 Quellen BearbeitenPaul Hirsch Hans Eberhard Lohmann Hrsg Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi Band 60 Hahn Hannover 1935 Digitalisat Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Uberarbeitung Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon Monumenta Germaniae Historica Scriptores 6 Scriptores rerum Germanicarum Nova Series 9 Herausgegeben von Robert Holtzmann Weidmann Berlin 1935 Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Widukind II 50 und 55 Thietmar II 12 Annales Sangallenses maiores zum Jahr 955 Thietmar II 12 Widukind II 50 Erich Hoffmann Beitrage zur Geschichte der Obotriten zur Zeit der Nakoniden In Eckhard Hubner Ekkehard Klug Jan Kusber Hrsg Zwischen Christianisierung und Europaisierung Beitrage Zur Geschichte Osteuropas in Mittelalter und Fruher Neuzeit Festschrift fur Peter Nitsche zum 65 Geburtstag Quellen und Studien zur Geschichte des ostlichen Europa Bd 51 Steiner Stuttgart 1998 ISBN 3 515 07266 7 S 23 51 hier S 25 Wolfgang H Fritze Probleme der abodritischen Stammes und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat In Herbert Ludat Hrsg Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe Saale und Oder W Schmitz Giessen 1960 S 141 219 hier S 158 Bernhard Friedmann Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Furstentums bis zum Ende des 10 Jahrhunderts Osteuropastudien des Landes Hessen Reihe 1 Giessener Abhandlungen zur Agrar und Wirtschaftsforschung des europaischen Ostens Bd 197 Duncker amp Humblot Berlin 1986 ISBN 3 428 05886 0 S 237 Widukind III 53 Thietmar II 12 Widukind II 50 bezeichnet Nakon und dessen namentlich nicht genannten Bruder als subreguli Bernhard Friedmann Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Furstentums bis zum Ende des 10 Jahrhunderts Osteuropastudien des Landes Hessen Reihe 1 Giessener Abhandlungen zur Agrar und Wirtschaftsforschung des europaischen Ostens Bd 197 Duncker amp Humblot Berlin 1986 ISBN 3 428 05886 0 S 237 Annales Sangallenses maiores a A 955 duce illorum nomine Ztoignavo Gerard Labuda Zur Gliederung der slawischen Stamme in der Mark Brandenburg 10 12 Jahrhundert In Jahrbuch fur die Geschichte Mittel und Ostdeutschlands Bd 42 1994 S 103 140 hier S 130 132 St Gallen Stiftsbibliothek Cod Sang 915 Kapiteloffiziumsbuch S 211 Thomas Scharff Der rachende Herrscher Uber den Umgang mit besiegten Feinden in der ottonischen Historiographie In Fruhmittelalterliche Studien Bd 36 2002 S 241 253 hier S 252 Widukind II 25 Thietmar II 12 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 24 April 2022 PersonendatenNAME StoignewALTERNATIVNAMEN Stoinef Stoinnegus ZtoignavKURZBESCHREIBUNG Heerfuhrer der Slawen in der Schlacht an der RaxaGEBURTSDATUM 9 Jahrhundert oder 10 JahrhundertSTERBEDATUM 16 Oktober 955 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stoignew amp oldid 222321002