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St Pankratius ist eine im 12 Jahrhundert erbaute ehemalige Propsteikirche in Oberpleis einem Stadtteil von Konigswinter in Nordrhein Westfalen Die Benediktiner Propstei wurde 1803 aufgehoben und der preussische Staat uberliess die Kirche der katholischen Pfarrgemeinde als Pfarrkirche Rekonstruktionszeichnung des vermuteten ursprunglichen oder geplanten Zustands der Propsteikirche Oberpleis im 13 Jahrhundert von Wilhelm Effmann 1892 Luftaufnahme der Pfarrkirche St PankratiusInhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Ausstattung 2 1 Orgel 2 2 Glocken 3 Veranstaltungen 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBaugeschichte BearbeitenDie 1064 gegrundete Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg in Siegburg hatte bald nach ihrer Entstehung einen grossen Zulauf von Monchen so dass sie mit der Grundung von Tochterklostern begann Als erste abhangige Klostergemeinschaft wurde die Propstei in Oberpleis gegrundet Es ist nicht eindeutig bewiesen ob zu dem Zeitpunkt bereits eine moglicherweise 944 gegrundete Niederlassung der Abtei Corvey in Oberpleis bestanden hat 1 Um 1100 wurde mit dem Bau der ersten Kirche begonnen die sich am Vorbild der Kirche des Mutterklosters in Siegburg orientierte Aus dieser Bauphase sind heute noch die Grundkonzeption der Kirche sowie die unteren Bauabschnitte Krypta und Pfeilersockel sichtbar Die Krypta ist fast unverandert in ihrer spatromanischen Struktur und Ausfuhrung erhalten Nach Abschluss der Bauarbeiten an dieser Kirche wurden die Nebengebaude errichtet um 1150 von denen heute noch der zweigeschossige Westflugel des Kreuzgangs erhalten ist Etwa ab 1157 dendrochronologische Ergebnisse wurde mit dem Bau des monumentalen Westturmes begonnen Die oberen beiden Turmgeschosse unterscheiden sich vom Unterbau und sind wohl erst gegen Ende des 12 Jahrhunderts fertiggestellt worden Dieser erste Kirchbau wurde wahrscheinlich in den Thronstreitigkeiten der Jahre 1198 1208 beschadigt vielleicht fielen die Dachstuhle und die holzernen Flachdecken einem Brand zum Opfer bei der Restaurierung 1975 wurden am Dreikonigenaltar Brandspuren festgestellt Der Wiederaufbau erfolgte wohl von 1210 bis 1250 wobei der Grundriss der Kirche unverandert blieb Der Ostchor wurde neu gestaltet die Vierungspfeiler neu aufgefuhrt was auf einen geplanten Vierungsturm schliessen lasst der aber nie uber die untersten Steinlagen hinaus zur Ausfuhrung kam Diese deuten allerdings auf einen achteckigen grossen Turm hin wahrend auf spateren Bildern nur ein kleiner viereckiger Turm zu sehen ist Ausserdem wurde die gesamte Kirche mit einem steinernen Gewolbe versehen was auch eine Neugestaltung der Fenster erforderte Um 1500 sturzten das nordliche Seitenschiff und der nordliche Chorturm ein so dass 1505 dieses Seitenschiff in spatgotischen Formen erneuert wurde Der Chorturm wurde nicht wieder aufgefuhrt Wann der zweite Chorturm abhandenkam ist ungeklart Auf den Bildern des 19 Jahrhunderts fehlt er Ebenso ist unklar wann der kleine quadratische Vierungsturm aufgesetzt wurde nbsp Innenansicht vor der Restaurierung 1894 mit barocker EinrichtungWeiteren Schaden nahmen die Gebaude im Verlauf des 17 Jahrhunderts so dass Propst Bertram von Ans 1645 grosse Teile der alten nunmehr ungenutzten Propsteigebaude abreissen und mit dem gewonnenen Material ein neues Wohngebaude errichten liess Auch der sudliche Flugel des Kreuzgangs fiel diesen Massnahmen zum Opfer Zur gleichen Zeit wurde auch der Innenraum der Kirche barockisiert und dabei wurden die Chorfenster vergrossert nbsp Grundriss vor den Veranderungen 1894 Zeichnung von Edmund Renard 1891 bis 1897 wurde eine erste grossangelegte Restaurierung der Kirche durch Heinrich Wiethase uber seinen Tod hinaus durchgefuhrt 2 Die Krypta deren kircheninnere Zugange im 18 Jahrhundert verschlossen worden waren und die von aussen als Keller genutzt worden war wurde wieder hergestellt Das ostliche noch romanische Fenster im Seitenschiff wurde den ubrigen gotischen Fenstern angeglichen und in die sudliche Seitenschiffwand wurden zusatzliche Fenster gebrochen Aussen wurde die optisch storende Sakristei angebaut die aber die statisch gefahrdete Seite der Kirche stutzt Die barocke Innenausstattung wurde durch eine neoromanische ersetzt Moglicherweise wurden durch die Arbeiten im Querhaus und Chor Teile des mittelalterlichen Fliesenbodens zerstort Eine zweite Restaurierung fand 1964 bis 1978 durch Hanns Fritz Hoffmanns statt Dabei wurde nicht nur die Farbfassung der mittelalterlichen Vorlage wieder angeglichen und der Innenraum nach den Vorgaben der Liturgiereform geandert sondern vor allem das ursprungliche Fussbodenniveau durch eine Absenkung um 80 cm wiederhergestellt Dabei kam ein zu ca noch einem Drittel erhaltener farbiger mittelalterlicher Fliesenboden zu Tage Das Kirchengebaude ist Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde Sankt Pankratius die seit 1 Januar 2007 mit anderen Gemeinden zur Pfarreiengemeinschaft Konigswinter Am Oelberg im Erzbistum Koln zusammengeschlossen ist 3 nbsp St Pankratius heute nbsp St Pankratius von Nordost nbsp St Pankratius KryptaAusstattung BearbeitenDreikonigsaltar 1164 Bedeutendstes Kunstwerk im Innern der Kirche ist das heute auf dem Hochaltar aufgestellte Marien Retabel Seine Herkunft ist unbekannt Vielleicht gehorte es zum ursprunglichen Altar der Krypta Da sowohl die Krypta des Mutterklosters Michaelsberg als auch die der Siegburger Propstei in Remagen der Muttergottes geweiht sind befand sich hochstwahrscheinlich auch in der Oberpleiser Krypta ein Marienaltar Das Relief zeigt in der Mitte die thronende Maria mit dem Jesuskind auf ihrem Schoss Vom Betrachter links nahern sich die drei Konige rechts entsprechen ihnen drei Erzengel Als Entstehungszeit ist wahrscheinlich an das letzte Drittel des 12 Jahrhunderts zu denken sicherlich erst nach der Ubertragung der Dreikonigsreliquien nach Koln 1164 vielleicht sogar erst an die Zeit nach der Entstehung des Kolner Dreikonigsschreins 1181 Fussboden 1210 1230 Aus der Zeit der zweiten Bauphase zu Anfang des 13 Jahrhunderts stammt der Fliesenfussboden der bei der Restaurierung 1974 wiederentdeckt wurde Heute ist die Kirche aus konservatorischen Grunden mit einer Kopie ausgelegt Der Fussboden zeigt im Eingangsbereich ein Quadrat von rund 3 70 m Kantenlange das in z T bekannter z T noch ungeklarter Symbolik wohl das mittelalterliche Weltbild darstellen soll Leider sind die Inschriften so schwer beschadigt dass nicht alle gelesen werden konnen Der Fussboden stellt ein kunsthistorisch und theologiegeschichtlich einmaliges Zeugnis dar Im Untergeschoss des Turmes steht heute ein romanischer Taufstein der aus Bonn Friesdorf stammt In der Krypta wurde 1960 ein von Elmar Hillebrand geschaffener Sarkophag aufgestellt der die 1805 aus Kloster Heisterbach und dem Bonner Schloss uberfuhrten Reliquien der hl Felicitas aufnahm Orgel Bearbeiten Die heutige Orgel der Propsteikirche tragt das Opus 1582 der Firma Johannes Klais Orgelbau aus Bonn Sie wurde im Jahre 1980 erbaut und im Chorraum linksseitig aufgestellt Das Werk wurde mit Schleifladen mechanischer Spieltraktur und elektrischer Registertraktur auf 19 klingenden Registern mit nachfolgender Disposition konstruiert I Hauptwerk C g31 Praestant 8 2 Rohrgedackt 8 3 Principal 4 4 Blockflote 4 5 Sesquialter II 2 2 3 6 Mixtur IV 1 1 3 7 Trompete 8 Tremulant II Schwellwerk C g38 Holzgedackt 8 9 Gamba 8 10 Rohrflote 4 11 Principal 2 12 Larigot 1 1 3 13 Cromorne 8 14 Hautbois 4 Tremulant Pedal C f115 Subbass 16 16 Prinzipalbass 8 17 Spielflote 8 18 Piffaro II19 Fagott 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfen Handregister 2 Freie Kombinationen AusloserGlocken Bearbeiten Im Jahr 1924 goss die Glockengiesserei Otto in Bremen Hemelingen fur St Pankratius drei Bronzeglocken von denen heute noch zwei erhalten sind wahrend eine im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde 4 5 Heute erklingen aus dem Kirchturm von Oberpleis funf Glocken aus dem Kirchturm Glocke 6 befindet sich im Dachreiter 6 Nr Name Durchmesser mm Masse kg Schlagton HT 1 16 Gussjahr Glockengiesser 1 Christus 1445 1939 des1 6 1924 Glockengiesserei Otto Bremen Hemelingen2 Felizitas 1290 1280 es1 5 1954 Petit amp Gebr Edelbrock Gescher3 Herz Jesu 1080 826 ges1 4 1924 Glockengiesserei Otto Bremen Hemelingen4 Johannes 940 500 as1 7 1962 Petit amp Gebr Edelbrock Gescher5 Maria 825 350 b1 8 1962 Petit amp Gebr Edelbrock Gescher6 Alte Christus Glocke 787 350 des2 11 um 1330 Sifride Veranstaltungen Bearbeiten nbsp Fuhrung von Ernst Koch durch die illuminierte Kirche Am Wochenende vor Allerheiligen 2021 wurde die Kirche von innen und aussen durch bunte Illumination in Szene gesetzt Lichtkunstler und Eventpadagoge Peter Wendland setzte das Projekt um und beleuchtete den Innenraum die Krypta den Kreuzgang und die Fassade der Kirche in bunten Farben Dazu gab es ein Begleitprogramm mit Vortragen zur Kirchengeschichte zu Hildegard von Bingen Konzertgitarristen und Mitmach Aktionen fur Kinder 7 Literatur BearbeitenWalther Bieroth Die Propstei Kirche in Oberpleis ein romanisches Baudenkmal am Rande der Sieben Berge Oberpleis o J ca 1950 Andreas Denk Ingeborg Flagge Architekturfuhrer Bonn Dietrich Reimer Verlag Berlin 1997 ISBN 3 496 01150 5 S 156 Robert Flink Die ehemalige Benediktinerpropstei St Pankratius in Konigswinter Oberpleis Koln 1 Aufl 1982 3 Aufl 1989 als PDF Robert Flink Die ehemalige Benediktinerpropstei St Pankratius in Konigswinter Oberpleis Rheinische Kunststatten hrsg vom Rheinischen Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Heft 80 2 vollig uberarbeitete Auflage Koln 1982 ISBN 3 88094 427 X PDF Peter Jurgilewitsch Wolfgang Putz Liebenow Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein Sieg Kreis Bouvier Verlag Bonn 1990 ISBN 3 416 80606 9 S 362 365 Ansgar S Klein Ehemalige Propsteikirche St Pankratius Konigswinter Oberpleis Verlag Schnell und Steiner Kunstfuhrer Nr 2679 Regensburg 2008 ISBN 978 3 7954 6421 9 Willi Muller In guten und bosen Jahren Beitrage zur Geschichte der Pfarrgemeinde St Pankratius in Oberpleis o J Digitalisat Angelika Schyma Stadt Konigswinter Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmaler im Rheinland Band 23 5 Rheinland Verlag Koln 1992 ISBN 3 7927 1200 8 S 246 247 Einzelnachweise Bearbeiten Robert Flink Die ehemalige Benediktinerpropstei St Pankratius in Konigswinter Oberpleis 2 Auflage Koln 1982 PDF Memento des Originals vom 6 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www oberpleis com S 4 In guten und bosen Jahren Euer himmlischen Gnaden uberreiche ich gehorsamst den folgenden 10 Jahres Bericht Memento des Originals vom 24 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www oberpleis com abgerufen am 26 Februar 2014 Kirche am Oelberg Abgerufen am 23 Juli 2021 Gerhard Reinhold Otto Glocken Familien und Firmengeschichte der Glockengiesserdynastie Otto Selbstverlag Essen 2019 ISBN 978 3 00 063109 2 S 588 insbesondere Seiten 150 344 345 525 Gerhard Reinhold Kirchenglocken christliches Weltkulturerbe dargestellt am Beispiel der Glockengiesser Otto Hemelingen Bremen Nijmegen NL 2019 S 556 insbesondere S 309 310 488 urn nbn nl ui 22 2066 204770 Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen Gerhard Hoffs Glocken im Dekanat Konigswinter PDF S 76 81 Mario Quadt Dreitagiges Farbspiel Lichtkunstler illuminiert Propsteikirche in Oberpleis In General Anzeiger 30 Oktober 2021 abgerufen am 3 November 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Pankratius Sammlung von Bildern Geschichte der Propstei und des Kirchbaus Pfarrgemeinde St Pankratius Fotos von der Restaurierung der Propsteikirche 1891 9450 710037 7 278876 Koordinaten 50 42 36 1 N 7 16 44 O Normdaten Geografikum GND 4395008 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Pankratius Oberpleis amp oldid 238004426