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Stjepan Gradic italienisch Stefano Gradi 6 Marz 1613 in Dubrovnik lateinisch italienisch Ragusa 2 Mai 1683 in Rom war ein romisch katholischer Priester Universalgelehrter und Diplomat der Republik Ragusa beim Heiligen Stuhl Stjepan Gradic zeitgenossisches PortratLeben BearbeitenGradic entstammte der Stadtaristokratie von Dubrovnik Seine Eltern waren Miho Gradic Senator Mitglied des Consilium Rogatorum und Marija geb Benesa Sein Onkel mutterlicherseits war Petar Benesa ital Pietro Benessa 1580 1642 Generalvikar in Dubrovnik dann Amtstrager im Staatssekretariat Urbans VIII im Bischofsrang Durch Benesas Vermittlung kam Gradic 16 jahrig nach Rom ans Collegio Romano studierte danach an der Universitat in Fermo und promovierte 1638 an der Universitat Bologna zum Doktor beider Rechte Danach setzte er in Rom seine theologischen Studien fort Nach dem Tod des Onkels 1642 kehrte er nach Dubrovnik zuruck empfing die Priesterweihe und wurde Kommendatarabt der Abtei St Cosmas und Damian auf der Insel Pasman sowie Mitglied des Domkapitels von Dubrovnik 1653 begab er sich mit Zustimmung des Domkapitels wieder nach Rom wo er als Unterhandler in Angelegenheiten der Republik Ragusa tatig wurde Er bemuhte sich um die Stelle des ersten Kustos der Vatikanbibliothek erhielt aber zunachst nur einen Posten im Staatssekretariat Durch die Papstwahl Alexanders VII 1655 mit dem Gradic durch einen Dichterkreis personlich bekannt war verbesserte sich seine Stellung in der Kurie weiter Bei der Ankunft der Konigin Christine in Rom im selben Jahr bekam er den ehrenvollen Auftrag der lateinischen Begrussungsrede 1656 wurde er offiziell zum Vertreter der Republik Ragusa beim Heiligen Stuhl ernannt 1662 erhielt er die zweite Kustodenstelle der Vatikanbibliothek Von seiner Residenzpflicht in Dubrovnik wurde er nun definitiv entbunden sodass er sich uneingeschrankt seinen diplomatischen philosophischen und poetischen Tatigkeiten widmen konnte Eine Sammlung lateinischer Gedichte von ihm war bereits 1660 in einem Band mit sechs anderen Autoren erschienen Lebhaft war auch sein physikalisch mathematisches Interesse Michelangelo Ricci widmete ihm 1666 seine Exercitatio geometrica de maximis et minimis 1664 reiste Gradic mit einer Delegation unter Kardinal Flavio Chigi nach Paris zur Ratifikation des Friedens von Pisa Dort lernte er unter anderem Bossuet kennen mit dem er danach in Korrespondenz blieb Nach dem Tod Alexanders VII 1667 wurde Gradic die Ehre zuteil vor den zum Konklave versammelten Kardinalen die Oratio de eligendo summo pontifice zu halten Einen Einschnitt in Gradics Leben bildete das Erdbeben von 1667 bei dem seine Heimatstadt Dubrovnik vollig zerstort wurde und die Halfte der Bevolkerung darunter fast die gesamte Regierung ums Leben kam Er wurde zur Schlusselfigur des Wiederaufbaus erlangte Soforthilfen vom Heiligen Stuhl schickte Architekten und Ingenieure in die Heimat und kummerte sich besonders um den Wiederaufbau der Marienkathedrale Mithilfe seiner weitgespannten diplomatischen Beziehungen veranlasste er Regierungen in ganz Italien und Europa zu Finanzhilfen und zur politischen Unterstutzung der Republik gegen Venedig und das Osmanische Reich Eine diplomatische Mission nach Venedig 1674 brachte ihm in Florenz wertvolle Kontakte mit Antonio Magliabechi Kardinal Leopoldo de Medici und Grossherzog Cosimo III ein In der papstlichen Orientpolitik befurwortete er die Anerkennung des russischen Zarentums und ein antiosmanisches Bundnis aller katholischen und orthodoxen Fursten Er forderte die Kirchenunion Gradic war Mitglied der Paduaner Accademia dei Ricovrati sowie ab 1674 der Akademie der Konigin Christine Der Konigin widmete er sein bedeutendstes wissenschaftliches Werk die von Galilei inspirierten Dissertationes physico mathematicae quattuor 1680 in Amsterdam gedruckt nbsp Wappen der Adelsfamilie Gradic1679 hielt sich Gradic erneut in Paris auf und unternahm den vergeblichen Versuch Ludwig XIV von seinem Bundnis mit den Osmanen abzubringen Im Januar 1682 erhielt Gradic als Nachfolger von Lorenzo Brancati di Lauria 1612 1693 das Amt des ersten Kustos der Vatikanbibliothek das er seit dreissig Jahren angestrebt hatte Angeregt durch seine gelehrten Korrespondenten und Freunde veranlasste er den Ankauf zahlreicher zeitgenossischer Bucher ohne Rucksicht auf deren kirchlich religiose Position Nach seinem Tod 1683 wurde Gradic in der Kirche San Girolamo degli Illirici in Rom beigesetzt Literatur BearbeitenTomaso Montanari GRADI Gradic Stefano In Dizionario Biografico degli Italiani Bd 58 2002Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stjepan Gradic Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 118916343 lobid OGND AKS LCCN n88132136 VIAF 25401346 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gradic StjepanALTERNATIVNAMEN Gradi Stefano Gradius StephanusKURZBESCHREIBUNG kroatischer Priester Gelehrter und Diplomat in RomGEBURTSDATUM 6 Marz 1613GEBURTSORT DubrovnikSTERBEDATUM 2 Mai 1683STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stjepan Gradic amp oldid 221407960