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Stefano Borgia 3 Dezember 1731 in Velletri Italien 23 November 1804 in Lyon war ein Kardinal der Romischen Kirche Stefano Kardinal Borgia Gemalde Romische Schule um 1797 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erste Amter an der Kurie 1 2 Kardinalat 2 Gelehrter Sammler und Mazen 3 Werkauswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStefano Borgia wurde als zweitgeborener Sohn von seinen Eltern Camillo Borgia 1681 1763 und Maddalena Gagliardi 1708 1778 im Alter von neun Jahren dem Onkel Alessandro Borgia 1682 1764 Erzbischof von Fermo zur Erziehung anvertraut In Fermo studierte er unter der Anleitung des Onkels Philosophie und Theologie 1752 wurde er an der Universitat Fermo zum Doktor der Theologie promoviert Die weitere Ausbildung die ihm eine Karriere an der Kurie ermoglichen sollte absolvierte Stefano Borgia als Mitglied der Accademia dei Nobili Ecclesiastici in Rom wo er 1757 die kirchenrechtlichen Studien mit dem Doktortitel abschloss Erste Amter an der Kurie Bearbeiten nbsp Karte des Gebiets von Benevent aus den Memorie istoriche 1763Ende 1758 verlieh der neu gewahlte Papst Clemens XIII dem jungen Pralaten das Amt des Gouverneurs der papstlichen Exklave Benevent das Stefano Borgia 1759 antrat Wahrend seiner funfjahrigen Amtszeit bewies Borgia erfolgreich sein Verwaltungstalent Ausserdem begann er in dieser Zeit mit der Abfassung einer dreibandigen Geschichte der Stadt Benevent den Memorie istoriche della pontificia citta di Benevento dal secolo VIII al secolo XVIII Nach dem Ablauf seiner Amtszeit als Gouverneur kehrte er 1764 nach Rom zuruck wo er im Oktober Sekretar der Ablass und Reliquienkongregation wurde Dieses Amt liess ihm genugend Freiraum zur Fortsetzung seiner historischen Studien Noch im gleichen Jahr hatte er die Weihe zum Diakon empfangen am 25 Marz 1765 folgte die Priesterweihe Weitere Fortschritte machte die Karriere Borgias an der Kurie erst unter Clemens XIV der ihn 1770 zum Sekretar der fur die weltweite Mission zustandigen Sacra Congregatio de Propaganda Fide ernannte Bis zu seiner Kardinalserhebung im Jahr 1789 setzte sich Borgia in diesem Amt fur eine fortschrittliche Missionspolitik ein Ausserdem gehorte er als Prufer fur den Bereich Kirchenrecht seit 1771 der Kongregation fur Bischofsexamen an und 1776 wurde er einer der Konsultoren der Indexkongregation Kardinalat Bearbeiten Mit der Erhebung zum Kardinal am 30 Marz 1789 schied Borgia aus dem Sekretarsamt der Missionskongregation aus Am 3 August 1789 wurde ihm als Kardinalpriester die Titelkirche San Clemente verliehen Ausserdem gehorte er als Kardinalsmitglied weiterhin der Missionskongregation sowie funf weiteren Kongregationen an und war seit 1793 Visitator und Protektor der Hospitaler in Perugia Viterbo Todi Spoleto und Narni Ein herausgehobeneres Amt erhielt Borgia erst im Jahr 1795 als er Prafekt der Indexkongregation wurde Kurz vor der Besetzung Roms durch franzosische Truppen Februar 1798 betraute Pius VI Borgia zusammen mit zwei anderen Kardinalen mit der Verwaltung der Stadt Rom Nach der Ausrufung der Romischen Republik 15 Februar 1798 musste auch Kardinal Borgia die papstlichen Territorien verlassen Er zog sich nach Padua zuruck wo er sich als stellvertretender Prafekt der eigentlich aufgelosten Propagandakongregation 25 Mai 1798 27 September 1800 bemuhte die Organisation der Missionstatigkeit weiter aufrechtzuerhalten Er nahm auch am Konklave in Venedig teil das nach dem Tod Pius VI tagte Zusammen mit dem in Venedig gewahlten Papst Pius VII kehrte Kardinal Borgia im Juli 1800 nach Rom zuruck und wurde dort einer der Protagonisten der ersten papstlichen Restauration Borgia stand nun zusatzlich der neu eingerichteten Congregazione degli Affari Economici vor und wurde ausserdem 1802 zum Studienprafekt des Collegio Romano und zum Prafekt der Propagandakongregation ernannt Im November 1804 gehorte er zu den Kardinalen die den Papst zur Kronung Napoleon Bonapartes nach Paris begleiten sollten doch der 72 jahrige Borgia erkrankte auf der Reise und starb am 23 November 1804 in Lyon an einer Lungenerkrankung Alessandro Borgia 1783 1872 Ordensoberhaupt Grossmeister Statthalter des Souveranen Malteserordens war sein Neffe Gelehrter Sammler und Mazen BearbeitenZu einer europaweit bekannten Figur wurde Stefano Borgia nicht so sehr durch seine Kirchenamter sondern vielmehr als Gelehrter und Sammler der zahlreiche Studien anregte und unterstutzte Eine wesentliche Grundlage dafur war Borgias ausgedehnte gelehrte Korrespondenz die er nicht nur zum Austausch uber eigene Forschungsprojekte und die seiner Briefpartner nutzte sondern auch zur Erweiterung des Museum Borgianum in seinem Elternhaus in Velletri Dieses Museum war aus einer kleinen Familiensammlung der Borgias hervorgegangen die vor allem antike Fundstucke aus der Umgebung und Munzen umfasste Als Begrunder gilt Stefano Borgias Grossvater Clemente Erminio Borgia Doch erst auf Betreiben des Enkels der als Sekretar der Missionskongregation zudem uber weltweite Kontakte verfugte entwickelte sie sich in den 1780er Jahren zum europaweit bekannten Museum Borgianum einem ethno antiquarisch ausgerichteten Privatmuseum das im Gegensatz zu vielen anderen seiner Zeit fur interessierte Wissenschaftler und Besucher leicht zuganglich war Anhand von zeitgenossischen Beschreibungen 1 lasst sich das Ordnungsprinzip des Museum Borgianum nachvollziehen Seine historischen Objekte waren in zehn Abteilungen gruppiert und zwar in die agyptische volskische etruskische griechische romische indische bzw asiatische arabische nordische mexikanische und christliche Diese Stucke Kultgegenstande Munzen Gemalde Handschriften Landkarten wurden in den Raumen des Palazzo Borgia in Velletri ausgestellt und aufbewahrt wahrend das Naturalienkabinett sowie die zeitgenossischen asiatischen Gebrauchsgegenstande wie zum Beispiel ein chinesisches Schreibset im Casino der Familie Borgia untergebracht wurden Herausragend sowohl im Umfang als auch in der Qualitat der Objekte waren die agyptische die arabische und die indische Abteilung des Museums Zur mexikanischen Abteilung gehorte unter anderem die heute Codex Borgia genannte poblano mixtekische Bilderhandschrift Doch bereits wenige Jahre nach Borgias Tod befand sich das Museum Borgianum durch einen Erbschaftsstreit zwischen der Familie Borgia und der Missionskongregation sowie durch die Finanznot der Familie in Auflosung Heute sind seine Stucke auf verschiedene vatikanische romische und neapolitanische Museen und Bibliotheken verteilt 1793 wurde er zum Ehrenmitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 2 Werkauswahl BearbeitenMemorie istoriche della pontificia citta di Benevento dal secolo VIII al secolo XVIII divise in tre parti raccolte ed illustrate da Stefano Borgia Roma 1763 1764 1769 De cruce Vaticana ex dono Iustini Augusti in Parasceve majoris hebdomadae publicae venerationi exhiberi solita commentarius Cui accedit ritus salutationis Crucis in Ecclesia Antiochena Syrorum servatus nunc primum syriace amp latine editus adnotationibusque inlustratus auctore S Borgia Romae 1779 Commentarius de Cruce Veliterna Romae 1780 Breve Istoria del Dominio Temporale della Sede Apostolica nelle due Sicilie descritta in tre libri Roma 1788 Difesa del dominio temporale della Sede Apostolica nelle Due Sicilie in risposta alle scritture pubblicate in contrario Roma 1791 Literatur BearbeitenPaulinus a Sancto Bartholomaeo Vitae Synopsis Stephani Borgiae S R E Cardinalis Amplissimi S Congr de Propaganda Fide Praefecti Romae 1805 Giuseppe Baraldi Notizia biografica sul cardinale Stefano Borgia di Velletri Modena 1830 Eintrag in der Catholic Encyclopedia Robert Appleton Company New York 1913 Horst Enzensberger Borgia Stefano In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 12 Bonfadini Borrello Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1970 S 739 742 Maria Stuiber Zwischen Rom und dem Erdkreis Die gelehrte Korrespondenz des Kardinals Stefano Borgia 1731 1804 Colloquia Augustana Bd 31 Akademie Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 05 005901 3 Stefan Heid Stefano Borgia In Stefan Heid Martin Dennert Hrsg Personenlexikon zur Christlichen Archaologie Forscher und Personlichkeiten vom 16 bis zum 21 Jahrhundert Bd 1 Schnell amp Steiner Regensburg 2012 ISBN 978 3 7954 2620 0 S 210 212 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stefano Borgia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schriften von und uber Stefano Borgia bei der SB Berlin PK Borgia Stefano In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 30 November 2016 Eintrag zu Stefano Borgia auf catholic hierarchy org abgerufen am 30 November 2016 Dissertation zum gelehrten Briefnetzwerk Borgias Zusammenfassung Biographie und Bild auf Seite uber das Museum von Velletri italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Etienne Borson Lettre a M le medecin Allioni sur les beaux arts et en particulier sur le cabinet d antiquites et d histoire naturelle de S E monseigneur le cardinal Borgia a Velletri Rome 1796 und Paulinus a Sancto Bartholomaeo Vitae Synopsis Stephani Borgiae S R E Cardinalis Amplissimi S Congr de Propaganda Fide Praefecti Romae 1805 Pars II Caput VII und VIII Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 46 VorgangerAmtNachfolgerHyacinthe Sigismond GerdilPrafekt der Kongregation De Propaganda Fide 1802 1804Antonio DugnaniNormdaten Person GND 119454866 lobid OGND AKS LCCN nr91004935 VIAF 27156742 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borgia StefanoKURZBESCHREIBUNG Kardinal der Romischen KircheGEBURTSDATUM 3 Dezember 1731GEBURTSORT Velletri ItalienSTERBEDATUM 23 November 1804STERBEORT Lyon Abgerufen von https de 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