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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Steinplatte Begriffsklarung aufgefuhrt Die Steinplatte ist ein 1869 m u A hohes Bergmassiv in den Chiemgauer Alpen in Osterreich Uber den Gipfel verlauft die Grenze der Bundeslander Salzburg und Tirol Nach Suden bricht der Berg in markante Felswande ab Die sanfte Nordseite ist durch mehrere Liftanlagen fur den Ski und Wandertourismus erschlossen SteinplatteGipfel der Steinplatte von Nordwesten Gut zu erkennen der Ubergang von der geneigten Oberrhatkalkrampe rechts zur flach liegenden Kossen Formation links Der mittlere Hangfuss wird von zwei Oberrhat Rifflagen abgedeckt Hohe 1869 m u A Lage Salzburg und Tirol OsterreichGebirge Chiemgauer Alpen AVE Waidringer Alpen Trimmel Dominanz 5 3 km ElferhorndlSchartenhohe 873 m TalbruckeKoordinaten 47 36 15 N 12 34 48 O 47 604166666667 12 58 1869 Koordinaten 47 36 15 N 12 34 48 OSteinplatte Land Salzburg Gestein Oberrhatkalk Kossen FormationAlter des Gesteins Oberes Norium RhaetiumErschliessung Gondelbahn Waidring Steinplatte Mautstrasse Steinplatte Inhaltsverzeichnis 1 Zur Begriffsgeschichte und Einordnung 2 Umgrenzung und benachbarte Gebirgsgruppen 3 Landschaft und Gipfel 4 Geologie 5 Tourismus 6 Bewirtschaftete Almen 7 Bilder 8 Weblinks 9 Literatur 10 EinzelnachweiseZur Begriffsgeschichte und Einordnung BearbeitenDer Steinplatten Stock findet sich schon im 19 Jahrhundert unter dem Namen Kammerkargebirge etwa in der Einteilung der Ostalpen nach Bohm von 1887 10 1d auch 34d 1 2 Diese Bezeichnung ist heute weitgehend verloren In der Gebirgsgruppengliederung von Hubert Trimmel die ursprunglich 1962 fur das osterreichische Hohlenverzeichnis publiziert wurde 3 und heute in der osterreichischen Hydrographie und auch Geologie verbreitet ist tragt die Gruppe den Namen Steinplatte und die Nummer 1322 Dort wird sie zu den Waidringer Alpen gerechnet Nach der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen AVE gehort sie schon zu den Chiemgauer Alpen In der ersteren Teilung bilden Schwarzlofer Unkenbach in der zweiteren das Strubtal die Sudgrenze der Chiemgauer Alpen Umgrenzung und benachbarte Gebirgsgruppen BearbeitenDie Gruppe umgrenzt sich nach Trimmel folgendermassen 3 im Suden Lofer Loferbach Strubtal Waidring zu den Loferer Steinbergen Trimmel 1323 gegen Sudwesten grenzt bei Waidring gegenuber der Kirchbergstock Kalkstein an Trimmel 1322 im Westen Waidring Hausergasse Steingassgraben Steingassgrabenbach Innerwaldbach bis Kapelle Steinplatte gegen das Fellhornmassiv Trimmel 1325 im Nordosten von dort zur Kammerkohralm Luegbach bis Mundung in den Unkenbach bei der Schliefbachalm sudlich am Dreilandereck Tirol Salzburg Bayern am Scheibelberg vorbei der nach Trimmel zum Durrnbachhorn Trimmel 1346 gerechnet wird im Norden Schliefbachalm Unkenbach bis zur Mundung bei Oberrain Gemeinde Unken in die Saalach gegen die Sonntagshorngruppe im Osten Saalach Unken Lofer Saalachtal zur Reiteralm Trimmel 1337 Teil der Salzburger Alpen Berchtesgadener Alpen Landschaft und Gipfel Bearbeiten nbsp Fellhorn und Steinplatte von Kirchdorf in Tirol Blick ostwartsDie Steinplatte liegt im Gemeindegebiet von Unken und Lofer im Saalachtal Pinzgau und von Waidring im Bezirk Kitzbuhel Der Hauptgipfel 1869 m u A liegt am Westrand der Formation Oberhalb des Strubtals erstreckt sich die etwa 1000 Hohenmeter hohe Sonnwand bis zum Grubhorndl 1747 m u A und die Loferer Alm die sich gegen das Dietrichshorn 1542 m u A uber Lofer und Unken erstreckt Gegen Norden senkt sich die Steinplatte waldig in das Unkenbachtal Geologie BearbeitenDie enorme Riffkonstruktion der Steinplatte ist um den Oberrhatkalk verankert Im Sudosten sitzt dieser mit zwischengeschalteter Kossen Formation der Dachsteinkalk Karbonatplattform auf und liegt daher mehr oder weniger flach Er zeigt jedoch auf der Nordseite des Hauptgipfels nordwestliches Einfallen und bildet somit eine distal versteilte Rampenstruktur die in einem Hangfuss endet Der noch intakt gebliebene und tektonisch ungestorte Ubergang von der Dachstein Plattform zum vorgelagerten Becken mit der Kossen Formation gestattet die Rekonstruktion des Innenrandes einer endtriassischen Karbonatplattform sowie die sich an ihr anlagernden unterjurassischen Formationen wie beispielsweise Kendlbach Formation Schnoll Formation Enzesfeld Formation und die verspatete Transgression der Adnet Formation 4 Auch die maximale Wassertiefe des Beckens kann dadurch fur das mittlere und obere Eiberg Member der Kossen Formation mit 150 bis 200 Meter abgeschatzt werden Strukturell bildet der Steinplatten Komplex den nach Nordost geneigten Sudflugel der Unkener Synklinale 5 Kern bzw Ossatur dieser Muldenstruktur ist der zum Tirolikum gehorende Hauptdolomit des unteren Noriums dem jungere Schichten und auch Juvavikum aufliegen Der Unkenbach stellt die orographische Nordgrenze der Steinplatte dar und verlauft etwa in der Mitte der Synklinale Die Unkener Synklinale liegt ihrerseits am Sudrand des Eiberg Beckens ein grosses Flachwasserbecken das ab der Obertrias inmitten der Hauptdolomit Dachsteinkalk Plattform eingesunken war Das Eiberg Becken grenzte im Sudosten an eine weitraumige von Dachstein Saumriffen umrahmte Lagune und im Norden an die Karbonatrampe des eigentlichen Oberrhatkalks Der 500 Meter machtig werdende Hauptdolomit begann im oberen Norium sich seitlich mit dem 250 Meter machtigen Dachsteinkalk zu verzahnen bzw wurde von letzterem sukzessive transgrediert und verdrangt Dies dokumentiert den festlandswartigen Vormarsch der Dachsteinkalk Karbonatplattform in nordliche nordwestliche Richtung Mit Beginn des Rhatiums wurden dann im Eiberg Becken erstmals zirka 240 Meter machtige Mergel der Kossen Formation abgelagert Die Sedimentation begann mit dem 160 Meter machtigen Hochalm Member gefolgt von dem 80 Meter machtigen Eiberg Member Der Hauptgipfel und der Westgipfel 1853 m der Steinplatte liegen noch auf Dachsteinkalk der aber bereits 20 Meter tiefer vom Oberrhatkalk unterlagert wird welcher den Hauptanteil der West und der Sudwand stellt Der Oberrhatkalk bildet hier kein Plattformrand Riff im klassischen Sinn sondern ist vielmehr als eine distal versteilte Karbonatrampe anzusehen 6 mit einem maximalen Einfallen von bis zu 35 nach Nordwesten Die Rampe geht dann auf halbem Weg zum Gasthaus Kammerkohr in beckenfazielle flach liegende Schichten des Eiberg Members der Kossen Formation uber Innerhalb der Rampe konnen bis zu sieben Sedimentzyklen ausgeschieden werden welche durch Lumachellelagen charakterisiert werden Daruber folgen sodann noch zwei Serien an so genannten Capping Beds buschartig aufgewachsene grosse Korallenstocklagen die sich bei fallendem Meeresspiegel gegen Ende der Eiberg Sedimentation in Nahe des Rampenfusses angesiedelt hatten Ihr Wachstum endete im obersten Rhatium das Palaorelief der Rampe bestand aber noch weiter bis in den Mittleren Lias Mit Beginn des Sinemuriums transgredierte dann die Adnet Formation roter Ammonitico Rosso uber das Eiberg Becken hinweg auf die Rampe Sie ist nordlich des Plattenkogels 1851 m stellenweise erhalten geblieben Bedingt durch den relativ steilen Neigungswinkel der Rampe kam es zu Hangrutschungen in der Adnet Formation die sich uber die zwischenzeitlich wahrend des Hettangiums am Beckenrand gebildete Kendlbach und vor allem Scheibelberg Formation legte 7 Am Plattenkogel wird die transgressive Adnet Formation noch von der nur 2 Meter machtigen Schnoll Formation des Hettangiums unterlagert 8 Diese hatte ihrerseits bereits zu Beginn des Juras im unteren Hettangium den Oberrhatkalk mit einem Muschelschillkalk transgrediert und war dann in einen Spikulit biomikritische Schwammnadelanhaufungen ubergegangen Im stratigraphisch Hangenden der Adnet Formation erscheinen hie und da auch noch Reste der oberjurassischen Ruhpolding Formation des Oxfordiums Radiolarit und der Oberalm Formation Kimmeridgium bis Berriasium Die Oberalm Formation hat eine weite Verbreitung das sie den gesamten Nordostabschnitt des Steinplatte Bergstocks bis hin zur Loferer Alm bedeckt Der Sudfuss der Sonnwand Sonnenwand baut sich aus Hauptdolomit auf welchem dann Dachsteinkalk Kossen Formation und Oberrhatkalk aufliegen In diesem Bereich taucht sogar noch die Raibl Formation unter dem Hauptdolomit auf Am Ostrand des Bergstocks der Steinplatte finden sich dann auch wieder deutlich altere gebankte Dachsteinkalkfragmente des Tirolikums die auch die Deckschichten der Loferer und Leoganger Steinberge bilden wie auch der Hellbunte Dolomit des Saalachtales am Loferer Kalvarienberg der zum juvavischen Hallstadtdolomit gerechnet wird beide jeweils Norium bis Rhatium Insbesondere erwahnenswert fur den Ostrand sind die Grubhorndl Brekzie und der Larchkogelkalk der bereits der bedeutenden westwarts gerichteten Uberschiebung der unterjuvavischen Decken auf das Tirolikum angehort Tourismus BearbeitenDas Ski und Wandergebiet Steinplatte 9 befindet sich in einem Verbund mit der bayerischen Winklmoosalm bei Reit im Winkl Es ist auf Fahrstrasse erreichbar von Waidring zum Gasthaus Steinplatte Bergkapelle Mautstrasse uber die Winklmoosalm sowie uber Seilbahnen von Waidring Bergbahnen Steinplatte und seit 2009 von Seegatterl zu Reit im Winkl in Bayern Das Skigebiet umfasst alle Schwierigkeitsgrade Alle Lifte sind auch mit dem Skipass von St Johann in Tirol benutzbar In der Wintersaison sind 13 Aufstiegshilfen vorhanden 10 Am Ostrand bei Lofer liegt das Skigebiet Loferer Alm 11 Seit 3 August 2008 gibt es fur den Sommertourismus auf der Steinplatte einen urzeitlichen Erlebnispark den Triassic Park Steinplatte 12 Das 800 000 Euro Projekt sollte Europas einziges Urmeer das Tethysmeer bzw seine spatere Ruckbildungsbucht die Paratethys ins rechte Licht rucken und dabei auch einem wissenschaftlichen Anspruch genugen was damals von Kritikern des Projektes noch bezweifelt wurde Diese befurchteten mit dem Triassic Park lediglich eine neue urzeitliche Disney Phantasiewelt 13 Teil der Anlage ist eine auf 1600 m Hohe liegende Aussichtsplattform die an der Spitze knapp 70 Meter uber dem Abgrund schwebt 14 Die Uberschreitung Lofer Saalachtal Steinplatte Fellhorn Lofer Kossen ist eine Variante des Osterreichischen Weitwanderwegs 01 dem Nordalpenweg und des Europaischen Fernwanderwegs E4 die Hauptroute durchquert die Loferer Steinberge und steigt uber Waidring zum Steinplattenhaus Bewirtschaftete Almen BearbeitenBrennhutte Moseralm Stallenalm 15 Bilder Bearbeiten nbsp Blick vom Pillersee auf die Steinplatte nbsp Waidring mit Steinplatte nbsp Steinplatte daneben die Loferer Steinberge nbsp Schneearmer Dezember nbsp Am Plateau nbsp SkigebietWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Steinplatte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bergbahnen SteinplatteLiteratur BearbeitenBernd Kaufmann The Steinplatte Complex Northern Calcareous Alps Austria subsidence controlled development of a carbonate platform to intrashelf basin transition In Acta Geologica Polonica Band 59 2009 S 341 357 S Richoz L Krystyn A v Hillebrandt und R Martindale End Triassic crisis events recorded in platform and basin of the Austrian Alps The Triassic and Norian Rhaetian GSSPs In Journal of Alpine Geology Band 55 2012 S 321 374 Einzelnachweise Bearbeiten August von Bohm Einteilung der Ostalpen In A Penck Hrsg Geographische Abhandlungen Band 1 Eduard Holzel Wien 1887 1 mehrfarb Karte 1 1 000 000 Uberarbeitet Carl Diener Der Gebirgsbau der Westalpen Tempsky Freytag Prag 1891 Verwendet etwa in Alpen In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 1 Leipzig 1905 2 Geographische Einteilung der Alpen Ostalpen 11 Die Salzburger Kalkalpen S 361 369 365 zeno org Einteilung nach Bohm und Diener Karte 1 4 500000 Salzburg ebd Band 17 1909 1 S 499 500 499 zeno org Vergl auch Postkarte Winklmoos Loferer Steinberge Kammerkar Scheibelberg Gebirgsverlag Peter Triem Munchen Artikelnummer 12050855 Abb jpg ansichtskarten center de abgerufen am 11 Dezember 2018 Handschr auf der Ruckseite datiert 1 10 54 a b Hubert Trimmel Gebirgsgruppengliederung fur das osterreichische Hohlenverzeichnis Hrsg Verband osterreichischer Hohlenforscher Wien 1962 L Krystyn F Bohm W Kurschner und S Delecat The Triassic Jurassic boundary in the Northern Calcareous Alps In 5th Field Workshop IGCP 458 Project 2005 S A1 39 Alexander Tollmann Tektonische Karte der Nordlichen Kalkalpen 2 Teil Der Mittelabschnitt In Geologische Gesellschaft in Wien Hrsg Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien Band 61 Wien 1968 B Tirolikum 6 Der Westabschnitt der Staufen Hollengebirgs Decke S 145 zobodat at PDF S 20 Robert J Stanton und Erik Flugel Problems with reef models the late Triassic Steinplatte reef Northern Alps Salzburg Tyrol Austria In Facies Erlangen 1989 S 1 138 J Wachter Jurassische Massflow und Internbreccien und ihr sedimentar tektonisches Umfeld im mittleren Abschnitt der Nordlichen Kalkalpen In Bochumer geologische und geotechnische Arbeiten Band 27 1987 F Bohm O Eble L Krystyn H Lobitzer M Rakus und M Siblik Fauna Biostratigraphie und Sedimentologie des Hettang und Sinemur Unterlias von Adnet Salzburg Osterreich In Abhandlungen der Geologischen Bundesanstalt Band 56 1999 S 143 271 Ski und Wandergebiet Steinplatte Skigebiet Steinplatte Waidring Skifahren im Drei Lander Hohenskiparadies Kitzbuheler Alpen Marketing GmbH abgerufen am 29 August 2020 Skigebiet Loferer Alm Triassic Park auf der Steinplatte Urmeer soll Touristen auf die alpinforum com Aussichtsplattform auf der Webseite der Bergbahn Steinplatte Waidring Gastronomie Bergbahnen Steinplatte abgerufen am 29 August 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinplatte amp oldid 219294737