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Stephan Posthumus von Ungarn 1236 in Wehrda Thuringen 1 nach dem 10 April 1271 in Venedig war der jungste Sohn von Konig Andreas II von Ungarn und seiner dritten Ehegattin Beatrix von Este Er war Herzog von Slavonien und ein Patrizier Venedigs Historisches Wappen des Herzogtums Slavonien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bericht aus der Chronica de Gestis Hungarorum der Ungarischen Bilderchronik des Markus von Kalt aus dem Jahre 1358 3 Abstammungstafel mutterlicherseits 4 Familie und Nachkommen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStephan war Prinz aus dem Hause der Arpaden und Herzog von Slawonien Er kam als jungster Sohn erst nach dem Tode seines Vaters des Konigs Andreas II von Ungarn zur Welt Deshalb erhielt er auch den Beinamen Posthumus Die Legitimitat seiner Geburt wurde jedoch von seinen wesentlich alteren Brudern den spateren Konig Bela IV und Kalman 1241 angezweifelt Bela der von seiner aus Griechenland stammenden Frau Maria Laskaris von Nizaa gegen Beatrix zusatzlich aufgestachelt wurde betrachtete das Kind als einen Bastard und lehnte es ab ihn als Mitglied des Arpaden Hauses anzuerkennen Sie unterstellten seiner schwangeren Mutter Beatrix von Este die Ehe mit einem Hofling gebrochen zu haben und kerkerten sie ein Am Begrabnistag von Andreas II erschien in Auftrag Kaiser Friedrichs II eine kaiserliche Abordnung die ihr die Flucht nach Deutschland ermoglichte Sie kam nach Wehrda das damals zu Thuringen gehorte und gebar 1236 dort ihren Sohn Sechs Monate spater ritt sie von Thuringen in ihre italienische Heimat Ferrara wobei sie die ganze Zeit hindurch den Neugeborenen in einem Korb liegend vor sich auf ihrem Pferdesattel hielt 2 Beatrix starb 1245 in Kloster Gemola bei Baone als der Knabe erst neun Jahre alt war Deshalb wurde er am Hofe seines Grossonkels Azzo VII d Este 3 erzogen und zum Ritter ausgebildet Zu jener Zeit begegneten ihm zahlreiche Ungarn die von einer Pilgerreise aus Rom in ihre Heimat zuruck kehrten Von diesen erfuhr er uber die politischen Verhaltnisse in Ungarn Bei solchen Gelegenheiten wurde ihm seine konigliche Abstammung aus dem Hause der Arpaden bewusst wodurch sein Wunsch auf den ungarischen Thron zu gelangen genahrt wurde 2 Der einzige Sohn Azzos Rinaldo I 1221 1251 fuhrte ein sehr ausschweifendes Leben er war Trinker und ein entschiedener Gegner Kaiser Friedrichs II Deshalb wurde er von diesem zusammen mit seiner Frau Adelaide da Romano gefangen genommen und 1251 im Gefangnis vergiftet Rinaldo hatte jedoch einen unehelichen Sohn mit einer neapolitanischen Wascherin spater erhielt dieser den Namen Obizzo Der Grossvater nahm das vierjahrige Kind zu sich und setzte es zum Erben und Thronfolger ein und kampfte fur seine Anerkennung Papst Innozenz IV legitimierte ihn 1252 kurz nachdem seine Mutter ertrankt worden war Dadurch wurden die Hoffnungen von Stephan welcher in dieser Zeit der einzige legitime mannliche Erbe des Hauses d Este war auf den Thron zunichtegemacht Stephan versuchte seine Thronanspruche trotzdem mit Hilfe von Getreuen zu behaupten und plante einen Uberfall auf Ferrara Dieser wurde jedoch von Azzo VII vereitelt Darauf floh Stephan an den Hof von Peter Traversari nach Ravenna 2 Dort heiratete er 1263 dessen Tochter Elisabeth mit welcher er auf Wunsch seiner Mutter bereits seit seiner Kindheit verlobt war Elisabeth starb nur nach kurzer Ehe bei der Geburt ihres Sohnes Stephan 4 im Jahre 1264 Nach der Schlacht von Parma 5 wurde auch Ravenna von den Welfen mit welchen auch Azzo VII verbundet war besetzt es war die Zeit der oberitalienischen Kriege zwischen Kaiser Friedrich II und den Papsten sah sich Stephan gezwungen zu der Familie seiner Halbschwester Violante von Ungarn die Konigin von Aragon war zu fliehen 6 Nach seiner Ruckkehr ging er nach Venedig wo er Tomasina Morosini die Tochter eines venezianischen Patriziers heiratete Aus der Ehe ging ein Sohn hervor Er erhielt nach dem Vater Stephans den Namen Andreas Spater ging er als Konig Andreas III von Ungarn in die Geschichtsbucher ein Im Jahre 1270 kam es erneut zu einem Konflikt zwischen den Bohmenkonig Premysl Ottokar II und den Konig Stephan V von Ungarn Stephan Posthumus schloss sich dem Heer des Bohmenkonigs in der Hoffnung an dass es ihm gelingen wurde auf diese Weise den ungarischen Konigsthron zu erobern Ein in Pressburg geschlossener Friede 7 der beiden Kriegsparteien machte seine Hoffnungen jedoch zunichte da der Bohmenkonig durch die Friedensverhandlungen gezwungen war ihm als Verbundeten zu entlassen 8 Enttauscht kehrte Stephan nach Venedig zuruck wo er kurze Zeit danach auch starb 9 Stephan wurde in der Familiengruft der Morosinis in der Kirche St Michael zu Venedig mit grossem Pomp beigesetzt Im Jahre 1882 fanden Historiker in einem Venediger Archiv ein Testament von Stephan welches das Datum vom 10 April 1271 tragt In diesem Testament setzte er seinen Sohn Andreas als Universalerben ein ausserdem bedachte er noch zweier unehelichen Sohne 10 mit hoheren Geldbetragen Bericht aus der Chronica de Gestis Hungarorum der Ungarischen Bilderchronik des Markus von Kalt aus dem Jahre 1358 Bearbeiten Siehe auch Ungarische Bilderchronik Nach dem Tode des Konigs Andreas wollte die Konigin 11 zu ihren Verwandten zuruckkehren Sie berief also die Grossen des Konigreiches Ungarn die Erzbischofe und Bischofe und sie zeigte ihnen offenbare Beweise dafur dass sie gesegneten Leibes war und so kehrte sie in ihr Land Este zuruck Dort gebar sie bei ihrem Vater 12 einen Sohn der in der Taufe den Namen Stephan erhielt Er wurde erzogen und unterrichtet als ein Sohn des ungarischen Konigs Als sein Grossvater 13 schon sehr alt war wollte der Enkel seine Markgrafschaft mit List usurpieren aber der Grossvater wurde wieder gesund und vertrieb ihn So floh Stephan nach Spanien zu Jakobus 14 dem Konig von Aragonien der eine Schwester Stephans 15 die Tochter des ungarischen Konigs Andreas zur Frau hatte Eine Zeitlang lebte er dort und dann kehrte er nach Italien zuruck wo er durch die Burger von Ravenna zu ihrem Podestả gewahlt wurde 16 Nachdem man ihn dort vertrieben hatte kam er nach Venedig Da gab ihm ein Mann ein Burger der Stadt Venedig 17 der sehr machtig und reich war seine Tochter zur Frau und er teilte mit ihm auch alle seine Guter da dieser Mann von ihm wusste dass er wirklich der Sohn des ungarischen Konigs war Mit dieser Frau hatte Stephan einen Sohn den er nach seinem Vater Andreas nannte 18 19 Abstammungstafel mutterlicherseits BearbeitenStephan Posthumus stammt mutterlicherseits vom Adelsgeschlecht der Familie d Este ab Azzo VI d Este 1170 18 November 1212 1 Ehe im Jahre 1189 mit Elisa Sophia Aldobrandini 1192 Aldobrandino I d Este 1190 2 Oktober 1215 Beatrix d Este 1215 1245 Konigin von Ungarn am 14 Mai 1234 mit Andreas II von Ungarn Stephan Posthumus 1236 1271 Herzog von Slavonien 2 Ehe mit Thomasina Morosini 1250 1300 Andreas III Konig von Ungarn 1265 14 Januar 1301 2 Ehe im Jahre 1192 mit Sophia von Savoyen 1165 1202 Beatrice I d Este 1192 10 Mai 1226 Abtissin im Kloster Gemola3 Ehe am 22 Februar 1204 mit Alice Chatillon 1180 ConstanzaAzzo VII d Este 1205 16 Februar 1264 1 Ehe mit Giovanna Rinaldo I d Este 1221 oder 1230 1251 Adelaide da Romano 1251 Obizzo II d Este 1247 13 Februar 1293 war ein unehelicher Sohn Rinaldos I mit einer neapolitanischen Wascherin Beatrice II d Este Abtissin des Klosters San Antonio in PolesineFamilie und Nachkommen BearbeitenStephan Posthumus war zweimal verheiratet 1 Ehe mit Elisabeth Traversari Tochter eines Patriziers aus Ravenna 1264 Sohn Stephan 1264 2 Ehe mit Tomasina Morosini 20 Tochter eines Patriziers aus Venedig 1250 1300 Sohn Andreas 1265 14 Januar 1301 in Ofen Konigreich Ungarn zwei aussereheliche Kinder Mutter nicht bekannt N Sohn N Sohn Literatur BearbeitenWertner Mor Az Arpadok csaladi tortenete ungarisch Nagy Becskerek Pleitz Ferencz Pal Konyvnyomdaja 1892 Ungarische Bilderchronik des Markus von Kalt Chronica de Gestis Hungarorum Deutsche Ausgabe Corvina Verlag Budapest 1961 Magyar eletrajzi lexikon MEL 4 Bde Budapest 1981 ISBN 963 05 2497 X ungarisch Weblinks BearbeitenJ D Kohlers P P Nurnberg 1746J A Kessler Die Geschichte der Ungern Leipzig 1815Einzelnachweise Bearbeiten Zwischen 1122 und 1247 gehorte das Gebiet zur Herrschaft der Ludowinger der Grafen von Alt Thuringen a b c Wertner S 546ff siehe Literatur Dessen Vater Azzo VI d Este 1170 November 1212 war dreimal verheiratet Aus seiner ersten Ehe stammte Stephans Grossvater Aldobrandino I d Este 1190 1215 er war der Vater von Beatrix von Este und der jungere Bruder Azzo VII d Este stammte aus der dritten Ehe von Ezzo VI mit Alix von Chatillon Uber das weitere Schicksal dieses Sohnes ist nichts bekannt Der Konflikt entstand durch den Gegensatz zwischen dem Kaiser und dem Papst um die Vorherrschaft in Italien das in kaisertreue Ghibellinen und papstfreundliche Guelfen gespalten war Uber viele Jahre hinweg wurde uber die Vorherrschaft in Italien verbittert gekampft Zum Zeitpunkt der Flucht war seine Halbschwester Violante bereits tot 1251 aber vermutlich wurde er vom Konig und dessen Familie aufgenommen Die Unterzeichnung der Pressburger Friedensurkunde erfolgte am 14 Juli 1271 durch Ottokar in Prag und am 31 Juli 1271 durch Stephan V in Pressburg zitiert nach Theodor Ortvay Geschichte der Stadt Pressburg Pressburg 1892 Bd 1 S 335f Ortvay schreibt daruber Ottokar erbot sich die ungarischen Emigranten in keinen ferneren Schutz zu nehmen und der Belagerung ihrer Burg durch Stephan V nicht hinderlich zu sein Sie gelobten dass keiner von ihnen in aller Hinkunft die Fluchtlinge aus dem Gebiete des Anderen aufnehmen werde zit nach Theodor Ortvay Geschichte der Stadt Pressburg Pressburg 1892 Bd 1 S 335 MEL Band 1 S 782 siehe Literatur Uber das Schicksal dieser beiden unehelichen Sohne noch uber deren Mutter ist nichts bekannt Beatrix von Este Richtigstellung Onkel historisch stimmt die Geschichte nicht da Stephan in Deutschland geboren wurde siehe oben es handelt sich nicht um den Grossvater sondern um den Grossonkel Stephans Azzo VII d Este Jakob I von Aragon Violante von Ungarn Konigin von Aragon Bevor sich noch Stephan nach Aragonien begab hielt er sich in Ravenna auf wo er sich vermahlte Nach seiner Ruckkehr aus Aragon nahm er zwar an der Stadtverwaltung von Ravenna teil ohne indes zum Podestă gewahlt worden zu sein Alberto Morosini Ungarische Bilderchronik S 240f siehe Literatur Die Aufzeichnungen des Chronisten Markus von Kalt stammen aus dem Jahre 1358 und sind in vieler Hinsicht aus heutiger Sicht ungenau und von modernen Historikern widerlegt bzw korrigiert worden Die Morosini sind seit dem 10 Jahrhundert in Venedig nachgewiesen sie gehoren also zu den case vecchie Aus der Familie sind neben mehreren Generalen und Admiralen zwei Kardinale ein Patriarch und insgesamt vier Dogen hervorgegangen PersonendatenNAME Stephan Posthumus von UngarnKURZBESCHREIBUNG ungarischer Adliger Herzog von Slavonien und Patrizier VenedigsGEBURTSDATUM 1236GEBURTSORT Wehrda ThuringenSTERBEDATUM 10 April 1271STERBEORT Venedig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stephan Posthumus von Ungarn amp oldid 239423628