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Der Steinbruch Schriesheim auch Steinbruch Edelstein nach einer fruheren Betreibergesellschaft ist ein Porphyrbruch sudostlich von Schriesheim am westlichen Hang des Olbergs Lage Er wurde von 1900 bis 1967 betrieben Der Steinbruch Schriesheim von Westen her gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschaffenheit 2 Vorkommen 3 Geschichte 4 Sport und Freizeit 5 Natur 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Beschaffenheit Bearbeiten nbsp Die Ebene Drei des SteinbruchsDer Steinbruch liegt am westlichen Abfall des Olbergs zur Oberrheinischen Tiefebene hinunter in einer Hohe zwischen etwa 340 m u NHN und 410 m u NHN und beginnt fast in Gipfelhohe des Berges Zusammen mit den etwa einen Kilometer weiter im Suden einsetzenden Steinbruchen von Dossenheim die jedoch weniger hoch am Berg liegen pragt er das Erscheinungsbild der sudlichen Bergstrasse 1 Die hohen gelben Abbaukanten der Steinbruche vor allem diejenigen des Steinbruchs von Schriesheims sind weithin sichtbar Der Steinbruch Schriesheim hat funf verschieden grosse Abbausohlen Vorkommen BearbeitenAnfangs wurde in Schriesheim Sandstein abgebaut der in der Region weit verbreitet ist und daher oft beim Bau von Gebauden eingesetzt wurde Im Steinbruch Edelstein wurde jedoch Rhyolith altere Bezeichnung Quarzporphyr abgebaut ein Porphyrgestein das zum Beispiel fur die Schotterherstellung verwendet wird Dieses Gestein entstand dort im Perm vor etwa 290 Millionen Jahren als es in der Region noch regen Vulkanismus gab Die Porphyrschicht ist teilweise uber 150 Meter machtig 2 Der dort abgebaute Dossenheimer Rhyolith ist teilweise reich an grossen Quarzkristallen und teilweise arm an Einsprengseln 3 Durch die Abkuhlung des Gesteins nach den Vulkanausbruchen und die damit einhergehende Volumenverringerung entstanden viele Risse und Klufte im Gestein die heute noch zu sehen sind 4 Bei der Genese von Porphyr entsteht ausserdem haufig Granit Dieser ist allerdings im Bereich der sudlichen Bergstrasse tief abgesunken 2 und hat in der Steinbruchindustrie des Ortes nie eine Rolle gespielt Geschichte Bearbeiten nbsp Ein Porphyrbrocken im Steinbruch Leferenz Solches Gestein wurde auch im Steinbruch Schriesheim abgebaut Die Geschichte des Gesteinsabbaus in Schriesheim beginnt nicht mit dem Porphyr sondern mit dem Sandstein Beim Wiesental der Plattengrube wurde schon im 18 Jahrhundert Sandstein abgebaut meist fur den ortlichen Bedarf an Haussteinen und Sandsteinplatten 5 Mit der Zeit wurden weitere Gebiete erschlossen wie dasjenige am Hartenbuhl Der Schriesheimer Sandstein war allerdings langfristig nicht konkurrenzfahig da er im Vergleich zu dem konkurrierender Bruche zu weich war 5 In den 1860er Jahren wurde der Abbau deshalb eingestellt Als Schottermaterial fur den Strassen und Eisenbahnbau nahm Porphyr zu dieser Zeit an Bedeutung zu Die Gemeinde eroffnete daher einen eigenen Bruch an der Hinterseite des Olbergs seine Lage war jedoch wegen der langen Transportwege von dort ungunstig 5 1899 grundeten zwei Mannheimer Architekten und einige weitere Geldgeber die Porphyrwerk Edelstein GmbH Das Unternehmen begann ein Jahr darauf mit dem Porphyrabbau am westlichen Hang des Olbergs dafur wurde ein Schotterwerk an der Bergstrasse und der dazu parallel verlaufenden Nebenbahn errichtet Eine Drahtseilbahn verband den Bruch mit dem Werk 5 1906 erhielt das Werk auch Anschluss an die von der Suddeutschen Eisenbahngesellschaft SEG im gleichen Jahr erbaute Guterbahn von Schriesheim uber Dossenheim zum Guterbahnhof Heidelberg was den Abtransport des Materials sehr verbesserte 6 Die Produktion begann in den darauffolgenden Jahren zu steigen Im Jahr 1913 bauten inzwischen fast 100 Beschaftigte rund 88 000 Kubikmeter ab 5 Die Steinbruchindustrie war damit ein wichtiger Wirtschaftszweig in Schriesheim geworden sie entwickelte sich allerdings nie zu solcher lokalen Bedeutung wie zum Beispiel im sudlichen Nachbarort Dossenheim Im Gegensatz zu den Dossenheimer Bruchen geriet der Schriesheimer Betrieb schon in den spaten 1920er und fruhen 1930er Jahren wirtschaftlich in Schwierigkeiten 5 Das Unternehmen hatte sich zu dieser Zeit mit dem Steinbruch Weinheim zur Firma Porphyrwerke Weinheim Schriesheim AG zusammengeschlossen 5 Dass nahe der Bergkuppe abgebaut wurde rief von Anfang an Landschaft und Naturschutzer auf den Plan Nachdem sogar die unter Denkmalschutz stehenden Edelsteine eine Ansammlung von Porphyrsaulen 1919 abgesprengt wurden war der Porphyrbruch endgultig umstritten 5 In den 1950er Jahren begann man mit Rationalisierungsmassnahmen und einer Modernisierung der Anlagen Die Steinbruchindustrie in Schriesheim und Dossenheim sah sich in den 1960er Jahren allerdings zunehmend mit Finanzproblemen konfrontiert da die Verkaufspreise fur Porphyr nicht in dem Masse stiegen wie die Ausgaben 7 1967 brannte das Schotterwerk durch einen Grossbrand aus Danach entschied man sich gegen eine Wiederaufnahme des Betriebs und der Steinbruch wurde stillgelegt 8 Das Gelande des Steinbruchs entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren zu einem Klettergebiet heute zahlt es zu den wichtigsten der Region 9 Der Steinbruch ist heute ausserdem Teil des Naturparks Neckartal Odenwald Sport und Freizeit Bearbeiten nbsp Kletterer im SteinbruchGleich nach der Stilllegung des Bruchs gab es schon Uberlegungen ihn zum Klettern auszuweisen Der Steinbruch entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren zu einem bedeutenden Klettergebiet der Umgebung Nachdem aus Naturschutzgrunden eine Sperrung des Gelandes fur Kletterer geplant war setzte sich ab 1990 die AG Klettern amp Naturschutz im Odenwald e V fur den Erhalt des Klettergebietes ein Nach einigen Verhandlungen wurde 1999 schliesslich eine Vereinbarung getroffen Das Klettern blieb erlaubt wurde jedoch auf ausgewiesene Korridore beschrankt damit gewann auch der Naturschutz im Bruch 9 Heute zahlt der Steinbruch Schriesheim zu den wichtigsten Klettergebieten der Region im Bruch wird vor allem Sportklettern praktiziert Im Gelande gibt es uber 200 Kletterrouten der Schwierigkeitsgrade drei bis zehn 10 Natur Bearbeiten nbsp In der untersten Ebene uberwuchert die Natur grosse Teile des Bruchs schon wiederAm Olberg und auf seiner flachen das Landschaftsbild pragenden Kuppe gab es schon seit langer Zeit natur und denkmalgeschutzte Bereiche Nachdem 1919 die Edelsteine abgesprengt wurden beschloss man wenigstens die Bergsilhouette zu bewahren Daher wurden der felsige Nordsporn Schwedenkanzel 49 471913888889 8 6755722222222 351 des Bergs ausserhalb des Abbaubereichs und der Ringwall unter Schutz gestellt 5 Nach der Stilllegung des Steinbruchs begann die Natur sich das Gebiet wieder zuruckzuerobern Steinbruchgelande sind generell fur viele Tierarten interessant auch da sich hier stehende Gewasser bilden konnen die andernorts zum Beispiel in Flussauen oder Tumpeln schwinden Seit 1998 ist der Olberg als Naturschutzgebiet ausgewiesen 11 Siehe auch BearbeitenSteinbruche von Dossenheim Grube Anna Elisabeth Liste von Bergwerken im OdenwaldLiteratur BearbeitenHermann Brunn 1200 Jahre Schriesheim Sudwestdeutsche Verlagsanstalt Mannheim 1964 Rudolf Conzelmann Dossenheim Die Geschichte einer 1200jahrigen Bergstrassengemeinde Gemeindeverwaltung Dossenheim 1966 OCLC 311569268 Jens Seeling Heidelberg Wanderungen durch die Erdgeschichte JSV Jens Seeling Verlag 2005 ISBN 978 3 938973 00 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steinbruch Schriesheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag beim Ministerium fur Umwelt Klima und Energiewirtschaft Baden Wurttemberg Website der AG Klettern amp Naturschutz im Odenwald e V Faltblatt der Stadt Schriesheim pdf Einzelnachweise Bearbeiten Seeling 2005 S 122 a b Conzelmann 1966 S 159 Seeling 2005 S 115f Seeling 2005 S 116 a b c d e f g h i Brunn 1964 S 278 279 Frank Muth Strassenbahnen in Heidelberg GeraMond Verlag Heidelberg 2002 S 157 Conzelmann 1966 S 169 Eintrag beim Ministerium fur Umwelt Klima und Energiewirtschaft Baden Wurttemberg a b Stadt Schriesheim uber Klettern und Naturschutz Faltblatt der Stadt Schriesheim pdf Informationstafel im Steinbruch nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinbruch Schriesheim amp oldid 214199709