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Die romisch katholische Pfarrkirche St Marien in Quakenbruck ist eine dreischiffige Hallenkirche die 1652 als Klosterkirche der Franziskaner gegrundet und 1696 vollendet wurde Errichtet wurde sie auf den Resten eines Burgmannshofes zu dem auch ein Wehrturm der mittelalterlichen Landesburg aus dem 13 Jahrhundert gehorte St MarienDieser Turm diente der Kirche als Kirchturm bis 1873 dem Jahr der Fertigstellung des neuen Backsteinturms an der Giebelseite des Kirchenschiffs Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude weitgehend zerstort der markante neugotische Turm blieb erhalten 1950 entstand ein Neubau in der vereinfachten Form einer Basilika In der Kirche finden regelmassig kirchliche und weltliche Konzerte statt St Marien ist als Offene Kirche taglich fur Besucher zuganglich Inhaltsverzeichnis 1 Lage und ortliche Gegebenheiten 2 Die katholische Gemeinde nach der Reformation 3 Franziskanerkloster Kirchen und Klosterbau 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage und ortliche Gegebenheiten Bearbeiten nbsp nbsp nbsp GrundrissAm sudostlichen Rand des Quakenbrucker Marktplatzes erhebt sich die katholische Pfarrkirche St Marien die in ihrer heutigen Form nach ihrer Zerstorung im Zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren wieder aufgebaut wurde Lediglich der Kirchturm von 1873 uberstand die Bombenangriffe es bestanden aber bis in die 1990er Jahre hinein Plane auch ihn zu ersetzen da er in dem in den Nachkriegsjahren als geschmacklos empfundenen Stil der Grunderjahre erbaut ist Die katholische Gemeinde nach der Reformation BearbeitenWahrend der Reformation fiel die St Sylvester Kirche unter Hermann Bonnus an die evangelische Konfession Nach der Gegenreformation und der nach dem Dreissigjahrigen Krieg verabschiedeten Capitulatio perpetua Osnabrugensis Immerwahrenden Kapitulation 1 wurden die Guter des Stiftskapitels unter den beiden Konfessionen aufgeteilt Der katholischen Seite fielen unter anderem das ehemalige Dekanats und das Vikariatshaus samt Grundstuck zu die aber von der evangelischen Seite fur 762 Reichstaler zuruckgekauft wurden Mit dem Verkaufserlos durfte die katholische Pfarrgemeinde eine eigene Kirche bauen die einzige die nach der Glaubensspaltung im Bistum Osnabruck gebaut werden durfte Mit der Ausnahme von Melle wo die evangelischen Christen ein neues Gotteshaus bauen durften war die konfessionelle Zukunft der Gemeinden festgelegt es gab lediglich einige Simultankirchen zum Beispiel in Badbergen Diese Entwicklung war insofern erstaunlich als die katholische Gemeinde in Quakenbruck in der fraglichen Zeit sehr klein war 1628 gab es nur noch einen katholischen Stiftsangehorigen namens Huge Meyer 2 Die weitere Entwicklung lasst sich zahlenmassig nicht genau verfolgen da die erhaltenen Statistiken eine genaue Bestimmung der Konfession der Quakenbrucker Burger nicht zulasst Bindel spricht von 37 Katholiken im Jahr 1624 deren Zahl in den nachsten Jahren auf 150 bis 200 angestiegen sei Bei Rothert 3 sind es 100 in der Zeit um 1600 In der Geistlichen Polizeiordnung heisst es 1662 hieselbst befinden nicht uber 80 oder nun hochstens 90 eine eigene Kirche gebauet 4 Erst deutlich spater gibt es zuverlassiges Zahlenmaterial Bei der Volkszahlung von 1803 wurde auch das Bekenntnis erfasst und ergab 1 603 Protestanten und 182 Katholiken Der Anteil der katholischen Bevolkerung nahm allerdings zu Die Volkszahlung von 1833 erbrachte einen Anteil von uber 20 Prozent Von 2 279 Einwohnern waren 1 799 Lutheraner 473 Katholiken und sieben Reformierte Laut Melderegister gab es im Jahr 1900 in Quakenbruck 2 082 evangelische und 992 katholische Christen Erst in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts konnte sich unter anderem durch den Zuzug von Umsiedlern die katholische Gemeinde zunehmend vergrossern Nach einer Statistik des Einwohnermeldeamts Quakenbruck per Stand 1 Dezember 2008 waren 5 604 Quakenbrucker evangelisch lutherischen und 4 050 romisch katholischen Glaubens Franziskanerkloster Kirchen und Klosterbau BearbeitenDie katholische Pfarrgemeinde verwendete den Verkaufserlos der ihnen zugesprochenen Guter zum Kauf eines Grundstucks 5 um eine eigene Kirche zu errichten Die Franziskaner der Sachsischen Ordensprovinz Saxonia hatten sich bereits 1624 im Auftrag des Osnabrucker Bischofs Eitel Friedrich Kardinal von Hohenzollern Sigmaringen in Quakenbruck niedergelassen mussten die Stadt jedoch bereits 1632 wieder verlassen als schwedische Truppen das Bistum Osnabruck eroberten Nach dem Westfalischen Frieden kehrten sie in die protestantische Stadt zuruck und begannen im Auftrag von Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg 1650 mit der Errichtung einer Residenz um die Seelsorge cura animarum der wenigen verbliebenen Katholiken zu ubernehmen 6 Am 3 Mai 1651 kaufte der Orden fur 1500 Reichstaler von dem Quakenbrucker Burger Albert Leuning ein zwischen Marktplatz und ehemaliger Burg gelegenes Grundstuck samt darauf befindlicher Ruine eines ehemaligen Burgmannshofes mit dazugehorigem Wehrturm Der erste Entwurf fur den Neubau einer Klosterkirche wurde von dem Franziskanerpater Gerardus erstellt und zeigt mit spitzbogigen Fenstern einen Ruckgriff in die Gotik die parallel dazu skizzierte Marktplatzfront stellt jedoch einen barocken Giebel dar der allerdings nicht ausgefuhrt wurde Der am Ubergang von Langhaus und Chor eingezeichnete Dachreiter wurde schliesslich auf den schlicht und fensterlos gestalteten Westgiebel gesetzt 1652 legte Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg den Grundstein zur Fundirung einer katholischen Kirche 7 Die Fertigstellung der Kirche zog sich bis 1696 hin Die Franziskaner versahen die Seelsorge in Quakenbruck in der Residenz wohnten bis zur Auflosung infolge der Sakularisation zu Beginn des 19 Jahrhunderts gewohnlich zwei bis drei Patres und ein Laienbruder Ab 1820 war Pater Rupert Bornemann der letzte Franziskaner in Quakenbruck er war in den 1790er Jahren Lehrer und Prafekt am Gymnasium Dionysianum der Franziskaner in Rheine gewesen und ab 1804 in Quakenbruck tatig Nach Auflosung des Klosters blieb er als Pfarrer und starb am 26 April 1840 8 9 Ausstattung Bearbeiten nbsp Portal nbsp Blick auf den ab 1958 neuzeitlich gestalteten AltarraumUber dem Eingangsportal ist ein Relief angebracht Auf diesem ist der Verzicht des spateren deutschen Kaisers Heinrich VII in der Inschrift des Reliefs falschlich als Heinrich II bezeichnet auf die Eheschliessung mit seiner Verlobten Agnes von Bohmen dargestellt die sich zu einem Leben als Nonne des Klarissen Ordens in der Nachfolge des heiligen Franziskus berufen fuhlte Heinrich und Agnes knien demutig vor der Kirchen Patronin der Heiligen Maria 10 Im Innern der Kirche sind eine Reihe von Barockskulpturen der Quakenbrucker Bildhauerfamilie Jollemann zu sehen Das alteste Stuck ist eine Pieta aus dem 14 Jahrhundert Weiterhin finden sich spatbarocke Holzstatuen von Johannes Nepomuk und Ignatius von Loyola sowie der aus derselben Zeit stammende Taufstein und ein barockes Ewiges Licht Bei der Kirchweihe von 1950 war der Bau noch sehr einfach und unvollstandig Die Fenster waren provisorisch und farblos das Kircheninnere in einem einfachen weissen Kalkanstrich gehalten Als Innenausstattung war lediglich der heute abgebaute hochstehende Hauptaltar mit Tabernakel sowie eine aus der alten Klosterkirche in Thuine stammende Kanzel mit Kommunionbank und Kreuzwegstationen vorhanden Eine Orgel wurde erst 1958 angeschafft bis dahin begleitete ein Harmonium den Gesang 1962 63 erfuhr das Innere durch den Einbau der Fenster und des Mosaiks an der Chorwand des Munsteraner Kunstlers Manfred Espeter eine grundlegende Anderung Gleichzeitig wurde das Kirchenschiff neu gestrichen die Deckenbalken erhielten eine zu den Kunstwerken passende lindgrune Farbung und die dazwischen liegenden Heraklithplatten wurden mit einer Putzschicht versehen 1964 erhielten die Seitenschiffe ihr Gestuhl auch das inzwischen wieder entfernte Chorgestuhl wurde angeschafft Von der barocken Ausstattung der Kirche waren einige beschadigte Figuren erhalten geblieben die 1965 restauriert wurden Im selben Jahr wurde auch eine Krippe des Osnabrucker Kunstlers Georg Hornschemeyer angeschafft 1972 erhielt die Kirche eine neu gestaltete Ausmalung 1982 die Neugestaltung des Altarraums 1990 wurde die innere Holzdeckenkonstruktion erneuert Literatur BearbeitenHeinrich Boning St Marien Quakenbruck Gemeinde zwischen gestern und morgen Herausgegeben zur 300jahrigen Kirchweihe der katholischen Kirche 1996 Thoben Quakenbruck 1996 ISBN 3 921176 77 8 Ernst Bockstiegel Heiko Bockstiegel Die St Sylvesterkirche in Quakenbruck und ihre Gemeinde Chronik vom 12 bis 20 Jahrhundert Thoben Quakenbruck 1997 ISBN 3 921176 82 4 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe Bistum Osnabruck Geschichte des Bistums Richard Bindel Geistliche Polizei Ordnung des Furstentums Osnabruck vom Jahre 1662 In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Landeskunde von Osnabruck Bd 46 1924 ISSN 0179 3802 S 49 141 hier S 103 Hermann Rothert Heimatbuch des Kreises Bersenbruck Band 1 Geschichte 2 durchgesehene und vermehrte Auflage Kleinert Quakenbruck 1949 S 160 Richard Bindel Geistliche Polizei Ordnung des Furstentums Osnabruck vom Jahre 1662 In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Landeskunde von Osnabruck Bd 46 1924 ISSN 0179 3802 S 49 141 hier S 112 Archiv der ehemaligen Franziskanerresidenz heute im Besitz der St Marien Gemeinde Quakenbruck Archivsignatur F Paquetum 7 Nr 13 S 16 20 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 341 351 367 Stadtarchiv Archivar Habich Vermerk von Anno 1652 den 9 Juny Benedikt Peters Totenbuch der Sachsischen Franziskanerprovinz vom Heiligen Kreuz nach der ersten Auflage von P Patricius Schlager O F M neu bearbeitet und mit Anmerkungen versehen Werl 1948 Erster Band Text S 131 Zweiter Band Nachweise S 83 Franz Josef Esser Die Sachsische Franziskanerprovinz vom Hl Kreuz am Vorabend der Sakularisation und ihre Geschichte in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Unveroffentlichtes Manuskript o O 1973 S 32 Agnes von Bohmen tschechischer Name Anezka Ceska Okumenisches HeiligenlexikonWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Marien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 52 675694444444 7 9576388888889 Koordinaten 52 40 32 5 N 7 57 27 5 O Normdaten Korperschaft GND 16009130 5 lobid OGND AKS VIAF 137083188 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Quakenbruck amp oldid 220459289